Sexsucht oder Hypersexualität

Erst wenn man bereits süchtig ist. Die Entspannung ist dabei aber nur das Mildern der Entzugserscheinungen. Die vom Raucher empfundene "Entspannung" ist nichts anderes als der "Normalzustand" eines Nichtrauchers.

Ganz allgemein ist hier schlicht eine stoffliche Abhängigkeit eingetreten. Der Körper "braucht" die Droge, da sein Stoffwechsel sich darauf eingestellt hat, regelmäßige Dosen zu erhalten. Bei einer nichtstofflichen Abhängikeit liegt eigentlich auch nichts anderes vor. Durch das Suchtverhalten produziert der Körper letztendlich nur eigene Suchtstoffe (wie z.B. Dopamin). Was genau nun aber beim Einen eine Sucht auslöst, während der Andere problemlos 'konsumieren' kann, ohne eine Abhänigkeit zu entwickeln, ist noch nicht vollständig geklärt, hat aber unter anderem damit zu tun, wie der Körper nach dem "Schuss" mit der anschließenden "Leere" umgehen kann. Bei der Sexsucht z.B. wird der Kreislauf durch die Glückshormome, die beim Orgasmus ausgeschüttet werden, in Gang gesetzt.

Um Sucht zu verstehen, ist es vielleicht sinnvoll, hier einmal genauer hinzuschauen.
Strafe würde bedeuten, die Gefühle sind "die Folge" des Entzugs....

Ich meine, es ist anders herum.
Zuerst sind da Aggressionen, diffuse Bauchkrämpfe...der Mensch weiß nicht wohin mit seinen ganzen Gefühlen/Emotionen/Stimmungen, drückt sie weg oder eben - anders aus....in einer Sucht...Denn nicht nur Endorphine machen dabei ein gutes Gefühl. Auch das Gefühl, für seine unangenehmen Emotionen einen Ausweg gefunden zu haben...

Wenn die Sucht bekämpft ist, bleibt wieder...mit Aggressionen, "Bauchkrämpfen", Anspannung, Langeweile, Unzufriedenheit usw. lernen zuzugehen..Alle Menschen haben auch schlechte Gefühle und Jeder ist gezwungen, sich damit auseinanderzusetzen und Lösungen im Umgang mit ihnen zu suchen und zu finden....

Die Sucht ist nur eine NOTlösung...aber - besser phasenweise eine Notlösung als gar keinen Ausweg...

Welche Stimmungen/Gefühle/Emotionen beim Einzelnen bei seiner Sucht im Vordergrund stehen, ist sehr verschieden und kann nur in einer Therapie aufgedeckt werden. Auch die Auswege aus der Sucht sind individuell. (Hochachtung vor @*****ous, die das alleine geschafft hat!).

Bei der Sexsucht geht es m.E. häufig um den "Umgang mit Aggressivität, Anspannung/Stress, Unzufriedenheit, Alleinsein/Einsamkeit, Gefühl der "Wertlosigkeit", "sich selbst nicht gut spüren können" ....

Das Schwierige: Bei Essen und Sex und Kaufen muss ein Mittelmass gefunden werden. Wer diese Süchte besiegt und in seine Mitte damit kommt, auch im Umgang mit seiner Gefühlswelt, der strahlt mit Sicherheit eine sehr reife Persönlichkeit aus...

P.S. Gerade das Thema "Aggressivität" ist sehr tabubehaftet in unserer Gesellschaft...Aber jeder hat sie und jeder kennt sie - nur Vorbilder im Umgang mit ihr, gibt es sehr wenige..."brav und lieb sein" ist nicht die Lösung und treibt noch mehr in die Süchte

Wie gehen Ex-Betroffene/nicht Betroffene mit den Gefühlen "Wut/Zorn/Aggressivität"um? Eure Meinung interessiert mich.

Lieber sexsüchtig als impotent sein. Viele wünschen sich mehr sex.
Nicht umsonst gibt es soviele Potenzmittel, weil viele damit probleme haben. Ich bin mit mein sex leben sehr zufrieden.