wen jetzt die Hintergründe langweilen ...
... darf dieses Posting absolut nicht lesen
Kamera, Optik und was da sonst noch so dranhängt
Nach dem 2. Weltkrieg haben russische Truppen alles abgebaut, was sie bekommen konnten. Darunter waren auch die kompletten Produktionseinheiten von Contax und Leica.
Später wurden diese Fabrikationseinrichtungen in Russland wieder aufgebaut und in Produktion gesetzt.
Aus der Contax wurde eine perfekte Kopie mit dem Namen Kiev4 (habe ich auch, ist ein feines Teil)
Die Leica-Raubbeute wurde bis in die späten 50er/Anfang der 60er 1:1 weitergebaut, mit Leica-Logo, Leica-Stempel und sogar der Gravur "Eigentum der deutschen Wehrmacht". Das ist die erste Anekdote. Die bessere Geschichte kam aber an dem Tag, als einäugige Spiegelreflexkameras von Fotografen immer häufiger und "wilder" verlangt wurden. In der modernen Welt wollte die UDSSR ja nicht zurück stehen und es sollte innerhalb von 3 Monaten (!!!!!Hammer!!!!!) eine Kleinbild-Spiegelreflexkamera auf einer Messe vorgestellt und sofort den Pressefotografen zugänglich gemacht werden. Planwirtschaft
Nun, so wurde an die Sucher-Leica-Kopie einfach ein Spiegelkasten montiert und fertig war das Wunder.
Nur zu blöde ... der Abstand von Filmebene zum Objektiv passte nicht mehr.
Planwirtschaft 2.Akt: Es muß ein passendes Objektiv herbei!!!!
Die russische Firma Helios hatte eine begabten Optiker, der nahm das M39-Gewinde (Leica-Sucher-Standard) zog sich ein paar Baupläne aus der Kriegsbeute und begann auf Basis dieser Linsengruppen die "richtige" Brennweite zu errechnen. Weil er der deutschen Sprache nicht mächtig war, hatte er in der Hektik übersehen, daß er einen Teil der Baupläne von Zeiss mit Bauplänen von Voigtländer "gekreuzt" hatte. Wunder der russischen Seele: das Objektiv versah seinen Dienst ganz annehmbar, hatte eine Brennweite von 58 mm und Lichtstärke 1:2 (für damalige Verhältnisse schon ein Hammer).
Und daher auch die besondere "Lebensweise" der Optik. Bilder werden schon scharf. Aber die Konturen bleiben immer weich und wirken verschwommen. Durch die großen Linsendurchmesser wird so viel Umgebungslicht eingesammelt, daß jede Aufnahme zur Gegenlichtaufnahme wird. Ok, das Objektiv war für die satte ASA 25 konzipiert. Wenn ich 400 ASA da reinhaue, dann bekomme ich eben solche Bilder wie das obige.
Die Foto-Situation
Es war ein nettes PornArt-Shooting ... und da mir das Fotografieren mit einer Kamera dabei einfach zu langweilig ist, habe ich eben 4 Geräte hingelegt. Eine Digi, dann meine Lieblings-Analog-Pentax, noch eine 6x6 und eben die Zenit.
Da mit diesem Schätzchen das Fotografieren nicht so schnell geht, habe ich die "Pausen" dafür genutzt. Ich wollte eben eine ganz besondere Situation einfangen.
Bild-Rahmen
Normalerweise scanne ich immer das 24x36-Format ohne Rand. Da die Zenit durch oben aufgeführte "Konstruktionsmerkmale" ein vollkommen anderes Format hat (grübel, ich glaube es ist 25,3x37,8) falle ich natürlich mit den Scan-Rahmen "auf den Bauch". Tja, beim Scannen hat mich der Original-Rand dann doch gereizt und daher ungeschnitten ... das Bild ist wirklich links zu Ende. Wer´s nicht glaubt ... ich hab die Negative
So, nun ist hoffentlich alles beantwortet.
Michael
(mit wunden Fingern)