Und wieder …
… steht und fällt die Sache mit der Einvernehmlichkeit.
Eine Sub (man verzeihe mir hier die nicht-geschlechtsneutrale Schreibung), die mehr Einfühlungsvermögen braucht – vielleicht, weil sie noch ganz am Anfang steht; vielleicht, weil sie nicht ausgeprägt masochistisch ist; vielleicht, weil sie schlechte Erfahrungen gemacht hat –, braucht einen einfühlsameren Dom.
Eine Sub, die auf Willkür oder extremen Sadismus steht, braucht einen Dom, der ihr diese Willkür oder diesen extremen Sadismus zeigt und gibt.
Diese Vorlieben können sich im Lauf der Zeit entwickeln und wandeln, ebenso wie ein Dom seine Art zu führen und seine eigenen Vorlieben entwickeln und verändern kann.
Dom ist "Diener" der Sub insofern, als er mittelfristig ihre Bedürfnisse befriedigt – wo dies nicht der Fall ist, dürfte über kurz oder lang das Verhältnis auseinandergehen. Umgekehrt befriedigt aber auch Sub die Bedürfnisse des Doms, denn wozu sollte er sich sonst mit ihr abgeben? Es handelt sich insofern um ein einvernehmliches Arrangement, aus dem beide Beteiligten Nutzen ziehen.
So weit der Idealfall. Dass real auf beiden Seiten immer irgendwo mehr oder weniger starke Kompromisse eingegangen werden, liegt auf der Hand. Das ist aber kein Zeichen dafür, dass einer der Beteiligten "falsch" agiert, sondern liegt in erster Linie darin begründet, dass die Neigungen, die unter dem Sammelbegriff "BDSM" gern in einen Topf geworfen werden, höchst vielfältig und individuell sind. Insofern schließe ich mich all denen an, die vorbringen, dass es nicht um "richtig" oder "falsch" geht, sondern einfach darum, zusammenzupassen.
Und ja, nicht alle Subs – gerade die unerfahrenen – wissen von vornherein, worauf sie stehen. Das herauszufinden, erfordert Zeit, Ausprobieren, Nachdenken, Hinterfragen, und ein Dom kann diesbezüglich in vieler Hinsicht behilflich sein – sei es durch Nachfragen, durch Einfach-mal-Machen, durch bewusstes Anheizen des Kopfkinos etc. War das nicht einer deiner Hauptpunkte, lieber TE? Ich glaube nicht, dass dir da irgendjemand ernsthaft widersprechen möchte. Aber auf welche Weise dies geschieht oder am Besten geschehen sollte, ist so individuell wie die beteiligten Personen selbst!