Ich danke Euch für Eure Beiträge und für den Trost.
Die Frage war ja, wie man in einer Beziehung mit Depressionen umgeht.
Darum habe ich beschreiben, wie ich mich damit fühle, mit welchen Schwierigkeiten ich konfrontiert werde und was mich dazu bewegt, nicht einfach alles hinzuschmeißen.
Depressionen haben ja sehr vielseitige Ursachen. Sie können Folge einer Persönlichkeitsstörung sein. Sie kommen, weil man besonders gestresst ist und wie Don Quichote gegen Windmühlen kämpft und doch nichts erreicht, weil der Hirnstoffwechsel oder die Hormone durcheinandergeraten sind, weil sie ein gesellschaftliches Problem ist, das einer Ellenbogengesellschaft, wo Emotionen und Anerkennung immer weniger werden, wo gezielt Kollegialität und Solidarität unterbunden werden ... .
Darum kann man Depressionen nicht in jedem Fall mit einer anderweitigen Behinderung vergleichen.
Ich habe z.B. ein Kind mit einer schwerwiegenden seelischen Behinderung und muss sehr oft mit solchen Beispielen auffahren, weil die Behinderung angeboren und nicht heilbar ist, die Depressionen jedoch schon, in dem man für Erfolgserlebnisse sorgt, das Positive verstärkt und das Selbstbewusstsein kontinuierlich wieder aufbaut.
Körperliche, Geistige-, Hör-, Sprach- und Sehschädigungen sind viel greifbarer und werden von der Gesellschaft weitgehend toleriert, während eine seelische Behinderung immer wieder Konfliktpotential auftut.
Da mein Kind es schon mehrfach geschafft hat, seine Depressionen zu überwinden und auch meine Freundin immer wieder lang anhaltende beschwerdefreie Phasen hat, bin ich auch bei meinem Mann zuversichtlich, dass er sich wieder fängt.
Ich denke, dass man mit depressiven Phasen/Schüben leben kann, wenn denn ein Ende in Sicht ist.
Aber es gibt da auch noch die Angehörigen, die mit den Depressionen des Partners klarkommen müssen. Sie dürfen nicht in Vergessenheit geraten und sollten Idealerweise in die Therapie einbezogen werden.
Es ist wichtig, dass man den Depressiven nicht nur bedauert und auf Händen trägt, sonst wird er sich darauf ausruhen und nichts an seiner Situation ändern wollen, obwohl er ohne Frage sehr darunter leidet. In einer akuten Phase kann man sicher nicht viel erwarten, spätestens jedoch, wenn die medikamentöse Einstellung abgeschlossen und stationäre und ambulante Maßnahmen gegriffen haben, sollte man sich aktiv an die Lösung der eingefahrenen Verhaltensweisen heranwagen, Schritt für Schritt.
LG Silly.