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Schweigen: legitim oder Aggression dem Partner gegenüber?

*******e_hb Frau
72 Beiträge
Früher kam das bei uns oft vor, dass er nach bzw. in einem Gespräch nichts mehr gesagt hat, oder wütend raus gegangen ist.
Damals fand ich das auch immer ganz schrecklich und verletzend.
Rückblickend (wir sind jetzt fast 18 Jahre zusammen) war ich daran oft nicht ganz unschuldig.

Ich habe ihm oft gar nicht die Möglichkeit zur Diskussion eingeräumt. Ich hatte meinen Standpunkt, er seinen und dann hat es geknallt. Mein Mann konnte dann abends trotz Streit einschlafen. Ich nicht und weil ich das unbedingt klären wollte, so hab ich ihn dann oft so lange wachgehalten und genervt, bis es noch mehr geknallt hat. *lach


Heute gehen wir anders daran. Wir hören dem anderen wirklich zu, versetzen uns in die Lage des anderen und lassen die Möglichkeit zu die eigene Meinung im Gespräch zu ändern, oder auch mal nachzugeben, auch wenn man nicht einer Meinung ist.
Das konnten wir damals nicht. Da sind dann zwei Dickschädel aufeinander geknallt und das gab oft ordentlich Scherben und verletzten Stolz.

Rückblickend echt lustig, wie dämlich man sich manchmal selber verhalten hat *ggg*
Ab und an streiten wir uns heute auch noch mal und da kommt es auch manchmal vor, das einer schweigt, oder den Raum verlässt, weil die Luft einfach zu dick ist.
Empfinde ich in dem Moment zwar auch als verletzend, aber ich weiß, dass es nur eine Reaktion auf die Streitsituation im Allgemeinen ist und nicht weil er mich nicht liebt, oder respektiert. Meist dauert das Ganze auf beiden Seiten auch nicht lange und dann kann man das in Ruhe klären.

Ab und an muss es mal kräftig gewittern, damit man wieder weiß wie schön die Luft nach so einem Regenguss ist. *ggg*

Wir sind halt beide nicht perfekt, also darf man auch mal ätzend sein. Wenn man es dann hinterher merkt und bereit ist das einzugestehen und sich wieder in den Arm zu nehmen ist das alles halb so schlimm. Also darf es auch ruhig mal Streit geben und man darf auch mal rausgehen oder schweigen oder anders unpassend reagieren. Wer ist schon perfekt?

Also mein Tipp wäre, das Ganze nicht zu persönlich zu nehmen und sich zu fragen, wo die eigenen Fehler liegen in der Streitsituation. Denn nur die eigenen Fehler kann man ändern und dadurch ändert sich dann vielleicht auch die Situation im Allgemeinen. Bei uns hat es jedenfalls geklappt.

Womit habe ich die Sprachlosigkeit des anderen ausgelöst? Kann ich das nächste Mal in einer Konfliktsituation anders auf den anderen zugehen? Meist spart man sich die Sachen, die einen stören auf für den nächsten Krach, weil man vorher nichts sagen mag und es runter schluckt. In einer Streitsituation packt man dann alles auf den Tisch. Da ist man dann oft schon ziemlich geladen und reagiert oft unfair. Und dann gibt's geballte Unzufriedenheit abgeladen auf den Schultern des Anderen. Ein Gegenüber, dass mit Anschuldigungen überschüttet wird (ob nun gerechtfertigt, oder nicht) wird erst mal die Schutzschilde hochklappen oder die Waffen laden *zwinker*

Wenn man aber in einer guten Zeit mit einem Problem kommt und es so formuliert, dass der andere sich nicht gleich angegriffen fühlt wird Dein Gegenüber sicher bereit sein zuzuhören.
********nder Mann
2.896 Beiträge
******ae3:
Ach du lieber Gott, was für ein Wort. Ich hoffe, dass ich nach langen Jahren darüber hinweg bin, meine Gefühle durch Logik regulieren zu wollen. Ich bin doch mit Mr. Spock. Noch nicht mal Mrs Spock. *zwinker*

Nein, das ist für mich keine Option.

Du hast natürlich das Recht in deiner Welt nur impulsive Vulkanausbrüche oder "I am robot."-Regulatoren zu sehen. Ich nehme mir das Recht zwischen beiden einen Bogen zu spannen und auf diesem entlang zu spazieren.

Emotionsregulation ist übrigens eine der wesentlichen Fähigkeiten für persönlichen Erfolg/Lebenszufriedenheit. Hängt eng mit dem Thema Impulskontrolle zusammen, was uns zum Frontalhirn führt und dem Menschen eben bewusste Entscheidungen zu treffen. (Oder es sich zumindest einzubilden *lach* )

Menschen ohne Fähigkeit zur Emotionsregulation sind Spielbälle ihrer Umwelt. Das heißt nicht, dass Emotionsregulation einen vor Gefühlen oder Beeinflussung bewahrt, aber eben einen anderen Umgang ermöglicht. ofinterest11 und delight schrieben ja einiges dazu.

(Eigene) Emotionsregulation ist toll, zumal es dabei nicht um Unterdrückung oder Verdrängung geht, sondern Transformation. Das einzige Problem haben damit meist jene Menschen, die diese Kompetenz noch nicht so gut entwickelt haben.

Im Endeffekt ist aus meiner Sicht der eingangs geschilderte Konflikt ein Ergebnis ein Paradebeispiel. Wenn mir klar ist, was ich will, und ich das artikuliere... die Folgen sind echt beeindruckend. Irgendwelchen unbewussten "Zwangspielchen" *nein* Ich erinnere mich noch dran, wie ich eine meiner Freundinnen mit Ignoranz bis Verachtung strafte, wenn sie nicht tat/ich nicht bekam was ich wollte, erfüllte ich ihr aufforderungslos jeden Wunsch und ist ja zu erwarten, dass das umgekehrt genauso sei statt mich einfach auszunutzen! *lach* Gott, war/verhielt ich mich schrecklich, weil ich a) davon ausging andere Menschen müssten sich so verhalten wie ich und b) nicht in der Lage war meine Bedürfnislage zu erkennen noch zu artikulieren. (Ich fühlte mich ignoriert/unbeachtet/verkannt. Man kann auch schlecht gesehen werden, wenn man sich nicht zeigt *zwinker* )

Emotionsregulation ist toll und ich kann nur dazu ermutigen es zumindest einmal auszuprobieren. "Okay, ich bin gerade wütend. Möchte ich das jetzt regulieren oder meinen Gegenüber als dummen Bastard beschimpfen, was er sich einbildet etc.?" Manchmal gibt es auch gute Gründe jemanden zur Sau zu machen, traurig zu sein oder - siehe Thread - zu schweigen. Emotionsregulation in der Stresssituation ist wirklich... wow, ich übe noch dran. Und je mehr ich übe, desto schneller kriege ich meine Wunden geflickt und mich wieder in einen (halbwegs) ausgeglichenen Zustand. Und wenn nicht, ist das auch okay.
Womit habe ich die Sprachlosigkeit des anderen ausgelöst? Kann ich das nächste Mal in einer Konfliktsituation anders auf den anderen zugehen? Meist spart man sich die Sachen, die einen stören auf für den nächsten Krach, weil man vorher nichts sagen mag und es runter schluckt. In einer Streitsituation packt man dann alles auf den Tisch. Da ist man dann oft schon ziemlich geladen und reagiert oft unfair. Und dann gibt's geballte Unzufriedenheit abgeladen auf den Schultern des Anderen. Ein Gegenüber, dass mit Anschuldigungen überschüttet wird

Das exakt hatte ich weiter vorne beschrieben, als Konfliktverhalten, das ich bisher als typisch weiblich kennengelernt habe.Ich habe hier aber gelernt, daß Männer das evtl. nicht seltener tun.Der Mann in meinen (Beziehungs)Konflikten bin aber nunmal ich und ich neige dazu eher nicht, weshalb der Eindruck wohl entstand.
However, das wär ein Konfliktverlauf, der dazu führen könnte, daß ich mich schweigend abwende, weil man dem nichts sinnvolles entgegnen kann und es in diesen Momenten eben tatsächlich darum geht, jemanden anzugreifen, jenseits des aktuellen Themas.
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Womit habe ich die Sprachlosigkeit des anderen ausgelöst?

Um ein paar Möglichkeiten zu nennen; Inhalt, Wortwahl, Betonung, Schuldzuweisung, Behauptung, Monolog, Zeitpunkt, Körperhaltung, Stimme, Gesichtsausdruck, Erwartungshaltung ...

Auf der anderen Seite; Überraschung, Überwältigung, Interpretation, Angst, seelische Verfassung, Zeitpunkt, Überforderung durch fehlende Handlungsmuster, das Auslösen eines Gefühls aus einer unangenehmen Lebenserfahrung ...

Kann ich das nächste Mal in einer Konfliktsituation anders auf den anderen zugehen?

Jeder von und hat eine Vielzahl an Möglichkeiten auf den anderen einzugehen, wenn er sich dessen bewusst ist. Solange wir auf unsere unbewussten Handlungsmuster zurückgreifen, werden die gleichen Menschen ähnlich darauf reagieren.
*******e_hb Frau
72 Beiträge
@*******icht genau das meinte ich damit *g* Danke.

Jeder von und hat eine Vielzahl an Möglichkeiten auf den anderen einzugehen, wenn er sich dessen bewusst ist. Solange wir auf unsere unbewussten Handlungsmuster zurückgreifen, werden die gleichen Menschen ähnlich darauf reagieren.


Ja, das zu erkennen ist eigentlich das Wichtigste. Das man es selbst beeinflussen kann.
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Ja, das zu erkennen ist eigentlich das Wichtigste. Das man es selbst beeinflussen kann.

Das Wichtigste ist nicht das Erkennen. Das Wichtigste ist die Umsetzung. *zwinker*
*****lnd Mann
27.796 Beiträge
Jetzt gegen
Ende des Themas erlaube ich mir mal das Zitieren eines Chansontextes von Daliah Lavi

Ich hoffe, das ist ok.
Meine Art Liebe zu zeigen
das ist ganz einfach Schweigen.
Worte zerstören
wo sie nicht hingehören.

Sieh den Tag am Himmel stehn
noch nicht müde
muß er gehn.
Doch die Nacht
die Anlauf nimmt
tröstet ihn bestimmt.
Nimm den Schatten von der Wand
schweig mir leise aus der hand
laß die Zeiger stille stehn
und du wirst schon sehn.
xxx
xxx
xxx
xxx
...

Wie so oft bei den verschiedensten Themen gibt es keine generelle Antwort. Schweigen kann ungemein aggressiv sein, nicht nur vom Gegenüber so empfunden werden, Schweigen kann ebenso das gemeinsame Empfinden ausdrücken, fgroße Momente des inneren Miteinanders, das man nicht durch banales Geschwätz stören möchte. Schweigen ist nicht stumm, Schweigen ist sehr beredt. Nur dass beim Schweigen keine Wörter wie Vögelchen, die man nicht mehr zurückholen kann, den Mund verlassen. Manchmal muss man auch vorsichtig nachhelfen, dass aus Schweigen Reden wird, wenn aus Schüchternheit der Hals wie zugeschnürt ist.



Posting editiert by Mod xxxotb. Bitte die http://www.joyclub.de/hilfe/grundregel_fuer_inhalte.html beachten

.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Es erscheint mir ähnlich wie Liebesentzug als Strafe, wenn man nicht richtig "funktioniert".

Auch wenn das jetzt OT ist. Mich beschäftigt dieses Statement seit einem Tag, weil mir der Gedanke völlig fremd ist. Gehört oder gelesen habe ich schon mal davon.

Liebesentzug als Strafe. Mir fehlt gerade jegliche Fantasie, was ich der Frau die ich liebe entziehen könnte um sie zu betrafen. Zum zweiten fehlt mir die Antwort auf die Frage, warum ich die Frau die liebe bestrafen sollte. Und zuletzt, selbst wenn ich wüsste wie und warum ich das tun sollte, mir einfach keine Lösung dazu einfällt, die Frau die ich liebe so zu bestrafen, dass ich mich dabei selbst nicht bestrafe.

Mal ganz davon abgesehen, dass eine Liebesbeziehung die sich an Belohnung und Bestrafung ausrichtet, für "mich" nicht erstrebenswert ist. Damit nicht in Frage kommt.
********lack Frau
19.014 Beiträge
@*******icht

Das meinst Du jetzt nicht ernst oder?

Wird man als Kind nicht schon belohnt, wenn man sich so verhält, wie Eltern es gerne hätten.
Oder denkst Du, daß Eltern in Freude ausbrechen, wenn sie ein verwüstetest Kinderzimmer entdecken und jubeln anhand des kreativen Chaos?

Liebesentzug als Strafe. Mir fehlt gerade jegliche Fantasie, was ich der Frau die ich liebe entziehen könnte um sie zu betrafen.

Wenn man sich entgegen dem verhält was erwartet wird, entsteht eine Unsicherheit. Dies Unsicherheit kann dazu führen, daß der- oder diejenige sich dann später eben so verhält, wie es erwartet wird.
Also z.B. wenn jemand schweigt, dann ändert sich das Verhalten des Gegenübers, weil er/sie ja gerne hätte, daß das Schweigen ein Ende hat.
Klar wäre es sinnvoll, wenn dann der Schweiger/in das Schweigen beendet und vielleicht sogar mit einer kurzen Erklärung, was das Schweigen denn für einen Grund hatte.

Zum zweiten fehlt mir die Antwort auf die Frage, warum ich die Frau die liebe bestrafen sollte.

Weil Du vielleicht in einer gewissen Situation meinst Recht zu haben und das durchsetzen willst, selbst wenn das Gegenüber das ganz anders sieht. Vielleicht sogar im Recht ist...

Und zuletzt, selbst wenn ich wüsste wie und warum ich das tun sollte, mir einfach keine Lösung dazu einfällt, die Frau die ich liebe so zu bestrafen, dass ich mich dabei selbst nicht bestrafe.

Siehe oben, das ist, wenn man die eigene Position stärken will.
Oder aber, sich eben nicht mit Worten festlegt und damit immer eine Hintertür auf hat, weil man ja nicht "festgenagelt" werden kann.

Sicher ist das Belohn- und Bestrafprinzip etwas, was in eine Beziehung nicht gehört. Es führt auch schnell zur Aufrechnerei.
Kann aber auch Menschen massiv beeinflußen. Entweder weil sie ihre Handlungsweise total ändern, wie z.B. der User, der schrieb, bevor ich was falsches sage, sage ich lieber nichts. Oder aber auch, weil der/die Rednerin nach gibt, des "lieben Friedens willen".

Vielleicht ist es einfacher, wenn man wirklich sagt, wieso man etwas sagt und wie Schweigen auf einen wirkt, wenn sich die Möglichkeit dazu gibt und der/die andere den Raum nicht verlassen hat.
Wie gesagt, ich gehe davon aus, daß Klarheit durch Worte eben leichter zu handhaben sind, wie 1000 Fragen auf die man keine Antwort bekommt.

WiB
****on Mann
16.112 Beiträge
Ende
Womit habe ich die Sprachlosigkeit des anderen ausgelöst?

Wenn wir über Schweigen reden, welches Sprachlosigkeit ist, oder aus Nachdenklichkeit geschieht, oder aus Angst, dann sind wir off topic. Denn unsere TE schrieb im Eingangsposting:

*******ber:
Damit meine ich nicht aufmerksames, zuhörendes Schweigen, bei dem jemand am Ende sagt: Ich muss darüber nachdenken, was du gesagt hast...

Ich meine die Art von Schweigen, bei der ein Partner sich wegdreht, während ich rede, die Arme verschränkt, hinterher vielleicht so etwas nettes sagt wie "Bist du fertig". Vielleicht sogar den Raum verlassen, während ich rede.

Gemeint ist ein tatsächlich unfreundlicher Akt. Das Signalisieren von Verachtung und nicht dem geringsten Wohlwollen. Daran besteht gar kein Zweifel, so wie es Dark_Amber beschreibt.

Genausogut könnte er auch sagen: "Verpiss dich, du Schlampe!" Es ist nicht freundlicher. Sondern feindselig. Feindseligkeit markiert für mich das Beziehungsende.
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Gut das ich kein Kind mehr bin. Heute als Erwachsener kann ich gut beurteilen, wozu das Verhalten der Eltern führt und wie sich das damals bei mir angefühlt hat. Deshalb wende ich dieses Prinzip erstrecht nicht an. Schon gar nicht bei Menschen die ich liebe.

Ich bezog mich auf das Statement. Der Frau die ich liebe, Liebe zu entziehen um sie damit zu bestrafen. Ich weiß immer noch nicht wie. Wenn Schweigen Liebesentzug ist, dann muss Reden eine Liebesbelohnung, ein Liebesbeweis sein. Ich rede, also liebe ich ...

Du bestrafst den Mann den du liebst, weil du meinst recht zu haben ?

Die Lösung fehlt noch, um sich dabei selbst nicht zu bestrafen. Sei es auch nur die dadurch geschmälerte Beziehungsqualität.
@Sonnelicht
Wenn Schweigen Liebesentzug ist, dann muss Reden eine Liebesbelohnung, ein Liebesbeweis sein.

Wenn es regnet, wird die Straße zwar naß, aber deshalb muß es nicht geregnet haben, nur weil sie naß ist... Der Umkehrschluß ist Unsinn, wie du ja selber bemerkt hast.

Sieh es vielleicht doch so: es geht weniger ums Reden ansich als um Aufmerksamkeit und Austausch (in welcher Form auch immer). Geschenkte Aufmerksamkeit ist zwar keine Liebe, aber sie ist doch notwendig. Und wenn sie fehlt, ist das halt auch keine Liebe mehr.

Ansonsten geh ich d'accord. Bestrafungen finde ich, wenn sie nicht im Spielerischen passieren, absolut unmöglich. Klar, bin ich vielleicht mal sauer und aufgebracht, aber das Spiel mit den Strafen und Schmerzen ist eine verdammte "death spiral of negativity" (hab ich mal in nem Vortrag aufgeschnappt den Begriff und fand ihn klasse *zwinker* ) und führt wirklich nirgendwo hin, wo ich sein möchte. Wenn ich natürlich durch mein Verhalten jemand verletze, seh ich es auch weniger als Bestrafung an, wenn mir Liebe entzogen wird, sondern auch eher als notwendiger Rückzug der anderen Person.
********nder Mann
2.896 Beiträge
****on:
Gemeint ist ein tatsächlich unfreundlicher Akt. Das Signalisieren von Verachtung und nicht dem geringsten Wohlwollen. Daran besteht gar kein Zweifel, so wie es Dark_Amber beschreibt.

Och, ich habe da schon meine Zweifel.

Ich habe noch eine Handvoll Emails aus früheren Jahren, durch die ich mich (damals) enorm verletzt gefühlt habe. Bei einem späteren Lesen kam mir der Gedanke "Das kann man auch anders verstehen".

Abgesehen davon finde ich "situative Eklats" vollkommen zulässig. Zumal - meine Erfahrung - die ohnehin nur dann auftreten, wenn es mindestens einen der beiden Gesprächspartner in irgendwelche frühkindlichen Zustände schießt (Regression). Zumindest ist das die Art und Weise, wie ich dies beschreibe *lach*
.
*******icht Mann
3.453 Beiträge
Geschenkte Aufmerksamkeit ist zwar keine Liebe, aber sie ist doch notwendig. Und wenn sie fehlt, ist das halt auch keine Liebe mehr.

Aufmerksamkeit ist für mich Interesse an einer Person. Wenn von mir jedoch Aufmerksamkeit erwartet und verlangt wird, verliere ich sie. Werde ich zu dem auch noch bestraft, hört bei mir der Spass auf.

Von Liebe möchte ich an dieser Stelle nicht mal sprechen. Wie oft müssen wir einen Menschen bestrafen, um sein wahres Interesse an uns zu verlieren ?
****on Mann
16.112 Beiträge
Unfreundlicher Akt
********nder:
Bei einem späteren Lesen kam mir der Gedanke "Das kann man auch anders verstehen".

Schweigen kann man auch anders verstehen, aber in diesem Thread gibt die TE vor, wie es zu verstehen ist. Ich traue ihr auch schlicht zu, die Situation richtig einzuschätzen. Überdies bezieht sich die Schilderung auf Situationen, die bereits vor mehreren Jahren stattfanden - genügend Distanz ist mithin erreicht.

********nder:
Abgesehen davon finde ich "situative Eklats" vollkommen zulässig.

Auf deutsch: Du findest es ok, wenn mal einer ausrastet. Im vorliegenden Fall beschreibt Dark_Amber aber einen Mann, der wiederholt so vorgeht. Ständiges Eklatieren ist für mich jedenfalls keine Grundlage für eine Beziehung.
********lack Frau
19.014 Beiträge
@*******icht

Du bestrafst den Mann den du liebst, weil du meinst recht zu haben ?

Nein, das mache ich nicht. Ich habe nur einmal zusammengetragen, was so alles im Thread kam.
Die Lösung fehlt noch, um sich dabei selbst nicht zu bestrafen. Sei es auch nur die dadurch geschmälerte Beziehungsqualität.

Indem ich sage, was das Schweigen bei mir für eine Reaktion auslöst, versuche ich "den Ball flach zu halten". Gerade wenn jemand liebt, sollte er dann darauf eingehen können. Selbst wenn es nur eine kurze Erklärung ist.
Ich denke eine angespannte Situation führt immer zu einer geschmälerten Beziehungsqualität. Besonders, wenn es eben kein Einzelfall ist und sich häuft.

WiB
Schweigen kann man auch anders verstehen, aber in diesem Thread gibt die TE vor, wie es zu verstehen ist.

Nein, das kann sie gar nicht. Sie beschreibt lediglich wie sie es empfindet.Sie stellt außerdem Bezüge zu ihrer Biographie her, die diese Einschätzung forcieren.

Ich habe mich schon mit verschränkten Armen schweigend abgewendet(garantiert nicht in freundlicher Stimmung) und bin mir jetzt noch sicher, daß die mir in der Situation möglichen Alternativen mehr Schaden angerichtet hätten.
Mir wär aber im Leben nicht eingefallen, davon ein Ende der Beziehung abzuleiten.

Wer sagt denn, daß man auf geliebte Personen nicht mal wütend sein darf?
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Ich habe mich schon mit verschränkten Armen schweigend abgewendet(garantiert nicht in freundlicher Stimmung) und bin mir jetzt noch sicher, daß die mir in der Situation möglichen Alternativen mehr Schaden angerichtet hätten.

Kurze Frage: Warst du in genau dem Moment des Arme verschränkens und Wegdrehens harmonisch ausgeglichen, empathisch zugewandt, um ehrliches Verständnis ihrer Beweggründe und um einen Konsens, der sie und dich glücklich macht, bemüht - oder warst du in genau diesem Moment sauer, fühltest dich kurz vor der Explosion und wolltest (mühsam?) deine Selbstbeherrschung bewahren??

Wenn du eher in Richtung von letzterem tendierst, glaube ich dir gerne, dass die Alternativen in deinen individuellen biografischen Situationen möglicherweise mehr akuten Schaden angerichtet hätten (es soll ja sogar Menschen geben, denen dann die Hand ausrutscht, obwohl du sicher nicht zu diesen gehörst, und in solchen Fällen wäre Schweigen und Wegdrehen garantiert weniger offen-aggressiv). Trotzdem braucht es schon eine gewisse komplexe Verbalakrobatik, um diesen Moment dann als von deiner Seite aus als komplett ohne aggressive Elemente darstellen zu können ;).

Aber vielleicht geht es dir wie so vielen hier und auch du bist bei dem Thema durch deine Biografie geprägt und eher geneigt, deine eigene Handlungsweise zu begründen als das Vorfeld der Situationen zu hinterfragen und zu überlegen, wie man es gar nicht erst so weit kommen lässt, dass beide Seiten aggressiv werden. Immerhin entscheidest du dich gegen das Ausrasten, was offensichtlicher aggressiv ist. Das klingt für mich in Ordnung.

*

Abgesehen davon finde ich "situative Eklats" vollkommen zulässig. Zumal - meine Erfahrung - die ohnehin nur dann auftreten, wenn es mindestens einen der beiden Gesprächspartner in irgendwelche frühkindlichen Zustände schießt (Regression).

Ich finde es ohne eigentlich viel schöner. Wenn man im Gleichgewicht mit sich und seinen Bedürfnissen ist, dann teilt sich das dem anderen doch auch mit, er gerät ins Gleichgewicht mit sich selbst und man kann ehrlich sagen und akzeptiert werden mit dem, was gerade Sache ist, egal ob man nun Zeit für sich braucht oder mal wieder ein richtig romantisch-aufregendes Wochenende erleben will, einen Abend mit Freunden, einen Softair-Shootout, eine Katze oder eine Heirat. Wenn man eine Grundhaltung hat, in der man sich angenommen fühlt und den anderen annimmt, dann führen nur extreme Stressoren zu "situativen Eklats", finde ich, z.B. wenn beide drei Nächte nacheinander wegen zu viel Arbeit nur vier Stunden Schlaf hatten, abends nicht mehr kochen wollen, hungrig sind und Grundbedürfnisse unbefriedigt bleiben.

Und da kann man dann auch mit der rechtzeitigen Mitteilung, was gerade los ist, z.B. "Bin nicht mehr kommunikationsfähig, aber hungrig und müde - Tiefkühl oder Bestellen?" - "Haben wir noch Pizza?" - "Nein. Ich bestell. Was willst du drauf?" Eklats verhindern, wenn man ein solches Muster durchschaut hat.

Danach wird auch geschwiegen, aber es ist ... nicht böse. Man dreht sich nicht weg (bzw. wenn man es tut, dann ist es keine Kommunikation über die Beziehung, sondern über HUNGER!)
Kurze Frage: Warst du in genau dem Moment des Arme verschränkens und Wegdrehens harmonisch ausgeglichen, empathisch zugewandt, um ehrliches Verständnis ihrer Beweggründe und um einen Konsens, der sie und dich glücklich macht, bemüht - oder warst du in genau diesem Moment sauer, fühltest dich kurz vor der Explosion und wolltest (mühsam?) deine Selbstbeherrschung bewahren??

Ich habe noch nie eine Situation erlebt, in der ich das Gefühl gehabt hätte, ich würde einer Frau etwas antun wollen, um das vorwegzunehmen.
Wenn sich jemand aber derart schlecht benimmt, wie oben beschrieben, ist es besser wütend wegzugehen, als sich genauso zu verhalten und Dinge zu sagen, die zumindest ich wenig später schon wieder bereuen würde.
Vom Wunsch nach Konsens ist das weit entfernt, was auch Blödsinn wäre, denn mein Gegenüber hat in dem Fall gar keine spezifische Position bezogen, die zu verteidigen oder widerlegen wäre.

Da muß ich auch nicht in meiner Kindheit kramen.Das ist keine Sanktion, schon gar keine aggressive.Ich würde in solchen Fällen vielleicht (verbal) aggressiv werden, wenn mir die Person gleichgültig ist.
Bei Menschen, die mir was bedeuten, schlucke ich meine temporäre Enttäuschung dann runter und warte ab, bis sie mir wieder mit einem Minimum an Fairness begegnen.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Also gibt es bei dir in so einem Moment null Aggression, nur bei der anderen. Das hättest du doch auch mit einem Satz zusammenfassen können.
Das hängt vermutlich davon ab, wo man die Schwelle zur Aggression sieht.
Wenn ein zur Schau gestellter wie auch immer gearteter Ärger für dich bereits eine Aggression darstellt, dann mag ich in der Situation für dich aggressiv sein.

Ich hielte das allerdings für arg konstruiert.
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Ganz wie du meinst *g* .
********nder Mann
2.896 Beiträge
****on:
Ich traue ihr auch schlicht zu, die Situation richtig einzuschätzen.

Ich möchte nicht sagen "Ich nicht", aber beziehe mich eher auf das beschriebene Muster. Das heißt nicht, dass ihre Wahrnehmung nicht stimmt, aber eben auch, dass sie nicht stimmt *lach*

Nach meiner Erfahrung spielen in einer derartigen Situation oftmals beide (!) aneinander vorbei. Sprich es ist nicht unwahrscheinlich, dass der Gegenüber in dem Gerede genauso einen unfreundlichen Akt, Verachtung und mangelndes Wohlwollen erkennt. Und dann hast du zwei Leute stehen, die sich gegenseitig Vorhaltungen machen, dass der andere ja nicht so ist, wie sie es gerne hätten oder bräuchten - und die sie beide gar nicht sind. (Und gleichzeitig doch *lach* )

****on:
Im vorliegenden Fall beschreibt Dark_Amber aber einen Mann, der wiederholt so vorgeht.

Und wiederholt nur so vorgehen kann, weil sie mitspielt.

Zumal ich unterscheide, ob jemand bewusst und gezielt vorgeht oder sich in einem Automatismus dreht. Meine "Wieso befriedigst du nicht meine Bedürfnisse, du musst mich doch berücksichtigen, weil ich mich selbst nicht berücksichtige."-Ignoranz-Vergeltungsmechanismen in früheren Jahren waren nicht nur nicht angebracht, sondern jenseits meiner bewussten Entscheidung. Sie sind einfach passiert. Bis ich irgendwann merkte: "Warte mal, warum verhalte ich mich gerade so scheiße meiner Freundin gegenüber?"

Denn, wie sonne_licht schrieb, in erster Linie enthielt das vor allem eine Menge Selbstschädigung. "Ich möchte den anderen (/vor allem mich selbst) eigentlich nicht verletzen, wieso tue ich es dann?" Von da aus war/ist es ein langer Weg. Und auch heute triggert es mitunter den Mechanismus "Ich fühle mich unverstanden." --> "Ich lasse den anderen leiden (So wie ich gerade leide.), damit er/sie lernt, dass er/sie meine Bedürfnisse befriedigt."

Gott, wie schrecklich *lach* Jedenfalls gelingt es mir mittlerweile meistens bei dem Verbindungspfeil auszusteigen: "Ah ja, ich fühle mich unverstanden, deswegen verhalte ich mich schon wieder so abweisend und ignorant. Alles klar, es wird mal wieder Zeit über meinen Schatten zu springen und meine Bedürftigkeit/Verletzlichkeit/die Bedeutsamkeit der anderen Person oder unserer Beziehung zu artikulieren."

Die Frage ist eben: Macht mein Gegenüber das auch? Gemeinhin finden in der Hinsicht nämlich Schlüssel und Schloss zueinander, die entweder miteinander lernen oder sich gegenseitig kaputt machen können. Oder eben auch beides.

*******ber:
Trotzdem braucht es schon eine gewisse komplexe Verbalakrobatik, um diesen Moment dann als von deiner Seite aus als komplett ohne aggressive Elemente darstellen zu können ;)

Aggressivität ist aus deiner Sicht etwas schlechtes, oder?
*******ber Frau
1.279 Beiträge
Themenersteller 
Aggressivität ist aus deiner Sicht etwas schlechtes, oder?

Ich hab mehrfach im Thread der These zugestimmt, dass sowohl verbal-intensive Überzeugungsarbeit wie auch Kommunikationsverweigerung aggressiv sind, beide nicht schön sind, in einer Beziehung aber wohl menschlich und bis zu einem gewissen Grad normal. Auch Wut ist bereits per Definition ein aggressives Gefühl. Also: Nicht schlecht, aber auch nicht gut.

Die Frage nach "Aggression oder legitim" wurde schon Seiten vorher mit einem "sowohl als auch, weil menschlich" beantwortet, und der These habe ich fasziniert zugestimmt. Andere dagegen sind nach wie vor der Meinung, dass Schweigen, Arme Verschränken, wegdrehen und "kommunikative", sichtbar gemachte Kommunikationsverweigerung nicht aggressiv sind, weil man stattdessen ja auch viel offensichtlichere Dinge voller Aggressivität tun könnte, ob das nun Schläge oder Beleidigungen oder ebenfalls intensive verbale Überzeugungsarbeit seien. Den Standpunkt teile ich zwar nicht, aber ich kann ihn so stehen lassen.

Etwas Gutes ist Aggression dem Partner gegenüber aber auch nicht, und dabei bleibe ich. Aggressivität ist per se ein nützliches Gefühl, es hilft uns, Ziele zu verfolgen, es hilft uns bei der Adrenalinproduktion, die uns stärker und präsenter macht, hilft uns bei der Bekämpfung von Konkurrenten, beim schnellen Laufen, unterstützt unseren Ehrgeiz ... Die Natur hat uns nicht ohne Grund mit diesem Gefühl ausgestattet. Wenn man dem Partner gegenüber jedoch häufig aggressive Gedanken hat, auch wenn man sie nicht ausspricht und sie nur durch SChweigen und "Missfallen signalisieren" deutlich macht, auch wenn der Partner die durch sein Verhalten selbst verursacht hat ...

Dann finde ich das nicht gut, nein. Eigentlich ist der Partner doch der Teamkollege, mit dem man gemeinsam für ein gutes Leben kämpft und nicht der, gegen den man kämpft.
Wegen Überfüllung geschlossen
Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.

*geschlossen*


Wir möchten uns an dieser Stelle für die rege Beteiligung bedanken.
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