Alles eine Frage des Blickwinkels...
Unter fotografischen Gesichtspunkten haben meine Vorredner sicherlich recht, rein fotografisch betrachtet gehört das Bild in die Tonne.
Vom künstlerischen Standpunkt aus gesehen kann das aber ganz anders sein. David Hamilton hat starkes Bildrauschen und Unschärfe gezielt eingesetzt, um Stimmungen zu erzeugen, und viele seiner Bilder haben auch keinen "Schärfepunkt".
In der Malerei haben die Impressionisten bewußt auf Details versichtet und stattdessen mehr die Lichtwirkungen in den Vordergrund gestellt, andere Kunstrichtungen haben auf perspektivische Darstellungen verzichtet oder diese extrem überzeichnet - als künstlerisches Element.
Von diesem Standpunkt aus gesehen ist das Bild m.E. nicht schlecht, es hat Stimmung.
Fraglich ist, ob diese Stimmung sich auch erzeugen ließe, wenn das letzte Detail messerscharf ausgeleuchtet wäre - vermutlich eher nein.
Noch ein Wort an die Puristen: Natürlich kann man über die ganze Bildbearbeitungssoftware herziehen, die jedem Tom, Dick und Harry ermöglicht, auch mittelmäßige Bilder noch in einem tollen Licht erscheinen zu lassen. Und natürlich zeichnet sich ein Klasse-Fotograf dadurch aus, daß er auch ohne diese Hilfsmittel auskommt. Andererseitszählt für viele Leute eben auch nur das Ergebnis, und der Spaß bei der Erzielung desselben, mit welchen Mitteln auch immer. Und deshalb: Leben und leben lassen.