Kann es sein, dass...
wir in unterschiedlichen Ländern leben? Was schreibt ihr hier?
In dem Land, in dem ich lebe, kann ich in meiner Wohnung oder sonst wo, mehrmals am Tag Menschen unterschiedlichen Geschlechtes treffen und mit diesen Menschen, so sie auch mit mir wollen, reden, schweigen, vögeln, ohne dass ich oder ein anderer sich dabei strafbar macht (solange ich gewisse gesetzliche Normen in Bezug auf Alter und körperlicher Unversehrtheit einhalte).
Wenn ich lustig bin kann ich sogar eine Wohnung oder ein Haus mit mehreren Menschen beziehen. Mit diesen Menschen dürfte ich wieder reden, schweigen, vögeln, so diese Menschen es mit mir wollen. Wir dürfen sogar ein Leben lang alle in einem Bett schlafen. Wir dürfen uns sogar alle Lieben (geistig, seelisch, körperlich). Verboten ist das nicht. Vielleicht sind ein paar Nachbarn genervt, reden nicht mit mir, lieben, achten und respektieren mich nicht so, wie sie mich mit einem Menschen in der Wohnung lieben, achten, respektieren würden. Damit muss ich halt einfach klar kommen.
In diesem Thread geht es doch aber darum, ob sexuelle Exklusivität biologische Veranlagung oder gesellschaftliche Norm ist. Für die einen ist es Veranlagung, für andere gesellschaftliche Norm und wieder anderen ist das einfach egal und sie machen "ihr" Ding. Ich finde alle Varianten gut und bewundere WGs in denen alle glücklich miteinander sind (kenne aber keine in der das länger als ein oder zwei Jahre funktioniert). Ich bewundere auch Paare, die glücklich und zufrieden miteinander sind (kenne da auch nur wenige, wo ich das behaupten würde, jedoch kenne ich mehr Paare, wo das funktioniert, als WGs).
Von diesen Polydingsda kenne ich immer nur einzelne Parts, die davon erzählen, wie toll es ist, ich kann das aber nicht sehen, weil solche Polydingsdakonstruktionen noch nicht gemeinsam bei mir auf ner Party oder zum Kaffee trinken eingeschlagen sind (Pärchen, Swinger, ichlegeallesflachwasbeidreinichtaufdembaumist, heutedieundmorgendie, waren schon da).
Eine Beziehung ist ein komplexes Konstrukt (behaupte ich nach zwei langjährigen Beziehungen -jeweils Dekade). Das ist mit einem Partner schwer und ich bezweifle, dass es mit mehr Partnern einfacher wird (möglich vielleicht). Für sexuelle Exklusivität gibt es biologische Veranlagungsgründe, betriebswirtschaftliche Gründe und Gründe durch gesellschaftliche Normen. Bei jedem Menschen können andere Beweggründe Ursache für oder gegen sexuelle Exklusivität vorhanden sein und alle sind für diesen Menschen gut. Ich bezweifle, dass alle Menschen die gleiche Veranlagung haben (weil Vielfalt wichtig ist für unsere Art).
Was ich nicht sehe, ist dass die Gesellschaft allen Auslebeformen gleiche Bedeutung und Rechte gibt. Das ist das Recht der Gesellschaft, die ein anderes Interesse hat, als die Biologie und die Veranlagung (das lässt sich vielleicht noch ändern, dauert halt nochmal 2000 bis 3000 Jahre.
Monogamie und Polygamie sind Begriffe, die auch juristisch belegt sind und zwar eindeutig in dem Land in dem ich lebe (Monogamie gut, Polygamie böse). Sie beziehen sich auf anerkannte Lebensformen in der Gesellschaft. Bieten der anerkannten Lebensform ein bisschen Schutz und ein paar Privilegien und bei der nicht anerkannten ein definiertes Strafmaß.
DeltaSagittarii