Da meine Argumentation für Verwirrung gesorgt hat, möchte ich noch einmal kurz ein paar Dinge anmerken. Danach werde ich mich wohl endgültig aus der Diskussion zurückziehen und eventuell auch hier abmelden, da ich langsam den Eindruck bekomme, ich gehöre hier mit meiner Haltung zu einigen Dingen nicht hin, und das kostet dann zuviel Energie.
Mir geht es bei diesem Thema tatsächlich um zwei Aspekte. Die Vermischung war also beabsichtigt.
1.) Zwecks Vermeidung des Begriffes "Diskriminierung": die meinem Empfinden nach unnachvollziehbar heftige Reaktion einiger Menschen auf Behaarung (zumindest meinerseits wirklich zur Genüge abgehandelt).
2.) Der medizinische Aspekt (zwar auch schon ein paarmal angesprochen, auch von anderen hier, aber in Teilen wohl immer noch nicht deutlich genug vermittelt).
Auf diesen möchte ich noch einmal im Detail eingehen. Sorry.
Haare gehören zur ersten Verteidigungslinie unseres Körpers. Daher haben wir überall dort besonders viele davon, wo sich mögliche Eintrittspforten für Krankheitserreger befinden, sprich, an Körperöffnungen.
Schambehaarung erfüllt also einen vergleichbaren Zweck wie Augenbrauen, Wimpern, Nasenhaare und gegebenfalls Ohrhaare.
Das Entfernen der Behaarung erleichtert somit Krankheitserregern das Eindringen in den Körper, da damit schon eine Barriere wegfällt. Gerade der Intimbereich ist aufgrund der großen Schleimhautoberfläche dafür sehr empfänglich.
Ist die Haut durch die frische Rasur selbst oder durch kleine Entzündungen gereizt, begünstigt das eine Infektion zusätzlich.
Mögliche dabei übertragbare Erreger gibt es viele, unter anderem diverse HPV-Stämme. Die Durchseuchung in der Bevölkerung ist dabei ziemlich hoch; man geht von bis zu drei Vierteln aus.
Die meisten Leute wissen gar nicht, dass sie infiziert sind. Vor allem Männer entwickeln nicht allzu oft Symptome und sind damit meistens lediglich Überträger.
Dennoch sind einige Stämme Auslöser für Genitalwarzen, die sich unter Umständen dann zeigen, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Andere sind bei Frauen Auslöser für Gebärmutterhalskrebs.
Eine Infektion kann natürlich mit oder ohne Behaarung erfolgen. Die individuelle Konstitution spielt bei so etwas wohl auch eine entscheidende Rolle. Aber eine Begünstigung der Ansteckung liegt eben vor, wenn die Haare fehlen.
Mein Gynäkologe riet daher schon in den 1990ern von einer Haarentfernung ab, einhergehend mit der Empfehlung, wirklich immer Kondome zu benutzen.
Man kann das trotzdem alles ohne Haare schöner finden und diese deshalb weiterhin entfernen, und wir sind alle erwachsene Menschen, die ihre eigenen Entscheidungen fällen dürfen.
Man muss auch nichts überdramatisieren, schließlich ist ein jeder Tag aufs Neue auf unterschiedliche Weise lebensgefährlich, und da schadet es nicht, zwischendurch für angenehme Zeiten zu sorgen.
Ich habe nur den Eindruck, dass da in Punkto Hygiene - dabei geht es ja nicht nur ums Sauberhalten aus ästhetischen Gründen, sondern auch um die Abwehr von Krankheiten - einige falsche Konzepte in einigen Köpfen herumspuken, und mit den unsexy Seiten eines solchen Themas setzt man sich nunmal ungern auseinander. Für wichtig, aus Verantwortung sich selbst und seinen Partnern gegenüber, halte ich das dennoch.