Zurück zum Anfang.
Ich hab beschlossen einfach mal meine Gedanken zu diesem Thema aufzuschreiben.
Noch bin ich glücklicherweise nicht in der Lage der "erzwungenen Enthaltsamkeit", weil ich noch überraschend fit bin.
Aber ich kenne Menschen die in einer ähnlichen Situation sind. Und es gibt Dinge die vielleicht nicht direkt mit dem Thema zu tun haben, die mir beim lesen aber plötzlich in den Kopf geschossen sind.
ASM90, du schreibst, dass deine Familie dich pflegt. Von dem her, was du berichtest dürftest du aber eine hohe Pflegestufe haben?
Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich nur den Tipp geben einen externen Pfleger zu haben.
Ich selbst hätte das gerne gehabt, aber (leider) war meine Mutter als meine Pflegekraft eingestellt. Das hat die Familiäre Beziehung so sehr belastet, dass ich schon vor Jahren ausgezogen bin. Ich habe einfach das Gefühl, dass bei der reinen Pflege durch die Familie in dem Menschen oft zu sehr "die Krankheit" gesehen wird und nicht "das eigene Kind". Man wird zu einem Fall, dauernd dreht sich alles um die Krankheit, Arzttermine, Medikamente, Hilfsmittel und nicht um die Dinge die gesunde Kinder mit ihren Eltern erfahren. Mir ist das erst vor kurzem wirklich klar geworden. Aber sowas kann die Beziehungen in der Familie stark belasten. Auch was Dinge wie Privatsphäre etc. angeht. Das schlimme ist, dass man sich selbst unterbewusst als "die Krankheit" definiert und nicht als das Familienmitglied/Kind.
Wenn das in deiner Familie nicht so ist, wie in meiner, dann freut mich das wirklich für dich&ich hoffe, dass es nie so wird.
Wenn es passiert merkt man es aber möglicherweise nicht. Ein externer Pfleger kann da meiner Meinung nach die Familienstruktur entlasten.
Es fällt mir schwer, mich in deine Lage zu versetzen, weil ich weiß, dass sich auch meine Erkrankung verschlechtert und daran wie es dann wird mag ich gar nicht denken.
Aber wie zu Anfang gesagt, ich kenne Menschen, die in einer ähnlichen Situation sind.
Eine ignoriert das Thema einfach und verdrängt ihre Sehnsüchte. Sicher auch eine Lösung, aber meiner Meinung nach nicht die Beste. Obwohl es sicher keine beste gibt.
Ein anderer hat das nötige Kleingeld um sich eine Prostituierte zu leisten, die Hauptberuflich Krankenschwester ist und daher während ihrer gemeinsamen Stunden auch auf seine Gesundheit achten kann.
Und ein dritter hat durch den Joy Erfahrungen mit 2 Frauen machen können.
Eine davon war ich. Es begann eigentlich als Scherz in gemütlicher Runde, als er meinte ich könnte ihn doch entjungfern. Wie so oft wurde aus Spaß ernst. Es waren natürlich ungewöhnliche Umstände. Einmal der Zeitdruck. Wir hatten 45 Minuten bevor wieder etwas medizinisches gemacht werden mussten, bzw 45 Minuten die ohne manche Hilfsmittel möglich waren. Dann der Pfleger der vor der Tür saß um im Notfall schnell eingreifen zu können. Aufpassen, dass kein Kabelwirrwar entsteht, die Sauerstoffzufuhr immer frei ist, etc.
Ungewöhnliche und komplizierte Umstände, aber es ist oft mehr möglich als man selbst denkt.
Also lass dich nicht unterkriegen. Ich weiß, dass ist leichter gesagt als getan. Aber vielleicht wirst du hier ja wirklich fündig. Wenn es irgendwo möglich ist, dann im Joy
Ich würde dir aber auch echt raten, mit deinem Vater zu reden. Du brauchst auch mal Zeit für dich, ohne dauerhaft unter Beobachtung zu stehen. Auch ganz unabhängig von der Selbstbefriedigung.
Eltern, die ihre behinderten Kinder pflegen wollen für gewöhnlich das Beste für ihre Kinder. Schießen aber auch gerne mal übers Ziel hinaus. Da helfen klare Worte, denn die müssen auch mal sein.
Ich weiß nicht, die lange du ohne Beobachtung sein kannst, aber setz diese Zeit doch mal fest. Das du diese Zeit für dich allein willst. Du musst ja wirklich nicht sagen, was du vor hast, wenn du das nicht möchtest. Aber zu wissen, dass es eine gewisse Zeit gibt, in der man nicht gestört wird ist Gold wert.