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Abstürze unter Doms

Abstürze unter Doms
wenn im bdsm von "abstürzen" die rede ist, geht es praktisch immer um die gefühlswelt von devot/submissiv veranlagten menschen. ich schätze aber, dass auch frauen und männer, die ihre dominante neigung zu entdecken und auszuleben beginnen, sich mitunter in situationen wiederfinden, in denen sie merken, sich im rahmen einer "session" "übernommen" zu haben. und sicher gibt es auch erfahrene tops, die an sich etwas feststellen, was gemeinhin "absturz" genannt wird.

ich selbst habe mich etwa nach einer "session" tagelang zurückgezogen und war unsicher, ob das, was ich dort tue, tatsächlich meiner natur entspricht. erst nach dieser besinnungsphase konnte ich feststellen, dass ich mich offenbar mit der intensität der "spiele" (saudummes wort) selbst übernommen hatte. dass ich - was ja selbstverständlich sein sollte - ein tempo "einschlagen" (*smile*) muss, was nicht nur meiner süßen, sondern auch mir entspricht und gut tut, konnte ich mir zwar schon zu beginn unserer beziehung theoretisch erklären, musste es aber in der praxis nach trial-and-error-manier lernen.

ich würde mich freuen, von euren erfahrungen zu lesen:
habt ihr abstürze an euch oder euren dominanten partnern erlebt? wie haben diese sich offenbart? und wie seid ihr damit umgegangen?
Profilbild
******ies Mann
5.483 Beiträge
"Absturz" nicht ...
Aber ein gewisses "Erstaunen" ... gab es!

Beim letzten BDSM-MMW-Treffen (es war das
erste Mal in dieser Triole) stellte sich heraus,
dass SIE (Sub) wesentlich stärker "maso" ist,
als ich das für möglich gehalten hatte.

Ich war bis dato nur "SM-Light" gewohnt ...
Fesselspielchen, mässiges Spanking usw.
"Hartem" SM war ich aus dem Weg gegangen.

Auf den Strafbock geschnallt ... konnte Sie
Schläge aushalten (und genießen) wie ich sie
vorher nicht real beobachtet hatte ... und das
ohne den kleinsten Schmerz-Laut.

Nach dem Treffen brauchte ich eine Weile,
um zu "verdauen" was ich miterlebt hatte.

Danach war klar:
"Hartes" SM ist nicht mein Ding ... es gibt da
offenbar eindeutige Grenzen für mich!

In-so-weit war das Treffen sehr wertvoll ...!
*******pain Paar
389 Beiträge
Domsturz
Natürlich stürzen auch Doms ab. Dass solche Abstürze in der Regel nicht so dramatisiert werden wie Abstürze von Subs, hat leicht einsehbare Gründe.

Abstürze von Subs geschehen, weil sie sich selbst zu viel zumuten und Dom in der Situation zu unsensibel ist, dies zu erkennen, oder weil Dom, ebenfalls aus Unsensibilität heraus, seinem eigenen Kopfkino folgend, sie überfordert.

Doms sind in der aktiven Rolle, d.h. mit ihnen kann nie etwas geschehen, was ein anderer ihnen antut. Es ist deshalb zu erwarten, dass Dom niemals abstürzen kann, weil er sich selbst nie in eine Situation bringen würde, die er nicht gewollt hat. Doch der Schein trügt.

Dom kann abstürzen, weil Sub abgestürzt ist und dies Dom bestürzt, da er offenbar nicht genügend Kontrolle über sein Tun hat. Da Dom nur Gutes (Sex) für sich und Sub wollte, ist er mit seinem eigenen Versagen konfrontiert. Das kann ihn abstürzen lassen ("Aber das habe ich ja gar nicht gewollt!").

Dom kann auch abstürzen, weil er in seinem Lustwahn sich plötzlich mit einem Teil von sich konfrontiert sieht (einem anderen Menschen Gewalt anzutun und sich darin zu verlieren), den er mit seinen moralisierenden Persönlichkeitsanteilen nicht in Einklang bringen kann. Selbstzweifel und Absturz mögen die Folge sein.

Dom wird versuchen, Abstürze vor sich und Sub zu überspielen, da solcherlei Gefühlsanwandlungen mit dem Selbstbild eines Doms ja nicht vereinbar sind. Dies wäre ein Fehler. Selbstehrlichkeit zähle ich zu den Grundanforderungen, die ich an einen Dom stelle.

Dom muss sich allerdings klar sein, dass die allgegenwärtig erhobene Forderung, Dom möge eine abgestürzte Sub gefälligst "auffangen", für seine eigenen Abstürze nicht gelten. Es wäre zu viel verlangt, wollte Dom, nachdem er sich in die Dom-Pose gebracht hat, auch noch von Sub verlangen, dass diese ihn auffängt. Das muss er schon alleine gebacken kriegen.

Ich ziehe den Hut vor jedem Dom, der einen Absturz zugestehen kann, denn dies zeigt von seiner Selbstkritik und seinen Wunsch, sein eigenes Sein zu reflektieren und innerlich zu wachsen.

Und bevor nun Subs glauben, man müsste einem abgestürzten Dom eine Träne nachweinen: dem ist nicht so. Sich in die aktive Rolle zu bringen fordert auch immer mehr Verantwortungsbewusstsein nicht nur für den anderen, sondern auch für sich selbst. Ist man dem nicht gewachsen, sollte man die Dom-Rolle an der Garderobe des Kopfkinos abgeben.

stephensson
art_of_pain
ein bekannter erzählte mir von
"seinem absturz":
die folge einer ungeschicklichkeit-
eines unfalls........

er hatte eine brennende kerze umgestoßen,
die auf seine gefesselte sub fiel....
folge waren verbrennungen durch das heiße wachs
und ein "trauma" (für beide)

er ist einer der umsichtigsten "doms" die ich kenne
• er macht sich selbst noch jahre danach vorwürfe
Mein Absturz
kam fast zeitgleich mit dem "Coming out"
Ich hole jetzt ein bißchen aus um euch zu erzählen wie ich meine dominante Neigung entdeckte:

Ich lebe in der größten Stadt Deutschlands.
Beruflich bedingt wechsele ich am frühen Abend das Büro um noch 2 Stunden an einem anderen Ort zu arbeiten. Wie jeden Abend stieg ich im Stadtzentrum von der S-Bahn in die U-Bahn um. Auf dem U-Bahnhof, es war Anfang Dezember letzten Jahres sprach mich ein Mann ca. Mitte 40 an. Er war ruhig und freundlich, ich glaubte er braucht meine Hilfe.
und sagte wörtlich: "Endschuldigen Sie , haben Sie Lust mich als Ihr Sexspielzeug zu benutzen?" Ich brauchte einige Augenblicke um das zu begreifen, verstehe heute noch nicht warum jemand so einen Satz an einem so belebten Ort zu einer fremden Person sagt. Ich war erstmal schockiert, entfernte mich schnell von Ihm und erzählte es meinem Mann am Abend, der mich mit großen Augen ansah.
Er konnte dazu auch nichts sagen.
Im Anschluß kam die Phase in der sich mein Kopf dann mit sich selbst beschäftigte, sprich, ich malte mir in meiner Phantasie aus, was ich mit diesem "Opfer" alles anfangen würde und erschrack vor meinen eigenen Gedanken.
Die nächsten Tage waren eine Tortur, ich konnte mich kaum noch auf meine Arbeit konzentrieren und sprach meinen Mann auf diese Phantasien an, erzählte Ihm, daß ich es erregend finde einen Mann zu "quälen", fragte Ihn immerwieder ob das normal oder unnormal ist , ich wollte es ausprobieren. Tagsüber hatte ich in der Zeit nicht sehr viel zu tun und konnte mich mit allem was das weite Specktrum von BDSM anging im Internet belesen, bis ich auf die Novelle "Venus im Pelz" kam. Diese hatte ich in 2 Tagen durch und entdecke unendlich viele Parallelen zu meiner Phantasie, dennoch immer zweifelnd darüber ob das normal ist was sich mein Kopf so vorstellt.
Ich war wild entschlossen wenigstens einen Teil der Phantasien auszuleben und auch sehr überrscht, das mein Mann einen großen Teil davon mitmacht. Ohne Ihn hätte ich warscheinlich einen totalen Absturz erlebt, den ich keinen Menschen wünsche. Es waren etwa 2Wochen in denen ich glaubte nicht mehr ich selbst zu sein. Ich kanns nich anders beschreiben.

Beim "Coming Out" fällt man erst sehr tief und braucht längere Zeit um sich wieder zu fangen.

Zwei Wochen sind nicht viel, aber wenn man das so erlebt, kommt es einen vor wie eine Ewigkeit.

lg Kleopatra
*******pain Paar
389 Beiträge
Sexspielzeug
Wunderbar, diese Geschichte zu lesen. Sie illustriert treffen, was Leben heisst.

"Absturz" meint allerdings im BDSM-Kontext etwas Anderes: seelischer Zusammenbruch in Folge einer Session, also eines erotischen Spiels im Bereich BDSM.

Was Caesars ägyptische Geliebte beschreibt, ist eine Krise des Selbstbildes, ausgelöst durch eine nicht-alltägliche Begegnung, die der "Trigger" war, etwas in den Tiefen der Seele Verborgenes - Lust - an die Oberfläche des Bewusstseins zu holen.

Wir sind nie das Bild, das wir von uns selbst gemacht haben. Dieses Bild, in weiten Bereichen fremdbestimmt durch Moral, die uns unsere Eltern, unsere Lehrer, unsere Priester, unsere "Sozialisation" eingepflanzt haben, lässt sich oft nur durch grosse Kraftanstrengung aufrecht erhalten.

Dem Unbekannten auf dem U-Bahnhof gebührt Dankbarkeit: Er war Werkzeug, das Bewusstsein ein Stück weiter zur Wahrheit des eigenen Seins zu führen.

stephensson
art_of_pain
Art_of_Pain ...
... eine Art des Absturzes hast du vergessen: Jenen, nicht "gut genug" zu sein.

Das ist, als ich in der Sub-Rolle war, der anderen Person mal passiert. Ich bin so eine Art "Kampfsubbie" und gebe gerne erst Ruhe wenn die Fesseln wirklich unentkommbar sind *zwinker* - das führte damals zu einem großen Problem, als ich tatsächlich mal herauskam. Selbst dachte ich mir nix bei, es war eher als Herausforderung denn Zeigen im Sinne "hey, da warst du nicht gut genug" gedacht, auch mit einem Augenzwinkern ;).

So kam es bei ihr aber überhaupt nicht an. Dachte, nicht gut genug zu sein, der Situation und/oder mir nicht zu genügen.
Natürlich ist das Unsinn. Nur, in jenem bewußten Augenblick war es das für sie ganz und gar nicht so. Da prasselten Ängste ein die schon bewältigt schienen ...

Du sagst dass ein Dom nicht erwarten kann, dass er von Sub aufgefangen wird. Nun, ich sage: Wenn Sub nicht selbst abgestürzt ist, warum nicht? Ich tat es damals, nahm das zitternde Bündel (nach dem endgültigen Lösen der Fesseln) in den Arm, machte einen warmen Tee gegen die innere, holte eine Decke gegen empfundene äußere Kälte.

Deswegen hier auch eindringlich ein paar Worte an die Subs: Denkt nicht, Dom könnte niemals abstürzen! Es geschieht zwar reichlich seltener, aber dennoch ist es möglich.
Und dann ist es beruhigend für die Seite die "oben" spielt zu wissen dass kein "stell dich nicht so an, du bist doch DOM" kommt, sondern beide genauso durch die Situation gehen wie als ob Sub der Absturz passiert wäre.
was ist ein absturz?
zu erst einmal vielen dank für eure beiträge, leoscorpio, art_of_pain, frivole, kleopatra und hanjie. da eine gewisse uneinigkeit darüber zu bestehen scheint, was ein absturz im geläufigen sinne überhaupt ist, hier eine kurze definition, entliehen aus der sm-enzyklopädie papiertiger:

---

"Begriff für ein Spiel, das aus emotionalen Gründen fehlgeschlagen ist. Der Begriff wird meist auf den Bottom bezogen, obwohl es genauso auf Seiten der Tops auftreten kann.

Symptome eines A. sind das Gefühl, alleine zu sein, der Verlust des Vertrauens in den Top, Schuldgefühle und ein Abreißen der erotischen Spannung. Wo vorher Schläge als erregend empfunden wurden, sind sie nur noch schmerzhaft; verbale Demütigungen wirken so demütigend wie sie nie gemeint waren.

Auf Seiten des Tops kann sich ein Absturz dahingehend manifestieren, daß er den emotionalen Kontakt zum Partner verliert, unsicher wird oder sich schuldig fühlt.

Ein A. kann durch das Berühren "wunder Punkte" durch das Spiel (z.B. Ohrfeigen, die die Erinnerung an Mißhandlungen wecken, Mißbrauchserinnerungen, die hochkommen, die Unsicherheit, ob Top sich noch "im Griff" hat) ausgelöst werden. Die Wahrscheinlichkeit eines A. steigt, wenn einer oder beide Beteiligte an sich keine Lust zum Spielen hatten und sich nur dem Anderen zuliebe darauf eingelassen haben."

---

dennoch halte ich auch kleopatras schilderung eines drohenden "sturzes" in einen so unvermuteten persönlichen "abgrund" für wunderbar angebracht in diesem feld. relevant und interessant sind jedwede psychische und/oder emotionale spannungen, die einen schier aus der bahn (aus welcher auch immer) zu werfen scheinen...

liebe grüße,
muna
********rtig Paar
27.845 Beiträge
puhhh
Dom wird versuchen, Abstürze vor sich und Sub zu überspielen, da solcherlei Gefühlsanwandlungen mit dem Selbstbild eines Doms ja nicht vereinbar sind.
wie soll das angehen?
meinen einen hätt' ich ner taubstummen blinden nich verheimlichen können!
ich war fertig mit mir und der welt!
*schiefguck*

aber sübbchen hat mich herzallerliebst wieder "raufgeholt"

  • SchlagFertige Grüße

***ui Frau
36 Beiträge
Vertrauen
Ich finde, da die ganzen Spielchen im BDSM-Bereich auf Vertrauen in erster Linie aufgebaut sein sollten, sollte es auch kein Problem sein für Dom sich im Falle eines Abstuzes seinem Sub anzuvertrauen.

Geht das nicht, dann finde ich, stimmt etwas in der Beziehung nicht.

Nach meiner Meinung sollte man nach jeder Session drüber reden was wer empfunden hat.
Und wenn es einem von Beiden nicht gut ging wird er von dem Anderen aufgefangen.

Nur so kann kann das Vertrauen gestärkt werden.
Wirkliche Abstürze habe ich noch nicht erlebt, aber es kommt auch heute noch oft vor das ich mich frage ob das alles "richtig" ist.
Diese Besessenheit die man manchmal empfindet, 1000 Fantasien die fast schon Angst machen... und dann wieder das Bedürfnis einfach zu streicheln im Arm zu halten etc.

Liebe und SM verbinden ist für mich heute noch ein Problem, wie kann ich der Frau wehtun die ich liebe?
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Liebe und SM ein Problem, weil
wie kann ich der Frau wehtun , die ich liebe ? Gerade weil ich meinen Partner liebe , betreibe ich SM , weil ohne dem wäre er genauso wenig glücklich wie ich ! Wir brauchen und wollen es beide . Schon mal vondiesen Gesichtspunkt ausgegange ?

Birgit
*******_he Mann
1.293 Beiträge
Hmmm...
@****uan, ist nicht gerade dieser grosse Spannungsbogen ganz besonders reizvoll...zumal Sie "dies" ja zu schätzen weiss...


Zum Thema...

Im Grunde genommen, bin ich noch ein richtiger Frischling im Reich des BDSM... Dennoch denke ich gilt hier, wie auch allerortens, dass "Jedem" auch einem Aktiven... Abstürze, Missgeschicke, Fehler unterlaufen können...

Entscheidend und bezeichnend, halte ich den Umgang hiermit.. Wie art_of_pain schon beschrieben hat...Reflektion und Offenlegung, schon im allgemeineren gültig, aber hier sicherlich ganz und gar unabdingbar.
Ihr habt natürlich recht mit dem was ihr sagt, trotzdem...
erniedrigung und wertschätzung kann ich noch nicht verbinden.
*******pain Paar
389 Beiträge
Auffangende Subs
Ein paar Anmerkungen:

@***je: zutreffende Ergänzung meiner Dom-Absturz-"Liste". Ja, das Gefühl, sich selbst nicht genügt zu haben, kann sehr wohl ein Grund für einen Absturz sein. Sich selbst nicht zu genügen ist übrigens ja auch im sog. Alltag, auch ausserhalb BDSM-Kreisen, ein weit verbreiteter Grund für seelische Schmerzen.

Zu meiner Bemerkung, Dom könne nicht erwarten, von Sub aufgefangen zu werden: damit ist nicht gesagt, dass Sub Dom nicht auffangen dürfte. Und wenn Sub das Auffangen leisten kann und es auch noch tut - umso besser für beide. Es wird die Vertrautheit und die Liebe stärken.

Meine Bemerkung, mit einem Touch untergründigem Zynismus versehen, zielte darauf, dass Subs oftmals genau deshalb ihr Sub-Sein erotisch finden, weil Dom eben der Kontrollierende, der, der die Fäden in der Hand hat, ist. Stürzt Dom ab, zeigt er damit unwillentlich, dass er mitnichten in jeder Situation die Kontrolle (über seine eigenen Gefühle) haben kann. Das mag in Sub Enttäuschungsgefühle auslösen und gerade verhindern, dass Sub Dom auffängt. Sub mag vielleicht Dom sogar als Versager ansehen. Meine Gedanken zielten darauf, dass Dom sich diesen Mechanismen bewusst ist. Und wenn er sich schon als der Kontrollierende gebärdet, muss er auch mehr Verantwortung für sich übernehmen können als Sub, die/der ja gerade ihren Genuss daraus bezieht, Kontrolle und Verantwortung abgeben zu dürfen.

Meine Überlegungen verallgemeinern notgedrungen, und ich kann mir sehr wohl vorstellen, dass eine Menge liebevoller BDSM-Liebschaften bestehen, in denen Sub sehr wohl auch mal Dom auffangen kann.

Wie immer müssten wir viel mehr differenzieren: S/M-Beziehungen gründen weniger auf (gefühlte) Dom-Sub-Machtgefälle wie D/S-Beziehungen. Insofern mag es einer S/M-Sub leichter fallen, ihren abgestürzten Dom aufzufangen, als einer D/S-Sub. Doch im wirklichen Leben vermischen sich diese beiden Charakterisierungen auch wieder miteinander.

Die von luna_muna zitierte Papiertiger-Erläuterung bietet wertvolle Ansatzpunkte, ist aber sprachlich schludrig formuliert. So ist ein Absturz natürlich kein "Spiel, das aus emotionalen Gründen fehlgeschlagen ist.", sondern die seelische Folge eines fehlgeschlagenen Spiels.

@*****ans Konflikt zwischen Erniedrigung und Wertschätzung ist ein interessanter, gehört aber nicht zum Thema "Dom-Absturz". Wir hatten aber schon einige gute Threads zum Thema "Erniedrigung". Ich fände es spannend, wenn DomJuan seine Überlegungen an einen dieser Threads anfügte.

stephensson
art_of_pain
Schau stephensson, wie du treffend bemerkt hast handelt es sich bei mir um einen konflikt. was ist im allgemeinen der auslöser für einen absturz?

korrigier mich bitte... aber ich denke es handelt sich wohl im allgemeinen um seelische konflikte.

mag sein das sowas für sm veteranen, wie du offensichtlich einer bist, schnee von gestern ist, für mich... und ich denke ich bin da nicht alleine in meinem noch jungen alter, ist es die gefährlichste art abzustürzen.

wenn ich plötzlich etwas lieben will was ich selbst für mich entwertet habe, dann stürze ich ab und niemand kann diese situation wieder grade biegen, am wenigsten die wertlos gewordene sub.

ja, ich habe das erlebt... erst jetzt wo ich das hier schreibe merke ich das das ein absturz war... ich hab es damals nur nicht begriffen.
*******pain Paar
389 Beiträge
Entwertet
@****uan:

Mir liegt es fern, deinen Gefühlen, die du beschriebst, die Qualität eines "Absturzes" abzusprechen. Es ging mir darum, dass das Wort "Absturz" in der Regel im Zusammenhang mit einer Sitzung (einer "Session"), also eines BDSM-orientierten Liebesspiels gebraucht wird. Wie immer in unseren Diskussionen gilt: wenn wir das Bedeutungsfeld eines Begriffs zu sehr ausdehnen, wird eine sinnvolle Diskussion nahezu unmöglich.

Mir schien dein Konflikt zwischen "Entwertung" und Lieben-Wollen ein grundsätzlicher und keiner, der in einer Session zutage tritt. Wenn er aber in Folge einer Session bei dir zu seelischem Schmerz fuhrte, mag das Wort "Absturz" durchaus angebracht sein.

Deinen eigentlichen Konflikt zu lösen - er besteht ja unabhängig von einer Session - hiesse allerdings, dass du dir Klarheit darüber verschaffst, dass "Erniedrigung" und "Entwertung" Spielworte sind, die im BDSM-Kontext nicht in ihrer alltäglichen Bedeutung gebraucht werden. Für die damit zusammenhängenden Fragen schien mir dieser Thread nicht geeignet.

Ich erinnere mich an den Anblick des von blauen Flecken überzogenen Pos eines süssen geliebten Weibes, die von meinen Peitschenaktionen am Vorabend herrührten, und an meinen Gedanken: "Oh Gott, was habe ich ihr bloss angetan?"

Ich bin damals nicht "abgestürzt", aber ich spürte eine gewisse Angst vor einer "dunklen" Seite in mir, die mich unsicher werden liess, ob ich wirklich in der Lage wäre, diese dunkle Seite in jeder noch so aufgegeilten Situation so zu kontrollieren, wie es mein Verantwortungsbewusstsein von mir fordert.

Die bewusstseinsmässige Klärung der Ungeheuerlichkeit, einen geliebten Menschen zu schlagen, und das anschliessende Zulassen-Können dieser Ungeheuerlichkeit gehört für mich nach wie vor zu den herausforderndsten Abenteuern der Reise durch das BDSM-Land.

Je mehr wir - Doms- dieses Bewusstsein entwickeln, umso weniger werden wir in der Gefahr stehen, abzustürzen. Denn jeder Absturz verweist nur auf eine unbearbeitete Ungeklärtheit in uns selbst.


stephensson
art_of_pain
Hmm...
Ich bin selber noch ein Frischling, allerdings verstehe ich gerade nicht, warum (d)eine Sub für dich wertlos werden konnte?

Euer Spiel wird doch in gewissem Maß abgesteckt gewesen sein, und darum frage ich mich gerade, wie Sub an Wert verlieren konnte?

Der Thread ist für mich gerade sehr interessant, da ich selber etwas von meinem "Dom" (hmm, ich mag das Wort nicht wirklich) möchte, von dem er selber nicht weiß, was er hinterher denken wird...
Ich denke nicht, dass das zu einem "Problem" werden wird, aber es kann natürlich sein, dass hinterher festgestellt wird, dass man das so in dieser Art nicht mehr praktizieren möchte...

Aber nachdem ich jetzt diesen Thread gelesen habe, frage ich mich doch ein wenig, wie es kommen kann, dass Dom Sub als wertlos betrachtet...

LG, Mrs Green
auffangende subs
ich würde gerne auch mal meinen senfs zum thema subs und auffangen dazugeben:

sicher zieht sub den gefallen am "spiel" daraus, die verantwortung, die kontrolle, ja die fäden aus der hand zu geben.
und sicher verlangt es dom ein hohes maß an verantworung ab dieses "spiel" zu leiten.
aber dennoch denke ich, dass jede sub trotz aller hingabe nie die verantwortung für das "wir" abgibt.
ich für meinen teil bin mir (ich behaupte mal jetzt- IMMER) dessen bewusst, dass dom sich genauso gefordert fühlt, wie ich.
die gegenseitige vertrautheit auf beiden seiten abschätzen zu können, ob es dem anderen gut geht, ist für mich einfach wichtig und dieses bewusstsein besteht bei mir auch während einer session.
insofern die situation es erlaubt, reicht manchmal ein blick in die augen des anderen, um sich abzusichern, dass es beiden gleichermaßen gut geht.
das setzt natürlich ein hohes maß an vertrautheit voraus, was ich in einer s/m- bzw. d/s- beziehung als unabdingbar finde.
wichtig finde ich auch das gespräch danach, in denen beide die möglichkeit haben offen über ihre empfindungen zu reden, ohne scham und falschen stolz.
sollte sich dann herauskristallisieren, dass dom sich verunsichert fühlt, mit sich selbst gerade nicht im reinen ist oder hilfe braucht das geschehene zu verarbeiten, dann sehe ich es nicht als möglichkeit sondern als pflicht als sub darauf einzugehen und ihm zu helfen so gut es geht.
denn immerhin geht es um erfüllung von sehnsüchten und phantasien auf gegenseitiger basis.

der weibliche teil
diese ambivalenz kann ich verstehen
entwertet und wertlos sind zwei paar schuhe mrs green
von letzterem hat d-juan nicht geschrieben......


sondern von dem "eigenen kodex":
das,was man liebt zu behüten und zu beschützen...

und von dem erschrecken in
oder nach einer "session" darüber,
dass man(n) all dies mit seiner geliebten partnerin/sub macht,
was in der gesellschaft in einem anderen kontext
als lieblos bezeichnet wird

im bdsm-kontext aber ein ausdruck der erotik und liebe ist

es ist manchesmal ein spagat .....
Red Hot Lips
***ox Mann
222 Beiträge
Ich stelle bei mir immer fest, dass ich nach meinen intensivsten Sessions die grösste Abstürze erlebe. Mit der Zeit habe ich den Grund dafür begriffen. Ich baue sehr viel Gefühl ein, um die sklavin zu verstehen, zu fühlen, sie zu durchleben und genauso viel Energie wieder zu geben, wie ich sie von ihr nehme.
Ich kann nicht einfach den Schalter danach umstellen und so tun, als sei nichts geschehen. Schließlich muss auch bei mir eine Verarbeitung des ganzen stattfinden, sowohl im Kopf als auch im Herzen. Die ganze Session kann sich über eine lange Zeit ziehen, in der man hochkonzentriert und gleichzeitig sehs sensitiv sein muss für sein gegenüber und auch für sich, um die Kontrolle nicht zu verlieren.

Nur lasse ich eine sklavin nicht an diesem Vorgang teilhaben, in der ich mich regenerieren muss. Es ist für mich jedes mal ein Absturz, den ich brauche, um weiter machen zu können, neue Kraft zu finden und um zu verstehen. Ich glaube, ich vergleiche das ganze mit Kunst. Es ist ein einmaliges Werk, dass ein Gleichgewicht sucht im Nehmen und Geben der Energien des Körpers und des Geistes.
Eine Leidenschaft ist verbunden mit Leiden und dieser "Absturz" ist für mich ein Teil davon, den ich als Master ertragen muss und ich geniesse es.
An dieser Stelle schliesst sich bei mir der Kreis meines SM`s.
****om Mann
729 Beiträge
2 Arten
Ich möchte schnell nochmal ein Zitat von @**na aufgreifen: Ich denke auch, dass...
Die Wahrscheinlichkeit eines A. steigt, wenn einer oder beide Beteiligte an sich keine Lust zum Spielen hatten und sich nur dem Anderen zuliebe darauf eingelassen haben."
Ja, das ist wohl wahr, denn dann tun wir lustlos etwas und dann kann es leicht schief gehen..

Vielleicht ist es hilfreich, zwei oder drei Arten von Abstürzen zu unterschieden.

a) Ein Absturz, der durch unüberlegtes oder unkontrolliertes Handeln passiert. Wir tun etwas - ohne es vorher geplant zu haben - was über eine Grenze hinausgeht. Es stellt sich eine unerwartete Reaktion ein und wir merken: oh, das war zu viel, wir haben etwas getan, was unser Partner nicht verkraftet.

b) Ein emotionaler Absturz bei einer ansonsten völlig normalen und gewohnten Handlung. Irgendwetwas in unseren Unterbewusstsein löst Gedanken aus, die wir nicht erwartet haben. Wir fangen plötzlich an zu heulen oder zu lachen und wissen gar nicht, welche versteckte Erinnerung uns da erwischt.

c) Ein Absturz, für den wir gar nichts können. Die umgestüzte Kerze z.B. ist ein Unfall, und Unfälle passieren eben ungewollt. Das ist schlimm und unterbricht natürlich unser gemeinsames Spiel, aber was das "Abstürzen" angeht, sicher die am einfachsten zu durchschauende Art.

Mir ist zum Glück noch keiner dieser Abstürze passiert. Aber ich denke darüber nach. Das ist das Wichtigste.
*******tel Frau
147 Beiträge
Als Frischling...
...würd ich mal behaupten, warum soll ein Dom nicht auch abstürzen...ist er doch auch nur ein Mensch wie wir alle!!!

Nur das damit umgehen, ist wohl eher das Problem, daß Dom das nicht zugeben kann, es überspielt, versteckt und meint, ne Sub merkt das nicht...
Nunja ...
... wenn es noch eine "frische" Bekanntschaft ist kann es auch einfach sein dass sich DOM keine Blöße geben will, weil er/sie halt stark wirken möchte und / oder denkt, Sub erwartet genau das.

Dabei ist das ja völliger Unsinn. Ein(e) Sub der/die das erwartet wird niemals finden was gesucht wird, weil jeder Mensch eben Mensch ist und auch nicht endlos stark. Auch DOMs brauchen manchmal ein Auffangbecken.

Viele Subs erwarten das ja auch gar nicht, wie fälschlicherweise gedacht. ok, souverän ist toll - aber viel wichtiger ist doch, ständig zu wissen was man tut! Und wenn DOM merkt dass er/sie sich gerade übernimmt, dann ist es -in meinen Augen- souverän, genau das zuzugeben und eben auch mal das Spiel rechtzeitig abzubrechen.

Es bringt ja beiden etwas.
Dom, weil damit Stürze verhindert werden.
Und Sub, weil das Vertrauen darin wächst, dass Dom immer weiß, was er/sie tut.
Bisher...
...ist mir das erspart geblieben: Abstürzen.

Mulmige Gefühle, unglückliche Begegnungen, Missverständnisse - alles schon da gewesen. Aber ein Absturz im Sinne eines Zusammenbruchs mit Steuerungsverlust ist mir noch nicht passiert.

Ich glaube, Sub hat ein Anrecht darauf, dass der Dom nicht abstürzt. Das motiviert.

jan
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