Die Stimme beim Telefonsex
Was beim Telefonsex einfach wegfällt ist die ganze nonverbale Kommunikation. Also Blicke, Gesten, Körperhaltung, Ausdruck, Gebärden... Alles ist auf die Stimme fixiert, auf die Tonlage, die Lautstärke und andere Geräusche wie Atem, Stöhnen, Wohlfühlgeräusche und natürlich auf die Worte.
Fantasie und Vorstellungsvermögen sind gefragt.
Wie "Raele" oben schreibt, kann ein Satz wie "Komm her, du Luder!" einmal völlig lächerlich und abtörnend klingen, doch je nachdem in welchem Kontext (z.B. Nähe) man sich befindet, auch durchaus antörnend.
Ist es die Stimme der Liebsten/des Liebsten, ist es natürlich viel einfacher, sich hineinfallen zu lassen. Weil man sie kennt, weil sie einem vertraut ist, weil man sie mag. Ist es jedoch die Stimme eines Fremden/einer Fremden kann es von ganz viel Faktoren abhängen, ob ich mich in eine Telefonsexaktion begeben kann, oder nicht.
Wenn mir eine Stimme einfach nicht zusagt oder unangenehm ist, da können die Worte noch so sexy sein, macht es mich nicht an.
Jeder Mensch hat andere Vorlieben von Stimmlage und Tonart.
Das gilt natürlich nicht nur für Telefonsex. Für mich hängt es sogar davon ab, ob ich mich dazu entscheide, mit dieser Stimme ein date einzugehen, oder nicht. Grade wenn die Dame weit entfernt wohnt, und ein date mit viel Fahrerei verbunden ist.
Manche nennen es Telefoncheck.
Ist mir eine Stimme sympathisch, so assoziert sie in meinem Gehirn automatisch auch eine sympathische Person. Klingt die Stimme für mich sexy, so...übertrage ich das haargenauso.
Allerdings kann man dabei immer noch auch die merkwürdigsten Überraschungen erleben, nämlich dann, wenn Stimme und Person gar nicht recht so "zusammenpassen", wie man es sich ausgemalt hatte.
Das zeigt im Grunde, wie sehr man immer wieder selber projeziert. Wie sehr man Illusionen aufbaut, Bilder entstehen lässt und sich selbst-täuschen lässt.
Beim Telefonsex geht es in erster Linie darum, genau eine solche Welt im Kopf entstehen zu lassen. Eine Welt aus Bildern. Und dafür ist mir die Stimme wichtig.