Wenn man "schneller, weiter, höher" durch hat lohnt es sich, wieder zurück zu den Wurzeln zu gehen. Und von vorne anzufangen. Mit einem Unterschied: Dieses Mal alles eine Ecke bewusster zu erleben.
Die Eingangszeilen wirken auf mich wie zwei Gipfelstürmer, die in einem Gebirge als Ziel hatten alle Gipfel erklimmt zu haben und jetzt fertig sind.
Und dabei beim ganzen Gipfelstürmen ganz vergessen haben dabei, währenddessen einfach mal stehen zu bleiben und die Landschaft zu genießen. Und zu bemerken, was das mit ihnen eigentlich macht, mit ihrem Herzen, wenn z.B. die Baumgrenze aufhört, wenn die Luft dünner wird, wenn die Sonne durch die Wolken bricht.
Mein Tipp ist deswegen ein ganz einfacher: Macht alles noch mal.
Nur dieses Mal mit viiiel, viel Gefühl. Und viiiel Zeit. Nehmt euch vor, alles sehr bewusst zu erleben, die Sinne zu öffnen. Euch zu öffnen. Füreinander. Tut so als würdet ihr euch, eure Haut, euch selbst noch einmal neu kennen lernen.
Eine Idee dafür wäre: Ihr (ich gehe jetzt mal davon aus dass sie devot ist) die Augen verbinden und nackt mitten in den Raum stellen. Gegebenenfalls die Hände auf dem Rücken zusammen binden.
Und dann warten.
Eine, vielleicht zwei Minuten.
Dann sie berühren. Ganz sanft. Und zwar
überall.
Ihre Aufgabe: Mitbekommen, was sie von ihm wahr nimmt. Was hört sie von ihm? Wie riecht er? Wie geht sein Atem? Ist er gerade nahe, spürt sie seine Körperwärme? Wie fühlt sich das an, was er mit ihr tut? Sind seine Hände warm?
Seine Aufgabe: Sie aufmerksam beobachten. Werden die Nippel hart? Zieht sich eine Gänsehaut über die Arme? Wie ist ihr Atem, ruhig oder geht er schneller? Wie reagiert sie auf Berührung? Wo reagiert sie wie? Ist es anders als sonst wenn er ihr sanft auf den Mund küsst, wenn er sie im Nacken krault, oder die Brüste reagiert? Sind die erogenen Zonen dieses Mal vielleicht sogar woanders? Wie riecht ihr Haar? Wirkt sie aufgeregt oder ganz ruhig?
Es mag völlig harmlos klingen und eigentlich auch völlig langweilig. Jaja, ich weiß.
Wenn aber beide wirklich mit voller Aufmerksamkeit, mit dem Willen diesen einen Augenblick festzuhalten, alles wahrzunehmen was geht, sich diesem Moment widmen, dann kann es dennoch etwas völlig anderes sein.
Etwas auf einmal völlig Neues.
Das Kochbeispiel ist genau deswegen auch etwas sehr schönes: Selbst wenn es dasselbe ist was man schon vorher kochte, wenn man es selbst ohne Rezept tat, tat man es mit höherer Aufmerksamkeit.
Und genau diese sorgt dann dafür, dass das Essen auf einmal besser schmeckt als zuvor.
Weil es neu entdeckt wurde.
Genau das wünsche ich euch beiden: Dass ihr euch beide wieder neu entdeckt.