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Schweigen: legitim oder Aggression dem Partner gegenüber?

*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Schweigen: legitim oder Aggression dem Partner gegenüber?
In einem anderen Thread kam als Nebenstrang die Frage auf, wie Schweigen in Konflikten zu gewichten ist.

Ein männlicher Threadteilnehmer vertrat die These, dass Schweigen in einem Streit oder ein temporärer Rückzug legitim und normal seien.

Ich dagegen ... spürte, wie ich bei dem Thema hochkochte *g* . Für mich hat Schweigen in einer Auseinandersetzung etwas hochgradig Verletzendes und Respektloses.

Damit meine ich nicht aufmerksames, zuhörendes Schweigen, bei dem jemand am Ende sagt: Ich muss darüber nachdenken, was du gesagt hast - und wo die Antwort dann vielleicht erst zwei Wochen später kommt und vielleicht eher in einer Handlung als in Worten besteht. Das ist zwar nicht das, was ich mir eigentlich wünsche, aber damit kann ich leben.

Ich meine die Art von Schweigen, bei der ein Partner sich wegdreht, während ich rede, die Arme verschränkt, hinterher vielleicht so etwas nettes sagt wie "Bist du fertig". Vielleicht sogar den Raum verlassen, während ich rede. Für mich persönlich ist das eine der bösesten, respektlosesten Kommunikationsformen, die es gibt, und ich selbst kann so etwas nur sehr schwer verzeihen - es tut mir nämlich einfach tierisch weh. Und vom Mann, den ich liebe, möchte ich nicht, dass er mir tierisch wehtut. Das zerstört auf Dauer die Beziehung und die Liebe.

Für mich ist der Austausch von Worten gleichzeitig der Austausch von Aufmerksamkeit. Es geht gar nicht in erster Linie um die Worte, sondern um die Botschaft: "Du bist mir wichtig genug, mich mit dir auseinanderzusetzen, mit Worten hinter deine Fassade zu sehen, weil ich an dir mehr liebe als nur die Oberfläche. Meine Worte sprechen davon, dass sich meine Gedanken mit dir beschäftigen, dass du in meinem Kopf präsent bist, dass ich mir Gedanken über dich mache."

Natürlich wünsche ich mir, dass der andere das genauso tut - und dass er meine Worte ernst nimmt, statt meine Auseinandersetzung mit ihm (=meine Liebe und Aufmerksamkeit) einfach so zurückzuweisen, nur weil ich gerade etwas emotionaler bin. Ich wünsche mir dann, dass ich ihm nicht gleichgültig bin, sondern dass ich ebenfalls in seinem Kopf bin, dass er Worte findet, um mir das mitzuteilen was in seinem Kopf über mich stattfindet, dass er nicht nur meine Oberfläche sieht, sondern sich die Mühe macht, dahinter zu gehen, sich mit dem auseinanderzusetzen, was ich bin, es in Frage zu stellen und mich intellektuell ernst zu nehmen. Wenn er stattdessen schweigt, entsteht in mir das Gefühl, dass ich ihm egal bin.

Aus diesem Gefühl heraus kann es auch mal passieren, dass ich wütend werde und durch die Mauer dringen möchte, damit er sich endlich mit mir beschäftigt, weil seine Gleichgültigkeit sich für mich wie eine Demütigung und Respektlosigkeit anfühlt. Ich bin ihm nicht mal wichtig genug für eine verbale Auseinandersetzung ... Das tut weh.

Weil ich mich so einsam fühle ohne Worte von ihm, die sich mit mir beschäftigen.

Mir ist natürlich klar, dass es kein eindeutiges "Recht" oder "Unrecht" gibt. Trotzdem erhoffe ich mir aus diesem Thread ein paar Blickpunkte darauf, wie andere damit umgehen.

Ist Schweigen, Ignorieren der Worte des Partners in einer Auseinandersetzung oder einem Gespräch aggressiv? Oder normal und legitim?
**********lehna Frau
3.028 Beiträge
Hast Du mal den Link zu dem anderen Thread?

Vielleicht meinte der männliche Poster ja eine andere Form von Schweigen?

Die Form von Schweigen die Du beschreiben hast - den Raum verlassen während Du redest - ist in der Tat verletzend.

Ein Schweigen um erstmal die Emotion des anderen abkühlen zu lassen, um dann später ein konstruktives Gespräch aufzubauen, halte ich allerdings für durchaus legitim.
Völlig korrekt:
Die Verweigerung von Kommunikation in einer Partnerschaft ist in meinen Augen ein Schlag weit unter die Gürtellinie. Wer dies tut muss sich fragen, in wie weit er sein Gegenüber noch respektiert und wertschätzt, wenn er ihn mitten in einer Auseinandersetzung einfach stehen lässt, wenn dieser eine Klärung versucht. Für mich ist es ein Ausdruck von Feigheit, nämlich jener, eventuell etwas zugeben zu müssen, was eigenes Fehlverhalten betrifft. Wenn dann zu viel Stolz im Spiel ist, wird der andere schnell mal ein paar Ebenen herabgestuft und wie ein Einrichtungsgegenstand behandelt, nicht mehr wie ein Mensch mit empfindsamer Seele.
Allerdings haben speziell Männer oftmals das Gefühl, auf verbaler Ebene mit Frauen nicht Schritt halten zu können. Die Fähigkeit zur fairen Kommunikation ist schwach ausgeprägt und der Wortschatz liefert nicht das Material, welches für Verständigung notwendig wäre. Dann reagieren Männer mit Trotz, Schweigen und Verweigern. Hier stellt sich mir also die Frage, welche Ursache für dieses Verhalten vorliegt: Ist es schlichtweg intellektuelle Überforderung oder bewußt eingesetzte, emotionale Bestrafung?
Das Erstere ist ein Problem, das lösbar ist, das Letzere ist eine Frechheit, die ich mir auf Dauer nicht bieten lassen würde. ABER: Es kommt natürlich auch darauf an, wie der eine ein Gespräch beginnt und führt. Will er mich nur erniedrigen, beschuldigen und beleidigen, würde ich ihn auch stehen lassen. Denn dann wird keine gemeinsame Lösung angestrebt, sondern der Missbrauch des anderen als Blitzableiter.
Daher "Dark_Amber", frage Dich, ob Du diplomatisch genug bist, um Deinen Partner einzuladen, in einen Dialog mit Dir einzusteigen?
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Der Link ist hier:

Das Verlangen auszubrechen

Das war das direkte Zitat, das sich an eine etwas anders gelagerte Diskussion anschloss. Wenn man den genauen Verlauf lesen will, muss man von da noch ein bisschen hochgehen.

Daher "Dark_Amber", frage Dich, ob Du diplomatisch genug bist, um Deinen Partner einzuladen, in einen Dialog mit Dir einzusteigen?

Ich hatte in meinem Leben vier längere Beziehungen (die jetzige hat es bis zur Verlobung geschafft) und der eine Mann von diesen vieren, der das Schweigen so für mich gefühlt aggressiv einsetzte, ist inzwischen (hauptsächlich deswegen) mein Ex.

Das andere Beispiel im Ausgangspost mit dem "Ich habe dir zugehört und muss darüber nachdenken" kommt von meinem jetzigen Freund - und das erfüllt zwar nicht all meine Wünsche, aber eine solche Aussage empfinde ich als legitim und respektvoll und respektiere sie ebenfalls. Das ist ja kein Schweigen im Sinne von "mit dir kommuniziere ich nicht, wenn du so drauf bist".

Es erstaunte mich deswegen sehr, dass an anderer Stelle Schweigen, Gespräch beenden oder Raum verlassen als normale und legitime Form der Gesprächsführung oder Konfliktbewältigung oder wie-auch-immer genannt wurde. Für mich war so etwas immer die ultimative Respektlosigkeit - die mir bisher auch nur von einem einzigen Mann entgegengebracht wurde. Deswegen frage ich hier nach, wie andere das sehen.
**********lehna Frau
3.028 Beiträge
@ TE
Ich glaube ebenfalls, das die von Dir beschreibene Form des Schweigens als Aggression zu bewerten ist, (eine mögliche Folge von Machtlosigkeit) und sich in einer Partnerschaft ziemlich destruktiv auswirken kann.

Dennoch würde ich ein Schweigen nicht generell als negativ einstufen.
****984 Frau
383 Beiträge
*******ber:
Ist Schweigen, Ignorieren der Worte des Partners in einer Auseinandersetzung oder einem Gespräch aggressiv? Oder normal und legitim?

Das hängt für mich vom jeweiligem Gespräch ab, dem Thema, dem Umgangston und auch von der Frequenz konfliktärer Gespräche.

Ich kenne auch durchaus Situationen in der ein Gespräch aggressiv aufgezwungen wird und ein (momentanes) Nicht-Gesprächsbedürfnis nicht respektiert wird.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Ich kenne auch durchaus Situationen in der ein Gespräch aggressiv aufgezwungen wird und ein (momentanes) Nicht-Gesprächsbedürfnis nicht respektiert wird.

Darf ich fragen, was für Situationen das sind, wie die entstehen, verlaufen und enden?
****984 Frau
383 Beiträge
Ein (abstraktes) Beispiel:

Ein Vorwurfsgespräch, das nicht mehr auf einer Sachebene geführt wird. Dem Gesprächspartner wird nur die Option Anerkenntnis und Entschuldigung zugestanden.

Wenn der gesprächsführende Part einen aggressiven, eventuell vorwurfsvollen Kommunikationsstil hat, dann empfinde ich persönlich ein temporäres Entziehen als legitim. [Bzw. ich würde zunächst versuchen die Situation runterzukühlen.]


Konkretes Beispiel: Diffuse 'Fremgeh'- oder 'Fremdflirt'-Unterstellungen, die sehr offensiv vorgetragen werden.



Das ist aber für mich auch nur die eine Seite. Ich kenne auch durchaus Situationen in denen ich ein kommentarloses Entziehen als genauso problematisch empfinde wie du es beschreibst. So oder so - die Kommunikation scheint dann beim Paar irgendwie nicht zu funktionieren.
**********bchen Frau
8 Beiträge
Legitim sich aufzuregen
Ich bin auch der Meinung wenn ein Mann oder auch Frau sich in einer Konfrontation befinden sollte nicht einer der beiden gehen, das zeugt davon das es einem nicht wichtig ist, sondern eher egal was der andere sagt.
Und wenn man diese Konfrontationen nicht über sich ergehen lassen kann weil man ein harmonieliebender Mensch ist sollte man wenigstens den Anstand besitzen sich zu Ende anzuhören was derjenige zu sagen hat und dann ggf formulieren das man darauf im Augenblick nicht reagieren kann. Alles andere ist unfair.

Aber ich hatte in meinem Leben auch den ein oder anderen Streit wo man mich hat stehen lassen, mitten im Satz. Das bringt bei mir die Situation noch mehr zum eskalieren.
*********e_TM Paar
1.061 Beiträge
nur jetzt auf den Eingangstext antwortend folgendes aus meiner Sicht: Wenn ich für mich selbst merke, ich verlasse die Sachebene und weiß nicht mehr zu argumentieren, könnte als nächstes verletzendes sagen, so zügel ich mich, verbiete mir selbst weiter zu reden und verschließe mich, verlasse womöglich das Zimmer, damit ich nicht weiter eskaliere. Denn was dann, wenn ich mich an der Stelle nicht zurück nehme, passieren kann/könnte, würde um so schlimmer werden, sehr viel schlimmer.

Was ist dann besser, sagen, ich mache dicht, weil was immer nun noch kommt, würde es nur noch viel schlimmer machen und dann dem weiteren Streit aus dem weg gehen, oder den Emotionen nachgeben und es so definitiv noch schlimmer werden lassen? Wenn ich es richtig verstanden habe, ist es sehr schlimm einfach nichts mehr zu sagen, sich zuzumachen um schlimmeres zu vermeiden - also an der Stelle wo die Emotionen die Kontrolle übernehmen und es nur noch verletzend werden würde, ist es egal was man dann macht, es ist so oder so das falsche? Ein Problem ohne Lösung?

Gruß, Torben
********nder Mann
2.896 Beiträge
Ich empfinde jede menschliche Handlung als legitim. Die zentrale Frage lautet lediglich: Wie gehe ich damit um?

Ich bin absolut bei Dark_Amber: "Ich brauche meine Zeit, um mir darüber klar zu werden.", "Ich habe gerade Wichtigeres/Besseres zu tun als mich mit dir zu beschäftigen." etc. - fine for me. Erfordert ein wenig Selbstfürsorge und (alte) Wunden flicken, aber das geht beides mittlerweile recht gut.

Ignoranz, auch auf persönliche Nachfrage. (Für mich ist Ignoranz gewissermaßen ein aktiver Prozess.) Phew. Auch das finde ich legitim. Sei es um mir zu schaden oder, was wahrscheinlicher ist, als Ausdruck der eigenen Überforderung und mangelnder Copingstrategien. Das kann ich verstehen, das finde ich sehr schade und von solchen Menschen gewinne ich - nach einem Entgegenkommen - mittlerweile so schnell so viel Abstand wie möglich. Mit dem Hinweis, wieso, weshalb, warum, dass sie sich gerne melden können, wenn sie sich mir gegenüber erwachsener verhalten wollen (und idealerweise auch können und auch tun), und ich das dann entsprechend für mich prüfe. Andernfalls ein schönes Leben.

Wobei diese Empfindlichkeit nur beziehungsweise im Speziellen bei mir emotional hochgradig bedeutsamen Personen einsetzt. Bei (partnerschaftlich interessanten) Frauen eher als bei mir wichtigen Männern. Über meinen Eigenanteil brauchen wir nicht reden, das dahinterliegende Muster/die Dynamik male ich blind auf eine Flipchart. Frauen, die daran nichts (mit-)ändern wollen: *lach* Die können noch so anziehend sein und eine Sogkraft entfalten: Messer, Verbindung kappen, "Herr Versuchender Selbstfürsorge"-Kit auspacken, verarzten, ihnen das Beste wünschen, seufzen, weil ich das echt schade finde, und meiner Wege gehen. Alles andere wäre masochistischer als ich bin.

Von demher, liebe TE, möchte ich fast behaupten, dass du in der Hinsicht regelrecht einen kommunikativen Glücksgriff getätigt hast. Wenn du dasselbe ebenso lieferst, wunderbar.

Menschen sind/verhalten sich nicht so, wie wir sie das gerne hätten. Ich finde das legitim. Und gestatte mir selbst mich so zu verhalten, wie ich das gerne hätte. Wenn mein Gegenüber damit ein Problem hat: "Make your move."

Selbstfürsorge und Eigenverantwortung. Ich kann es mir selbst nicht oft genug sagen *ggg*
********lack Frau
19.015 Beiträge
@*******ber

Pauschal läßt sich das m.E. nicht sagen, denn es kommt immer auf die Situation an.

Fakt ist wohl, daß einer in der Beziehung einen Klärungsbedarf zu einer Situation/Handlungsweise/Problem sieht. Aber er kann das Tempo nicht vorgeben.
So manche Situation eskaliert, weil man Dinge sagt, die man in ruhiger Atmosphäre nicht gesagt hätte.

Entzieht sich jemand permanent und gibt auch nicht zu verstehen, daß er/sie sich mit dem Thema befassen wird und dann auf einen zukommt, dann ist dieses Schweigen manipulativ und richtet genauso viel Schaden an, wie Worte, die man im Zorn/Wut gesagt hat.
Denn dann passiert genau das, was Du angesprochen hast, man fühlt sich nicht mehr respektiert und mit den Sorgen, die man sich ja macht, alleine gelassen.

WiB
es gibt nichts Schlimmeres ..
wie sich einem Gespräch oder einem Mitteilungsversuch zu entziehen ....

Wenn der gesprächsführende Part einen aggressiven, eventuell vorwurfsvollen Kommunikationsstil hat, dann empfinde ich persönlich ein temporäres Entziehen als legitim. [Bzw. ich würde zunächst versuchen die Situation runterzukühlen.]


Konkretes Beispiel: Diffuse 'Fremgeh'- oder 'Fremdflirt'-Unterstellungen, die sehr offensiv vorgetragen werden.


dann würde ich mich keineswegs beruhigen oder die Situation würde sich abkühlen, dafür würde genau das Gegenteil würde eintreten.

Ich beruhige mich keinen Milimeter, sondern steigere mich in eigentlich harmlose Streitthemen erst richtig rein ...

und irgendwann kommt der Punkt, an dem möchte ich nicht mehr reden, dann hat es sich ausgeredet ...
Interessante Beiträge - in meiner letzten Beziehung war es so dass meine LG es nicht ertrug wenn ich mich bemühte die Situation mit Worten zu de-eskalieren. Da kamen dann absurdeste Vorwürfe von ihr sie regte sich fürchterlich über Dinge auf die sie als verletzend empfand. Klärungsversuche meinerseits machten sie nur noch wütender sie brüllte mich dann an ich solle mein Maul halten etc. Fortgehen - um Abstand zu gewinnen - ertrug sie auch nicht. Also blieb nur dazusitzen und die Beschimpfungen schweigend über sich ergehen zu lassen.
@Herbix
Du liebes Bisschen, das klingt ja echt übel und nach einer totalen Zwickmühle. Da kann man ja zwangsläufig nur alles falsch machen. Aber es ist wohl auch nicht grundlos eine beendete Beziehung.
Also blieb nur dazusitzen und die Beschimpfungen schweigend über sich ergehen zu lassen.

Ich weiß ja nicht wie manche Menschen Gespräche führen, aber Beschimpfungen sind in meinen Augen keine Dialoge, sondern Monologe, ergo auch kein Gespräch miteinander.


Sollte so ein Gespräch von mir aus gehen, bemühe ich mich immer darum, erst einmal so ruhig wie möglich darzustellen, wie ich mich fühle und warum ...

erst dann, wenn desinteressiertes Schweigen auch auf Nachfragen oder gar ein Gehen als Antwort kommt, kochen bei mir die Emotionen hoch ... dann wütet es zumindest innerlich.
Ist Schweigen, Ignorieren der Worte des Partners in einer Au
Man kennt seinen Partner, seine Partnerin. Ist das Schweigen eine Ausnahme oder übliches Verhalten in einer Auseinandersetzung? Was folgt auf das Schweigen? Ist es Ausdruck von Hilflosigkeit? Fühlt sich mein Partner von meiner impulsiven Emotionalität überfordert? Ist er mir mit Worten nicht gewachsen? Zieht er sich aus der Situation um nicht unüberlegt zu reagieren?

Oder lässt er mich auflaufen? Mich am langen Arm verhungern? Dann ist Schweigen sehr aggressiv. Es ist kalt, manipulativ, verletzend, ohne Respekt. Es lässt keine Chance für eine konstruktive Auseinandersetzung.
Dark Amber:

Da ich ich im anderen Thread die gefühlte Gegenposition vertreten habe, nutze ich die Gelegenheit, das mal auf meine Weise darzustellen und der Verlauf unserer kurzen Kommunikation eignet sich ganz gut als Beispiel:

Du hast in einem Beitrag vermeintlich eine neutrale Position zum männlich/weiblichen Diskussionsverhalten eingenommen, tatsächlich aber negative Motive dem männlichen Verhalten unterstellt(ein wenig aus der "Ich" Perspektive, wie es schien) und dem weiblichen Fehlverhalten ein edles höheres Ziel eingeräumt(Rettung der Beziehung, wohl auch wieder aus der Ich-Perspektive).

Ich hatte das mal rausgefiltert und mit meinen Worten wiedergegeben und die Meinung geäußert, daß wir diesem Pfad besser nicht weiter folgen sollten, (weil ich den weder seriös noch konstruktiv finde).

Deine Reaktion darauf war, mir die Rolle deines Vaters zuzuweisen(der genau deswegen von deiner Mutter verlassen worden sei) und mir zu unterstellen, ich würde(wohl wie dein Vater) das Thema(!?) wechseln, sobald es unbequem für mich würde.


Der Punkt ist, daß Du bereits bei einer simplen Debatte mit einem Fremden, dessen Position dir gar nicht komplett klar sein kann, sofort mit Kanonen auf Spatzen schießt.Ich mag mir nicht vorstellen, wie "emotional" das bei jemandem abläuft, der dir wichtig ist.
Dazu kommt, daß Du in dem Fall auch noch versuchst, die Gegenposition mit einem vermeintlichen Fehlverhalten zu verknüpfen(das Thema war gar nicht gewechselt worden und sollte auch nicht gewechselt werden. Lediglich deine Sicht stieß auf Kritik).

Nun ist es leicht, das als fremder in Ruhe aufzudröseln und da gelassen drauf zu reagieren.
Als Partner in der konkreten derart aufgeladenen Situation dürften die meisten damit überfordert sein.
Wenn jemand ein sehr konkretes Gefühl dafür hat, daß Du grade unredlich diskutierst/streitest aber spontan nicht in der Lage ist, dem argumentativ angemessen zu begegnen, hat er nur zwei Möglichkeiten:
Er kann ebenfalls unsachlich werden, um seiner gefühlt richtigen Position Geltung zu verschaffen,mit vielleicht schlimmen Konsequenzen, oder er zieht sich zurück, um sich zu sortieren und selbst wieder runterzukomen.

Du kannst von ihm in dem Moment nicht die Souveränität verlangen, sein Verhalten freundlich zu erklären, denn Du hast ihm grade womöglich folgendes verschlüsselt mitgeteilt:
"dein Verhalten ist falsch, sobald ich es als falsch empfinde und wenn Du dich nicht richtig verhältst, egal wie klein der Auslöser sein mag, dann verlasse ich dich, so wie meine Mutter meinen Vater verlassen hat. Der war auch immer wie Du und nachher war meine Mutter glücklich, mit einem besseren Mann, also muß es seine Schuld gewesen sein, so wie es jetzt auch deine Schuld ist"".

Hätte ich das Gefühl, daß mir grade auf der Ebene begegnet wird, würde ich in wohlwollender Stimmung auch "aggressiv" schweigen, weil es der Beziehung besser täte, als das, was ich im Affekt dazu sagen könnte.
Manchmal ist Geschbächsverweigerung ein konstruktiver Akt, auch wenn sie anders empfunden wird(Sender/Empfängerbotschaft).

Nachdem gar kein Zweifel daran bestehen kann, daß so emotional/aggressiv vorgetragene Positionen gehört und innerlich auch bearbeitet werden, ist der Vorwurf der Ignoranz ebenfalls unredlich und manipulativ.
Ignoriert wird dabei gar nichts.
Schweigen ist manchmal auch der einzige Weg ein Nein zu formulieren, das als solches auch stehen bleiben kann .

Ich schweige leider seltener als ich sollte und habe das schon bitter bereut .
******rie Frau
174 Beiträge
mann - frau
ist es nicht haeufig so, dass frauen mehr reden wollen als maenner? und maenner die konflikte schweigend aussitzen wollen? auch nach dem motto: lass die alte reden, die beruhigt sich schon wieder.
oft war es schon bei der eigenen mutter so, dass sie sich beklagte, aber letztlich doch fuegte und in einer machtlosen situation war.

deshalb (weil ja heute alles ganz anders ist als annodazumal): sollten frauen das gesetz des handelns entdecken. agieren nicht reagieren. dinge auf eigene faust unternehmen. nicht darauf warten, dass der andere etwas veraendert.

schweigen kann auch eine machtdemonstration sein. auch vorgesetzte gehen oft auf klagen ihrer leute nicht ein. nach dem motto: das hab ich gar nicht noetig, das sitz ich aus.
schweigen kann auch eine machtdemonstration sein. auch vorgesetzte gehen oft auf klagen ihrer leute nicht ein. nach dem motto: das hab ich gar nicht noetig, das sitz ich aus.

Ich halte es für eine Illusion anzunehmen, man(Frau?) könnte mit einem deutlich artikulierten, mit Argumenten untermauerten Nein zu einem Hezensthema besser leben als mit einem Gegenüber, das sich der "Offensive" vielleicht auch nur temporär entzieht.
Man redet sich da eine alternative Realität schön, die man im Ernstfall gar nicht so prickelnd fände.

So kann man(Frau?) dann zumindest ein Fehlverhalten mit der Gegenposition verknüpfen, wodurch diese(unabhängig von ihrer unausgesprochenen Position) ein klein wenig weniger "Recht hat".
wenn ich weiß ..
dass meine Partner/in bei einem Schweigen innerlich schier am Rad dreht ... und ich wende dieses Mittel ständig an .. dann ist es ein Machtspiel der übelsten Art, denn der andere ist fast hilflos gegenüber dieser Wand


aber .. nur fast .. denn heute würde ich mir das nicht mehr gefallen lassen.

War 4 Jahre damit konfrontiert, solche ätzenden Spielchen zu erleben ..

mitten in dem Gespräch gehen, Handy aus, nicht erreichbar .. nur um den eigenen Willen auf Teufel komm raus durchzusetzen ..


heute wäre da ruckzuck der Ofen aus, Menschen mit diesem Charakterzug möchte ich nicht mehr in meiner Umgebung haben.
Emotionalität und Zeitfaktor
Verbale Eskalationen in emotional aufgeheizten Situation oder das totale Zurückziehen oder gar bewußt aggressive Schweigen in Gesprächssituationen sind in meinen Augen Werkzeuge der persönlich individuellen Toolbox an Verhaltensoptionen, die in Beziehungsproblemstellungen nach Tagesform und -situation mehr oder weniger reflektiert angewendet werden.

Wenn die gemeinsam übereinstimmende Beziehungsbasis klar ist und dem Grunde nach von beiden nicht gefährdet werden soll (Übereinkunft der Partner zu der Beziehung zu stehen), dann können diese Verhaltensweisen auch 'nur' als Werkzeuge gesehen werden, die mal mehr oder weniger passend ausgewählt wurden.

Und für mich ist dann das Schweigen in der aufgeheizten Situation ein gern gegangener Weg, um Zeit dafür zu gewinnen, mir selbst klar darüber zu werden, was ich möchte. Damit breche ich auch eine Situation für den Moment ab.
Aber es ist immer klar: bis zum Abend des selben Tages wird geklärt oder mit der Klärung begonnen - oder es wird klar gesagt, dass das noch nicht gelungen ist, dann wird das Gespräch irgendwann in der Folgewoche (initiativ von mir ausgehend, wenn ich abgebrochen habe) fortgeführt - und im Kompromis beigelegt.

Damit gelingt es uns, diese Verhaltensweise als Werkzeuge zu sehen und nicht sofort auf die grundsätzliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu reflektieren, die Beziehung in den Grundfesten zu erschüttern. Und es waren schon genug Themen dabei, in denen es einfacher gewesen wäre, dauerhaft zu Schweigen und für immer davon zu laufen. Es nicht getan zu haben hat uns immer weitergebracht, als wir vorher waren und einen Erfahrungsschatz reifen lassen, der einen nicht mehr so hoch auf die Palme bringt, wenn im Eifer des Gefechts mal wieder in das falsche Fach der Toolbox gelangt wurde....
****ot2 Mann
10.178 Beiträge
Ich kann den Eingangsbeitrag der Threaderöffnerin sehr gut nachvollziehen und gehöre (obwohl Mann) auch zu denen, die von keinem (beleidigenden) Wort (Satz) so sehr verletzt werden können wie von einem wortlosen "sich Abwenden".
Kommunikationsverweigerung ist m.E. eine echt ganz, ganz üble Strategie im Rahmen einer Streitkultur.
Lg
Gernot
... dann ist es ein Machtspiel der übelsten Art, denn der andere ist fast hilflos gegenüber dieser Wand

Das "Machtspiel" ist zunächst mal Teil deiner Interpretation.Das tatsächliche Motiv dürfte oft ein ganz anderes sein.

dass meine Partner/in bei einem Schweigen innerlich schier am Rad dreht ...

Vielleicht liegt die Ursache öfter darin, daß der/die Partner/in auch äußerlich am Rad dreht, womit eine eigene verbale Positionierung des Anderen wirkungsvoll unterbunden wird.

Es gibt nunmal verschiedene Charaktere und nicht jedem liegt es, entsprechender Vehemenz etwas verbal entgegenzusetzen.
Dem dann folgenden Rückzug (eigentlich logisches Verhalten) negative Motive zu unterstellen(Machtmißbrauch) ist unredlich und hat vermutlich nicht selten mit eigenen Projektionen zu tun.

Vielleicht genügt es ja, fehlende Kompatibilität im Konfliktverhalten zu attestieren, ohne den anderen abzuwerten.
und wehe, wenn man Menschen, die dieses Mittel einsetzen .. mal direkt vor Augen führt, wie es sich anfühlt .. einfach stehen gelassen zu werden .. mit all seinen Emotionen und Gedanken ..


wenn man sich im Griff hat und den Spieß umdreht .. um dieses Gefühl der Hilflosigkeit gegenüber dieser Verweigerung zu vermitteln ..

dann können sie plötzlich redselig werden und es ohne Ende bedauern.

Dann will ich aber nicht mehr .. ich hasse Spiele und ganz besonders mit Menschen und deren Emotionen
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