*******us79:
Meine Frau und ich sind seit über 16 Jahren ein Paar. Seit der Geburt unseres Sohnes gibt es in der Beziehung einige Schwierigkeiten. Das ist nun 7 Jahre her.
War in meiner Ehe genauso.
Weder der Rat der Frauenärztin wieder Sex zu machen und der Hinweis dem stehe körperlich nichts im Wege... noch alle liebevollen, einfühlsamen, romantischen usw. Versuche meinerseits haben irgendwas bewirkt.
Eine Paarberatung wollte sie nicht, auch irgendeine Hormonbehandlung und was weis ich noch alles auch nicht. Ihr fehlte nichts - NUR mir.
*******us79:
Das Problem aus meiner Perspektive: Meine Frau hat keine Lust mehr. Das Thema Sex ist ihr egal.
Genau wie bei uns.
*******us79:
Ich fühle mich nicht begehrt, werde erotisch nicht überrascht und gereizt. Fühle mich eher ignoriert.
Das ist nicht nur ein Gefühl das ist die Wirklichkeit, Du wirst nicht begehrt. Vielleicht geliebt - oder zumindest meint Deine Frau vielleicht das sie Dich liebt, doch was für eine Liebe soll das sein die sich auf Alltägliches beschränkt und Sex weitestgehend ausklammert.
Liebe ist ganzheitlich = geistig, emotionell und körperlich.
Klammert jemand einen Bereich aus - kommt es zu einer Beziehungskrise.
*******us79:
Wir haben ca. 12-15 x Sex pro Jahr. Sie ist dann voll bei der Sache – begeistert und bezeichnet das als „kurzes Aufflammen“ ihrer Leidenschaft.
Genau wie bei uns - die Frequenz war dann irgendwann bei 4-5 mal pro Jahr und irgendwann bei 0.
*******us79:
Der Sex läuft dann überwiegend nach ihren Wünschen ab. Wenn ich die Initiative ergreife - meiner Lust freien Lauf lasse - fühlt sie sich eher „benutzt“.
Auch hier eine Übereinstimmung. Leider denken viel in der "BENUTZUNGSKATHEGORIE" dabe benutzt beim Sex niemand den anderen - Sex macht man gemeinsam. Schon diese Denkweise ist nicht besonders konstruktiv.
*******us79:
Streicheln und Berührungen im Alltag sind vorhanden und gefallen ihr.
Meiner Frau auch - aber das habe ich dann nach einigen Jahren eingestellt.
Ich habe nicht mehr eingesehen warum ich "nett", "lieb" und "zärtlich" sein soll, wenn ich so behandelt werde.
*******us79:
Wenn ich mich dann mal traue, meine Hand einen Zentimeter in Richtung Busen, etc. zu bewegen, schiebt sie meine Hand weg, und ich spüre dass ihr die Berührungen unangenehm sind.
Genauso erlebt.
*******us79:
Normale Küsse im Alltag alles da. Wenn ich sie intensiver küssen will, weicht sie aus. Ich finde, sie hat Ihre Leidenschaft nach der Geburt irgendwie „verloren“ und auch nach sieben Jahren nicht wiedergefunden. Man könnte auch sagen: Sie hat keinen Bock mehr auf mich (außer 1-2 x im Monat).
Überinstimmung - so ist es.
*******us79:
Aber sie hat auch kein Interesse an anderen Männern (und auch nicht an Frauen). Da ist bei ihr irgendwas „kaputt“. Sie sagt immer „Wenn Du meinen Knopf gefunden hast, dann läuft’s“. Klar kann ich sie verführen. Aber ich bin nach sieben Jahren etwas müde, immer den Anfang zu machen. Na ja, ab und zu – selten - ist sie ja auch mal rattig.
Bei uns ging die Initiative praktisch immer von mir aus, ganz selten ist sie auf mich zugekommen.
Immerwieder habe ich eine Absage erhalten. 2008 hats mir dann gereicht. Ich habe ihr gesagt: "Du ich lauf Dir nicht mehr nach - damit ist jetzt schluß. Wenn Du Zärtlichkeit oder Sex möchtest bin ich jederzeit gerne für Dich - für uns - da, aber ein Nein will ich nicht mehr ertragen müssen.
Danach passierte Monatelang gar nichts, dann Quartalssex und ein paar Jahre später gar nichts mehr.
• Das ist dann wohl eine "besondere" Art von Liebe, ich finde eine ziemlich egoistische Art,
denn das sexuelle Monogamiemonopol wollte meine Frau auf jeden Fall weiterbeanspruchen.
*******us79:
Das Problem aus Ihrer Perspektive: Ich dränge sie zu sehr. Zu allem. Zum Sex, zu Gesprächen über Ihre Unlust, zu einer Weiterentwicklung. Sie fühlt sich ständig unter Druck.
Ganz ähnlich, die Schuldgefühle sind ja da und machen jede Form von Kommunikation zu etwas unangenehmen darüber sprechen ist unbequem. Und im Grunde weiß jeder Frau oder jeder Mann die/der das mit einem macht genau das es falsch ist. Spricht man darüber wäre die Konsequenz sich zu ändern - ggf. die Libido wieder herzustellen oder von der Monogamie abstand zu nehmen. Das will man jedoch meist nicht gerade weil man selbst ja kein wirkliches Problem zu haben glaubt. Das hat doch der Partner/die Partnerin - damit kann man doch wunderbar leben. Erstaunlich für eine Person die den Partner / die Partnerin "liebt".
*******us79:
Auch Krankheiten (starker Husten, etc.) des Kindes mit nächtlichen Wachphasen belasten Sie so stark, dass zwischendurch sogar schon der Körper mit Durchfall, Zitterattacken etc. reagierte.
Diese Belastungen sind real, sie belasten allerdings nicht nur die Mama sondern auch den Papa.
Sie sind auch nicht dauerhaft und immer präsent, bieten aber einen prima Vorwand um nicht an sich arbeiten zu müssen.
*******us79:
Da wir oft über das Thema sprechen, was natürlich für beide Seiten sehr anstrengend ist, gibt es auch einige Lösungsideen – zumindest für das Thema Sex.
Immerhin sprecht ihr miteinander - doch sprechen allein ist noch nicht die Lösung.
*******us79:
Das die Ursachen auch in dem wertschätzenden Miteinander, in falscher Kommunikation, etc. liegen können – das haben wir bereits ansatzweise beleuchtet. Eine Paar-/Sexualberatung haben wir für 3 Termine besucht. Diese wurde dann auf Wunsch meiner Frau abgebrochen, da sie nicht möchte, dass ihr jemand „im Kopf rumpfuscht“. Außerdem stimmte für Sie die Chemie mit der Therapeutin nicht.
Meine Frau war dazu gar nicht erst bereit.
"Im Kopf rumpfuschen" ist eine klischeehafte Ausrede. Wenn die Chemie mit der Therapeutin nicht simmt sucht man sich eine andere Person aus. Es gibt ausreichend Therapeutinnen und Therapeuten.
*******us79:
Also haben wir uns vor zwei Jahren erstmal konkret auf das Thema Sex konzentriert. Wie könnte wenigstens ich zu einem glücklichen Sexleben finden?
Lösung 1: Besuch eines Bordells, bzw. Besuch einer Prostituierten
Meine Frau würde mir den Besuch bei einer Prostituierten erlauben. So könnte ich mir den puren Sex woanders holen, dürfte in gewisser Weise auch gereizt werden und könnte mir das „begehrt werden“ kaufen.
Immerhin ein Ansatz. Wenn auch keiner der Auf Dauer dazu geeignet ist jeden Mann zufrieden zu stellen. Eine Freundschaft+ ist da besser geeignet weil auch emotionell eine gute Verbindung entsteht und Sex nicht nur einfach Sex ist. Leider haben viele Frauen und Männer genau davor Angst, diese Angst ist jedoch unbegründet, wenn alle beteiligten - auch Deine Frau bewußt vorgehen und von vorneherein Klarheit schaffen.
*******us79:
Ich habe das bisher noch nicht übers Herz gebracht. Denn mein Ziel ist ja mehr Sex mit meiner Frau. Nicht etwas Geld hinzulegen, und dann „begehrt werden“. Außerdem befürchte ich, dass meine Frau mich dann überhaupt nicht mehr anfassen mag, und letztendlich Ekel empfindet. Darauf angesprochen kann sie natürlich nicht sagen, wie sie sich fühlt, wenn es passiert ist.
Verstehe ich gut. Wollte ich auch nicht, habe ich auch nie gemacht.
Ich will begehrt werden und nicht dafür zahlen das jemand so tut als ob.
*******us79:
Lösung 2: Finden einer Geliebten
Auch das wäre für meine Frau in Ordnung. So basiert das „begehrt werden“ und der Sex auf einer ehrlichen Grundlage und geht von beiden Seiten aus.
Gute Idee!
*******us79:
Hier ist mein Vorbehalt, dass es vermutlich ebenfalls langfristig von der Beziehung wegführt. Ich müsste mir großzügige Zeiten reservieren, die ich eben nicht mit meiner Frau und meinem Sohn verbringen kann, da die Geliebte Aufmerksamkeit verlangt.
Nimm Dir die Zeit dafür die andere Menschen für die Sexualtiät verwenden, dann fehlt Deiner Frau nur die Zeit die sie Dir ohnehin verweigert. Das ist nur fair.
*******us79:
Außerdem besteht eventuell eine große Gefahr des Verliebens, bzw. des Verlangens der Affäre doch nun endlich die Ehefrau zu verlassen.
Die Gefahr ist jetzt noch größer. Gerade weil Du viel zu wenig Sex hast. Daran scheitern so viele Ehen, dann doch besser ganz bewußt eine Freundschaft+ mit einer Frau die gar keine enge Beziehung haben will, weil sie selbständig und frei leben möchte bzw. mit einer Frau die verheiratet ist und sich nicht von ihrem Mann trennen will. Die gibt es ja auch.
*******us79:
Außerdem finde ich es extrem schwer, hier eine passende Partnerin zu finden. „Experimente“ bei Joyclub, Tinder oder den anderen Partnerbörsen sind alle ergebnislos verlaufen. Die Frauen können nicht verstehen, warum ein verheirateter Mann nach Sex sucht. Nahezu alle gehen davon aus, dass ich meine Frau betrüge. Was ja offensichtlich nicht der Fall ist.
Dann richte ein Paarprofil ein und lass Deine Frau mit der/den Frau(en) die in Frage kommen telefonieren oder lass sie sich in einem Cafe mit der / den Frauen treffen. Das hat den Vorteil das sich Deine Frau ein Bild von der Person machen kann und Sicherheit gewinnt wenn sie erfährt das die Frau keinen Partner sucht sondern liebe allein bleibt und Sex will oder das sie verheiratet ist und sich nicht trennen will. DAS ist sicherer als nichts zu tun.
*******us79:
Lösung 3: die Mann-Mann-Welt
Noch eine Möglichkeit habe ich mit meiner Frau besprochen. Durch meine leichte BI-Ader, könnte ich mich auch in der Männer-Welt austoben. Bei mir äußert sich die BI-Neigung ziemlich speziell, ich mag keine Männer küssen, streicheln läuft auch eher mechanisch. Aber ich hatte in meinem Leben schon mal Sex mit Männern und das war immer „okay“. Daher wäre das eine Möglichkeit regelmäßig Sex zu haben.
Als Bisexueller Mann kann ich dazu nur sagen - probier es aus, es kann allerdings auch sein das Du schlicht und einfach beide Geschlechter "brauchst". Dann wäre eine Alternative eine Freundschaft+ zu einem BI-Paar oder zu einem Mann und einer Frau.
*******us79:
Auch hier sehe ich die Gefahr, dass meine Frau das später „ekelig“ findet, wenn da andere Männer an meinem Schwanz zu Gange waren. Außerdem ist diese Welt für mich wirklich nicht vergleichbar attraktiv, mehr als „Druckabbau“ wird es vermutlich bei mir nicht werden.
Du verstellst Dir selbst die Möglichkeiten die sich bieten.
Daran ist nichts eklig. Wenn jemand das sagt ist das ein scheinmoralischer Vorwand, um die eigene Angst zu verbergen.
*******us79:
Lösung 4: auf Sex verzichten und Handbetrieb einlegen
Das ist die Lösung mit der ich mich seit 7 Jahren durch die Ehe hangele. Mein sexuelles Bedürfnis ist groß. Und dementsprechend versuche ich mir mit Masturbation zu helfen. Habe mir eine Fleshlight gekauft (finde ich jetzt nicht so grandios ), habe mit Spielzeugen experimentiert. Allein.
Das ist keine Lösung. Menschen brauchen die körperliche Interaktion.
Das Fühlen, Spüren, das gewollt werden, das angenommen werden.
Sexverweigerung ist leider auch ein NICHTANNEHMEN denn Sex in einer Liebesbeziehung ist mehr als nur die Mechanik, die zum Orgasmus führt.
*******us79:
Ihr seht schon, dass alle vier Beispiele nicht wirklich in Richtung harmonischer und gemeinsamer Zukunft führen. Und das ist genau der Punkt warum ich seit Jahren in der Hinsicht nicht vorankomme.
Genau daran scheitern dann auch solche Ehen auf Dauer. Darüber solltest Du und darüber sollte auch Deine Frau nachdenken.
*******us79:
Den „Freibrief“ meiner Frau sehe ich schon etwas kritisch. Ich bin ihr zwar sehr dankbar für dieses Entgegenkommen. Es ist ja auch für Sie ein unbekanntes Terrain. Allerdings frage ich mich, warum meine Frau nicht um mich kämpft. Warum ist ihr das alles egal?
Weil ihre Liebe zu Dir nicht so groß ist, als das sie es ihr Wert wäre an sich selbst zu arbeiten:
--- psychologisch, und/oder
--- medizinisch
um die Libido wieder zurück zu erhalten - was nebenbei schon aus Egoismus interessant wäre.
So hart das klingt - das ist leider die Wirklichkeit hinter dem Verhalten.
*******us79:
Ob Sie mich noch liebt? Ich denke schon, das äußert sie jedenfalls auch so.
Hat meine Frau auch behauptet. Irgenwann merkt man das diese Liebe nur aus Lippenbekenntnissen besteht. Dann begreift man das ist entweder einfach Einbildung von ihr = sie glaubt das sie liebt - handelt aber nicht dem entsprechend.
*******us79:
Warum ich mich nicht trenne? Weil ich sie als Menschen sehr gerne um mich habe, und natürlich liebe ich sie ebenfalls. Sonst würde ich nicht solche Anstrengungen unternehmen, immer wieder das Gespräch zu suchen. Ich möchte mit IHR zusammen Arm in Arm spazieren gehen. Mit IHR wieder zurück zu einer glücklichen Beziehung finden. Und weil ich meinen Sohnemann weiter täglich aufwachsen sehen will. Nur noch am Wochenende oder wenige Tage in der Woche - das fände ich sehr, sehr schade.
Genauso habe ich empfunden - irgendwann habe ich erkannt - ich verschwende meine Lebenszeit im Bezug auf meine Frau (nicht im Bezug auf mein Kind). Warum tut eine Frau das einem Mann an und warum umgekehrt tun das Männer ihren Frauen an? Aus Bequemlichkeit, aus Mangel an Liebe.
*******us79:
Das Familienleben ist superharmonisch. Wir haben Interessen, die sich überschneiden. Nehmen uns genug Freiräume. Mal geht der eine ins Kino, mal trifft der andere sich mit Freunden. Es gibt aber auch genug gemeinsame Aktivitäten. Besser geht immer, klar – aber insgesamt bin ich in Bezug auf das Miteinander glücklich.
Das war bei uns ebenfalls so - das Kind rückt dabei auch in den Mittelpunkt, man ist trotzdem lieb und zärtlich. Doch auf Dauer leidet die Ehe unter dem Sexmangel.
*******us79:
Fakt ist schon mal, ich muss an meiner Kommunikation arbeiten. Wenn Sie sagt, dass sie im Moment über ihre unterdrückten Empfindungen nicht sprechen will, und der Meinung ist das braucht noch mehr Zeit, habe ich das zu akzeptieren.
Falsch. Nicht Du hast das Kommunikationsproblem, sondern Deine Frau. Sie muß an ihrer Kommunikation und an sich arbeiten. Deine Bemühungen sind viel zu einseitig (soweit das durch diesen Text erkennbar ist).
*******us79:
Das fällt mir mit zunehmenden „Problem-Jahren“ extrem schwer, da ich da weiter bohren will, um das Problem für Sie und mit ihr zu bearbeiten und zu lösen. Ich muss lernen, mich hier zurückzunehmen. Alles andere führt nur zur noch mehr Druck und meine Frau hätte nicht das Gefühl eine Partnerin zu sein, sondern eine Patientin.
Dieses Denken ist lieb gemeint, der Druck der auf Dir lastet wird jedoch mit jedem Problemjahr größer.
Das sollte Deiner Frau nicht egal sein.
Sie muß lernen darüber zu kommunizieren und
sie muß sich ihrer Verantwortung Dir gegenüber klar werden.
Verantwortung bedeutet jedoch in einer Ehe nicht nur zu sagen "Schatz ich liebe Dich", sondern auch entsprechend zu handeln. Wenn man keine Libido hat/fühlt usw. sollte man zumindest alles Versuchen dieses Problem zu lösen. Auch dann wenn man es selbst nicht als Problem emfpindet und --"NUR"-- der Partner damit ein Problem hat.