hmmm
Seit nun mehr als 3,5 Jahren verfolge ich dieses Wort in unserer Gesellschaft. Und irgendwie lache ich seit genau der Zeit auch darüber. Es amüsiert mich ständig, das man mit neuen Begrifflichkeiten versucht, die eigenen Befindlichkeiten zu verkaufen, nur weil man mehr möchte, als es „normal“ ist.
Polyamorie.... Poly Mehr/Mehrfach … Amor Liebe.... Mehrfachliebe. Allein bei diesem Wort gruselt es mich. Was ist bloss an dem Begriff „Offene Beziehung“ zu falsch geworden?
Es gibt so etwas wie Polygamie.. mit den verschiedenen Konstellationen. Da es sich aber um eine Ehe handelt, spricht das ja schon mal gegen die freiheitsliebende Klientel der Vielficker.
Immer mehr wird versucht, dieses Wort „Polyamorie“ einzubürgern, als wenn es normal zum Alltag dazugehörig zu haben scheint. Dabei ist es lediglich ein Wortwitz. Etwas das es nicht gibt, das gar nicht möglich ist.
Das Wort und die Verfechter davon möchten gern suggerieren, das es möglich ist, mehrere Menschen gleichzeitig als Partner auch sexuell zu lieben. Denn fällt die sexuelle Komponente dabei raus, ist es lediglich eine platonische Liebe. Wobei ich hier davon ausgehe, das wir den umgangssprachlichen Gebrauch meinen und nicht den nach Platon.
Für mich persönlich beschreibt dieses Wort nichts weiter als die Möglichkeit, Fremdzugehen und dabei das Gefühl des Verliebt-Seins zu genießen oder das Manko in einer Beziehung mit einer weiteren Person auszugleichen.
Ja... ein Mensch ist in der Lage, mehrere oder viele andere Menschen zu Lieben. Die unterschiedlichen Bezeichnungen besagen das ja: Mutterliebe, Vaterliebe, Bruder bzw Geschwisterliebe, Freundschaftsliebe, usw usw usw.
Aber hier, soll eben der Welt klar gemacht werden, das es unter diesem Begriff möglich ist, unterschiedliche Menschen als Beziehungspartner inklusive sexuellem Kontakt haben zu können, mit der gleichen Intensität. Und eben das ist gar nicht möglich.
Liebe an sich betrachtet, ist für die eigene Person schon mal ein unglaublich vielseitiges Feld. Viele Facetten der eigenen Emotionalität. Das macht absolut jegliche Beziehung, egal in welcher Form schon mal komplett einzigartig. Bedeutet, das ich keine Zwei Menschen auf die gleiche Art und Weise lieben kann. Also ist es zwangsläufig so, das eine angeblich Polyamore Person, den jeweiligen Unterschied in den Menschen sieht und nicht die Liebe zu diesem an sich.
Man liebt also generell schon mal die einzelnen besonderen Vorzüge des jeweiligen Gegenübers und wertet damit automatisch in seiner Psyche ein Plus/Minus Verhältnis. Nahe zu ALLE Menschen, die den Anspruch haben, „Polyamor“ zu sein und mit denen ich mich intensiv unterhalten haben, äußerten Dinge wie „Ja, da habe ich das und da habe ich das Andere“ oder „Was mir dort fehlt, hole ich mir an der anderen Stelle“ … Und alle die ich befragte dazu meinten: Ich liebe die eine Person für XYZ und die andere Person für ABC“.
Wenn so etwas wie Liebe in seinem Gesamtbild betrachtet wird, muss jeder unweigerlich anerkennen, das es Aufs und Abs gibt. Das Gefühle schwanken können. Und vor allem, das man Liebe nur Umschwenkbar leben kann oder nacheinander.
Eine Mutter bringt in Liebe ihr Kind zu Bett und schläft ne Stunde später aus Liebe (oder in Liebe) mit ihrem Partner. Völlig unterschiedliche Dinge, die nacheinander passieren, aber nie zur gleichen Zeit.
Alleine in seiner emotionalen Welt ist der Mensch nicht in der Lage, über zwei oder mehr Menschen gleichzeitig nachzudenken oder zu fühlen. Nur weil unsere Gehirn um ein vielfaches schneller funktioniert suggeriert es uns, einen zeitnahen Gleichverlauf.
Direkte Kommunikation zu zwei Menschen geschieht auch nur im Zweiersystem, weil niemand in der Lage ist, in zwei paar Augen gleichzeitig zu schauen. Die Liste ist unendlich lang, die beschreibt, warum so einiges gar nicht dual / zeitgleich möglich ist.
Jeder Mensch kann für zwei oder mehr Menschen eine tief verbundene Liebe entwickeln und fühlen, sogar inklusive einer sexuellen Verbindung. Aber dann ist das Wort „Polyamorie“ falsch und ein anderes müsste erst erfunden werden.
Mehrfachliebe..... bei all dem Schwafeln um diese urkomische Wort frage ich mich immer... was hat das eigentlich mit ficken zu tun?? Denn soweit mir bekannt ist, kann jeder Mensch mit einem anderen Mensch sexuell verkehren, ohne Gefühle haben zu müssen. Einfache Sympathie und die chemische Übereinstimmung reicht ja schon.
Sollten dann ja aber doch Gefühle im Spiel sein, ist es ja wohl die Andersartigkeit beim jeweiligen Sexualpartner die man phasenweise bevorzugt. (Selbst beim Vögeln zu dritt, kann man sich nur wechselseitig auf eine Person konzentrieren)
Gibt es die Möglichkeit, zwei oder mehr Menschen interessant zu finden, zu lieben und auch sexuellen Kontakt mit ihnen zu haben? Ja! . Aber dann hätte es Polygenus heißen müssen und nicht Polyamor. Denn keine Liebe gleicht der Anderen.
Die eigene empfundene Liebe auf mehrere Personen gleichzeitig zu projezieren kann also irgendwie nicht das sein, von dem alle so gern reden, da ich jeden Menschen nur individuell lieben kann.
Nach den letzten Jahren, persönlichen Erfahrungen, Versuche, unglaublich viel Kommunikation und Hinterfragen, stelle ich für mich fest, das es keine Polyamorie gibt. Sie widerspricht sich komplett und ist lediglich eine Ausrede für die verschiedensten Situationen. Mangel von dies oder jenem, Optionen offenhalten, Bindungsängste und und und und......
Ich räume ein, logischer Weise, das es hier und da glückliche Konstellationen gibt, aber eben als Polygenus, also Vielbeziehung bezeichnet werden müssten und nicht Polyamorie
Lg
Aqua