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Pille danach bald rezeptfrei – Was haltet ihr davon?

Ich
*******itch
13.380 Beiträge
Domsub_18209 Und die meißten werden in Deutschland weiterhin zum Arzt gehen, auch weil die Krankenkassen die Kosten sonst nicht übernehmen.
Die Pille wird so oder so nicht von der Krankenkasse bezahlt - daran wird auch eine Aufhebung der Rezeptpflicht nichts ändern!

Ich hätte auch nichts dagegen, wenn jede Frau nach ärtztlicher Beratung eine "Notfallpille" zu Hause hat.
Das ist illegal wenn die Rezeptpflicht bestehen bleibt! Entweder oder!!!




Soll der Staat mich vor potentiellen Gewaltverbrechern schützen, muß ich dulden, das der Staat in die Familien schaut, um präventiv tätig zu werden.
Hiermit gerät man auf einen Abweg, der gefährlich nah am System zB der ehemaligen DDR liegt....
...wo Abtreibungen übrigens wesentlich häufiger, normaler und unkomplizierter waren als in der BDR....
*******rbe Frau
184 Beiträge
Oh, das glaube ich nicht. Gerade diese wären wohl viel bessere Eltern als sie denken und bessere Eltern als so manch andere. Warum? Weil sie sich reflektieren. Leider gibt es genügend Eltern, die eben das nicht tun.

Wenn sie trotzdem keine Kinder haben wollen, sollen sie, wenn sie mit den Konsequenzen leben können. Manche können das, manche nicht. Manche werden im Alter reumütig weil keine Kinder da sind, die für sie sorgen, andere kommen damit wunderbar klar.
Jede Entscheidung im Leben birgt eine Konsequenz. Solange man mit den Konsequenzen leben kann, warum nicht?

Nun, ob sie bessere oder schlechtere Eltern wären spielt ja keine Rolle. Es geht lediglich darum, dass sie keine sein wollen und sich dessen sehr bewusst sind. Und klar, manche bereuen es keine Kinder gehabt zu haben, andere nicht. Aber auch da steht einem kein Urteil zu, ist es doch die eigene Entscheidung.
Aber das nur am Rande.

Wo ich aber dagegen bin, ist den Zugang zu Medikamenten zu erleichtern, übrigens egal welche. Wie lange wird die Aufklärung bei den Apotheken funktionieren, wenn sie doch schon bei den FA teilweise versagt? Sicherlich gibt es Apotheken, die bessere Aufklärung betreiben als ein Facharzt. Doch in der breiten Masse ist es genau anders herum. Und für mich ganz wichtig: Wer tippt der Dame auf die Schulter, wenn sie bereits die 7te Pille in einem Jahr zu sich nimmt? Wer bewahrt sie vor "Überdosen" und deren Folgen? Die Apotheken können das nicht leisten.

Einerseits verstehe ich das ja tatsächlich. Ich verstehe, dass der freie Zugang zu allen Medikamenten auch Gefahren mit sich bringt. In den USA sind viele Medikamente nicht verschreibungspflichtig, was dazu führt, dass es wesentlich leichter ist sich quasi aus Versehen selbst umzubringen, wenn nur der richtige Medikamentencocktail eingenommen wird. Klar, manchmal auch sehr bewusst, manchmal aber ist es auch nur ein Versehen, weil dem Betreffenden nicht klar war welche Wechselwirkungen auftreten können. Andererseits gibt es auch hierzulande Medikamente, mit denen man sich selbst gefährden kann und welche nicht verschreibungspflichtig sind. Nehmen wir nur mal Paracetamol. In der ausreichenden Dosierung ist es tödlich. Das Tragische daran: nicht sofort. Paracetamol ist rezeptfrei zu erhalten. Wenn ich also will muss ich nur drei, vier verschiedene Apotheken ansteuern und gehe mit einer ausreichenden Menge Paracetamol nachhause. Niemand wird dabei feststellen, ob ich vorher schon zwei Packungen gekauft habe oder nicht, dementsprechend wird auch niemand danach fragen oder alarmiert sein.
Mittlerweile sollen Packungsgrößen ab 10Gramm wohl verschreibungspflichtig werden. Ist ein Lösungsansatz, aber wer will wird immernoch genug auftreiben können.
Wer bewahrt da die Menschen vor Überdosen?!
Und exakt so ist es auch mit der Pille danach. Wenn ich sie bekommen will, dann bekomme ich sie auch mehrmals pro Tag. Keiner wird mich davon abhalten.Keiner wird sich um mögliche Überdosen scheren. Ich müsste nur längere Wege in Kauf nehmen. Daran ändert auch eine Verschreibungspflicht nichts. Wenn ich für diese Pille in ein Krankenhaus muss, dann kennt der Arzt mich nicht, er wird mich vielleicht nie wieder sehen, er muss mir vertrauen, sich auf das verlassen, was ich ihm sage. Wenn er mich fragt, ob das für mich das erste Mal ist, muss er mir glauben, er hat ja keine andere Wahl. Ich hingegen kann ihm erzählen, was ich will.

Und genau darum geht es: Es wird immer Menschen geben, die kein Verantwortungsgefühl haben, die faul und unreflektiert sind, die schlimme Dinge tun und denen der eigene Körper und die eigene Gesundheit egal sind. Aber, und so mein vielleicht idealistischer Glaube, nicht alle sind so. Der Großteil ist wird das nicht ausnutzen und das nicht als gängige Verhütungsmethode benutzen. Menschen, die keine Lust haben zu verhüten lassen es wahrscheinlich einfach drauf ankommen und treiben dann lieber ab, wenn sie wirklich Gewissheit haben, anstatt rechtzeitig etwas dagegen zu unternehmen. Aber diese Leute sollen doch nicht der Grund sein, weswegen Menschen, denen ein Unfall passiert ist, einen erschwerten Weg haben diesen wieder zu bereinigen. Es ist okay und gut vorstellbar, dass ihr eine solche Notfallverhütung noch nie gebraucht habt, ich wünsche euch sehr, dass das auch so bleibt. Aber man muss Leuten, denen das passiert ist, nicht unterstellen, dass sie ihren Kopf nicht angeschaltet haben. Es kann passieren und da ist es egal wieviel guter Wille und Vorsicht dabei waren, manchmal gehen Dinge eben schief und keiner kann unbedingt etwas dafür. Das muss man einfach akzeptieren und nicht sofort jedem, dem so etwas passiert Dummheit oder Gleichgültigkeit unterstellen. Das finde ich wichtig.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ich glaube, die Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft ist eine weibliche Angst, die in einer Kultur mit freier Sexualität so tiefgreifend ist, dass jede Frau sie kennt und kein Mann. Wenn man viele Jahre, seit dem ersten Mal Sex, jeden (!) Monat wieder Erleichterung verspürt, weil die Tage pünktlich einsetzen, und bangt, wenn sie ein paar Tage zu spät sind, weil man nie völlig sicher ist, ob man nicht irgendwann mal leichten Durchfall nicht mitgekriegt hat, oder es irgendwie möglich wäre, dass durch Lusttropfen oder hinterher Sperma an der Hand ganz, ganz vielleicht doch ein Unfall passiert sein könnte ...

Ganz ehrlich, wenn Männer mindestens ein Lebensjahrzehnt damit verbracht haben, jeden (!) Monat aufs Neue zu bangen, ob vielleicht die gesamte berufliche Zukunft, das Geld, das man eines Tages vielleicht verdienen möchte, um nicht mehr Eltern oder Staat auf der Tasche zu liegen ... dass das alles weg ist und man zu einem Leben als Straßenfeger verurteilt ist, demütigenderweise auf Hilfe von anderen angewiesen ist ...

Dann. Dann erst. Dann dürfen sie darüber urteilen, ob man Frauen den Weg zu einem Medikament künstlich erschweren darf, das diese Sorge ein bisschen mildert. Und solange es Ärzte gibt, die dieses Rezept verweigern, und sie das straflos dürfen, solange muss man diese Tatsache in die Gleichung mit einbeziehen. Wir bewegen uns hier nicht im luftleeren theoretischen Raum, sondern in dieser Welt, in der es Frauen durch die Rezeptpflicht von einzelnen Ärzten unmöglich gemacht werden kann, das Notfallmedikament zeitnah einzunehmen.

Wenn dein Sohn Syphillis hätte, weil seine Freundin ihn ohne Kondom betrogen hat, er selbst also unschuldig ist ... Würdest du es dann akzeptieren, wenn ein Arzt ihm das Antibiotikum verweigert, weil Geschlechtskrankheiten halt zum normalen Risiko beim Sex gehören, das man in Kauf nehmen muss? Nein? Dabei geht es da nur um ein paar Wochen Unannehmlichkeiten, und früher oder später findet er doch sicher einen Arzt, der ihn auch richtig über Kondome beim Sex berät und ihm dann das Antibiotikum gibt. Als ob er nicht schon längst wüsste, wie man Kondome verwendet ;).

Was, wenn die Syphillis außerdem bedeuten würde, dass er sich sein Geld in Zukunft als Straßenfeger in Teilzeit einer Zeitarbeitsfirma verdienen muss, statt sein Studium abzuschließen, eine qualifizierte Festanstellung mit Weihnachtsgeld, bezahltem Urlaub, einem Recht auf Elternzeit, Renteneinzahlung und ein vierstelliges Monatsgehalt zu bekommen?

Und all diese beruflichen Schwierigkeiten und Abstiege ließen sich mit einem einfachen Medikament verhindern ... Aber die Ärzte wollen dafür kein Rezept ausstellen.

*

Ist es so schwer, nachzuvollziehen, dass für ein siebzehnjähriges Mädchen (oder eine einundzwanzigjährige Studentin) abstrakte Überlegungen zum Thema Mutterschaft, Kinder in der Gesellschaft, die Notwendigkeit von Anerkennung und so weiter einfach deutlich weniger eine Rolle spielen als der Unterschied zwischen der Straßenfegerexistenz oder dem angestrebten Beruf, für den sie durch ihren Ehrgeiz, ihre Intelligenz und ihre Fähigkeiten eigentlich qualifiziert ist?

Und jede Frau, die hier mitschreibt, war einmal ein solches Mädchen und kannte diese Ängste, die Monat für Monat aufs Neue kamen.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ich hätte auch nichts dagegen, wenn jede Frau nach ärtztlicher Beratung eine "Notfallpille" zu Hause hat.

Genau das darf man ja nicht. Natürlich könnte man auch heute theoretisch zur Ärztin gehen und lügen, dass man einen Unfall hatte, um auf diesem Weg eben an die Pille danach zu kommen und sie auf Vorrat zu lagern. Aber dafür muss man lügen, weil es eben dank Rezeptpflicht nicht erlaubt ist. Wenn man eine Ärztin hat, die cool ist, würde die das vielleicht sogar machen - und dann das Lügen für mich übernehmen, indem sie an die Krankenkasse weitermeldet, dass es einen akuten Unfall gegeben hat.

Aber das ist genauso verboten, wie Schlafstörungen vorzutäuschen, um an Schlafmittel zu kommen. Schwer zu beweisen - aber kollektiven Krankenkassenbetrug finde ich jetzt keine wirkliche Alternative zu einem einfachen Zugang zur Pille danach.

Übrigens wird in Schulen heutzutage auch schon über Verhütungsmittel aufgeklärt. Was ich in der Schule darüber gelernt habe, war mehr, als die jeweiligen Ärzte mir dazu gesagt haben, als ich die Medikamente in Anspruch nehmen musste. Ich nehme an, dass es den meisten Mädchen so geht. Und dieser Aufklärungsunterricht ist Pflicht.
*****usB Mann
3.583 Beiträge
Ich finde..
…das ist eine Frage auf die nur die unter uns antworten können und sollten, die selbst damit genug Erfahrung haben.

Hab gehört das ist kein Spaziergang sich so ein Ding einzuwerfen.

Grundsätzlich find ich es aber gut, dass eine Frau das selbst und alleine entscheiden darf.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
…das ist eine Frage auf die nur die unter uns antworten können und sollten, die selbst damit genug Erfahrung haben.

Hab gehört das ist kein Spaziergang sich so ein Ding einzuwerfen.

Grundsätzlich find ich es aber gut, dass eine Frau das selbst und alleine entscheiden darf.

Zwei, drei Tage Stimmungsschwankungen und veränderter Appetit. Es ist nicht so, dass die normale Pille nicht auch an deinem Appetit und deinen Emotionen rumbastelt und sie verändert.

Schwangerschaft ist schlimmer ;).
*******rbe Frau
184 Beiträge
Oder auch...
gar nichts. Bei mir ist damals so überhaupt gar nichts passiert. Dabei hatte ich ordentlich Schiss vor den beschriebenen Nebenwirkungen. Aber da reagiert natürlich jeder Körper unterschiedlich drauf.
*********dron Frau
462 Beiträge
Ich hatte auch keinerlei unerwünschte Wirkungen als ich mal darauf zurückgreifen musste.


Einmal wohlgemerkt, und für mich ist es kein besonders weiter oder komplizierter Weg. Ich weiß nicht woher das furchtbare Bild das manche von jungen Frauen zu haben scheinen kommt, aber ich finde es erschreckend.
****ta6 Frau
288 Beiträge
Als ich 19 Jahre alt und mit meinem damaligen Verlobten im Urlaub war, riß beim Sexakt das Kondom (die Pille hatte ich Zuhause vergessen). Lacht bitte nicht, aber ich spürte sofort, dass "es" passiert war. Dies bestätigte sich 8 Wochen später, als ich während eines Frauenarzt-Besuches entgegen der Aussage des Arztes, nichts deute auf eine Schwangerschaft hin, auf einen Test bestand. Aus verschiedenen persönlichen Gründen ließ ich anschließend nach der Beratung in einer Beratungsstelle, wie gesetzlich vorgeschrieben von einem anderen Arzt den Schwangerschaftsabbruch vornehmen.
Einerseits war es damals, insbesondere in dem katholischen Baden-Württemberg, nicht einfach eine Beratungsstelle, die die Genehmigung hierfür erteilt sowie einen Arzt, der den Eingriff vornimmt, zu finden - andererseits hätte ich gerne darauf verzichtet, eine und explizit diese Entscheidung treffen zu müssen.

Übrigens:
Damals hatte die Frauenbewegung mit einer ihrer Anführerinnen Alice Schwarzer gerade erst die Änderung des Paragraphen 218 durchgesetzt und die betroffenen Frauen mussten nun endlich nicht mehr die Abtreibung heimlich in den Niederlanden (zumeist in Utrecht) zum Preis von 600 DM oder in der Schweiz zum Preis von 1000 DM vornehmen lassen oder noch schlimmer sich einer der sogenannten "Engelmacherinnen" anvertrauen.

Meiner Meinung nach, könnte jede Frau, die mit einem zeugungsfähigem Mann GV ausübt aus den unterschiedlichsten Gründen in die Situation geraten, dass sie sich für oder gegen ein Kind entscheiden muss.

Hätte es damals bereits die Pille danach gegeben und ich hätte die Chance gehabt, diese Abtreibung zu vermeiden, so hätte ich sie dankbar genutzt.
Da die religiöse Lebenseinstellung vieler Ärzten sowie die Anweisung der kirchlichen Träger in den Kliniken das Aushändigen eines Rezeptes für die Pille danach oftmals verbieten, bin ich für die apothekenpflichtige Abgabe des Präparates. Als sehr wichtig erachte ich jedoch hierbei die Beratung durch das Personal der Apotheke.

Ich bin der Ansicht, dass die Entscheidung über die Einnahme der Pille danach letztendlich nur der Frau selbst obliegen soll.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Danke für deine Offenheit, Pepita!

Und nein, ich lache nicht. Ich wünsche dir nur, dass es diese Pille damals schon gegeben hätte, denn eine Abtreibung ist tatsächlich um ein Vielfaches riskanter und auch belastender als die Nebenwirkungen dieses angeblich ach so gefährlichen Medikaments. Natürlich ist die Pille danach kein Smartie, aber ...

Ich wünsche dir einfach, dass es sie damals schon gegeben hätte. Und ich bin heilfroh, dass es sie für mich gab, als ich sie brauchte, und ich in einem evangelischen Bundesland lebte.
**********bidum Frau
290 Beiträge
Lacht bitte nicht, aber ich spürte sofort, dass "es" passiert war.

dann hätte die pille danach ja aber auch nicht mehr geholfen.

ich hab mir die damals selbst nur geholt, weil da so ein komisches "irgendwas ist da passiert" gefühl war. tja, ich wurde an dem tag nämlich tatsächlich schwanger. die pille danach war also komplett umsonst. eissprung schon gewesen.

bewusst weiß ich im bekanntenkreis nur von zwei frauen, ich inklusive, die jemals die "pille danach" genommen haben - ein einziges mal - und beide schwanger wurden. danach wurde diese option der notfallerhütung nie wieder auch nur in betracht gezogen, selbst gesetz des falles, es hätte nochmals eine verhütungspanne gegeben.

(weil hier irgendwo das argument kam: "pille danach" ohne rezeptpflicht hätte die abtreibungsquote in einem land nicht gesenkt. tja, wie denn auch. entweder sie wirkt - wie jedes andere verhütungsmittel auch. oder sie wirkt eben nicht, weil sie nicht mehr wirken kann, dann besteht für frau, für den fall, dass es überhaupt zu einer befruchtung und einnistung und stabilen schwangerschaft kam, weiterhin das problem: schwangerschaft austragen, oder nicht?

die "pille danach" könnte einfach nur einen sehr geringen prozentsatz an potentiellen schwangerschaften verhindern. alles noch in der möglichkeitsform - für die einzelne frau aber ist der nutzen der durch "pille danach" theoretisch verunmöglichten schwangerschaft mitunter enorm. insofern bin ich froh über dieses medikament. auch wenn es wahrscheinlich in 98% aller fälle sowieso ins leere trifft)
*********etHL Paar
963 Beiträge
Unglaublich, unfassbar...
... und kopfschüttelnd habe ich (der männliche Part) diesen Thread von Anfang bis Ende, Beitrag für Beitrag, gelesen und melde mich jetzt zu Wort, denn innerlich bin ich mehr als fassungslos...

Vorab: Meine Partnerin und ich haben die folgenden Situationen persönlich erlebt und durchlebt...

Unsere Sie, 19 Jahre, mitten in der Ausbildung und versehentlich Schwanger. Damals entschieden wir uns für einen Schwangerschaftsabbruch, denn unsere Sie fühlte sich noch nicht reif dafür, ein Kind aufzuziehen. Ca. 2 Jahre später, ein gerissenes Komdom im Swingerclub. Notfallambulanz, sofortiger Checkup inklusiv Pille danach, denn zu diesem Zeitpunkt wurde die Antibabypille nicht genommen. Letztes Jahr, Schwangerschaft trotz Pille aufgrund der Einnahme eines Medikaments, dass die Wirkung der Antibabypille beeinflusste. Heute glückliche Eltern. Soweit die Fakten.

Verantwortung ist das Zauberwort. Wir leben in einem Staat, der sich seiner Verantwortung gegenüber Familie und Kind wohl mehr als jeder Andere auf dieser Welt bewusst ist. Kindergeld, Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub (ich befinde mich gerade in Selbigem) und viele andere soziale Leistungen werden geboten.

Fazit: Wer in seinem Beitrag davon spricht, man könne sich in unserem Land kein Kind "leisten" jammert hier auf ganz hohem Niveau.
Übrigens werden Kinder mit Liebe und Zuneigung großgezogen und nicht mit Geld.

Medizinische Versorgung ist das Zauberwort: Deutschland zählt zu den medizinisch am besten versorgten Ländern. Möge doch jeder einmal den Radius von 100 Kilometer um Seinen Wohnort ziehen und schauen, wie viele Krankenhäuser und Unikliniken sich darin befinden... ich komme auf 3 Unikliniken und 7 Krankenhäuser (davon 2 katholisch).

Fazit: Es gibt Universitäten, Krankenhäuser und Fachkliniken sowie niedergelassene Ärzte. Nur eben die Pille danach ist schwieriger zu bekommen als ein Autogramm des Bundespräsidenten.

Eigenverantwortung ist das Zauberwort. Wer die Entscheidung trifft, seine sexuellen Vorlieben auszuleben, der muss auch eigenverantwortlich mit den Konsequenzen rechnen. Das bedeutet auch sich damit auseinanderzusetzen, dass beim GV das Risiko einer Schwangerschaft besteht (liegt in der Natur der Sache).

Fazit: Alle Beteiligten tragen die Verantwortung für Ihre Handlungen und daraus resultierende Konsequenzen. Somit ist eben auch der Aufwand mit einzukalkulieren, dass man bei einem sexuellen "Unfall" mal einen Arzt aufzusuchen hat, der unter Umständen nicht gleich um die Ecke praktiziert.

Zum Thema Selbstbestimmung der Frau oder anders: "Mein Körper gehört mir."
Frage: Wie geht man damit um, wenn eine katholische Ärztin das Medikament ablehnt?

Kommen wir nun zum Worst-Case Szenario einer Vergewaltigung...

Will mir hier Irgendjemand tatsächlich erklären, es wäre für eine, vielleicht auch noch minderjährige, Frau besser, Sie könne sich die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke holen? *kopfklatsch*

Ach ja, zum Schluss noch eine Frage: In welcher Apotheke lasst Ihr denn so Euren Abstrich machen, wenn das Gummi geplatzt ist?
Fragt Euch die PTA dann auch: "Brauchen Sie nur die Pille danach oder wollen wir eben noch mal schauen, ob auch ein Tripper dabei ist? Wir hätten da heute ein Kombiangebot zum Preis von..."

So! Damit wären wir dann beim nächsten Thread mit dem Thema: Medizinstudium in Deutschland Sinn und Notwendigkeit?
*******rbe Frau
184 Beiträge
Liebe BlackVelvetHL
ihr, bzw. du, wirkst sehr aufgeklärt und hast eure Erfahrungen beschrieben.
Zumindest die erste Situation kenne ich und ich hoffe ihr habt das gemeinsam gut durchgestanden.

Natürlich gebe ich euch Recht: es geht um Eigenverantwortung, darum die Konsequenzen seines eigenen Handelns abschätzen und vor allem selbst tragen zu können. Das ist aber etwas, bei dem wir uns hier, glaube ich zumindest, alle ziemlich einig sind. Menschen, die nicht verantwortlich handeln können, werden das entweder hoffentlich irgendwann in ihrem Leben einmal lernen oder es aber nie können, für die jedoch spielt es absolut keine Rolle, ob die Pille danach nun frei erhältlich ist oder nicht, denn wer vorher schon ohne Verantwortungssinn gehandelt hat, der wird das auch in Zukunft tun. Leider.

Was mir allerdings ein bisschen nicht so recht einleuchten will ist das hier:

Verantwortung ist das Zauberwort. Wir leben in einem Staat, der sich seiner Verantwortung gegenüber Familie und Kind wohl mehr als jeder Andere auf dieser Welt bewusst ist. Kindergeld, Erziehungsgeld, Erziehungsurlaub (ich befinde mich gerade in Selbigem) und viele andere soziale Leistungen werden geboten.

Fazit: Wer in seinem Beitrag davon spricht, man könne sich in unserem Land kein Kind "leisten" jammert hier auf ganz hohem Niveau.
Übrigens werden Kinder mit Liebe und Zuneigung großgezogen und nicht mit Geld.

Zum Einen ist sich dieser Staat auf einer sehr absurde Art und Weise seiner Verantwortung gegenüber Familie und Kind bewusst. Es gibt, wenn ich mich nicht täusche, über 200 kleinere Gesetze, die sich mit Familie und Kindern beschäftigen. Einige davon gibt es nur, um andere zu revidieren. Ebenso sieht der Staat eine Familie nur als Familie solange wir im klassischen Rahmen bleiben. Das bedeutet nun eben: Mutter, Vater, Kind(er). Es reicht schon alleinerziehend zu sein, um am Existenzminimum leben zu müssen. Meine ehemalige Mitbewohnerin hatte seit ihrer Ausbildung immer eine feste Anstellung, war teilweise zwischendurch auch freiberuflich unterwegs und hat in ihrem Leben immer viel gearbeitet, vor der Geburt ihres Kindes, ebenso wie nach der Geburt, als das Kind dann in die Kita ging. Trotz aller Unterstützung hat es immer nur extrem knapp zum Leben gereicht. Der Vater nämlich konnte nicht wirklich Unterhalt zahlen. Dabei hatte sie noch Glück, da sie eine volle Stelle hatte, es gibt allerdings genug Frauen in Deutschland, die nach der Geburt eines Kindes nur noch Teilzeit arbeiten können und wie es bei denen aussieht, möchte ich mir gar nicht vorstellen.
Sich ein Kind (noch) nicht leisten zu können ist also keine Illusion. Es ist leider eine Tatsache.

Auch hast du Recht, dass ein Kind nicht mit Geld großgezogen wird. Es hilft aber enorm ihm wenigstens einmal am Tag eine warme Mahlzeit vorsetzen zu können.

Zum Thema Selbstbestimmung der Frau oder anders: "Mein Körper gehört mir."
Frage: Wie geht man damit um, wenn eine katholische Ärztin das Medikament ablehnt?

Man wechselt schleunigst die Ärztin, sobald sie einem dieses Medikament verwehrt. Dann muss man sich eben jemanden suchen, der seine moralischen Werte teilt. Eigentlich allerdings ist das etwas, was nicht passieren sollte. Denn die eigenen religiösen Werte und Gefühle sollten niemanden in seiner Freiheit beschränken, doch genau das passiert dann.


Kommen wir nun zum Worst-Case Szenario einer Vergewaltigung...

Will mir hier Irgendjemand tatsächlich erklären, es wäre für eine, vielleicht auch noch minderjährige, Frau besser, Sie könne sich die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke holen? *kopfklatsch*

Ach ja, zum Schluss noch eine Frage: In welcher Apotheke lasst Ihr denn so Euren Abstrich machen, wenn das Gummi geplatzt ist?
Fragt Euch die PTA dann auch: "Brauchen Sie nur die Pille danach oder wollen wir eben noch mal schauen, ob auch ein Tripper dabei ist? Wir hätten da heute ein Kombiangebot zum Preis von..."

Ja, ich zum Beispiel. Viele Frauen gehen nach einer Vergewaltigung nicht in ein Krankenhaus, suchen keinen Arzt auf und wenden sich nach einem solchen Verbrechen auch nicht an die Polizei. Es ist erschreckend und traurig, dass es so ist und jede Frau sollte in einer solchen Situation Hilfe bekommen, aber viele trauen sich schlichtweg nicht. Sie haben Angst, sind eingeschüchtert und voller Scham und Ekel für den eigenen Körper. Die Tatsache, dass es durchaus auch sehr mitleidlose Ärzte und Polizisten gibt, macht das nicht leichter. Es gibt in Deutschland sogar einen Staatsanwalt (ich werde den Namen nochmal ergogglen), der selbst meinte, dass er seiner eigenen Tochter nach einer Vergewaltigung wahrscheinlich davon abraten würde zur Polizei zu gehen, da ein möglicher Prozess mit all den hässlichen und triggernden Fragen, die man sich dort stellen muss, wohl schlimmer wären, als gar nichts zu tun und sich lieber privat einen Therapeuten zu suchen.
Weil wir eben in einer Gesellschaft leben, die es immernoch drauf hat einer Frau nach einer Vergewaltigung vorzuwerfen ihr Rock wäre nunmal zu kurz gewesen und victim-blaming in höchster Form betreibt, muss es die Möglichkeit geben sich dem (erstmal) nicht auszusetzen und sich zumindest nachträglich noch vor einer Schwangerschaft schützen zu können und da kann eine rezeptfreie Pille danach sehr hilfreich sein.

Was den Abstrich angeht: stimmt, den kann man nur beim Arzt machen. Aber der kann zur Not auch bis zum nächsten Morgen/Tag warten. Bei der Pille danach zählt allerdings jeder Stunde.


Man darf also nicht immer nur von sich selbst ausgehen, auch wenn bei einem selbst alles gut gegangen ist und man ein gutes Leben hat: nicht alle haben die Möglichkeit dazu, es gibt immer Situationen, die Notfälle und Ausnahmen bedeuten. Nur weil man sie selbst so nicht erlebt, heißt es nicht, dass es sie nicht gibt.
Ich
*******itch
13.380 Beiträge
Somit ist eben auch der Aufwand mit einzukalkulieren, dass man bei einem sexuellen "Unfall" mal einen Arzt aufzusuchen hat, der unter Umständen nicht gleich um die Ecke praktiziert.
Will mir hier Irgendjemand tatsächlich erklären, es wäre für eine, vielleicht auch noch minderjährige, Frau besser, Sie könne sich die Pille danach rezeptfrei in der Apotheke holen?
Möge doch jeder einmal den Radius von 100 Kilometer um Seinen Wohnort ziehen und schauen, wie viele Krankenhäuser und Unikliniken sich darin befinden... ich komme auf 3 Unikliniken und 7 Krankenhäuser (davon 2 katholisch).
Demnach darf eine 17-jährige (die nicht in der Stadt wohnt) gar keinen Sex haben - da sie definitiv nicht in der Lage ist ohne öffentliche Verkehrsmittel (die natürlich nicht rund um die Uhr fahren - schon gar nicht auf dem Lande) die ggfs nötigen 50 oder 100 km zurückzulegen...
*kopfklatsch*

Geht es also demnächst nach Wohnort, Führerschein ja/nein, Auto ja/nein und wie weit man vom Krankenhaus weg ist ob man Sex haben darf oder nicht???
Und Vergewaltigung passiert ja nicht auf dem Lade - oder wie??? *headcrash*





Letztes Jahr, Schwangerschaft trotz Pille aufgrund der Einnahme eines Medikaments, dass die Wirkung der Antibabypille beeinflusste.
Ist das nicht so ein typischer "Teeniefehler"? Hier im Thread hatten wir das doch schon öfter...

Übrigens werden Kinder mit Liebe und Zuneigung großgezogen und nicht mit Geld.
Liebe und Zuneigung sind definitiv wünschenswert aber kein Muss - Geld schon!!!
*********etHL Paar
963 Beiträge
@needlewitch
Demnach darf eine 17-jährige (die nicht in der Stadt wohnt) gar keinen Sex haben - da sie definitiv nicht in der Lage ist ohne öffentliche Verkehrsmittel (die natürlich nicht rund um die Uhr fahren - schon gar nicht auf dem Lande) die ggfs nötigen 50 oder 100 km zurückzulegen...

*gruebel* Wenn ich keine 50 km bis zum Krankenhaus schaffe, dann schaffe ich auch keine 50 km bis zur Apotheke. Logisch oder?

Und Vergewaltigung passiert ja nicht auf dem Lade - oder wie???

Ich glaube Wir sind uns hier einig, dass im Falle einer Vergewaltigung nicht nur um die Pille danach geht, sondern ebenso um psychologische Betreuung und ärztliche Untersuchung.

Liebe und Zuneigung sind definitiv wünschenswert aber kein Muss - Geld schon!!!

Diesen Satz lasse ich nun wirklich unkommentiert. Möge sich jeder Teilnehmer selbst ein Urteil bilden...
Ich
*******itch
13.380 Beiträge
Apotheken sind nunmal deutlich weiter verbreitet als Krankenhäuser....

Die psychologische Betreuung ist ja nicht annähernd so dringend wie die Pille danach - die bekäme man auch im Krankenhaus nicht sofort am Wochenende.



Liebe und Zuneigung sind definitiv wünschenswert aber kein Muss - Geld schon!!!

Diesen Satz lasse ich nun wirklich unkommentiert. Möge sich jeder Teilnehmer selbst ein Urteil bilden...
Die Realität in Deutschland mit zahllosen mißhandelten und abgeschobenen Kindern spricht leider nicht von "Liebe und Zuneigung" - da sprechen andere Fakten.
http://www.spiegel.de/schuls … ommen-ins-heim-a-857864.html
Mal ganz abgesehen von den unzähligen Kindern, die de facto von einer Playstation "betreut" werden weil sie ihre Eltern sonst "stressen"....
Meine Meinung
Aus Spass und Langeweile lese ich ab und an im Forum von Kleiderkreisel herum. Und ihr ahnt nicht, was für saudämliche Fragen auch zum Thema Verhütung da gestellt werden. Das zum Thema: "Jeder weiss doch, dass das keine normale Verhütungsmethode ist" Pustekuchen! Hier habe ich im Großen und Ganzen erwachsene Leute, aber da draußen gibt es die Generation RTL 2 wirklich, auch wenn man das nicht glauben mag.

Und deshalb bin ich dafür, dass es die Pille danach, die nunmal ein fieser Hormoncocktail ist, auch weiterhin vom Arzt verschrieben geben sollte. Denn ich fürchte, wenn sie lediglich apothekenpflichtig ist, wird es genug geben, die sie nehmen wie Gummibärchen. Und wie einige vor mir schon schrieben: wenn etwa das Kondom geplatzt ist, gibt es mitunter noch einiges mehr was gecheckt werden muss als nur eine mögliche Schwangerschaft zu verhindern. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem auch eine eingehende Beratung durch den Arzt, gerade bei Jüngeren. Denn seien wir mal ehrlich, so ein Kondom reisst nicht ohne Grund, da war schon mal irgendein massiver Anwendungsfehler dabei. In einer Apotheke, wenn hinter einem schon die nächsten Kunden warten, wird sich wohl keiner solch eine Beratung anhören wollen.
******853 Frau
259 Beiträge
....
Für mich zieht das Für der Pille danach ohne Rezept mit dem Argument von langen Fahrtwegen zu Ärzten und/oder Krankenhäusern nach wie vor nicht.
Auch wenn ich hier in der Provinz ein Krankenhaus im Ort habe und auch im Umkreis von 100km ein paar vertreten sind.
Müsst ich diese, um an die Pille danach ranzukommen, nicht in Anspruch nehmen, da es die Pille danach ohne Rezept gäbe, hätte ich, jedenfalls was die Gegend hier betrifft, nach wie vor das Problem der Fahrtwege, um, zumindest was Wochenenden und Feiertage betrifft, an eine Apotheke zu kommen.
Ich musste schon ein paar Male mit meinem Kind zum Kinderbereitschaftsarzt und habe dort dann auch Medikamente fürs Kind verschrieben bekommen.
Sprich, Rezept in die Hand gedrückt bekommen mit den Worten welche Apotheke dies Wochenende Dienst hat.
Und so kam es schon einige Male vor, dass ich dann erstmal fast 45min im Auto saß, um eben diese eine Apotheke ansteuern zu können, da keine andere im dichteren Umfeld Bereitschaft hatte, wie es hier gängige Praxis ist.
Fast 90min Fahrtzeit also, nur um zur Apotheke und wieder zurückzufahren.

Nur weil ich hier im Ort 5 Apotheken habe, der nächste Ort, der 12km weiter weg ist, oder der andere mit grade mal 8km , fast ebensoviele hat, heißt es nicht, dass ich diese am Wochenende oder an Feiertagen auch immer ansteuern kann im Notfall.
Alle Apotheken im Landkreis wechseln sich mit ihren Bereitschaftsdiensten an Wochenenden und Feiertagen ab und dann muss ich auch entsprechende Fahrtwege zurücklegen, um an ein Notfallmedikament zu kommen.
Sich mal eben in Bus oder Bahn setzen um von A nach B und wieder zurückzukommen ist hier auch mehr als bescheiden. Das ist in der Woche schon kaum möglich und ich beneide niemanden, der hier auf die öffentlichen Verkehrsmittel zurückgreifen muss, weil kein Auto und/oder Führerschein vorhanden ist, weil noch zu jung oder sonste was.

Das mag in Großstädten, wo ich mich ggf. nur in S- oder U-Bahn setzen muss, anders sein, ist in den ländlichen Gegenden aber nicht gegeben.
Heißt, fahren müsste ich hier so oder so, um an ein Notfallmedikament am Wochenende oder an Feiertagen zu kommen.

Und so unterschätzen würde ich die Nebenwirkungen der Pille danach auch nicht. Da reagiert halt jeder anders drauf. Auch wenn ich sie selber noch nie nehmen musste, so haben meine Schwester und eine gute Freundin sie aber schonmal nehmen müssen und das die von der Pille kaum oder gar nichts gemerkt haben, kann ich nicht sagen.
Beiden ging es nach Einnahme mehr schlecht als recht, um nicht zu sagen, richtig dreckig.
Starke Blutungen über mehrere Tage, Erbrechen, Unwohlsein.... beide lagen ne gute Woche quasi richtig flach, bis es ihnen wieder halbwegs besser ging.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Ich glaube Wir sind uns hier einig, dass im Falle einer Vergewaltigung nicht nur um die Pille danach geht, sondern ebenso um psychologische Betreuung und ärztliche Untersuchung.

Äh, ja, aber es geht AUCH um die Pille danach. Zeitnah. Wenn man bedenkt, dass der Schock zu einer Reaktionsverzögerung führt, ist das noch wichtiger.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Fast 90min Fahrtzeit also, nur um zur Apotheke und wieder zurückzufahren.

Und das ist jetzt wofür genau ein Argument? Dafür, vorher erst noch mit Öffis drei Krankenhäuser aufsuchen zu müssen, bevor man zur Apotheke fahren darf?
Warum nicht gleich mit Bringedienst? 2x Pizza Margeritha und eine Pille danach. Für die Beratungspflicht reicht ein Link zu einem Video. Nicht lachen, das Beratungsvideo für die Pille danach gibt es bereits schon im Internet, wo dieses Präparat übrigens in entsprechenden "Versandapotheken" bereits frei erhältlich ist, wenn auch evtl. noch nicht ganz legal (das ändert sich übrigens spätestens, wenn diese Präparat rezeptfrei wird). Und der Pizzabote ist genauso verschwiegen wie Person X, die in der Apotheke hinter mir steht.
****ta6 Frau
288 Beiträge
Mein Szenario
Angenommen, ich komme am Wochenende oder sogar des Nachts in eine prekäre Situation und fasse den Entschluss, die Pille danach zu benötigen:

Erst steuere ich die Notfallannahme vielleicht der nächstgelegenen oder einer mir bekannten Klinik an - und (zumeist nach der Aufnahme meiner Personalien) sitze dann und warte und warte und warte...

Ich selbst habe einmal am Wochentag abends ca. 20 Uhr mit zwei Brüchen die Notaufnahme einer Klinik aufgesucht und konnte die Klinik erst gegen 0.30 Uhr wieder verlassen! Wie es dort am Wochenende zugeht, möchte ich wirklich nicht wissen.

Und dann... Der dortige Arzt untersucht mich, lehnt es jedoch bspw. aus Gewissensgründen ab, mir das Rezept für die Pille danach auszustellen. Und nun?

Suche ich dann die nächste Notfallaufnahme auf, um dieses Prozedere erneut über mich ergehen zu lassen, mit der Angst, dass erneut eine Ablehnung erfolgt - natürlich erneut mit der entsprechenden Wartezeit?
Oder resigniere ich und lasse es darauf ankommen? Die Uhr tickt...

Stunden später... Ich habe mich tatsächlich entschlossen, erneut eine andere Klinik aufzusuchen und ich halte nun das Rezept in meinen Händen. Jetzt muss ich nur noch herausfinden, welche Apotheke geöffnet hat (außer ich besitze bspw. ein SmartPhone) und habe insbesondere wenn ich ländlich wohne u.U. einen längeren Anfahrtsweg. Hoffentlich ist in dieser Apotheke dieses Präparat vorrätig und/oder ich bin mobil (die öffentlichen Verkehrsmittel auf dem Land, insbesondere nachts und am Wochenende!!).
Ansonsten...
Das was du beschreibst ist eine Ausnahmesituation. Soll eine Ausnahmesituation denn zur Rechtsgrundlage für die Allgemeinheit werden?

• straffreie Geschwindigkeitsübertretung auf dem Weg zu Vorstellungsgesprächen?
• Bankraub in finanziellen Notlagen zumindestens strafmildernd?
• "erbschaftsfördernde" Maßnahmen erlaubt?

Was bleibt ist die Frage: Darf ein Gesetz verabschiedet werden, was die Risiken eines kleinen Bevölkerungs herabsetzt, aber gleichzeitig die Risiken eines anderen kleinen Gesellschaftsteiles durch den Mißbrauch hochsetzt?

Ja, die Gefahr ,das du nicht rechtzeitig an das Medikament kommst, ist da. Aber es gibt auch die Gefahr, das dieses Medikament, wenn es zu leicht erhältlich ist, durch z.Bsp. Unwissenheit oder Leichtsinnigkeit Schaden verursacht. Welche Gefahr ist nun gewichtiger? Deine, oder die der Anderen?

Oder gehst du mit dieser Gewissensfrage so um wie etwa ein Waffenhersteller?: Wir verkaufen Waffen nur zu Prävention. Mit dem Mißbrauch der Waffen haben wir nichts zu tun.
*********dron Frau
462 Beiträge
Ja, wir Apothekenmitarbeiter* haben in der Regel keine Ahnung von dem was wir da vertreiben. Deswegen darf ja auch jede* Kassiererin* bei uns im Laden arbeiten. Nicht.

Es gibt sogar die Idee eine adäquate Beratung - in einem Sicht- und Hörgeschütztem Bereich der Offizin, der als Brratungsraum/-ecke laut ApoBetrO vorgeschriebenen ist - anhand eines Fragebogens durchzuführen. Das wird wohl in der Schweiz so gehandhabt.

Es ist außerdem falsch dass in D verschreibungspflichtige Arznei im Internet in einem Land in dem es frei verkäuflich ist erworben werden dürfen, dass es trotzdem gemacht wird... Nun, dass Menschen Gesetze brechen ist nicht die Schuld der Gesetzgebung.

Wenn ich jetzt mit dem Begriff Slutshaming komme, denn das sind die meisten Contra -Argumente, versteht mich wahrscheinlich nur ein kleiner Teil der User*.
*********dron:
anhand eines Fragebogens durchzuführen.

Gibts da auch "falsche Antworten" weswegen mir das Medikament verweigert werden würde? Und sind das dann katholische Apothekerinnen?

Wenn es keine "falschen" Antworten gibt, welchen Sinn hat dann die Befragung? Sicherlich werde ich dann irgendwo unterschreiben müssen, das ich die Belehrung verstanden habe. Aber Spätestens, wenn es im Internet steht auf welche Fragen man wie antworten muß um das Medikament zu bekommen, dann wird es interessant mit dem Sinn einer Befragung..... Dann ist diese Befragung nicht mehr eine Information für den "patienten" sondern ein Haftungsausschluss für den Pillenhersteller.

Dieser
*********dron:
Sicht- und Hörgeschütztem Bereich der Offizin, der als Brratungsraum/-ecke laut ApoBetrO vorgeschriebenen ist -
ist in ländlichen Gebieten die beste Möglichkeit, um Klatsch und Tratsch im Dorf anzukurbeln. Wegen Nasenspray wird man diesen Raum nicht aufsuchen. Und was dann für Gerüchte kursieren.... Kein Wunder das die Frauen aus ländlichen Gegenden dann lieber in der Nacht 60km fahren um unbemerkt ans Medikament zu kommen.
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