Die Freiheit des Einen beginnt dort, wo die Freiheit des Anderen endet.
Beeinflusst es einen Menschen, wenn man auf einem Bild einen alten Mann sieht, der einem Kind ein Bonbon gibt?
Sicher nicht, aber in jeden Kopf startet ein anderer Film.
Unser schlagzeilengeprägter Verstand ist darauf ausgelegt in jedem das Negative zu sehen und skeptisch zu sein - zu verallgemeinern.
Schlagzeilen des großen deutschen Blattes mit dem scheinbar intelligenten Titel lesen alle, Tag für Tag. Und warum?
Um zu sehen wie schlimm die Welt der Anderen ist und sich dann in seiner eigenen Welt wohler fühlen zu können!
Ein böser Unfall auf der Autobahn.
4 schwer Verletzte - 5 Tote.
Alle fahren ganz langsam vorbei, um möglichst viel von dem Grauen zu sehen. "Oh Gott - sowas wird mir nie passieren".
Ein Film im Kino über Hitler, die Geschichte eines Mannes, der für zig Tote verantwortlich ist. Alle schauen ihn, weil uns Menschen das Böse einfach anzieht.
Doch die Kirche hat im Laufe der Geschichte weltweit die meisten Leute auf dem Gewissen. Da hält auch kein Stalin mit.
Aber die Kirche tut uns gut, lehrt uns die Werte des Lebens und wehe, du stellst dich gegen sie!
Ein Film über AIDS, ein Kassenschlager. Warum?
Weil er deine Realität sein könnte.
Bücher über Vergewaltigung, Drogendelikte, Prostitution, Serienkiller, Korruptionen, Überfalle, Terroranschläge ... usw.
Alle schauen hin, lesen es und sind fasziniert.
Viele Macher dieser Werke sind mit mehreren Oscars ausgezeichnet für ihre Meisterwerke.
Und die gleichen Menschen, die diese Filme schauen, diese Bücher lesen, diese Unfälle beobachten, zerpflücken dann das Bild eines Künstlers, der genau die gleiche Botschaft hat, genau die gleichen Mittel wählt, genau das gleiche Thema anspricht aber nicht in bewegten, sondern in stillen Bildern.
Der Vorwurf, er sei selber so einer von den Kranken liegt nahe und vielen auf der Zunge.
Ich nehme mir die Freiheit heraus, zu zeigen was ICH will, denn es ist MEINE Freiheit. Die Freiheit meines Gegenübers liegt darin, das Bild zu betrachten oder es zu übersehen. Aber lieber macht man den Künstler dafür verantwortlich, dass er einem mit der Nasenspitze auf die Realität stubbst.
Was? Es schadet euren Kindern?
Dann nehmt ihnen lieber ihre Playstations weg, verkauft den Fernseher, lasst sie nicht mehr in die Schule gehen, haltet sie von Schaufenstern fern und sie dürfen auch keine Bücher lesen.
Am besten beschützen wir unsere Kinder vor allem Bösen auf dieser Welt, damit sie davon ja nichts wissen und sich noch leichter verleiten lassen.
Ich zeige meinem Kind lieber diese bösen Bilder und erkläre den Hintergrund dazu, damit es später für's Leben gewappnet ist und sich nicht mit Augen zu halten und Totschweigen durchkämpfen muss.
Wieviele der Menschen, die sich über markante Bilder aufregen schenken ihren Kindern Spielzeugpistolen, Armeefiguren und andere spielerische Gewalt?
Und diese Leute wollen sich heraus nehmen über die kunstvoll dargestellte Realität eines anderen zu urteilen?
Ich höre an dieser Stelle auf, weil es ein endloser Monolog werden könnte.
Corwin