Schneller und intensiver bei BDSM statt vanilla ... Da könnte ich jetzt echt widersprechen ;).
Aber gut. Was kann man daraus für sein Wachstum im positiven Sinn ziehen und lernen und auf andere Bereiche übertragen?
Dom:
• Die Erfahrung, dass es bei entsprechendem Verantwortungsbewusstsein und genauer Beobachtung sowie wertschätzender Betrachtung tatsächlich in Ordnung sein kann (nicht muss!), wenn man seine Fähigkeit zum Lesen von Körpersprache nutzt, um jemanden zu manipulieren und zu lenken, ohne dass der die Tricks im Einzelnen durchschaut
• Aufbau von Führungspersönlichkeit (im positiven Sinne) mit der Fähigkeit, das Beste aus Leuten rauszuholen, kann in "sicherem", erotischem und geschützten Rahmen geübt werden. Man kriegt liebevolles und ehrliches Feedback
• Erkenntnis, dass man auch mit seinen bösen und schattigen Dunkelseiten geliebt werden kann, nicht nur toleriert
Sub:
• Zulassen der Erkenntnis, dass man sich manchmal schwach und ohne Handlungsoption fühlt, es auch sein darf und in diesem Zustand nicht weniger, sondern sogar besonders intensiv geliebt wird
• Erkennen, wie viel Freude es macht, einen anderen Menschen glücklich zu machen, auch wenn man dafür kurzfristig die eigenen Bedürfnisse zurückstellt
• Freude, sich zu schmücken und in ein verführerisches Wesen zu verwandeln, dass durch Schwäche und Unterlegenheit seinen Willen bekommt statt durch Kampf oder Lenken anderer
Vanilla:
• Erkenntnis, dass die kleinen und kleinsten Gesten, Küsse, Berührungen, Andeutungen und Blicke eine Intensität erzeugen können, die über wilde Höhenflüge weit hinausgehen; leise Töne genießen
• Erkennen, dass die schönste Form von Glück die ist, bei der man sich selbst und andere Menschen gleichermaßen intensiv wahrnimmt und gemeinsam etwas erlebt und zugleich schenkt und gibt
Alle drei:
• Notwendigkeit zur Kommunikation über "Das und das gefällt mir, das und das gefällt mir nicht, das und das könnte ich mir ggf. vorstellen" ist eine gute Schule in Kommunikation und Selbstausdruck, die ggf. auch auf andere Teilbereiche des Lebens übertragen werden kann.
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Positive Wirkungen wie Ausgeglichenheit etc. zähle ich jetzt mal nicht auf ... Wer BDSMer ist und sein Leben lang darauf verzichtet hat, wird durch den Verzicht Negativwirkungen erfahren. Sobald der Verzicht endet, wird die Person zwangsläufig ausgeglichener werden. Das gleiche gilt ja auch für Homosexualität; wer als Lesbe immer nur mit Kerlen rummacht, wird zwangsläufig irgendwie unzufrieden sein und ein tolles Aha-Gefühl haben, wenn es dann endlich mal eine Frau ist, und automatisch auch ausgeglichener und vollständiger werden.
Das gilt ja auch für nichtsexuelle Dinge. Wer lange Zeit Schulden hatte und deswegen gereizt war, weil er nie mit Freunden weggehen konnte, wird nach dem Ende der Arbeitslosigkeit mit einem guten Job ausgeglichener werden, weil jetzt die Rechnungen endlich bezahlt sind. Wer zwei Tage nichts gegessen hat, wird schlechtere Laune haben als jemand, der satt ist. Wer im Berufsleben gemobbt wird, die Firma wechselt und in ein wertschätzendes Umfeld kommt, wird auch ganz neu aufblühen.
Das alles ist erst mal nicht bdsm-spezifisch, würde ich sagen.