@JanMicha
Oh doch, wir können un sehr gut in eure Lage versetzen. Auch wir wollen aus mehreren Gründen eher unbekannt bleiben. Bei uns sind es berufliche und private Gründe.
Wir sind dennoch dafür, mit dem Thema offen umzugehen. Offen in einem bestimmten Rahmen. Wir stehen zu unseren Vorlieben und Abneigungen - aber wir suchen uns unsere Gesprächspartner zu diesen Themen sehr gut aus. Wir würden nicht jedem sagen, dass wir mit anderen Sex haben und dass unsere Sie auch gern mal mit einer Frau... Selbst beste Freundinnen unserer Sie wissen das nicht - vielleicht auch gerade deswegen. Je konservativer diese Personen sind, desto eher werden solce Neigungen nicht verstanden oder akzeptiert. In diesem Moment kann eine supergute Freundschaft schnell zerbrechen, weil die Moralvorstellungen einfach zu unterschiedlich sind. Und beruflich wäre es für unseren Er nicht gerade einfach, wenn es öffentlich bekannt wäre, da er täglich mit etlichen für ihn Unbekannten Kontakt hat. Wäre schon doof, wenn die ihn dann erkennen würden. Doch für ihn hätte es nur unangenehme Folgen aber keine Konsequenzen. Für unsere Sie wäre es beruflich eine Katastrophe. wenn das bekannt werden würde. Und das ist leider Tatsache... Und das ist bei uns wie auch bei euch der Grund, warum wir immer noch ein ungeprüftes Paar sind. Und über die Familie brauchen wir nicht zu reden, die ist (leider) stock konservativ eingestellt. Alles, was von der Norm abweicht, ist nicht normal - außer, es spielt sich außerhalb der eigenen Familie ab. Doch mit der Familie würde ich darüber eh nicht reden wollen.
Dennoch haben wir Freunde, mit denen wir ganz offen darüber reden. Das brauchen wir auch, sonst würden wir wahrscheinlich platzen. Die Freunde sind ähnlich eingestellt wie wir. Teilweise haben wir mit ihnen auch "engeren Kontakt"...
Vom Ansprechen her ist es bei sicherlich so, dass viele einfach den ersten sChritt nicht wagen, besonders, wenn sie die Erfahrung zum allerersten Mal machen. Wir können es ein Stück weit nachvollziehen. Man weiß nicht, ob einem der andere, den man ja noch nie gesehen hat, in natura zusagt. Bei einem Treffen den Rückzieher zu machen ist aber nicht jedermans Sache.
Dazu kommen Unsicherheit, etwas falsch zu machen, was Blödsinn ist, denn man kann eigentlich nicht falsch machen in dem Sinn. Einfach alles ruhig angehen lassen und auf die Reaktionen der anderen achten, der Rest kommt von alleine. Außerdem sollte man vorher "Spielregeln" absprechen.
Für uns ist aber ein Punkt am schwierigsten zu überwinden für sehr viele: Der Schritt vom Wunsch zur Realität. Viele hegen den Wunsch in sich, werden sich aber niemals trauen (und verpassen dadurch eine wundrschöne Spielvariante). Dennoch ist es einfach so, dass in der heutigen Zeit immer noch ehr viele an alten Klischees hängen. Sex unter Frauen wird gleich mit lesbisch-sein in Verbindung gebracht, und hetero-Frauen wollen alles andere, aber nicht als lesbisch dargestellt zu werden. Hier fehlt es an Aufklärung und Akzeptanz in der Gesellschaft. Ich als Frau habe mir darüber damals keine Gedanken gemacht, ich habe mich einfach fallen lassen. Das kann ich nur jeder anderen Frau auch raten.
Denkt nicht darüber nach, was andere denken - die meisten, die darüber urteilen, hegen den gleichen Wunsch in sich, sind aber zu ängstlich, ihn mal auszuleben. Ich bin davon überzeugt, dass mindestens dreiviertel aller Frauen irgendwann mal den Wunsch hatte, eine Frau zu küssen oder auch mehr. Dass aber nur ein geringer Teil dieser frauen es wirklich irgendwann mal probiert.
Weiteres Handicap ist dann aber auch noch, wenn die Frau in einer Beziehung steht, die Einstellung des Mannes. Viele trauen sich gar nicht erst, ihm dies zu sagen. Wenn man in einer Beziehung nicht offen über alle Wünsche und Abneigungen reden kann - wie soll diese Beziehung eine funktionierende Basis für die zukunft aufbauen? Für uns das A und O in jeder Beziehung: Offenheit und Ehrlichkeit, absolutes gegenseitiges Vertrauen. Gut, nicht jeder Mann möchte seine Frau mit einer anderen Frau wissen oder sehen, das muss man dann akzeptieren. Doch die meisten Männer finden das sehr erotisch und haben damit kein Problem. Nur leider werden sie oftmals gar nicht gefragt.
Tja, und dann ist da noch der Fall, dass viele leider in Wirklichkeit anders sind als im JC. Manches Paar stellt sich als Einzelperson raus, manche Frau als Mann. Eine Frau, die eine Frau für Sex unter Frauen gesucht hat, will dann nur zu dritt, usw. Wenn man über den JC nach Kontakten sucht, so sollte man von vorne herein offen sein und erklären, was man möchte und was nicht. Es gibt doch im Profil ausreichend Möglichkeiten, dies unmissverständlich zu tun. Nach 1-2 negativen Erfahrung scheut man sich dann natürlich, weitere Mitglieder anzusprechen, das ist verständlich.
Wir für uns haben die Entscheidung getroffen, unsere "Kontakte" privat zu suchen. Wir gehen den Weg gerne so rum, dass wir jemanden, der uns sympatisch ist und mit dem wir uns mehr vorstellen können, ansprechen. Das geht auch ganz vorsichtig und ohne glecih mit der Tür ins Haus zu fallen. So haben wir die Chance, die Personen völlig neutral kennenzulernen, ohne Druck, eine Zu- oder Absage geben zu müssen. Ob es dann mehr wird oder nicht entscheidet ein lockeres und unverbindliches Gespräch. Das ist für uns auch die Möglichkeit, gerade auf Grund der beruflichen Schwierigkeiten, sehr gut abzuwägen, bei wem wir den Schritt wagen und bei wem nicht.
Mag sein, dass das jetzt sehr abgekartet klingt, aber bislang haben wir damit nur gute Erfahrungen gemacht.