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Polyamorie

**********le_bw Mann
151 Beiträge
Der entscheidende Punkt:
@******i67
mich stört nur das Viele polyamor immer nur mit Sex in Verbindung bringen.
Mich auch, und andere Polys wie Hexe_Aruna ebenso. Und das aus gutem Grund: Sex ist meistens Teil einer erwachsenen Liebesbeziehung und ein wesentlicher Unterschied zwischen einer Freundschaft und einer Beziehung, aber diesen Unterschied nur auf Sex zu reduzieren ist hirnrissig. Insofern ist die Behauptung, es ging Polys vor allem um Sex, gleichwertig mit der Behauptung, es ginge in jeder Liebesbeziehung nur um Sex. Man kann diese Weltsicht natürlich haben, aber die meisten Leute würden da vehement widersprechen. Warum kommt so eine Aussage also überhaupt?

Der Knackpunkt ist, dass sexuelles Begehren außerhalb einer bestehenden Beziehung etwas Wohlbekanntes ist: Jeder, der in unserer Kultur lebt, weiß, dass es so etwas gibt. Dass jemand, der in einer Beziehung ist, für eine weitere Person echte romantische/partnerschaftliche Liebe empfindet und nicht nur sexuelles Begehren, das ist ein in unserer Kultur wenig verbreiteter Gedanke. Vor allem kollidiert dieser Gedanke mit dem Ideal der romantischen Liebe, das in unserem Kulturkreis an allen Ecken und Enden verbreitet wird - nicht zuletzt in tausenden Filmschnulzen, Liedern und Kitschromanen, in denen alles auf magische Weise gut wird, sobald man nur den passenden Menschen trifft. (Und nebenbei bemerkt: Film- oder Buchromanzen verhalten sich zu Liebe in etwa so wie Pornos zu Sex.) Ganz abgesehen davon ist die lebenslange Monogamie auch noch das Ideal der Religion, die unseren Kulturraum über lange Zeit stark geprägt hat (oder Monogamie ist zumindest auf Platz 2 nach der lebenslangen Enthaltsamkeit).

Polyamorie verstößt damit gegen DAS dominierende Narrativ der partnerschaftlichen Liebe in unserer Gesellschaft. Natürlich stecken viele Menschen sie dann in das einzige ihnen bekannte Schema, das bei oberflächlicher Betrachtung zu passen scheint: sexuelles Begehren einer dritten Person. Um beispielhaft für viele Beiträge eine Aussage zu zitieren:
Das "Kind" muß aber einen Namen haben und da klingt es doch wesentlich besser, wenn gesagt wird man liebt mehrere, als das man sie nur für Sex begehrt......
Und natürlich gehen manche so weit, vehement abzulehnen, dass die Polyamorie etwas anderes ist oder auch nur sein kann als solch ein sexuelles Begehren - sie hat einfach keinen Platz in deren bekanntem Weltbild. Ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen: In dieser Hinsicht ähnelt diese Reaktion der Weigerung einiger fundamentalistischen Christen, Homosexualität (und auch Bisexualität) als etwas natürlich Vorkommendes zu akzeptieren, sondern es zur Erkrankung, zu teuflischem Einfluss oder etwas Ähnlichem umzudeuten. Letzteres ist offensichtlicher Unfug, weil Homosexualität so häufig aufzufinden ist. Ersteres ist auch Unfug, aber nicht ganz so offensichtlich, weil man Polyamorie eben deutlich seltener begegnet.

Ergänzend zu diesen Ausführungen noch ein paar Antworten zu Details:
@******i67:
dann wäre meine (ehemalige) beste Freundin und ich im Prinzip auch schon polyamor
Nach meiner Definition wärt ihr das dann, wenn ihr eine über die Freundschaft hinausgehende Beziehung miteinander angestrebt/versucht hättet. Aber die Abgrenzung ist nie beliebig trennscharf (deswegen wissen manche Paare auch nicht genau, ab welchem Zeitpunkt sie "wirklich" zusammen waren).

@********_fun:
Ich meine: es gibt eigentlich unvereinbare Bedürfnisse in jedem Menschen welches in Beziehungen eine Rolle spielt, nennen wir sie der Einfachheit halber: "Sicherheitsbedürfnis" und "Abenteuerlust" *zwinker*
Meine Erfahrungen und Einblicke in die Polyamorie haben sich nicht zwischen den Polen "Abenteuerlust" und "Sicherheitsbedürfnis" abgespielt, sondern zwischen "an Konventionen angepasst " und "den eigenen Wünsche entsprechend". Nota bene: Das sind nicht für alle Menschen entgegengesetzte Pole, aber für Menschen, die nicht-platonische Liebe für mehrere Menschen zugleich empfinden, schon.
Meine Partnerin hat sich nie nach Abenteuern umgeschaut und hatte nicht vor, eine weitere Beziehung zu beginnen. Sie hat sich einfach intensiv in jemanden verliebt, ohne dass ihre Zuneigung für mich abgenommen hätte. Abenteuerlust spielte dabei keine Rolle - und ja, ich kann das sagen, denn wir tauschen uns sehr viel darüber aus, was wir grade denken und fühlen.

@*******_65:
verschwiegen wird, das menschen zuhause sitzen, rotz und wasser flennen, innerlich sich zerreissen, weil der lebenspartner woanders sich seinen spass gönnt. [...]

man hat seine eigene gefühlswelt kastriert, um mit bedacht, reflektiert und mit empathie, sich sein eigenes gefängnis gebaut, um seine eigene gefühle im zaum zu halten....

wenn ein mensch an seinem ego arbeiten muss, um ein lebensentwurf auszuleben, dann verleugnet sich dieser mensch selbst!
*lach* Also, ich hab noch nie Rotz und Wasser geflennt - am Anfang war ich ein bisschen unsicher, wie oft, wenn ich mich in eine völlig neue Situation begebe, inzwischen freue ich mich für meine Liebste und wünsche ihr einen schönen Abend. Der ist übrigens nicht nur ein "sich Spaß gönnen" - das wäre eine offene Beziehung. Sondern es ist ein Abend "Zeit mit einem geliebten Menschen verbringen" und damit in meinen Augen viel mehr als nur Spaß.
Versteh' mich nicht falsch: Viele Menschen würden Rotz und Wasser flennen, weil sie einfach anders ticken als ich (nicht besser oder schlechter, sondern einfach anders). Aber zu behaupten, dass das bei allen Menschen so sein muss, nur weil man es nicht anders kennt, finde ich eine reichlich verengte Sichtweise.

Und was das Ego angeht: Ich finde es nicht verwunderlich, dass das Ego meckert, wenn man sich von dem Gedanken "ich habe und bin doch alles, was mein Partner jemals wollen kann" verabschiedet. Es meckert ja auch oft, wenn man feststellt "okay, jemand erledigt diese Aufgabe besser als ich". Menschen denken sich die Welt gerne so zurecht, dass sie als Gesamtpaket das Tollste sind, was da draußen rumläuft. Wenn es Selbstverleugnung ist, sich selbst in einem realistischeren Licht zu sehen, dann braucht diese Welt mehr von dieser "Selbstverleugnung" *zwinker*

@****ner
Ich für meinen Teil muss nicht jede Fähigkeit drauf haben und dieses Thema klingt für mich verdammt nach sich nicht entscheiden zu können/wollen.
Zustimmung! Man muss nicht jede Fähigkeit besitzen. Und ja, wenn ich zwei Menschen liebe und mit beiden Menschen eine Beziehung haben möchte, dann will ich mich nicht entscheiden müssen. Ist doch logisch, oder? *zwinker* Ungewohnt ist nur der Gedanke, dass das tatsächlich für alle Beteiligten funktionieren kann.
auch wenn mal wieder viele Nebenkriegsschauplätze...
... aufgemacht werden. An den TE:

Ich habe meine Erfahrungen damit gemacht. Ich habe mich verliebt, obwohl ich doch schon liebte. Ich hatte eine Frau, zwei wundervolle Kinder, und doch tauchte eine Menschin in meinem Leben auf, die ich einfach nur lieben musste. Damals kannten wir dieses "Poly...dingsda-Wort" nicht. Wir haben alle gelitten, weil wir nicht wussten, was da geschah. Meine Frau hatte Angst, ich war verwirrt und die Geliebte versuchte alle drei Wochen, mit mir "Schluß" zu machen - sie wollte meine Ehe nicht gefährden und den Kindern nicht den Vater nehmen.
Also: Es gibt so etwas (und den Reduzierern hier sei gesagt: Ich habe diese Frau natürlich auch körperlich begehrt wie sie mich auch, hab sie aber mehr als drei Jahre lang weder nackt gesehen noch angerührt, abgesehen von heimlichen, innigen Küssen am Gartenzaun, ach ja: Und heute sind wir ganz monogam verheiratet und haben auch ein Kind. Naja, so ganz monogam doch nicht. Wir trauen uns schon manchmal raus.).
Das war das erste Mal in meinem Leben das ich begann, die uns antrainierte monogame Lebensweise in Frage zu stellen. Die Entscheidung, nur einen einzigen Partner im Leben zu lieben ist eine intellektuelle, gespeist durch Erfahrungen (oder das Fehlen derselben). Grundsätzlich - davon bin ich heute überzeugt - ist es möglich und natürlich, eine innige, partnerschaftliche Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig zu empfinden. Was jeder daraus macht liegt sicher an seiner persönlichen Indoktrination bzw. der moralischen Bremse, die uns allen aus verschiedensten Quellen eingebläut wurde.
Und ich möchte dennoch keinen Zweifel daran lassen, daß die Glücklichsten unter uns sicherlich diejenigen sind, die mit absoluter Sicherheit und ohne jeden Zweifel über fünfzig Jahre lang nur ein und denselben Menschen lieben können und wollen und niemals, niemals ein noch so kleines Gefühl, ja nicht mal einen einzigen schwachen Moment lang für einen anderen Menschen entwickeln.
Ich habe nur noch keinen Einzigen von diesen kennen gelernt. Und wie schon die Bibel sagt: Selig sind die, die da geistig arm sind. Es hat auch was Beruhigendes, zu wissen, was "man darf" und was nicht.
Anders sein als andere macht vielen Angst.
Danke für das Danke...
... ich nehme es wahr...
********lack Frau
19.016 Beiträge
@********mile

Aber so gesehen, ist es ja dann der Unterschied.
Allerdings versteht auch jeder was anderes unter Liebe, was es auch nicht einfacher macht.

Und natürlich gehen manche so weit, vehement abzulehnen, dass die Polyamorie etwas anderes ist oder auch nur sein kann als solch ein sexuelles Begehren - sie hat einfach keinen Platz in deren bekanntem Weltbild. Ohne damit jemandem zu nahe treten zu wollen: In dieser Hinsicht ähnelt diese Reaktion der Weigerung einiger fundamentalistischen Christen, Homosexualität (und auch Bisexualität) als etwas natürlich Vorkommendes zu akzeptieren, sondern es zur Erkrankung, zu teuflischem Einfluss oder etwas Ähnlichem umzudeuten. Letzteres ist offensichtlicher Unfug, weil Homosexualität so häufig aufzufinden ist. Ersteres ist auch Unfug, aber nicht ganz so offensichtlich, weil man Polyamorie eben deutlich seltener begegnet.

Was aber auch nicht heißt, daß diejenigen mit ihrem "anders sein" zurechtkommen bzw das sogar leben wollen und können. Und das liegt nicht immer an der Gesellschaft...
Ich habe im Freundeskreis da einiges erlebt.
Aber wenn die Zahl derer, die die Polyamory befürworten und leben wollen, nicht stetig steigt, dann fragt man sich doch, wieso das so ist.
M.E. spielt dabei eine Rolle, daß es meist den 1. Partner/in gibt und der/die eben nicht damit klar kommt, wenn eine dritte oder gar vierte Person ins Spiel kommt.
Deine Reaktion ist doch eher selten, weil Du ja bisher keinen weiteren Partner/in hast, aber es für Dich auch für möglich hältst, das zu leben.

@******den

Das war das erste Mal in meinem Leben das ich begann, die uns antrainierte monogame Lebensweise in Frage zu stellen. Die Entscheidung, nur einen einzigen Partner im Leben zu lieben ist eine intellektuelle, gespeist durch Erfahrungen (oder das Fehlen derselben). Grundsätzlich - davon bin ich heute überzeugt - ist es möglich und natürlich, eine innige, partnerschaftliche Liebe zu mehreren Menschen gleichzeitig zu empfinden.

Wer ist denn in Deiner Aussage jetzt ich/wir.
Die Frage ist m.E. eben auch nicht, daß dies möglich ist, sondern eher, ob es lebbar ist.

Also: Es gibt so etwas (und den Reduzierern hier sei gesagt: Ich habe diese Frau natürlich auch körperlich begehrt wie sie mich auch, hab sie aber mehr als drei Jahre lang weder nackt gesehen noch angerührt, abgesehen von heimlichen, innigen Küssen am Gartenzaun, ach ja: Und heute sind wir ganz monogam verheiratet und haben auch ein Kind. Naja, so ganz monogam doch nicht. Wir trauen uns schon manchmal raus.).

Dem entnehme ich, daß Du mittlerweile von Deiner ersten Frau geschieden bist.
Das muß jetzt nicht heißen, daß Du Deine erste Frau nicht mehr liebst, aber sie kam wohl damit nicht klar.

Meine Frau hatte Angst, ich war verwirrt und die Geliebte versuchte alle drei Wochen, mit mir "Schluß" zu machen - sie wollte meine Ehe nicht gefährden und den Kindern nicht den Vater nehmen.

Es ist aber doch wohl so gekommen, denn die Ehe ist ja wohl geschieden. Vater und Mutter ist man sein Leben lang egal was passiert.

Und ich möchte dennoch keinen Zweifel daran lassen, daß die Glücklichsten unter uns sicherlich diejenigen sind, die mit absoluter Sicherheit und ohne jeden Zweifel über fünfzig Jahre lang nur ein und denselben Menschen lieben können und wollen und niemals, niemals ein noch so kleines Gefühl, ja nicht mal einen einzigen schwachen Moment lang für einen anderen Menschen entwickeln.
Ich habe nur noch keinen Einzigen von diesen kennen gelernt. Und wie schon die Bibel sagt: Selig sind die, die da geistig arm sind. Es hat auch was Beruhigendes, zu wissen, was "man darf" und was nicht.
Anders sein als andere macht vielen Angst.

Was ist mit Deinen Eltern? Meine gehörten zu diesen Glücklichen und es ging sogar länger nämlich 56 Jahre.
Dein Bibelzitat finde ich gewagt! Allerdings habe ich auch mit "selig sein" so gar nichts man Hut.
Ich glaube nämlich nicht an das Himmelreich. Ich lebe im hier und jetzt.
Wenn Du aber von "geistig arm" schreibst, dann machst Du es ja auch nicht besser oder?
Schließlich kann man andere Lebensformen wählen. Die Beste ist wohl dann die, wo man sich selbst wieder findet.

WiB
**********l_wbl Frau
478 Beiträge
Ohne unseren Eltern zu nahe treten zu wollen, können wir doch nicht beurteilen, ob sie nicht auch ihre schwachen Momente hatten.
In denen sie Affären pflegten oder zumindest davon träumten.
********lack Frau
19.016 Beiträge
@**********l_wbl

Es sei denn, man hätte mit ihnen darüber geredet.
Und das habe ich. Meine Mutter hatte Angst, daß mein Vater nicht aus dem Krieg wieder kommt.
Er ist zur See gefahren und sie hat protestiert, als er auf einem U-Boot war.
Er hat das auch ernst genommen und sich versetzen lassen.
Sie hat sich damals einen Ausbildungsplatz in der Nähe von Kiel gesucht und ist heimlich da hin um in seiner Nähe zu sein und ist ein hohes Risiko eingegangen, weil ihr Vater das nicht wollte.
Mein Vater hat mir immer erzählt wie seine Kameraden ihn verarscht haben weil er treu war und nicht in jedem Hafen ein Bratkartoffelverhältnis hatte....und sie hat immer gesagt, das sie keinen anderen Mann haben wollte wie ihn.
Sie haben sich immer geliebt und als mein Vater starb, wollte meine Mutter nicht mehr. Sie starb 2,5 Monate nach ihm.............


WiB
****MZ Mann
36 Beiträge
ich denke mal menschlich ist es das man eine tiefe und innige Beziehung zu jemand anderem haben möchte, ob dies nun aber nur eine andere Person betrifft oder mehrere kann doch jeder selber entscheiden, hängt wohl auch davon ab wie man damit selber klar kommt.
**********le_bw Mann
151 Beiträge
********lack:
Aber so gesehen, ist es ja dann der Unterschied.
So gesehen ist was der Unterschied zwischen was und was? *zwinker* Sorry, aber könntest Du das für mich konkretisieren? Ich weiß gerade überhaupt nicht, was Du mit diesem Satz aussagen willst, und wüsste es gerne.
********lack:
Allerdings versteht auch jeder was anderes unter Liebe, was es auch nicht einfacher macht.
Hm, das ist mir jetzt ein bisschen arg relativierend. Meines Erachtens geht es bei den unterschiedlichen Sichtweisen auf Liebe um Details, nicht um das Konzept Liebe an sich. Mit anderen Worten: Die meisten Menschen verstehen etwas sehr Ähnliches unter Liebe, auch wenn sie sich nicht auf alle Nuancen einigen können.
Ich habe einen guten Einblick in die Beziehung meiner Partnerin mit ihrem anderen Freund. Da steht emotionale Nähe im Vordergrund, nicht Sex. Und ich bin mir sehr sicher, dass jeder, der in diesem Thread geschrieben hat, bei einem Blick nur auf diese Beziehung sagen würde "ja, die beiden lieben sich". (Natürlich würden einige dann wieder ihre Meinung ändern, wenn sie mitbekämen, dass es da auch noch mich gibt, "weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht darf"...)
********lack:
Aber wenn die Zahl derer, die die Polyamory befürworten und leben wollen, nicht stetig steigt, dann fragt man sich doch, wieso das so ist.
Okay, jetzt machst Du mich neugierig: Gibt es tatsächlich verlässliche Statistiken zu dem Thema? Ich hatte bislang den Eindruck, dass es ein kaum erforschtes und daher unbekanntes Terrain ist.
********lack:
M.E. spielt dabei eine Rolle, daß es meist den 1. Partner/in gibt und der/die eben nicht damit klar kommt, wenn eine dritte oder gar vierte Person ins Spiel kommt.
Deine Reaktion ist doch eher selten, weil Du ja bisher keinen weiteren Partner/in hast, aber es für Dich auch für möglich hältst, das zu leben.
Klar, ich sage auch nicht, dass es was für jeden ist. Viele Menschen kämen damit nicht klar, ist ja auch logisch, jeder hat unterschiedliche No-Gos (und davon abgesehen verstößt man wirklich gegen eine massive gesellschaftliche Prägung!). Aber nach dem, was ich bei meiner Freundin und mir sehe, und nach dem, was ich von anderen Menschen gehört und/oder gelesen habe, ist es lebbar. Ich meine, es gibt Menschen, die zu dem Thema Bücher geschrieben haben oder Websites betreiben und die nach eigener Aussage bereits seit Jahrzehnten polyamor leben. Natürlich kann man behaupten, dass die alle lügen, aber das halte ich für extrem unwahrscheinlich.
Also ist der Nachweis vorhanden, dass manche Menschen so leben können, dass es lebbar ist. Und mehr sage ich auch gar nicht.

zum Beispiel Deiner Eltern:
********lack:
und als mein Vater starb, wollte meine Mutter nicht mehr. Sie starb 2,5 Monate nach ihm
Das ist auch wieder eine Sache des Blickwinkels. Manche finden so etwas romantisch oder ein Zeichen für wahre Liebe. Ich finde es traurig, dass es offensichtlich so wenig anderes gab, was das Leben Deiner Mutter lebenswert gemacht hat oder nach dem Tod Deines Vaters lebenswert machen konnte.
Auch als meine Freundin und ich noch konventionell monoamor gelebt haben, haben wir uns versprochen, dass jeder von uns alle Anstrengungen unternehmen wird, sein weiteres Leben erfüllt zu leben, wenn einem von uns etwas zustößt. Klar, bei uns waren es nur zehneinhalb gemeinsame monoamore Jahre, aber unsere Beziehung ist sehr tief und hat einiges an sehr harten Zeiten überstanden (Zitat einer guten Freundin: "Wenn die beiden mal nicht mehr zusammen sind, dann glaub ich an gar nichts mehr.").

zum Thema Homosexualität:
********lack:
Was aber auch nicht heißt, daß diejenigen mit ihrem "anders sein" zurechtkommen bzw das sogar leben wollen und können. Und das liegt nicht immer an der Gesellschaft...
Das ist wieder ein Thema für sich. Aber: Hätten diese Menschen wirklich ein Problem damit, wenn die Gesellschaft ihnen nicht beigebracht hätte, dass es falsch ist, auf diese Art anders zu sein? Ich bezweifle es. Sie würden sich vielleicht ärgern, dass die Partnerwahl ein größeres Problem ist, aber es wäre eine rein praktische Erwägung und kein existenzieller innerer Kampf.
*******na57 Frau
22.186 Beiträge
JOY-Angels 
Meine Eltern waren auch über 50 Jahre verheiratet und es war eine große Liebe.

Aber gerade auf der Seite meiner Mutter gab es da auch immer wieder Gedanken von "Was wäre, wenn..." oder "Ich lass mich scheiden!" oder andere Träume. Sie hat mal in der REHA einen Mann kennen gelernt, mit dem sie sich einfach gut über Literatur unterhalten konnte, was sie sehr genossen hat - es kam mir erst komisch vor, als sie es mir erzählte, weil ich damals dachte, dass doch dazu eigentlich mein Vater da wäre. Aber er konnte ihr diese Gespräche nicht geben.

Das Leben als Hausfrau und Mutter hat sie nicht immer nur glücklich gemacht - um ehrlich zu sein, ich glaube, da war auch viel Pflichtgefühl.

Nichtsdestotrotz hat sie meinen Vater sehr geliebt, ihn nie betrogen (ich glaube ihr das), immer zu ihm gestanden und beide haben sich immer wieder füreinander entschieden. So eine lange funktionierende Beziehung ist eben auch eine bewusste Entscheidung. Auch nach 50 Jahren.

Es hat lange gedauert, bis ich erkannte, dass es manchmal nötig ist, sich bewusst gegen den Partner zu entscheiden, weil es nicht mehr anders geht.

Und warum soll man so nur einen Menschen lieben können ? With_a_smile und seine Partnerin haben sich gemeinsam für ein anderes Modell als das "klassiche" entschieden. Und warum auch nicht ?
********lack Frau
19.016 Beiträge
@********mile

So gesehen ist was der Unterschied zwischen was und was? *zwinker* Sorry, aber könntest Du das für mich konkretisieren? Ich weiß gerade überhaupt nicht, was Du mit diesem Satz aussagen willst, und wüsste es gerne.

Das es eben mehr wie Sex ist.

Hm, das ist mir jetzt ein bisschen arg relativierend. Meines Erachtens geht es bei den unterschiedlichen Sichtweisen auf Liebe um Details, nicht um das Konzept Liebe an sich. Mit anderen Worten: Die meisten Menschen verstehen etwas sehr Ähnliches unter Liebe, auch wenn sie sich nicht auf alle Nuancen einigen können.
Ich habe einen guten Einblick in die Beziehung meiner Partnerin mit ihrem anderen Freund. Da steht emotionale Nähe im Vordergrund, nicht Sex. Und ich bin mir sehr sicher, dass jeder, der in diesem Thread geschrieben hat, bei einem Blick nur auf diese Beziehung sagen würde "ja, die beiden lieben sich". (Natürlich würden einige dann wieder ihre Meinung ändern, wenn sie mitbekämen, dass es da auch noch mich gibt, "weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht darf"...)

Es gibt kaum etwas, was so verherrlicht wird, wie die Liebe. Besonders eben in Filmen a la Pilcher, Gedichte, Büchern, Valentinstag etc.
Mit dem aktiven lieben tun sich manche aber arg schwer....

Okay, jetzt machst Du mich neugierig: Gibt es tatsächlich verlässliche Statistiken zu dem Thema? Ich hatte bislang den Eindruck, dass es ein kaum erforschtes und daher unbekanntes Terrain ist.

Wenn es relevant wäre, dann gäbe es die Statistik...

Klar, ich sage auch nicht, dass es was für jeden ist. Viele Menschen kämen damit nicht klar, ist ja auch logisch, jeder hat unterschiedliche No-Gos (und davon abgesehen verstößt man wirklich gegen eine massive gesellschaftliche Prägung!). Aber nach dem, was ich bei meiner Freundin und mir sehe, und nach dem, was ich von anderen Menschen gehört und/oder gelesen habe, ist es lebbar. Ich meine, es gibt Menschen, die zu dem Thema Bücher geschrieben haben oder Websites betreiben und die nach eigener Aussage bereits seit Jahrzehnten polyamor leben. Natürlich kann man behaupten, dass die alle lügen, aber das halte ich für extrem unwahrscheinlich.
Also ist der Nachweis vorhanden, dass manche Menschen so leben können, dass es lebbar ist. Und mehr sage ich auch gar nicht.

Nur zu, meinen Segen hättet Ihr....

Das ist auch wieder eine Sache des Blickwinkels. Manche finden so etwas romantisch oder ein Zeichen für wahre Liebe. Ich finde es traurig, dass es offensichtlich so wenig anderes gab, was das Leben Deiner Mutter lebenswert gemacht hat oder nach dem Tod Deines Vaters lebenswert machen konnte.
Auch als meine Freundin und ich noch konventionell monoamor gelebt haben, haben wir uns versprochen, dass jeder von uns alle Anstrengungen unternehmen wird, sein weiteres Leben erfüllt zu leben, wenn einem von uns etwas zustößt. Klar, bei uns waren es nur zehneinhalb gemeinsame monoamore Jahre, aber unsere Beziehung ist sehr tief und hat einiges an sehr harten Zeiten überstanden (Zitat einer guten Freundin: "Wenn die beiden mal nicht mehr zusammen sind, dann glaub ich an gar nichts mehr.").

Er war eben auch ein ganz besonderer Mann, der damals schon eine gleichberechtigte Beziehung gelebt hat, der sich um seine Kinder kümmerte und damals schon bei den Geburten dabei war.
Und das war wirklich eine Ausnahme. Er konnte im Haushalt auch alles und meine Mutter ging auch arbeiten, was damals auch gegen die Norm war....
und dann noch jemanden zu finden, der in hohem Alter zu einem paßt, ist nicht einfach.
Sie sah die Chance eben nicht, aber sie war auch sehr krank....


Das ist wieder ein Thema für sich. Aber: Hätten diese Menschen wirklich ein Problem damit, wenn die Gesellschaft ihnen nicht beigebracht hätte, dass es falsch ist, auf diese Art anders zu sein? Ich bezweifle es. Sie würden sich vielleicht ärgern, dass die Partnerwahl ein größeres Problem ist, aber es wäre eine rein praktische Erwägung und kein existenzieller innerer Kampf.

Für manche Menschen ist es wirklich ein Problem anders zu sein. Du wirst es nicht glauben, aber ich kenne welche und es hat lange gedauert, bis sie sich selbst so angenommen haben, wie sie sind. Mit all ihren Fehler, aber auch mit den guten Seiten.
Mit der Wahl des Partner gab es gar keine Probleme und die Paare sind auch immer noch zusammen, mittlerweile länger wie 25 Jahre, was ich/wir damals zustande gebracht haben.

WiB
Bewußtsein und freie Wahl
Hallo nochmal!

Wenn ich so einige Reaktionen auf meinen Beitrag durchlese komme ich zu dem Schluß, dass die mir wichtigste Message offenbar nicht richtig deutlich geworden ist:

Weder Ich, noch meine damalige Frau noch die "Andere" hatten damals ein Konzept oder eine Absicht im Kopf - es ist einfach passiert.

Ich für meinen Teil war bis dahin überzeugt gewesen, dass es "biologisch" gar nicht möglich ist, zwei Menschen gleichzeitig auf die selbe Art zu lieben - nämlich als potentiellen Lebensgefährten (nicht als Kind, Eltern, Freund oder so). Ergo gab es auch keine Idee, von nun an "polyamor" zu leben - wie gesagt, wir kannten ja nicht einmal diesen Begriff, geschweige denn seine Bedeutung.

Also gab es auch nie einen Ansatz, so etwas versuchen zu leben - das wäre uns seinerzeit mehr als absurd vorgekommen. In diesem Sinne habe ich mein Leben so weitergelebt, wie ich es gelernt hatte - eben seriell monogam (netter Begriff übrigens).

Wenn ich den Begriff "polyamor" richtig verstehe bezeichnet er den Zustand, in mehr als eine Person zur gleichen Zeit mit etwa gleicher Intensität verliebt zu sein (und nach gesundem Menschenverstand nehme ich hier mal die liebevolle Zuneigung zu Verwandten und Freunden raus) - also eine Art gleichwertige Hingezogenheit, Verzaubertheit und wie immer man das nennen will zu mehr Menschen als beispielsweise der eigenen Partnerin. Oder bedeutet der Begriff gleichzeitig auch, mit mehr als einem Menschen eine entsprechende Beziehung zu leben?

Beim "Lieben" bin ich überzeugt, haben wir nämlich fast keine Wahl. Verlieben geschieht, ohne daß wir Menschlein da allzuviel steuern können - auf welche Weise wir aber auf dieses Gefühl reagieren, wie wir damit umgehen (also z.B: Affäre haben, sich trennen und mit der "Neuen" zusammenleben, das Gefühl ignorieren und weitermachen wie bisher oder eben eine Mehrfachpartnerschaft anstreben und leben usw.) können wir sehr wohl beeinflussen.

Vielleicht müsste bei diesem Thema - das ja doch ziemlich kontroverse Ansichten hervorbringt - erst mal diesbezüglich unterschieden werden: Geht es um das Gefühl oder um das konkrete Umsetzen im Leben?

Fände ich sehr spannend.
**********le_bw Mann
151 Beiträge
********lack:
Das es eben mehr wie Sex ist.
Okay, dann sehen wir das an der Stelle ähnlich: Es ist mehr als nur Sex. Danke für die Klarstellung *g*
********lack:
Es gibt kaum etwas, was so verherrlicht wird, wie die Liebe. Besonders eben in Filmen a la Pilcher, Gedichte, Büchern, Valentinstag etc.
Mit dem aktiven lieben tun sich manche aber arg schwer....
Volle Zustimmung! Das finde ich an beiden Beziehungen meiner Partnerin so schön (der mit mir und der mit ihm): Aktives Lieben gibt es im Überfluss *g*
********lack:
Wenn es relevant wäre, dann gäbe es die Statistik...
Einspruch! Reine Vermutung *zwinker*
********lack:
und dann noch jemanden zu finden, der in hohem Alter zu einem paßt, ist nicht einfach.
Sie sah die Chance eben nicht, aber sie war auch sehr krank....
Das klingt, als sei Dein Vater wirklich ein besonderer Mann gewesen. Im Optimalfall ist das Leben auch ohne Partner noch lebenswert, aber wenn sie schon sehr krank war, ist das natürlich was anderes.
********lack:
Für manche Menschen ist es wirklich ein Problem anders zu sein. Du wirst es nicht glauben, aber ich kenne welche und es hat lange gedauert, bis sie sich selbst so angenommen haben, wie sie sind. Mit all ihren Fehler, aber auch mit den guten Seiten.
Das glaube ich Dir. Voll und ganz. Aber: Wäre es für sie ein so großes Problem, wenn sie nicht über die gesellschaftlichen Konventionen von klein auf gelernt hätten, dass es "schlecht" ist, auf diese Art anders zu sein? Gesellschaftliche Konventionen zeigen sich ja nicht nur im Verhalten Anderer, sondern auch in den eigenen Gedanken.

******den:
Vielleicht müsste bei diesem Thema - das ja doch ziemlich kontroverse Ansichten hervorbringt - erst mal diesbezüglich unterschieden werden: Geht es um das Gefühl oder um das konkrete Umsetzen im Leben?
Man sollte das vielleicht bei den Postings dazuschreiben. In meinem Fall ist es klar, dass ich beides für möglich und umsetzbar halte. Aber bei denen, die das anders sehen, ist das nicht immer eindeutig, das stimmt.
********lack Frau
19.016 Beiträge
@********mile

Das glaube ich Dir. Voll und ganz. Aber: Wäre es für sie ein so großes Problem, wenn sie nicht über die gesellschaftlichen Konventionen von klein auf gelernt hätten, dass es "schlecht" ist, auf diese Art anders zu sein? Gesellschaftliche Konventionen zeigen sich ja nicht nur im Verhalten Anderer, sondern auch in den eigenen Gedanken.

Das Gefühl anders zu sein, haben eben viele. Sie können es sich am Anfang gar nicht erklären.
Später merken sie vielleicht, daß drumherum etwas anders läuft, aber das heißt auch noch nicht, daß sie das zuordnen können.
In der Pubertät läuft das eh alles durcheinander, bis sich etwas abzeichnet, daß sich richtig anfühlt.
Und wenn man dann noch merkt, man ist nicht alleine damit ist (egal was es jetzt konkret ist), dann ist es nach deren Aussagen etwas einfacher. Klar bedarf es immer noch Mut seinen eigenen Weg zu gehen.
Manche schaffen das, manche nicht.
So wird es auch einigen Menschen gehen, die dann aber wissen was polyamorös ist und es doch nicht leben. Vielleicht weil sie die Kraft nicht aufbringen oder schlechte Erfahrungen machen oder ihnen der Mut fehlt.
Ich denke, daß man dann keinen so großen Unterschied oder siehst Du das anders?

WiB
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**o3 Mann
593 Beiträge
Verwirrt von den moralischen Zwängen?
Es ist nicht kompliziert, es gibt keine verschiedenen Sorten von Liebe, keine verschiedenen Sorten von Kunst, keine verschiedenen Sorten von Poesie. Etwas ist Poesie, oder Text.
Etwas ist Kunst, oder nur eine Kritzelei, oder ein Gesang unter der Dusche. Etwas ist Liebe, oder nur Sex.
Alle gesunden Menschen sind fähig zu Lieben. Wir weinen wenn ein geliebter Hund stirbt. Wir weinen wenn einem geliebten Kind etwas geschieht. Wir weinen wenn sich ein geliebter Mensch sich von uns trennt.
Wenn wir etwas lieben wollen wir befruchten, verbessern, gestalten. Einem Hund beibringen "bei Fuß" zu gehen, einem Kind beibringen zu laufen oder Fahrrad zu fahren, einem Azubi seine Arbeit perfekt zu erledigen. Einer Geliebten mit dem Leben besser klarzukommen oder die Vergangenheit zu bewältigen.
Mit meinem Hund spiele ich gerne, mit meinem Kind genauso, mit meiner Geliebten genauso!
Keiner würde moralisch protestieren wenn ich zwei Hunde habe.
Niemand hätte etwas dagegen zwei Kinder zu haben. Verwerflich wäre es die Kinder nicht zu lieben.
So liebt man auch seinen Geliebte(n) und Ehemann(Frau), keine von beiden will man verlieren.
Jetzt stellt sich die Frage: was ist mit dem Verliebtsein?
Ich fürchte hier gibt es nur Exklusivität. Ich habe noch nie davon gehört, dass sich jemand gleichzeitig in zwei Menschen verliebt.
Wie jetzt: ein Wurf Hundewelpen, alle gleich, und in die verliebt man sich nicht gleichmäßig? Hier muss differenziert werden. Botenstoffe und körpereigene Morphine werden beim Verliebtsein ausgeschüttet und das ist nicht vergleichbar.
Kennen wir alle, berauscht von diesem Cocktail sind wir bereit alles über den Haufen zu werfen. Wir sind jung? Dann machen wir das! Wir sind älter? Dann sind wir erfahren mit dem Umgang des Rauscherlebnisses und wissen nach dem Rausch folgt der Kater. Also handeln wir so: wir treffen in diesem Zustand keine radikalen Entscheidungen! Wir warten ab, genießen den Rausch, dann müssen wir uns für unser Verhalten nicht später schämen.
Und noch etwas: der Liebeskummer den man spürt ist echt und tut weh! Und man kann und darf seinen Partner nicht mit hineinziehen, tränenreich gestehen oder ähnliches, denn damit verletzt du den geliebten Menschen und das ist wirklich unmoralisch! Und so wartet man, wie ein alter Boxer auf den nächsten Schlag und steckt ich mit einem Grunzer ein, den Sieg feiert man leise aber inbrünstig!
Huch ;-)
**o3:
Ich fürchte hier gibt es nur Exklusivität. Ich habe noch nie davon gehört, dass sich jemand gleichzeitig in zwei Menschen verliebt.

Nun, dann lies mal ein paar Beiträge vorher - da hab ich genau das beschrieben, weil ich es genau so erlebt habe. Also magst Du tatsächlich noch nicht davon gehört haben, aber mit etwas mehr Aufmerksamkeit hättest Du davon gelesen haben können *zwinker*

**o3:
Einem Hund beibringen "bei Fuß" zu gehen, einem Kind beibringen zu laufen oder Fahrrad zu fahren, einem Azubi seine Arbeit perfekt zu erledigen. Einer Geliebten mit dem Leben besser klarzukommen oder die Vergangenheit zu bewältigen.

Und ganz ehrlich: Das empfinde ich als gruselig, anmaßend und überheblich. Einer Geliebten was beizubringen... neee, das ist keine Liebesbeziehung was Du da beschreibst, das ist (wohlwollend ausgedrückt) Therapie...

Meiner Überzeugung nach klappen Liebe und Beziehung am besten dann, wenn beide beteiligten Menschen "fertig" sind und nicht beim andern nach etwas suchen, was ihnen selbst fehlt. Zwei Menschen, die "ganz" oder "heil" sind und sich gerne ergänzen, dennoch aber ihr eigenes Leben haben und sich nicht aufgeben müssen, weder völlig noch in Teilen.

**o3:
es gibt keine verschiedenen Sorten von Liebe,

Nun, auch da bin völlig anderer Meinung und ich hoffe, die Mehrheit aller Menschen auf diesem Planeten auch. Für mich ist es gänzlich undenkbar, einem meiner Kinder die gleiche Liebe entgegenzubringen wie meiner Lebensgefährtin, vor allem meinen Töchtern nicht. Das fände ich unendlich abstoßend und krank... ich denke aber, so hast Du diesen Satz (hoffentlich) nicht gemeint...

**o3:
Botenstoffe und körpereigene Morphine werden beim Verliebtsein ausgeschüttet und das ist nicht vergleichbar.
Kennen wir alle, berauscht von diesem Cocktail sind wir bereit alles über den Haufen zu werfen.

Da gehe ich völlig mit: Das meinte ich ja mit meinem Ansatz, dass wir kaum Einfluss darauf haben, wenn unser Hormonsystem reagiert. Das kann jedem jederzeit passieren, sogar, wenn er gar nicht "auf der Suche" ist. Wichtig finde ich, wie wir darauf reagieren, damit umgehen. Und da würde ich nicht unbedingt so pauschal zwischen Jüngeren und Älteren unterscheiden... da wird jeder seine eigenen Muster haben und ihnen folgen... oder sie überwinden lernen.

Spannender als diese Richtig-Falsch-Ansätze fände ich nach wie vor, sich über mögliche Umsetzungsmöglichkeiten Gedanken zu machen. Wenn man sich die Welt da draussen anschaut liberalisiert sich vieles... es gibt allerdings kaum sichtbare Ansätze in den westlichen Kulturen, so etwas wie Vielehen oder Mehrfach-LGs zu regeln.

Daher meine ich schon, dass es moralische Zwänge gibt, die inzwischen aber mehr und mehr aufgeweicht werden. Unsere Nachfolgegeneration hält z.B. "Freundschaft Plus" mittlerweile für ein gangbares Modell, zumindest für die späte Jugendzeit. Und das geht ja wohl schon in Richtung "polyamor", oder?
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**o3 Mann
593 Beiträge
@Thehidden
Vielen Dank für deine Einwände,
besehen wir sie uns einmal genauer:

Und ganz ehrlich: Das empfinde ich als gruselig, anmaßend und überheblich. Einer Geliebten was beizubringen... neee, das ist keine Liebesbeziehung was Du da beschreibst, das ist (wohlwollend ausgedrückt) Therapie...

Meiner Überzeugung nach klappen Liebe und Beziehung am besten dann, wenn beide beteiligten Menschen "fertig" sind und nicht beim andern nach etwas suchen, was ihnen selbst fehlt. Zwei Menschen, die "ganz" oder "heil" sind und sich gerne ergänzen, dennoch aber ihr eigenes Leben haben und sich nicht aufgeben müssen, weder völlig noch in Teilen.


Wenn ich bei meiner Frau lerne ein Brot zu backen kann ich daran nichts grusiliges erkennen. Auch finde ich die anderen Dinge daran nicht. Ein Partner ist für eine Therapie nicht geeignet soweit gebe ich dir recht. Natürlich ist der Respekt vor anderen immer essenziell. Ergänzen beteutet doch das der andere nichts dazulernt. Eine junge Geliebt geht gestärkt aus der Beziehung zu dem älteren. Eine ältere Geliebte freut sich über das volle Gefäß des Wissens gegenüber, Rat wird erteilt, Rat wird genommen.

Einem "fertigen" Menschen bin ich noch nicht begegnet. In zunehmendem Alter bewerten wir die Dinge ständig neu, anders als wir es vor 10, 20, 30 oder 40 Jahren getan hätten. Im kleinen und im großen. Mit 20 wurde ich von einer Frau geliebt die mich ständig mit anderen betrog. Heute würde ich lächeln und sagen: du liebe Zeit sie ist 20, sie will sich ausprobieren und das Leben mit vollen Zügen genießen. Heute währe ich nicht entsetzt sondern würde jedes Detail ihrer Leidenschaft aufsaugen. Aber Oscar Wild wusste schon: Ich bin nicht mehr Jung genug alles zu wissen.

Nun, auch da bin völlig anderer Meinung und ich hoffe, die Mehrheit aller Menschen auf diesem Planeten auch. Für mich ist es gänzlich undenkbar, einem meiner Kinder die gleiche Liebe entgegenzubringen wie meiner Lebensgefährtin, vor allem meinen Töchtern nicht. Das fände ich unendlich abstoßend und krank... ich denke aber, so hast Du diesen Satz (hoffentlich) nicht gemeint..

Ich denke wir müssen unterscheiden zwischen Liebe und Missbrauch, zwischen Liebe und Sex, Äpfel und Birnen. Und Liebe geht auch ohne Sex, sonst könnte ich Freunde nicht genauso lieben.

So Wein und Ziegenkäse haben mich jetzt müde gemacht und ich danke dir für diese schöne Debatte.
******den:
Unsere Nachfolgegeneration hält z.B. "Freundschaft Plus" mittlerweile für ein gangbares Modell, zumindest für die späte Jugendzeit. Und das geht ja wohl schon in Richtung "polyamor", oder?

Man könnte es auch als "Bindungsangst" bezeichnen, was du da beschreibst. Zuweilen sogar "Bindungsunfähigkeit". "Freundschaft Plus" ist doch nichts anderes als "Beziehung minus Verantwortung".

Ich halte all diese Entwicklungen für eine äusserst bedenkliche Sache. Der Sieg der hedonistischen, narzisstischen Gesellschaft ist keiner, das Unglück der Menschen nimmt drastisch zu. Das reihenweise Konsumieren anderer Menschen, die scheinbar geile Trennung von Sex und Liebe fordert ihren Tribut.
********lack Frau
19.016 Beiträge
@******den

Spannender als diese Richtig-Falsch-Ansätze fände ich nach wie vor, sich über mögliche Umsetzungsmöglichkeiten Gedanken zu machen. Wenn man sich die Welt da draussen anschaut liberalisiert sich vieles... es gibt allerdings kaum sichtbare Ansätze in den westlichen Kulturen, so etwas wie Vielehen oder Mehrfach-LGs zu regeln.

Das verstehe ich jetzt nicht, weil jeder doch die Freiheit hat, daß was er mag auch um zu setzen.
Wieso soll es jetzt noch mehr Vorgaben geben?
Früher mußte man verheiratet sein um mit jemandem zusammen zu leben, heute braucht man das alles nicht. Man kann einen Notar bemühen, wenn man etwas bestimmen festlegen möchte, aber man muß es nicht.

Daher meine ich schon, dass es moralische Zwänge gibt, die inzwischen aber mehr und mehr aufgeweicht werden. Unsere Nachfolgegeneration hält z.B. "Freundschaft Plus" mittlerweile für ein gangbares Modell, zumindest für die späte Jugendzeit. Und das geht ja wohl schon in Richtung "polyamor", oder?

Ich gehe wie TallTaurus auch davon aus, daß es nichts bringt, wenn es nur darum geht keine Verantwortungen zu übernehmen. Und den Trend sehe ich auch.
Du "schreist" nach Regeln, aber gelebt werden muß alles auch mit Regeln und dann ist man doch auf sich gestellt.
Das erinnert mich etwas an den Vogel, der im Käfig sitzt und die Tür ist offen, aber er fliegt nicht.....

WiB
****oie Frau
3.356 Beiträge
*******rus:
******den:

Unsere Nachfolgegeneration hält z.B. "Freundschaft Plus" mittlerweile für ein gangbares Modell, zumindest für die späte Jugendzeit. Und das geht ja wohl schon in Richtung "polyamor", oder?

Man könnte es auch als "Bindungsangst" bezeichnen, was du da beschreibst. Zuweilen sogar "Bindungsunfähigkeit". "Freundschaft Plus" ist doch nichts anderes als "Beziehung minus Verantwortung".

freundschaft = keine verantwortung

stimmt das denn so? stimmt das wirklich für freundschaft - für echte freundschaft?

ich persönlich habe es so nicht erlebt.

ich verweigere mich aber auch etwas den stempel "freundschaft+" aufzudrücken, daß zwar viel "+" enthält aber nicht viel von dem, was freundschaft ausmacht.

wahre freunde sind für einander da, wenn man sich braucht. das ist bindung, verantwortung, verlässlichkeit.

der begriff freunschaft+ kann auch ein viel ehrlicherer ausdruck für das sein, was zwei menschen teilen. denn nicht jeden menschen, den ich gerne um mich habe, mit dem ich gerne sex habe, mit dem ich gerne koche, wandere und ausgehe, den liebe ich auch.

denn ich zumindestens tue mich damit schwer wirklich alle menschen zu lieben.
mögen - sympathisch finden - das fällt mir wesentlich leichter.
****oie:
stimmt das denn so? stimmt das wirklich für freundschaft - für echte freundschaft?

Mein ganz persönliches Empfinden zum Begriff "Freundschaft" ist wahrscheinlich etwas anders. Die richtigen, echten Freunde begleiten mich nun schon seit mindestens meinem ganzen Erwachsenenleben; mit diesen bin ich sprichwörtlich durch dick und dünn gegangen, kein Streit, keine Krisen konnte der Freundschaft etwas anhaben. Alle anderen Menschen, die ich mal besser, mal weniger gut kenne, sind Kollegen oder Bekannte.

"Freundschaft Plus" ist für mich einer dieser vielen Pseudobegriffe, der eine zweckgebundene Pseudo-Freundschaft umschreibt. Es geht um (mehr oder weniger) regelmässigen Sex, aber darüber hinaus geht man keine Verpflichtung ein, somit muss man auch keine Verantwortung übernehmen, ausser sich selbst gegenüber. Kommt Verantwortung dazu, ist das in meinen Augen eher eine "offene Beziehung", ein anderer neumodischer Begriff, der sexuelle "Freiheiten" zulässt.
*******onor Frau
2.559 Beiträge
poly..... vs. mono.....
aus redensarten-index.de

Über Geschmack lässt sich nicht streiten

Man sollte jedem seinen persönlichen Sinn für das Schöne zubilligen. Es ist vergeblich, eine Diskussion über Vorlieben / Stilgefühle / ästhetische Empfindungen zu führen, da solche persönlichen und emotionalen Fragen für sachliche Argumente nicht zugänglich sind

**********le_bw Mann
151 Beiträge
********lack:
Das verstehe ich jetzt nicht, weil jeder doch die Freiheit hat, daß was er mag auch um zu setzen.
Wieso soll es jetzt noch mehr Vorgaben geben?
Gesetzliche Regelungen bringen im Normalfall ja auch gewisse rechtliche Privilegien mit sich, und um die geht es TheHidden vermutlich.
Beispiel: Meine Partnerin und ich haben eine Vereinbarung, dass wir in dem Moment verlobt sind, in dem einer von uns nen Unfall hat. Warum? Weil ich, obwohl ich seit 6 Jahren mit ihr zusammenlebe und wir eine engere Beziehung haben als viele verheiratete Paare, sonst Probleme hätte, im Krankenhaus zu ihr zu dürfen.
Das gleiche Problem haben Polys in viel höherem Ausmaß. Mit zwei oder mehr Leuten verlobt sein geht nicht - ergo muss mindestens ein Partner draußen bleiben, während das Geschwister, das zehn Jahre nichts von sich hat hören lassen, sofort rein darf...

*******rus:
"Freundschaft Plus" ist doch nichts anderes als "Beziehung minus Verantwortung".
Das entspricht nicht meiner Definition einer Freundschaft (und auch eine Freundschaft Plus muss eine Freundschaft sein, um diese Bezeichnung zu verdienen - sonst handelt es sich um reine "Fuck Buddies"). Für Freunde ist man da, sonst ist das keine Freundschaft.
Da hat melvoie völlig Recht.

*******rus:
Das reihenweise Konsumieren anderer Menschen, die scheinbar geile Trennung von Sex und Liebe fordert ihren Tribut.
Ich sehe vor allem zwei ganz andere Ursachen für das reihenweise Konsumieren anderer Menschen.
1. Die Geschichte vom Seelenverwandten, den man nur treffen muss, und alle Probleme lösen sich in Luft auf. Das ist aber kein neues Problem, das gibt es schon lange. Eine Beziehung zu führen ist auch eine Fertigkeit, die man lernen muss - im Narrativ vom Märchenprinzen kommt das nicht vor. Da sind mir Polys, die die Wichtigkeit betonen, Zeit, Gedanken und Mühe in Beziehungen zu investieren, tausendmal lieber (und gesünder) als die "Du musst nur den Richtigen finden, und wenn's nicht tat, war's auch nicht der Richtige"-Fraktion.
Nota bene: Das ist meines Erachtens nur eine kleine Fraktion, aber sie hat in Film, Buch und Fernsehen eine viel stärkere Stimme als die viel vernünftigeren Leute, die eine gute Beziehung auch ganz wesentlich als das Ergebnis guter Beziehungsführung ansehen.
2. Die Ökonomisierung unserer Gesellschaft - dass es als legitim angesehen wird, Menschen als reines "Humankapital" zu betrachten. Weniger Solidarität heißt weniger Empathie und umgekehrt. Wenig überraschend, dass es dann an beidem fehlt.

Ich halte es für einen Trugschluss, dass unsere Gesellschaft so hedonistisch und narzisstisch geprägt ist. Meines Erachtens ist sie vor allem von dem Gedanken geprägt, dass der Wert eines Menschen an seinem Einkommen und seiner Arbeitsleistung gemessen werden kann und sich dementsprechend auch darauf beschränkt. Aber das wäre ein anderes Thema für einen anderen Thread.
********mile:
Ich halte es für einen Trugschluss, dass unsere Gesellschaft so hedonistisch und narzisstisch geprägt ist.

Echt jetzt? Facebook, Instagram und Pinterest... wahrscheinlich gibt es noch mehr davon. Zum schnellen Finden von Sexkontakten gibt es auch schon Apps... usw usf.
********lack Frau
19.016 Beiträge
@********mile

Das meinte ich ja mit Möglichkeiten, die man ergreifen sollte, wenn etwas geregelt sein soll und das muß amtlich sein. Aber ist es das dann nicht auch wert, wenn es ermöglicht etwas zu leben was man leben will?

@*******rus

Ich denke doch, daß es ein Unterschied ist, ob man ein Paar ist oder Freunde (selbst ohne das +).
Das sehe ich ähnlich wie Du...


@****oie

Es gibt Menschen, die können sich gar nicht vorstellen mit dem besten Freund/in auch Sex zu haben.
Viele haben sogar Angst das die Freundschaft daran zerbricht.
Aber oftmals ist das wie bei dem Motto, was man hier so oft liest...
"Alles kann, nichts muß!" Mit dem Spruch kann ich auch nichts anfangen.
Freundschaft + ist für mich nicht Fisch und nicht Fleisch...

WiB
Profilbild
**o3 Mann
593 Beiträge
@womaninblack
Es gibt Menschen, die können sich gar nicht vorstellen mit dem besten Freund/in auch Sex zu haben.
Viele haben sogar Angst das die Freundschaft daran zerbricht.

ja, ich finde das auch problematisch. Freundschaft ist kostbarer als Sex.
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