Veto!
Ich muss der Vorschreiberin hier massiv widersprechen:
1. Natürlich gibt es Besitzdenken auch in Bezug auf Tiere oder gar Menschen, die Geschichte ist voll von verschiedenen Formen von Sklaverei und Leibeigenschaft.
2. "Stolz" auf den Partner, den man "gewonnen" hat ist nicht mehr als Trophäendenken und hat mit Liebe (die immer auch eine aufopfernde Komponente hat) absolut nichts zu tun.
3. Ob ich heirate, hängt möglicherweise tatsächlich damit zusammen, dass unser Staatswesen nun einmal geordnete Verhältnisse voraussetzt und eine formlose Registrierung einer Partnerschaft nicht möglich ist.
Aber ob ich eine tiefe und enge Beziehung zu meinem Partner habe, das hat mit der Heirat schon mal gar nichts zu tun. Es gibt wunderbare Liebesverhältnisse ohne Trauschein bis zum Tod. Und es gibt eine Unzahl von Ehen, die nur auf dem Papier bestehen und vielleicht zu gewissen Festtagen gewohnheitsmäßig ab und an noch leidenschaftslos vollzogen werden.
Mein Verhältnis zu meiner Frau hat sich in den acht Jahren vor der Ehe nicht anders entwickelt als in den sieben Jahren nach der Eheschließung. Die Ehe hat mit unserer Liebe nichts zu tun. Auch hier kommt wieder das jagdähnliche Denken raus. Mann erspähen, ankirren, ansprechen und wenn er richtig steht: Knall, vorn Altar und dann ist er endlich mein. Horrido!
Wenn das kein Besitzdenken ist? Das ist MEIN Schäufelchen und damit buddelt kein Anderer!!!
Zur Erläuterung: mit Ansprechen meint der Jäger das "Taxieren" des Wildes, Gechlechtsbestimmung, Gesundheitszustand, Stärke. Ankirren bedeutet das Ausbringen von Ködern
4. Eine offene Ehe bedeutet gerade, dass man den Partner gefunden hat, der einem das Leben so ermöglicht, wie man das will. Denn eine Frau, die alle anderen Frauen verblassen lässt und den Hunger auf die eine oder andere lustvolle Begegnung endgültig stillt, gibt es gar nicht. Eine offene Ehe ermöglicht bloß ein Leben ohne Lüge und mit absolutem Vertrauen.
Und bei diesen Menschen, die glauben, Ihren Lebensentwurf über den der anderen stellen zu müssen und deren Glück in Frage zu stellen, hab ich manchmal ein Problem. Dass ich ihnen nämlich aufgrund fehlender Kenntnisse nicht beweisen kann, dass sie schon längst gehörnt durch die Gegend laufen. In meinem näheren Umfeld klopft keiner solch selbstherrliche Sprüche. Weil viele nämlich befürchten, dass ich ein Lügengebäude zum Einsturz bringen könnte... weil ich da Dinge weiß, die sie nicht wissen wollen.