Dem Filmzitat kann ich mich nicht immer anschließen: Zwar ist dies manchmal der Fall, aber manchmal verläuft es auch so:
Wenn man sich sicher ist, dass man mit jemandem den Rest seines Lebens verbringen will, dann hat man Zeit und braucht nichts auf Teufel komm' raus zu überstürzen.
Wenn es um eine Affäre geht, um eine Liaison auf Zeit, dann beeilen sich i.d.R.
beide, sich so oft wie möglich zu treffen und in kürzester Zeit alles herauszuholen was auch nur irgend geht. Da ist es ein Wettrennen gegen die Zeit, jene Zeit nämlich, bis der Zauber verflogen und alles wieder vorbei ist.
Wenn sich beide ernsthaft ineinander verliebt haben und beide sich wünschen, dass es nicht nur eine Affäre, sondern etwas Längerfristiges wird, dann habe ich zumindest in meinem Leben eine ganz andere Empfindung erlebt: Auf einmal wird man völlig gelassen, hat die Ruhe weg, und genießt jeden Tag, der da kommt, ein Stück mehr.
Dann ist es nicht mehr so wichtig, dass man sich so oft wie möglich sieht, sondern dann ist die Vorfreude auch ein wesentlicher Bestandteil der Beziehung. Man baut sich gemeinsam etwas auf, vertieft trotz aller Leidenschaft behutsam alles und hat auf einmal alle Zeit der Welt. Hier ist es kein Wettrennen gegen die Zeit mehr, sondern man ist Partner der Zeit selbst und wundert sich selbst, wie schnell sie an einem vorbeifliegt. Auf einmal ist man ein Jahr lang zusammen, dann sind es zwei ... und so weiter.
Es ist sehr schade, dass es hier gerade nicht so ist. Wenn ich dies hier lese, habe ich tatsächlich das Gefühl, dass da
keine Zeit da ist, um etwas aufzubauen, sondern dass es nur noch einen Zeitraum gibt, bis das Ganze endgültig in eine Freundschaft reinrutscht, die sie doch gar nicht will.
Mir kommt es so vor, dass dieses "etwas Neues aufbauen" für ihn bereits in einem "nicht schon wieder" gelandet ist. Die Zuneigung kann und wird voraussichtlich echt sein, aber "gemeinsame Zukunft"? Ist n bisschen too much. Und zwar dermaßen, dass er das Bedürfnis hat sich freizuschwimmen, raus aus dem Hafen, ab auf die wilde See.
Ob ihm diese wilde See schnell zuviel wird und merkt, dass sie ihm wahnsinnig fehlt, wenn sie sich jetzt eine gaaanze Weile nicht sehen oder gar sprechen, das wird er vermutlich selbst nicht wissen.
Unmöglich ist da aber gar nichts.
Dumm nur, dass ihr diese Information momentan nicht das Geringste bringt: Toll. Jetzt so lange warten, bis er sich in der steifen Brise da draußen ausgetobt hat? Wie lange soll sie denn bitte warten? Und wann ist dieses Warten zu Ende?
Tja, wenn ich das wüsste ...
Ich kann nur raten, sich rar zu machen und dennoch zu ihm zu stehen.
Allerdings sollte er früher oder später (eher früher) erfahren, dass sie nicht zu lange warten wird.
Dann weiß er bescheid, dass er sich entscheiden muss, was wichtiger ist: Seine Unabhängigkeit oder seine Liebe zu ihr.