versuch ...
... meine gedanken zu ordnen & auf dinge einzugehen, die mich nachdenken ließen - möglichst, ohne das eigentliche thema aus den augen zu verlieren:
ich kam mir manchmal so vor, als hätte ich in der heutigen gesellschaft ein defizit, wäre exotin, fühlte mich leicht in der defensive, weil ich mich als 100% hetero empfand.
frauen sah ich unter den aspekten freundschaft, rivalität & neidobjekt.
sah ich im kopfkino einen film, in den sich frauen "einschlichen", wurden die sofort vom set verbannt, weil "unerotisch".
ich hatte die fähigkeit entwickelt, schon im ersten sekundenbruchteil des aufblitzens eines sexuellen reizes im zusammenhang mit einer frau einen asexuellen filter einzulegen.
machte mir eine frau irgendwelche avancen, erstarrte ich sofort zu eis, mir wurde es unbehaglich & unangenehm, ich fühlte mich bedroht.
die ganze zeit war ich fest davon überzeugt, daß ich tatsächlich nicht auf frauen abfahre. voll & ganz. ich dachte öfter mal darüber nach, da mir ja die tatsache auch nicht ganz neu ist, daß es oft nicht zugelassene wünsche sind, die die totale verweigerung verursachen. ich kam immer wieder zum gleichen ergebnis: frauen interessieren mich sexuell NICHT.
fotos oder pornos nur von männern fand ich immer erotischer als die nur von frauen - die frauenbilder empfand ich als langweilig mit einer spur von peinlichkeit.
die rede war von openminded.
so ähnlich ging mir das auch.
die befreiung meines eigenen sex glich einem dammbruch. ein tabu nach dem anderen fiel.
mittlerweile kann ich das ding mit der frau als sexobjekt
für mich viel gelassener sehen - es gibt zwei aspekte:
• im erotischen rausch ist es völlig egal, welchen geschlechts der körper ist, der den rausch unterstützt & mitträgt. das wichtige ist, DASS er ihn mitträgt - ich unterschreibe die aussage voll & ganz, daß die person allemal wichtiger ist als das geschlecht.
• frauen haben für mich einen anderen sexuellen reiz als männer, weil sie einfach völlig anders sind (nicht sehr originelle erkenntnis, aber wahr). warum soll ich mich um diesen reiz bringen? es ist sehr lustvoll, beides zu erleben & sich nicht künstlich zu beschränken.
darum verstehe ich einerseits das die aussage, man könne sich zur homo- oder bisexualität erziehen. anderseits verstehe ich dogberts ärger darüber, daß das notwendig oder wünschenswert sein müsse.
(darum ging es nesselhauff wohl gar nicht, sondern darum, daß man sich auf die gleiche weise zur heterosexualität erziehen kann - ohne wertung, nur als feststellung).
natürlich habe ich keine ahnung, in wie weit meine eigene biographie da repräsentativ ist.
ebenso habe ich keine ahnung, ob es reine heterosexualität (oder reine homosexualität) nun wirklich gibt.
es ist für mich auch nicht wichtig, ob andere menschen ihre bi-seite leben & genießen können, oder ob sie es vielleicht viel mehr genießen, diese seite auszublenden.
ich bin nur für mich froh darüber, daß ich diese fessel sprengen durfte & auf diese weise wieder mal ein stück lebensqualität dazugewonnen habe.
sie von tyger_bright