sehr interessantes Thema...
...mit vielen guten Beiträgen. Ich will mal auf ein älteres Posting von martinator eingehen. Grönemeyer - der zweifelsohne ein begnadeter Sänger und Songwriter ist - hat mit der Lyric zu "Männer" zweifelsohne ein sehr selbstironisches Lied geschrieben. Ich würde mich wundern wenn er Männer verteufeln würde. Ich find' das Lied klasse und er hat vollkommen recht
Wo wir grad bei Liedern sind muss ich doch glatt Konstantin Wecker zitieren:
"Zwar gilt heut nicht als rechter Mann, wer seine Schwächen zeigen kann - doch Mann und recht ich glaube fast, dass das nicht recht zusammen passt."
Recht hat er!
Wenn ich das jetzt so stehen lasse wird' mir bestimmt der Kopf eingeschlagen drum schieb' ich noch schnell ein paar Worte nach. Um das Zitat so stehen lassen zu können muss man abstrahieren (können). Es handelt sich daher nicht um alle Männer sondern um ein Bild, welches auf dem Klischee und gesellschaftlichen "Ideal" bzw. erwünschtem und propagandierten aufbaut.
Hier noch der komplette Liedtext zu K. Wecker's - Ich möchte weiterhin verwundbar sein:
Wenn ich jetzt wieder ohne Schnee
die letzten Jahre vor mir seh,
muß ich zu meiner Schmach gestehn,
es könnte vieles besser gehn.
Doch weil der Himmel gütig ist,
kann einem selbst der größte Mist,
darf einem oft die größte Pein
im nachhinein ganz nützlich sein.
Ich hab mich schon zu weit gefühlt,
um noch mit mir zu streiten,
dabei schafft jeder neue Schritt
nur Platz für neue Weiten.
Es gibt kein Leben ohne Tod,
ich bring mich wieder ein.
Ich möchte wieder widerstehn
und weiterhin verwundbar sein.
Drum nehmt es mir nicht allzu krumm,
ich bin halt öfters eher dumm,
weil mancher Mensch zu seinem Leid
speziell im Sumpf ganz gut gedeiht.
Zwar gilt heut nicht als rechter Mann,
wer seine Schwächen zeigen kann,
doch Mann und Recht, ich glaube fast,
daß das nicht gut zusammenpaßt.
Und drum probier ich´s weiterhin
mit der Moral nach meinem Sinn,
denn wie uns die Geschichte lehrt,
war die des Rechtes oft verkehrt.
Und ists auch nicht ganz angenehm,
und stünd ich ganz allein -
ich möchte wieder widerstehn
und weiterhin verwundbar sein.
EV: Wecker (1982) Im Namen des Wahnsinns (1983)