uuuh...
Ganz böse Sache. Ist mir letztens auch passiert: Nett ausgegangen, gut unterhalten, im Kino gewesen, Kuscheln, am Ende ein Kuss, die nächsten Treffen in dichterer Abfolge, nur noch Kuscheln, kurz vor Sex - bäh. Wenn ich nicht kurz vorm Sex abgebrochen hätte, hätte ich es hinterher getan.
"Beziehung im Schnelldurchlauf" nenne ich das gerne. Der Mann bekommt einen kleinen Wink und startet sofort durch von 0 auf 100, auf dem Level ist das dann kurzzeitig erträglich und irgendwann kommt ein klarer Moment, wo ich dann die Notbremse ziehe - von 100 auf 0, wie Du so schön sagtest.
Aber warum...?
"zu schnell" ist hier glaube ich nur ein Vorwand. Ja, es geht schon "zu schnell", aber das ist nicht der alleinige Grund. Ich fühle mich dann regelrecht "überfahren" - was dazu führen kann, dass ich Dinge tue, die ich so nicht tun wollte und die ich im Nachhinein bereue. Aber einen verliebten Mann zu bremsen, der gerade mit 180 Sachen auf die Zielgerade einschwenkt ist nicht leicht und braucht wirklich wirklich viel Kraft.
Besser, man lässt es erst gar nicht so weit kommen. Aber diese unsichtbare Grenze, ab der auf einmal alles so schnell geht, ist ebenso schnell überschritten, geradezu unmerklich, und dann sitz ich da, frag mich, was passiert ist und wie wir an diesen Punkt gelangt sind.
Meistens habe ich dann den Eindruck, dass der Kerl mich sowieso nur ins Bett kriegen wollte. Das ist eine recht verbitterte Sicht der Dinge, aber im ersten Moment ist es das, was heraussticht. Teilweise agiert der Mann dermaßen schnell, dass ich Angst habe, mich selbst zu verlieren (überfahren zu werden ohne Rücksicht auf Verluste), dass ich nicht mehr respektiert werde, oder dass der Mann nur noch triebgesteuert agiert (was auch Angst machen kann).
Der letzte hat gekämpft. Und ich habe ihn dafür gehasst. Ich wollte meine Ruhe, ich wollte weder Sex noch Beziehung - und er schien das nicht begreifen zu können. Es ist schade, dass er es so verpatzt hat, aber für mich war das teilweise sehr rücksichtslos, und das konnte ich nicht verzeihen. Vielleicht hätte ich es mir anders überlegt, wenn er sich entschuldigt hätte. Wenn er mich nicht weiter bedrängt hätte.
Das ist eine schwierige Gratwanderung: Sich zu entschuldigen, sich zu zurückzuziehen und gleichzeitig aber immer noch zu vermitteln, dass man "mehr" will - aber ohne zu bedrängen und sehr vorsichtig, voller Respekt für den anderen. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du sie Dir als zarte Blume vorstellst, die Angst hat, zertrampelt zu werden. Behandle sie so, dass sie sich geschützt fühlt, keine Angst mehr haben muss und das Vertrauen wieder findet, dass Du sie nicht zertrampeln wirst (was in Kämpfen leider schnell passieren kann...).