"Rabenmütter"- Was meint ihr dazu?
Hallo ihr lieben,es geht um ein Thema zu welchem mich die Medien-Diskussionen der letzten Wochen und Monate angespornt haben. Ich denke, ihr wisst alle, worum es geht...?
Die Rede ist von den sog. "Rabenmüttern", die die Dreistigkeit besitzen, neben ihrem Job als Mama teil-oder schlimmer noch vollzeit arbeiten zu gehen. Die Mütter, die ihre Kinder VOR dem 3. Lebensjahr bei Tagesmutter/Krippe/Oma abgeben um ihren Job weiterführen zu können.
Man sagt diesen Frauen Egoismus und Egozentrismus nach... fehlende Mutterliebe und Selbstsucht... Die Kinder würden angeblich zu nervlichen Wracks, prädestiniert für Drogen, Alkohol und Amokläufe, Scheidungen und noch diverse andere Dinge
Die Frau hat zu Hause zu bleiben, wenigstens die ersten Jahre. Tut man das als Frau nicht, so muss man sich in Deutschland rechtfertigen. In anderen Ländern ist das nicht so, man spricht dort von der sog. "German Question", die "deutsche Frage"...
Auf der anderen Seite müssen Männer, die Elternurlaub nehmen, Spott und Hohn von Arbeitskollegen und Chefs ertragen, mit dem "Weichei"-Image leben, was die Gesellschaft ihnen aufdrückt. Ist so etwas fair?
Ich habe einen besondern Bezug zu dem Thema, denn ich bin selber eines der Kinder, die weggegeben wurden. Ganz früher zur Oma, dann zur Tagesmutter, die vor und nach dem Kindergarten auf mich aufpasste... als ich zur Schule ging, bin ich danach auch immer zur Oma, bis sie starb als ich 9 war und ich alleine für meinen Bruder und mich sorgte. Mein Bruder kam mit einem halben Jahr in eine Kinderkrippe mit speziell ausgebildetem Personal, danach war größtenteils ich für ihn zuständig.
Meine Eltern haben beide immer vollzeit gearbeitet, mein Vater war in den ersten 12 Jahren meines Lebens nur alle paar Monate zuhause.
UND? Aus uns beiden ist etwas geworden. Mein Bruder geht aufs Gymnasium, ich studiere Medizin, verblödet sind wir also dadurch nicht geworden (wird einem ja dann immer vorgehalten... ), wir haben Freunde und Beziehungen wie jeder andere (da man ja gerne mal Bindungsunfähigkeit zu den Konsequenzen zählt)... Wir lieben unsere Mutter und ich bewunder sie sehr dafür, dass alles geschafft zu haben und aus mir den Menschen gemacht haben, der ich bin.
Der nächste besondere Bezug ist, dass ich in meinem Beruf auf entweder auf einen sehr toleranten, mutigen Mann angewiesen bin, oder eben auf eine Tagesmutter/Kinderkrippe.
Ich möchte in dem Beruf arbeiten, für dessen Ausbildung ich ein Jahrzehnt meines Lebens opfere und der mir Spaß macht und für den ich lebe. Aber ich will auch eine Familie gründen. Das wird einem hier fast unmöglich gemacht... wenn man sagt, man wird Ärztin und Mutter, dann wird man verächtlich angeschaut... "Wie kann sie nur???"
Was ist eure Meinung zum Thema?
Seid ihr selber "Rabenmütter" und steht dazu?
Seid ihr Männer, die den Mut hatten, Erziehungsurlaub zu nehmen?
Seid ihr Frauen, die der Meinung sind, ein Kind braucht die Mutter und ein Kind dass nur zeitweise mit Mutterliebe aufwächst, kann einfach nicht so werden wie andere?
Seid ihr Männer, die es für selbstverständlich halten, dass SIE das Geld nach Hause bringen, während sie bei den Kindern bleibt und ihr ganzes bisheriges Leben dafür aufgibt?
Viel Spaß beim Posten
Liebe Grüße
Waldfee