In sich selbst gefangen
Ich bin schon seit einiger Zeit hier im Forum angemeldet und weiß, dass das was ich schreibe, sicherlich kein Einzelfall ist. Ich möchte mir die Dinge einfach mal vom Herzen schreiben - und vielleicht auch den ein oder anderen (männlichen) Forenleser kennenlernen, dem es ähnlich geht.Ich bin jetzt ziemlich auf den Tag genau seit zwei Jahren Single. Unglücklich, einsam. Ich gehe auf die 30 zu und bekomm sicher auch eine leichte Panik langsam. Vor allem aber nagt Abend für Abend dieses Gefühl an mir, dass es da wenig im Leben gibt, für das sich dieses Leben überhaupt lohnt. Einsamkeit as it worst, sozusagen.
Klar spiegeln derart "dunkle Gefühle" sich auch nach außen wider - und sie sind keinesfalls eine gute Basis, um "jemanden kennenzulernen". Auf der anderen Seite merke ich durchaus, dass ich Frauen auffalle. Ich studiere noch - und der ein oder andere Blick, der ein oder andere "Gruß" kommt.
Leider bin ich innerlich so ängstlich, so gehemmt - ich kann nicht einfach aus einem Lächeln oder einem Blick heraus eine Initiative starten. Das konnte ich auch noch nie. Meine damaligen Freundinnen habe ich vornehmlich kennengelernt, weil sie den ersten Schritt wagten. Und das taten sie nur, weil ich in einem festen Freundeskreis steckte, der vornehmlich im gleichen Studentenwohnheim lebte. Das war ein Mikokosmus, da herrschten andere Regeln - und sicherlich war ich auch noch lebensfroher.
Nach einer schweren Krise mit Therapie, Klinikaufenthalten und viel Kampf gegen Depressionen und Angstattacken hat sich da allerdings einiges geändert. Ich bin ein anderer Mensch geworden. Die "dunkelsten Stunden" habe ich zwar mittlerweile hinter mir gelassen, kämpfe aber noch immer mit diesen Dingen, wie man diesen Beitrag hier entnehmen kann. Das soziale Umfeld von damals hat sich mittlerweile in alle Winde zerstreut, arbeitet, macht Karriere - oder promoviert an fremden Unis. Und ich selbst bin auch umgezogen, komme hier in der neuen Stadt nur schwer an.
Es ist nicht so, dass ich keine Menschen habe. Ich habe hier schon einige neue Leute kennengelernt, versuche meine alten Kontakte zu pflegen. Aber ich bin so unglaublich in mir selbst gefangen, wenn es um die Liebe - oder auch nur das Verlieben geht. Ich habe das Gefühl, dass ist etwas "schlechtes" - etwas das mir schadet, etwas, an dessen Ende nur ein Korb oder Schlimmeres steht.
Und ich habe auch das Gefühl, wenig "interessantes" auf den ersten Blick zu bieten. Ich bin bettelarm, bin am Anfang sehr schüchtern, hab keine ausgefallenen Hobbys und zudem auch keinen Astralkörper.
Was ich suche ist irgendwie eine Ermutigung. Und vielleicht auch eine Idee, was ich machen könnte, um eine Frau kennenzulernen.
Mir ist klar, dass jetzt viele mir lieb gemeinte Antworten im Sinne von "liebe dich selbst, dann kannst du andere lieben" oder "du hast doch nichts zu verlierne, trau dich!" schreiben werden. Aber hey, ich liebe mich durchaus - nur das mit dem "sich trauen" ist eben nicht so leicht. Ich habe das Gefühl, "Flirten" funktioniert in einer Sprache, die ich einfach nicht beherrsche. Wann immer ich es versuche, kommt es nur zu Missverständnissen.
Vielleicht geht es dem ein oder anderen Mann hier ja ähnlich und er kann mir jenseits nett gemeinter Allgemeinplätze brauchbare Anregungen oder Motivatationen geben. Derzeit ertappe ich mich immer öfter dabei, einfach nur noch zu trinken, wenn ich mich einsam fühle ...