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Spiel mit mir!

Domina Nika Macht im Interview

Trampling, Nadeln und Figging – Domina Nika Macht eröffnet ihren Klient:innen intensive Erlebnisse. Als Coach des Sex-Education-Kurses "5 BDSM-Spiele" zeigt sie dir, wie du auch härtere Spielarten sicher auslebst. Ein Gespräch über Nippelklemmen, die eigene Präsenz und BDSM im Alltag.

 

Interview von kinkyminky mit Nika Macht

 

Worin liegt für dich als Domina der Reiz, härter und extremer zu spielen?

Ich bin grundsätzlich eine, die alles ausprobieren will, um zu schauen, was ich kann und vielleicht auch weitergeben will. So kam ich irgendwann dazu, mich auch in härteren Spielen zu versuchen, um dort meine Grenzen zu finden und vor allem verantwortungsbewusst mit den Dingen umzugehen. Im weißen und schwarzen Bereich des BDSM wollte ich so viel wie möglich ausprobieren, um danach feststellen zu können, welche Spielbereiche etwas für mich sind und welche nicht. Erst wenn man selbst etwas erlebt hat, kann man es beurteilen. Der weiße Bereich ist zum Beispiel nur sehr begrenzt für mich interessant.

 
Nur weil ich entscheide, Domina werden zu wollen, bin ich nicht auch eine gute Domina. Gerade bei extremen Spielarten war mir deshalb wichtig, sie auszuprobieren und bewusst auszuwählen, was ich anbieten will.
 

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5 BDSM-Spiele: zart bis hart

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Wie spreche ich extremere Bedürfnisse an, wenn mein persönlicher Wunsch über Nippelklemmen hinausgeht?

Die Frage ist immer: Was ist extrem? Jede:r hat eine andere Schwelle. Daher empfehle ich, in der Partnerschaft grundsätzlich darüber zu sprechen und gar nicht zu konkret zu werden. Frage lieber, was er oder sie von BDSM oder bestimmten Praktiken hält, als direkt zu sagen: "Ich möchte, dass du meine Nippel nadelst."

Starte weniger konfrontativ, um dich dann vorzutasten. Wenn der Partner oder die Partnerin deine Wünsche als zu krass empfindet, solltest du deinen persönlichen Reiz an der Sache erklären, sodass ihr einen gemeinsamen Weg finden könnt.

Wenn ich mit meinen Klient:innen gemeinsam dazu gekommen bin, den Wunsch nach BDSM-Praktiken anzusprechen, ist die Reaktion meist positiv. Die Angst vor Ablehnung lähmt oft. Dabei ist das Feedback des Gegenübers erfahrungsgemäß von Dankbarkeit geprägt. Wenn es eine dauerhafte Liebe ist, findet sich immer eine Lösung.

 
Der gemeinsame Weg ist am wichtigsten. Alleine loszugehen und das Gegenüber anzulügen, ist immer der schlechteste.
 
Mit Feuer spielt man nicht? Aber mit Wachs – probier's aus!
Mit Feuer spielt man nicht? Aber mit Wachs – probier's aus!
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Aus einem solchen Gespräch können sich mindestens zwei mögliche Reaktionen ergeben: Entweder hat er oder sie Lust oder es besteht kein Interesse an BDSM. Wie geht es in beiden Fällen weiter?

In beiden Varianten kann ich nur empfehlen, sich Unterstützung zu holen. Härtere Spielarten sind nichts, was du einfach so ausprobieren solltest, denn es gibt einige Dinge zu beachten.

Paare kommen oft mit einer Idee zu mir und wollen wissen, wie es geht. Andere finden keinen Konsens und suchen nach einer Lösung. Wenn es nur um ein Ausprobieren geht, könnt ihr als Paar zu mir kommen. Auch wenn nur ein Part aktiv sein will und der andere nur zuschauen möchte.

Ich hatte als Gäste mal ein Paar, bei dem er gerne geschlagen werden wollte, sie wurde aber in der Kindheit selbst geschlagen und konnte das deshalb nicht ausführen. An dieses Trauma sind wir gemeinsam rangegangen und am Ende des Workshops war sie ebenfalls vor mir auf den Knien und bat mich, sie zu schlagen.

 
Es ist immer eine Sache der Kommunikation und Offenheit. Alle Emotionen, alle Themen dürfen da sein. Für solche Dinge braucht es aber eine professionelle Begleitung.
 

Möchte der andere Partner nicht Teil der Vorlieben sein, gibt es oft das Argument, die Neigung heimlich zu leben, um die Partnerschaft nicht zu gefährden.

Wenn es aber ein Fetisch ist und damit etwas, was du für deine sexuelle Entfaltung brauchst, wird es komplex. Die einseitige Öffnung der Beziehung kann eine Lösung sein und zugleich Last vom anderen nehmen. Es ist eine Verantwortung der Partnerschaft gegenüber, mit den eigenen Bedürfnissen ehrlich umzugehen. Im schlimmsten Fall trennen sich hier auch Menschen, bis dahin ist der Weg aber meist sehr lang – da wären wir wieder bei der Liebe.

Und der andere Partner oder die Partnerin wird dann auch mal eingeladen, an die eigenen Grenzen zu gehen. Auch wenn es für mich nichts ist, ich dich aber liebe, kann ich mich auch selbst herausfordern und mich mit deinem Thema weiterentwickeln.

Die Beziehung öffnen

 

Wie stelle ich Sicherheit her, auch bei extremeren Spielarten?

Es ist wichtig, zu sich zu finden und bei sich zu sein: die eigenen Bedürfnisse und Grenzen herauszufinden. Gerade auf Partys, wo sich der Überblick nur schwer behalten lässt, weil so viele Menschen da sind, kannst du dich immer wieder selbst fühlen. Berühre dich selbst und spüre in dich hinein: Wie geht es deinem Nervensystem, was macht der Herzschlag? Oft ist die Situation aufregend und auch etwas überfordernd. Liegen die persönlichen Grenzen fest, ist das Wichtigste schon getan. Wenn du bei dir bist, strahlst du diese Selbstsicherheit auch aus.

Neben der nonverbalen Kommunikation über die eigene Präsenz ist das verbale Kommunizieren vor dem Spielen wichtig. Während des Spiels erst die Regeln abzustecken ist nicht zu empfehlen, denn dann werden beide oder mehrere aus dem Spiel gerissen.

 
Bevor du die Augenhöhe verschwimmen lässt, solltest du alles klären und los geht’s.
 

Als Sub ist es häufig ein schmaler Grat zwischen perfect high und too much. Wie finde ich als submissiver Part mein ideales Level?

Es fängt damit an, dass du dir der Situation und dessen, was da passieren wird, bewusst wirst. Du gibst die Zügel in die Hände anderer Menschen, deshalb ist es wichtig, so gut wie möglich bei dir zu sein.

In der Umsetzung ist das immer so eine Sache. Gerade submissive Menschen möchten anderen oft gefallen und die Gefahr besteht, dass die eigenen Grenzen übergangen werden. Das fällt nicht nur auf und macht das Spiel kaputt, sondern kann dir auch langfristig schaden.

Im Edge Play kann so etwas sogar traumatisierend sein, wenn du vorab konkrete Grenzen nicht kommuniziert hast und das Gefühl hast, die Kontrolle zu verlieren. Dabei ist der devote Part eigentlich der, der das Spiel in der Hand hat. Das vergessen leider viele schnell – es ist ein sehr großes Geschenk vom Sub, das vom Dom dankbar angenommen werden darf. Entsprechend übt der dominante Part nur das aus, was der submissive vorab erlaubt hat. Wenn du dir dessen bewusst bist und deine Präsenz nach außen zeigst, kannst du auch wieder loslassen und in dir selbst ruhen. Wenn deine Grenzen erreicht sind, kannst du während des Spiels die Zeichen geben, die ihr vorab vereinbart habt, zum Beispiel ein Safeword.

 
Sub Max ist glücklich, wenn er dienen darf – und kennt dennoch sein Safeword.
Sub Max ist glücklich, wenn er dienen darf – und kennt dennoch sein Safeword.
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Wie werde ich ein verantwortungsvoller Top und bleibe souverän in meiner Rolle, auch wenn ich keine ausgebildete Domina bin?

Viele Menschen haben zwar ihre Rollen gefunden, wissen aber gar nicht, wie sie diese ausfüllen sollen und fühlen sich unsicher. Ich erlebe es so, dass einige in Aktionismus verfallen, obwohl hier weniger mehr ist. Du musst dir keine ganze Spielagenda ausdenken, dir aber als dominanter Part deiner Rolle bewusst werden. Fühle in dich hinein und befriede die Unruhe.

Dem submissiven Part zunächst eine Augenbinde anzulegen, kann helfen. Wenn dir niemand in die Augen sieht, fühlst du dich schon direkt freier. Ich schüttele mich in unsicheren Momenten gerne, um die Nervosität abzulegen. Körperarbeit sowohl mit dem eigenen, als auch mit dem des Gegenübers nimmt im BDSM im Allgemeinen eine große Rolle ein und ist für das Spiel sehr hilfreich. Das gilt im Übrigen auch für Bereiche außerhalb der schwarz-bunten Welt. Spüre in deine Präsenz hinein und atme ruhig, so wirst du souverän dominant. Das Geschenk der submissiven Person gilt es anzunehmen und gleichzeitig zurückzugeben.

 

Was sind deine liebsten BDSM-Spiele für Anfänger:innen?

Für BDSM-Newbies ist es meist das Schönste, zu lernen, wie man ein Spiel überhaupt beginnt. Überraschung: "1-2-3 los!" ist kein guter Spielstart. Rituale sind hingegen ein guter Weg. Etwa, wie du ein Halsband anlegst, ohne dass es plump wirkt. Ruhig und entspannt ins Spiel zu starten ist das A und O.

Auch die Arbeit mit Seilen ist faszinierend und bietet eine wunderbare Möglichkeit, ohne Druck zu beginnen. Durch das gemeinsame Üben kann man schon unbewusst auf Tuchfühlung gehen und sich auf wunderschöne Weise begegnen. Zwangsläufig solltest du dir Kurse anschauen und die Standardknoten üben, ohne das Spiel in den Fokus zu rücken. Wenn du Routine in die Techniken bringst, baut sich das Spiel fast von alleine auf. Ihr könnt gemeinsam in die Fesselung gehen und darauf aufbauen. Immer erst einzelne Schritte machen, bevor ihr in die Vollen geht.

Bondage, Step-by-Step

 

Welche Spielarten empfiehlst du für Fortgeschrittene?

Fortgeschrittene brauchen meist gar kein richtiges Coaching oder eine grundlegende Unterstützung, sondern wir spielen zu dritt oder zu viert. Ich erfahre, was BDSM für sie überhaupt bedeutet. Es ist immer eine sehr subtile Definition und jeder macht es anders. Dabei lasse ich mir gerne von den Leuten zeigen, wie sie selbst BDSM auslegen und bringe meine Attitüde mit ein. Dann ist es ein Spiel auf Augenhöhe und wir üben uns in Feinjustierungen und im Ausbau des Spiels statt im Aufbau.

 

 

Welche Wünsche bringen die Menschen mit, die zu dir kommen? Kann dich noch etwas überraschen?

Mein Fokus liegt bei Anfänger:innen, deshalb sind die Wünsche oft ähnlich. Viele Männer spüren einen Leidensdruck, weil sie etwas mit sich tragen, das sie bisher nicht ausleben konnten. Wer etwa einen Fußfetisch hat, hat diesen oft nicht ausgesprochen oder gar ausgelebt – und das über Jahre.

Bei Frauen geht es im ersten Schritt oft um Dinge wie den Zugang zur eigenen Weiblichkeit. Es ist so schön, gemeinsam die weibliche Urkraft zu entdecken. Denn sie hat beides in sich: Dominanz und Submission. Oder Paare kommen zu mir, nachdem sie sich neu entdeckt haben und wissen wollen, wie sie ihre Ideen in die Tat umsetzen können. Ich spreche erst mit ihnen und lasse sie alle Emotionen freilegen. Dabei erkenne ich häufig, dass es einiges mehr gibt, was an die Oberfläche will.

Schocken kann mich nichts mehr, es sind eher Überraschungen. Ich bin immer wieder fasziniert, wenn jemand zu mir kommt, bei dem ich ein Aha-Erlebnis habe. "Ach, das ist auch BDSM für dich?" Wenn das dann in meinem Rahmen machbar ist, lebe ich es auch mit ihm oder ihr aus.

 

Was gibt dir die Arbeit als Domina?

Durch meine Arbeit als Domina habe ich mich selbst gefunden. Die Domina Nika unterstützt mich und steht immer hinter mir. Durch ihre weibliche Präsenz kann ich meinen Alltag wunderbar leben und erleben. Ich durfte anerkennen, dass mir diese Rolle auch privat so viel gibt – ohne dass es dabei um Dominanz oder Submission geht. Wahnsinn, wie viel Persönlichkeitsentwicklung im BDSM steckt. Mir begegnen so viele Menschen, die sehr reflektiert sind. Wie viele Menschen sind das heute noch? Sie kommen zu mir und haben schon erkannt, was ihre Bedürfnisse sind und dass sie diese ausleben wollen. Allein diese Erkenntnis bringt sie weiter und ich bin dankbar dafür, dass ich Teil davon sein und sie begleiten darf.

 
Dass ich anderen Menschen helfen kann, zeigt mir, dass Domina meine Berufung ist. BDSM ist für mich 'Bei Dir Sein und Machen'.
 
 

Du bist Heilpraktikerin für Psychotherapie. Inwiefern fließt das in deine Arbeit als Domina und Coach ein?

In großem Maße! In meiner Ausbildung habe ich sehr praktisch gearbeitet und dadurch erkannt, wie wichtig die Arbeit mit sich selbst ist. Nach meinem Studium bin ich weitergegangen, habe vertiefende Seminare besucht und mich parallel auf meine ganz persönliche Reise begeben. Das alles kann ich heute weitergeben.

 
Es ist wie in einer Partnerschaft: Wenn du dich nur auf den anderen konzentrierst, kannst du kein guter Partner sein. Du musst bei dir anfangen und dein eigener Pfeiler werden.
 

Durch meine Vorarbeit kann ich auch etwas wieder- und weitergeben. Menschen, die unsicher zu mir kommen, ruhen im Nachgang mehr in sich selbst und wissen besser, was sie wollen und was nicht. Sie haben Zugang zu sich und können durch ihr eigenes Fühlen weitergehen, Grenzen setzen und sich von einer schönen Neugierde führen lassen – auch im Alltag.

 

Was kann mir BDSM für mein Leben im Außen bringen?

Du kannst jede Menge aus dem BDSM in den Alltag nehmen. Wenn du beginnst, deinen eigenen Weg zu gehen, fühlst du ihn durch BDSM auch richtig. Das ist für mich der schönste Effekt.

Ich befinde mich auch nicht nur in meiner Blase und habe ein Leben neben dem BDSM mit Herausforderungen und, wie ich sie nenne, "Einladungen des Lebens". Dadurch, dass ich mich in meiner Welt aufhalte, kann ich das auch nach draußen übertragen. Ich bin sowas von entspannt und kann aggressiven Menschen gegenüber viel besser begegnen. Viele lassen ihre Wut ja etwa beim Autofahren raus. Ich hingegen sitze am Steuer und atme. Solche Momente dienen dir, um dich im Ziel zu üben, zu dir zu finden und dich nicht vom Außen leiten zu lassen.

Meine Gäste geben mir genau dieses Feedback. Sie ruhen in sich, weil sie etwas für sich getan haben. Männer, die Feminisierung mögen, tragen beispielsweise unter der Anzughose eine Strumpfhose. In Stresssituationen denken sie daran, fühlen die Strumpfhose vielleicht auch, atmen – und dann ist es wieder gut.

Das Spiel als solches hat so große Auswirkungen auf dein Leben, weil du beginnst, deinen eigenen Weg zu gehen. Das wünsche ich vielen Menschen, die gerade in einer Spur fahren, die nicht ihre ist. Sie schaffen es nicht mehr, auf ihre eigenen Bedürfnisse zu hören. Sie haben akzeptiert, dass sie unglücklich sind und das darf nicht sein – egal in welchem Alter. Dabei ist die Möglichkeit, sich aus der eigenen Zwangsjacke zu befreien, da: Der erste Schritt ist der schwerste – wenn du ihn jedoch getan hast, folgen die anderen automatisch.


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Buchvorstellung: "Das Domina-Prinzip"

Was passiert, wenn du das Spiel zwischen Dominanz und Unterwerfung auf das Spiel des Lebens projizierst? Kannst du dich aus deiner gesellschaftlichen Zwangsjacke befreien? Anika Tiegs alias Nika Macht gibt Antworten und ermutigt dich, Herr:in über dich selbst zu sein.

Spiel mit mir!


Buchinformationen:
"Das Domina-Prinzip. Diene dem Leben, aber sei Herr über Dich selbst!"


Herausgeber: Anika Tiegs
258 Seiten
Softcover: 15,70 EUR
E-Book: 9,95 EUR
ISBN: 978-3982251493


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