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Keine Liebe ohne Sex?

****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Ein ganz klares Ja von mir dazu, dass Sex für eine Beziehung wichtig ist. Nur müsste mir was fehlen damit ich auf die Idee käme, eine Beziehung mit vielen Facetten zu einem geliebten Menschen aufzugeben, weil man im Bett nicht auf einen Nenner kommt.

Ist es vielleicht so: Ohne Sexaussicht gehen wir keine Beziehung ein. Ist die Beziehung aber erst einmal aufgebaut, dann darf der Sex notfalls auch wegfallen. Er ist nicht zwingend die Hauptstütze der Liebe, aber er ist die Grundlage für den Beginn einer Liebe. Ist es so?

Zunächst mal würde ich Liebe und Beziehung trennen, das wird mir im Originalpost zu stark vermischt. Liebe gibts auch zu Freunden, Kindern und Familienmitgliedern.

Ich meine im Eingangsposting schon die Liebe zwischen den Geschlechtern, also diejenige Liebe, die aus Verliebtheit erwachsen kann, und die zu Liebesbeziehungen zwischen zwei Menschen führt.

Menschen, bei denen der Trieb sehr treibend ist, können eventuell weiter lieben, müssen aber aus dieser Beziehung ausbrechen, um nicht innerlich zu verbrennen

Ich habe mich bisher als Mensch mit starkem Trieb empfunden, aber vielleicht liege ich da falsch, denn verbrennen müsste ich in einer lustlosen Beziehung nicht. Ich hab es erlebt, und ich bin dann betrübt, aber ich halte es aus.
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Ohne Sexaussicht gehen wir keine Beziehung ein.

Wer ist wir ?

Gehst du eine Beziehung ein wegen Sexuassicht ?

Frauen könnten dir eine Sexaussicht liefern, wenn sie eine Beziehung wollen und du bereit bist ihnen für Sex eine zu geben.

Ist die Beziehung aber erst einmal aufgebaut, dann darf der Sex notfalls auch wegfallen.

Klar, weil die Frau in dem Fall ja nun ihre Beziehung bekommen hat. Selbst wenn der Sex nicht gänzlich wegfällt, fühlt er sich eventuell an wie eine Gefälligkeit. Weil die Frau für den Sex etwas viel Wichtigeres für sich bekommt, als den Sex.

Er ist nicht zwingend die Hauptstütze der Liebe, aber er ist die Grundlage für den Beginn einer Liebe. Ist es so?

Für mich nicht !

Wäre Sex für mich die Grundlage für den Beginn einer Liebe, könnte ich ohne Sex niemanden lieben.

Hätte ich das Bedürfnis lieben zu wollen, bleibt mir nach deinem Beispiel keine andere Wahl, als eine Beziehung eingehen zu müssen um an Sex zu kommen. Damit ich lieben kann.
****and Mann
147 Beiträge
Evolution
... was die Lust auf Sex angeht, würde ich meine Gedanken auf den Zeitraum richten wollen, an welchem die ersten Säugetiere diese Art der Fortpflanzung wählten.
Sex diente somit einzig und allein der Arterhaltung !
Die Evolution hat es nur so eingerichtet, das dieser Vorgang sehr viel Spaß macht *ggg*
Müsste die Arterhaltung also nun mittels beispielsweise des Hemden Bügeln gesichert werden, dann hätte sich unsere Spezies mit Sicherheit nicht einmal bis zu Cro-Magnon Menschen entwickelt, sondern wäre längst restlos ausgestorben und dieser Planet wäre befreit von uns.
Um Liebe ging also niemals.
Seit den Jahrtausenden, die wir Menschen diesen Planeten bewohnen, ist es höchstens im letzten Jahrhundert "üblicher" geworden, sich aus Liebe zusammenzutun und den Sex als Paar zu genießen.
Ganz früher mag es der Arterhaltung gedient haben, aber über Jahrtausende diente es dem Zwecke des Macht-Erhalts, bzw. des Ausbaus eben dieser.
Somit meine Gegenfrage : Gibt es überhaupt einen Zusammenhang zwischen Liebe und Sex ?
Das es mit Gefühl tausend-mal geiler ist, weiß ich selbst *mrgreen*
... und es heißt ja auch nicht umsonst "Liebe machen" !
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Ich habe mich bisher als Mensch mit starkem Trieb empfunden, aber vielleicht liege ich da falsch, denn verbrennen müsste ich in einer lustlosen Beziehung nicht.

Wandel deine starke Kraft deines Triebes in etwas Anderes um, damit du dich nicht in Lustlosem verbrennen/verrennen musst.

Trieb ist Potenz. Potenz nicht immer Sex.

Soweit ich dich einschätzen kann, fehlt es dir weder an Kraft noch an Geist. Vielleicht setzt du Beides für dich selbst nicht vorteilhaft ein ... wer weiß ...
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Lieblose Evolution sublimiert Sexeinkauf
Wandel deine starke Kraft deines Triebes in etwas Anderes um, damit du dich nicht in Lustlosem verbrennen/verrennen musst.

Sublimieren? Ich musste mich allerdings noch nicht in etwas Lustlosem verbrennen *nixweiss* . Wie kommste drauf, sonne_licht?

Sex diente somit einzig und allein der Arterhaltung !

Ist nicht gesagt. Kronzeugen dagegen sind ja immer unsere "Verwandten", die Bonobos (eine menschenähere Schimpansenart). Bei denen dient der Sex auch der Arterhaltung, aber in erster Linie dem Zusammenhalt, dem Unterstreichen von Zuneigung und lustvollem Frieden. Nicht nur in der freien Wildbahn beobachtet, auch im Zoo beweisen sie lustvoll, wie wenig sie sich beim Sex für Fortpflanzung interessieren. Sex mit nicht geschlechtsreifen oder gleichgeschlechtlichen oder zu alten Exemplaren ist bei ihnen normal. Und das den ganzen Tag über, unabhängig von Eisprungzeiten.

Um Liebe ging also niemals.

Bei diesen Affen scheint Liebe wichtig zu sein, soweit man gesteigerte Sympathie gelten lässt, nichts anderes ist Liebe ja.

Ich glaube, auch bei Menschen wird Sex instrumentalisiert für Fortpflanzung (instrumentalisiert von der Art Mensch), aber auch instrumentalisiert zur Verbreitung von Geschlechtskrankheiten (instrumentalisiert von Bakterien und Viren), vor allem aber dient es dem sozialen Miteinander. Ansonsten reichte es, nur zu Eisprungzeiten Sex zu haben.

Müsste die Arterhaltung also nun mittels beispielsweise des Hemden Bügeln gesichert werden, dann hätte sich unsere Spezies mit Sicherheit nicht einmal bis zu Cro-Magnon Menschen entwickelt, sondern wäre längst restlos ausgestorben

Ich denke eher, dass in den Swingerclubs halt Rudelbügeln angesagt wäre *zwinker* ...

Sex kann wegfallen...
Klar, weil die Frau in dem Fall ja nun ihre Beziehung bekommen hat. Selbst wenn der Sex nicht gänzlich wegfällt, fühlt er sich eventuell an wie eine Gefälligkeit. Weil die Frau für den Sex etwas viel Wichtigeres für sich bekommt, als den Sex.

Ist es nur so denkbar, dass Frauen eine Beziehung anstreben, die sie mit Sex erkaufen? Oder auch mindestens so häufig, dass Männer eine Beziehung anstreben, die sie mit Sex erkaufen? Ich jedenfalls habe trotz meines ausgeprägten Triebes meist das Gefühl gehabt, dass Frauen einen noch stärkeren besitzen.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ich denke schon das es einen direkten Zusammenhang gibt zwischen Liebe und Sex.

Nur nicht unbedingt einen zeitlichen vielleicht.

Und ich denke zudem, dass das Gefühl von Liebe für einen anderen Menschen oder auch zwei, drei ,viele Menschen, etwas ist, was evolutionär direkt zur Arterhaltung und dem Überleben der Menschen gehört.

Allerdings scheinen das viele so heute eher nicht wahrnehmen zu können, warum auch immer das so ist.

Ohne das Gefühl von Liebe entsteht doch auch kein Zusammengehörigkeitsgefühl.

Eine Mutter liebt ihr Kind, es ist ein Mechanismus, der dazu führt, dass dieses Kind umsorgt und geschützt aufwachsen kann.

Menschen leb(t)en in Familien zusammen, auch dabei ist Liebe ein Bindeglied zwischen Menschen, die zueinander gehören und sich um einander sorgen und sich gegenseitig beschützen.
Das Überleben einer Familie, einer Sippe oder eines Clans war also immer auch davon abhängig, das geliebt wurde.

Liebe zwischen Männern und Frauen? Ich weiss ehrlich gesagt nicht, ob die wirklich einen hohen Stellenwert hatte. Ich bezweifle das, denn Verbindungen aus denen Nachkommen hervorgingen, funktionierten auch hervorragend ohne das es Liebe geben musste, wie sich die meisten diese heute vorstellen.

Ich denke mittlerweile sogar, dass die heute so vehement gewünschte Verbindung von Liebe und Verbindung zwischen Mann und Frau nicht wirklich notwendig ist. Besser formuliert, ich glaube das sie nicht zwingend zusammen gehören, diese Beiden.
Ich denke auch nicht, das Liebe und Sex zwingend zusammen gehören.

Es muss eine Attraktion bestehen, eine Anziehung zwischen den Beteiligten, das Verliebtsein kann dazu kommen, aber es muss es nicht. Und ich denke zudem, so war es auch nicht unbedingt. Ich glaube das es sehr viel längere Zeiträume gab, in denen Frauen und Männer einfach dann, wenn sie sich zu einander hingezogen fühlten (was ja letztlich keine Liebe ist) auch Sex miteinander hatten, weil beide das so wollten und beide Spaß daran hatte, ohne das es eine Beziehung auf Lebenszeit wurde, oder grundsätzlich Liebe das verbindenden Moment war.

Und ebenso denke ich, das Menschen einander lieben können, ohne auch nur einmal Sex miteinander gehabt zu haben. Ich unterscheide da mittlerweile nicht mehr in freundschaftliche oder Liebespaar- Liebe. Ich glaube das es einfach eine Vermischung von dem Empfinden der Liebe und der Lust gibt, die suggeriert ist, oder vielleicht auch einfach ein Teil einer anderen Form von Evolution ist.
Liebe die sich veröndert und heute verbunden wird mit sexueller Lust.

Aber ob das so ist, oder ob sich da noch ganz anders drüber denken läßt, ich weiss es nicht.

Spannendes Thema @****on
Sex und Liebe ergänzen sich hervorragend, machen auch den Eindruck, als ginge es hier um eine Einheit, aber es gibt genügend Menschen, die aus den verschiedensten Gründen eine Beziehung ohne Sex aber mit viel Liebe führen. Sei es weil sie über lange Zeiträume getrennt sind, weil sie Handicaps der unterschiedlichen Art daran hindern ein erfüllendes Sexual-Leben zu haben oder sei es, weil Sex einfach einen anderen Stellenwert hat (oder seinen Stellenwert geändert hat).

Sex hat durchaus etwas mit Fortpflanzung etc zu tun, Liebe jedoch nicht unbedingt, sie fördert diese nur, aber wer nur einmal das Kultbuch der frühen Achtziger "Die Kunst des Liebens" von Erich Fromm gelesen hat, der weiß, dass das Thema Liebe viel breiter angesiedelt ist als nur das, was nach dem Verliebtsein folgt.

An Liebe ohne Sex ist nichts falsches, auch wenn sie nicht für jeden vorstellbar ist, aber man sollte sich schon hin und wieder fragen, ob das, was zwischen zwei Menschen ist, wirklich Sex als Klebstoff braucht, oder ob es nicht auch so existieren könnte (auch wenn es das nicht muss).
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
es gibt genügend Menschen, die aus den verschiedensten Gründen eine Beziehung ohne Sex aber mit viel Liebe führen.

Sind (oder wären) sie denn ohne Sex in diese Beziehung getreten?

Es muss eine Attraktion bestehen, eine Anziehung zwischen den Beteiligten, das Verliebtsein kann dazu kommen, aber es muss es nicht.

Und häufig genügt es sogar, wenn die Beteiligten auch ohne große Anziehung nur Lust auf Sex haben, die Geilheit also schon in sich mitbringen, so dass diese die fehlende Attraktion überspielt, oder?

Ich unterscheide da mittlerweile nicht mehr in freundschaftliche oder Liebespaar- Liebe. Ich glaube das es einfach eine Vermischung von dem Empfinden der Liebe und der Lust gibt, die suggeriert ist

Ein interessanter Gedanke! Ja... *gruebel* ... das könnte wirklich so sein...
****on:
Sind (oder wären) sie denn ohne Sex in diese Beziehung getreten?

Gegenfrage: Warum nicht?

Ich tue mich etwas schwer, das in allen Einzelheiten und mit allen Beispielen zu beantworten, aber Liebe entsteht IMO nicht durch Sex. Der Idealfall mag alles beinhalten, aber Liebe, Zuneigen, Mitfühlen, jemanden Nahesein, persönliche Verbundenheit, Betroffenheit, Empathie, alles was da mitschwingt braucht keinen Sex, sondern nutzt Sex als Erweiterung der Möglichkeiten. Anziehung kann blind, intellektuell oder über Stimmen stattfinden. Ob Menschen sich entscheiden eine Beziehung mit oder ohne Sex zu führen, hat weniger mit der gegenseitigen Liebe, als viel mehr mit ihrer Definition derselben zu tun und dem Verlangen nach körperlicher Befriedigung.
Und häufig genügt es sogar, wenn die Beteiligten auch ohne große Anziehung nur Lust auf Sex haben, die Geilheit also schon in sich mitbringen, so dass diese die fehlende Attraktion überspielt, oder?

Dann reicht aber auch eine Nachbildung.
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Ob Menschen sich entscheiden eine Beziehung mit oder ohne Sex zu führen, hat weniger mit der gegenseitigen Liebe, als viel mehr mit ihrer Definition derselben zu tun und dem Verlangen nach körperlicher Befriedigung.

Man kann also sagen: Sex ist für die Entstehung von Beziehungen nicht wirklich nötig. Würde man sich den Trieb mal kurz wegdenken - Beziehungen würden im Grunde dennoch unverändert weiter angestrebt. Stimmt das so?

Dann reicht aber auch eine Nachbildung.

Die reicht häufig wohl aus, aber "Echtfleisch" passt noch besser zur Geilheit, oder? Macht doch noch mehr Spaß, denke ich *nixweiss*
Beziehungen würden im Grunde dennoch unverändert weiter angestrebt. Stimmt das so?

Der Mensch ist nicht zum Alleinsein konzipiert, heißt es. Ob er fähig ist, Beziehungen zu knüpfen, steht auf einem anderen Blatt.

Vielleicht ist es sogar so, dass sich mit dem Ausbau der Beziehungsfähigkeit der Trieb "normalisiert"?. Vielleicht ist ein ausgeprägter Trieb eine Ersatzhandlung?

Echtfleisch

Ja, ich weiß, es heißt Fleischeslust. Mir ging es um die Kompensation fehlender Attraktivität.
**********l_wbl Frau
478 Beiträge
Das Liebe ohne Sex unmöglich ist, glaube ich nicht.
Anhaltende gegenseitige erotische Anziehung bindet aber dauerhafter und stärker als die ausschließlich geistige Liebe, aber da gbt es sicher auch andere Erfahrungen.
Trigon:
Sind (oder wären) sie denn ohne Sex in diese Beziehung getreten?


Ganz klar - nein!
Für mich hat in eine erfüllte und erfüllende (Paar-)Beziehung immer auch Sex gehört. Ich hätte mich nicht auf eine solche eingelassen, wenn von vornherein festgestanden hätte, dass Sex ausgeklammert sei.

Welchen Stellenwert Sexualität in einer Beziehung hat, merkt man manchmal erst, wenn sie nicht mehr stattfindet. Wenn's an Stellen weh tut, die man nicht erwartet hat. Interessanterweise ist es nämlich weniger der Körper, der aufschreit. Den zu befriedigen (oder befriedigen zu lassen) ist einfach.

Sex ist soviel mehr als körperliche Befriedigung: Intimität, Nähe, Hingabe, Begehren... Es ist unfassbar schwer, das zu ersetzen, gelegentlich scheint es unmöglich.

Selbst nach Jahren gibt es Momente, in denen man schreien möchte vor Sehnsucht. Nächte, die man ruhelos auf dem Sofa verbringt, weil man die Nähe des anderen ohne Berührungen kaum ertragen kann.

Manchmal hilft der sexuelle Kontakt zu anderen, sich als Frau wahrgenommen, gesehen, vielleicht sogar begehrt zu fühlen. Manchmal auch nicht.

Sich trotzdem für die Liebe zu entscheiden und zu bleiben, ist eine tägliche Herausforderung, die auch nicht mit der Zeit leichter wird, wie ich gehofft hatte. Vielleicht braucht es auch nur noch ein paar Jahre mehr, bis es erträglich wird.

Um auf die Eingangsfrage zurück zu kommen: Ja, Liebe ohne Sex ist möglich, aber niemals hätte ich mir das so ausgesucht.
Wenn
man Sex auf den reinen Geschlechtsakt reduziert, ist Liebe ohne Sex sicherlich möglich. Zumindest dann, wenn einer der beiden Partner physich dazu nicht (oder nicht mehr) in der Lage ist.
Versteht man aber unter Sex jegliche Art der körperlichen Annäherung versteht, dann nicht.

Liebe heißt nämlich zuerst begehren. Und Begehren bedingt einem körperlichen Kontakt. Es sei küssen, streicheln, Händchen halten, und und ... . Was man bei älteren und behinderten Liebespaaren immer wieder sieht.
Bleibt das Begehren am Anfang weg, ist es nur eine innige Freundschaft, wie innig sie auch sein mag. Liebe ist es aber nicht.

Am Anfang einer jeden Liebesbeziehung steht das Begehren. Erst dann entwickelt sich diese Beziehung zu einer Liebesbeziehung.
Wobei eine Freundschaft sich durchaus zu einer Liebesbeziehung entwickeln kann, wenn das Begehren ansetzt (umgekehrt übringens genauso, wenn das Begehren verschwindet).

Dieses Begehren kann durch einen Duft, eine Stimme, eine Figur hervorgerufen werde, oder auch durch eine geistige Haltung.
Ich denke, dass zuerst das triebhafte mit dem Begehren als Vektor ansetzt. Triebhaft im Sinne von Fortpflanzungsurinstinkt, ob es dann dazu kommt oder nicht.

Ich kann mich persönliche nicht vorstellen, dass eine Liebesbeziehungen entstehen kann, wenn keine körperliche Anziehung besteht.
Gerade dieses Kribbeln im Bauch, dieses Glücksgefühl jemanden in den Armen zu halten und zu küssen machen denn Unterschied zwischen Liebe und Freundschaft.

Ich möchte daher behaupten, Liebe ohne Sex geht nicht.
Da muss ich widersprechen.

Sicher steht Begehren oft vor bzw. am Anfang einer Liebe.
Aber es wäre vermessen zu behaupten, die Liebe sterbe, wenn das Begehren geht.
********nder Mann
2.896 Beiträge
Liebe ohne Sex, ja.
Beziehung ohne Sex, unwahrscheinlich/nein.
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Liebe heißt nämlich zuerst begehren.

Für mein eigenes Erleben stellt es sich etwas anders dar, aber das muss ja kein Maßstab sein. Ich habe mich schon heftig verliebt, ohne dass ich für die Betreffende großes Begehren empfunden hätte. Umgekehrt habe ich sehr begehrt, ohne Liebe oder Verliebtheit gefühlt zu haben.

Allerdings weiß ich nicht, ob ich ohne Begehren eine Beziehung eingehen würde. Vielleicht? Verliebtheit ist bei mir oft Begeisterung für eine bestimmte Ausstrahlung. Kann daraus Liebe werden, wenn das Ganze asexuell abläuft?
@Grendo
Jemanden zu lieben, der jegliche körperliche Form der Zuneigungsbekundung verweigert, halte ich als ziemlich einseitige Form der Liebe.

So betrachtet, hast Du aber Recht, meine Aussage war vermessen.

Es enstsrpricht auf jeden Fall nicht meinen Vorstellungen von Liebesglück oder schlicht von Liebe (höchstens von Lieb haben und selbst dann). Aber bitte.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ist es nicht wunderbar und faszinierend, wie unterschiedliche Menschen unterschiedlich lieben?

Ich trenne Liebe und Begehren.
Es gehört für mich nicht zwingend zu meiner persönlichen Auffassung von Liebe, jemanden auch zu begehren und ist um ein vielfaches mehr als ein rein freundschaftliches Gefühl für jemanden, ihn auch ohne Begehren zu lieben.

Ich liebe aktiv Menschen, das hat sich aus dem entwickelt, was ich früher als Liebe angesehen habe und mir nicht gut tut.

Aktiv zu lieben ist ein aus mir heraus lieben, zu dem ein einfaches Gefühl und es tut mir gut und fühlt sich wunderbar an.

Früher hat mir Liebe oft sehr wehgetan, aufs Aussen fixiert und defizitär gedacht, ging es dabei oft darum, von einem anderen geliebt zu werden. Das kann aus meiner Sicht nicht klappen.
Liebe zu geben, um Liebe zu erhalten.

Wenn ich heute jemanden liebe und der bringt mir nur Freundschaft oder Sympathie entgegen, aber es besteht ein gegenseitiges Begehren, reicht es mir. Ich liebe dann trotzdem, erwarte aber nicht zurück geliebt zu werden, denn das, was beide wünschen, können wir trotzdem miteinander haben und geniessen. Geht doch darum, das es uns gut tut!

Bildlich sehe ich das wie ein Baukastensystem.

Und weil offenbar jeder Mensch ein sehr eigenes Gefühl, oder manche vielleicht eher ein Gedankenkonstrukt für Liebe in sich tragen und zudem wohl offenbar die eigenen Vorstellungen als Erwartungen auf den anderen projezieren, so erklär ich es mir zumindest, wirds bei der Liebe, beim Begehren und Beziehung kompliziert. Denke ich..

Könnte wohl viel viel einfacher sein, wenn jeder bei seinem Gefühl bliebe und der Begriff Liebe nicht mit Dingen, Ängsten oder auch Wünschen/Erwartungen verbunden würde, die da nicht hingehören.
*********2012 Mann
1.046 Beiträge
Liebe und Sex....
müssen nicht zwingend voneinander abhängig sein.

Jeder kennt wohl den Sex ohne Liebe, wo es nur darum geht, einfach für den Moment Spaß zu haben.

Auch eine Liebe ohne Sex ist möglich. Dafür geben vor allen Dingen Paare im weit fortgeschrittenen Alter ein gutes Beispiel. Denkt nur an eure Großeltern.

Liebe + Sex ist natürlich für die meisten von uns die Idealvorstellung, und eine solche Vertrautheit und Intimität mit der Partnerin oder dem Partner kann ein solche Liebe nur festigen.
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Auch eine Liebe ohne Sex ist möglich. Dafür geben vor allen Dingen Paare im weit fortgeschrittenen Alter ein gutes Beispiel.

Das ist ein weithin bekanntes Beispiel, in dem vermutlich Sex vor dem Erreichen des fortgeschrittenen Alters eine gewisse bis große Rolle gespielt haben wird, vor allem zu Beginn der Beziehung.

Ich frage mich, ob Beziehungen auch ohne Aussicht auf Sex begonnen würden. Also - im Normalfall. Es gibt ja auch noch ganz andere Motive für Beziehungen: Gesellschaftliche Aufwertung, Ende der Geldsorgen, Einfluss, gesellschaftlichem Druck nachgeben.

Doch Sex scheint eine Standard-Begleiterscheinung des Beziehungsaufbaus zu sein. Um zu beleuchten, wie sehr Sex entscheidend für die Bildung von Beziehungen ist, kann ich mir überlegen, was geschähe, wenn keine Aussicht auf Sex bestünde - nirgendwo. Würden dann alle Singles bleiben?
****on:
Doch Sex scheint eine Standard-Begleiterscheinung des Beziehungsaufbaus zu sein. Um zu beleuchten, wie sehr Sex entscheidend für die Bildung von Beziehungen ist, kann ich mir überlegen, was geschähe, wenn keine Aussicht auf Sex bestünde - nirgendwo. Würden dann alle Singles bleiben?

Ich gehe davon aus, dass du nur eine einzige Liebe meinst, und nicht die Vielfältigen Varianten, die es so gibt, oder? Unberücksichtigt bleibt dabei sicherlich die Liebe, die Eltern für ihre Kinder besitzen, manche Menschen für ihre tierischen Weggefährten oder ähnliche Fälle, die durch Zwangsgemeinschaften, verwandtschaftliche Beziehungen oder aufgrund einer intellektuellen Verehrung entstehen, oder?

Dann, muss ich gestehen, ist mir diese Art der Betrachtung der Liebe doch zu einfach und zu simpel.
****on Mann
16.112 Beiträge
Themenersteller 
Ich gehe davon aus, dass du nur eine einzige Liebe meinst, und nicht die Vielfältigen Varianten, die es so gibt, oder?

Genau! Für die Frage wichtig ist (glaube ich) nur diejenige Liebe, die uns in Liebesbeziehungen treibt.

Dann, muss ich gestehen, ist mir diese Art der Betrachtung der Liebe doch zu einfach und zu simpel.

Wie betrachtest du Liebe?
Liebe...
..ist bei mir nicht an Sex geknüpft! Sonst hätte ich wohl gar keinen Sex mehr.

Liebe ist für mich ein Gefühl, welches wächst, je mehr man mit der betreffenden Person zu tun hat. Ich kann auch Personen lieben, mit denen ich keinen Sex habe.
Liebe ist vielfältig und überraschend. Das hat sie oftmals mir Sex gemeinsam und trotzdem liegen zwischen diesen beiden Dingen Welten!

Ich vermute hier jetzt eine Erwartungshaltung. Man vermutet Sex wo Liebe ist.
Ich denke, dass ist nicht zwangsläufig gegeben. Sonst wären nicht soviele Paare unglücklich in ihren Beziehungen!
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