Meine eigene Erfahrung zur gegenseitigen Toleranz der verschiedenen "Spielarten", ja gerade in "einschlägigen Kreisen", ist leider überraschend schlecht.
In Foren noch deutlich schlechter, als im realen Leben. Selbst bei "Stinos" fand ich mehr Toleranz, als in der "BDSM-Abteilung" dieses Forums.
Toleranz bedeutet für mich keineswegs, dass man alles selbst mögen muss, was andere mögen - ABER - dass man geistig so weit ist, es für die "anderen" ohne irgendwelche herabwürdigende "Randbemerkungen" zu akzeptieren. Das bekommen nur sehr Wenige hin.
Niemand muss irgendetwas, das andere tun, toll oder geil finden, selber tun - aber auch niemand hat das Recht, sich über das, was andere tun lustig zu machen... oder es mit einem "pauschalen" "Bähhh" zu verurteilen oder lächerlich zu machen.
Es zeigt bestenfalls die Scheuklappen vieler. Und es gibt verdammt viele Scheuklappen...
Wenn ich etwas selbst nicht mag, aber doch tolerant bin, dann kann ich völlig ohne irgendjemandem auf den "Schlips" zu treten, wenn ich mich denn überhaupt dazu äussern will, sagen: "Ich freu mich für euch, wenn ihr daran Freude habt, nur mein's ist es nicht" - ich kann sogar noch weiter gehen - und mich für den anderen interessieren, was für den anderen an was auch immer so toll ist... ich könnte ja sogar daraus lernen, meinen eigenen Horizont erweitern...
Nur kleingeistige Antworten wie "ist doch krank" oder "geht gar nicht" oder "das kann doch keiner wollen", oder "das 'wahre"... wasauchimmer ist so: '...' " und Ähnliches finde ich Musterbeispiele für Intoleranz. und leider begegnet uns gerade das unglaublich häufig.
Für mich heisst Toleranz, jeden wertungsfrei so sein zu lassen, wie er ist, solange er niemandem wirklich schadet.
Und nein, ich möchte mich von niemandem auffressen lassen und auch niemanden auffressen... aber wenn das jemand so möchte, wenn er Klarheit hat darum, was es bedeutet und objektiv für zurechnungsfähig eingestuft werden muss... ja dann soll es auch so geschehen dürfen. Wer erwachsen und nicht entmündigt ist, hat nun mal das Recht, mit seinem Leben zu tun, was er will, wenn jemand einen entsprechend gesinnten Partner findet. Freilich sind das sehr extrem Grenzbereiche... und legal auch höchst problematisch - aber darum geht es hier nicht - es geht um Toleranz. Ich verurteile weder den, der sein höchstes Glück darin findet, gefressen zu werden, noch den, der es auch tut. So lange nicht, so lange zwei zusammen kommen, die das beide so wollen und sich in ihren Lebenswünschen ergänzen.
Meine persönliche Toleranz endet erst dort, wenn jemand zu was auch immer gegen seinen Willen ernsthaft vergewaltigt bzw. gezwungen wird, oder einer der Beteiligten nicht wirklich weiß, worauf er sich "naiv" einlässt.
Ich versuche da oder dort gelegentlich gegen Unwissen und Naivität aufzutreten... aufzuklären über dies oder das - dafür werde ich immer wieder angegriffen von jenen, denen es ganz Recht ist, wenn vor allem die "andere" Seite gar nicht so genau weiß, worauf sie sich wirklich einlässt... aber wirklich einverstanden mit was auch immer kann doch nur jemand sein, der auch mögliche Folgen kennt - oder???
Letztlich ist es immer jedem selbst überlassen, was er tut und worauf er sich einlässt... ich versuche lediglich da oder dort Wissen zu vermitteln, ob das nun Einzelne wollen oder auch nicht... es muss ja keiner meine Beiträge lesen... ich bin auch da tolerant... wer mich nicht lesen mag, soll es einfach lassen... und gut is' es...
LG,
DocWolf