@neonato
Selbstverständlich. "Virtuelle Physiognomie" ist eine Metapher, eine Übertragung, ein Bild. Nicht gemeint ist - da hast du mich wohl mißverstanden - die tatsächliche Physiognomie, also die realen Gesichtszüge, die kann ich natürlich nicht durch das Schreiben sehen, denn wir reden ja von Vorstellungsprozessen und nicht Magie. Gemeint ist also das nur in der Einbildungskraft vorhandene "Vorstellungsbild", das sich durch das Schreiben mit einem unbekannten Gegenüber vermittelt und das du vielleicht kennst, wenn du dir - nur mal als Beispiel jetzt - -gats! als arrogantes A...ch vorstellst. Also: Ohne den anderen vielleicht je gesehen zu haben, setzen wir ein Bild von unserem Gegenüber im Kopf zusammen, virtuell eben, durch das, was das Gegenüber schreibt. Das kann im Realitätscheck enttäuschend sein. Es kann aber auch zur vollen Befriedigung führen, entweder, weil das Bild der Realität entspricht oder weil das Bild die Realität sogar überbietet. In letzterem Fall haben wir die Realität "geschönt". Das ist meiner Beobachtung nach der Normalfall. Aber ganz praktisch!
Einfacher gesagt: Auch wenn die Alte/der Alte de facto langweilig oder häßlich wie die Nacht ist, kann ich mir/kannst du dir - unmetaphorisch jetzt - auf sie/auf ihn in der Phantasie - z.B. jetzt - immer noch einen runter holen. Virtuelle Physiognomie eben!!! Ist doch eigentlich ganz brauchbar, oder?
-gats!