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BDSM, Spiel oder Leben und die Darstellung nach außen ...

Es ist wirklich schade, dass ihr auf Teile eines Mailverkehrs reagiert.

Öhm, also ich habe auf ein Posting reagiert und wusste nicht mal bis du es schriebst, dass es einem Mailverkehr entstieg. Ich habe aufs Posting reagiert und nichts sonst.

Ich finde es nun auch nicht dramatisch dass der TE es anders verstanden hat als du es hier nun beschriebst. Dazu ist ein Forum da, um nachzufragen wie es andere sehen und damit die eigenen Einstellungen hinterfragen zu gehen.
Kann doch nur von Vorteil sein, wenn man nachhakt und nicht einfach nur für sich seine Meinung hat. Wer ein Thema eröffnet muss schließlich auch damit rechnen, dass andere, im Extremfall alle anderen, anderer Meinung sind. *g*

Es ist auch nicht so, dass wir keine "normalen" Freunde und Bekannten hätten. Die haben wir durchaus. Und wenn wir diese treffen, dann bin ich ich und nicht das devote Puttchen, welches zu allem Ja und Amen sagt. Dennoch ist dieses Machtgefälle immer da. Na und, was ist verkert daran?

Nichts! Im Gegenteil, genau so ist es doch wunderbar! *g*

Ich habe nie behauptet, dass unsere Art BDSM zu leben die Bessere ist, lediglich die, die für uns in Frage kommt und uns glücklich macht!

Und damit kann ich nicht nur viel anfangen sondern sage: Yep, der Meinung bin ich auch. Sie macht euch glücklich, also ist es auch in Ordnung so. *ja*

Ich habe auch nicht euch direkt angesprochen, sondern das ausgesprochen was mir häufig (im Forum und auch real) als Vorwurf begegnet. Deswegen war und ist es mir wichtig das klarzustellen, dass jene die SM "nur" spielen nicht etwa schlechteren oder gar keinen richtigen SM betreiben, sondern es mit genau so großer Leidenschaft und Hingabe leben wie jene die von sich sagen, dass sie es "leben" bzw. für sie zu einer Lebenseinstellung geworden ist.
"wir leben SM und spielen es nicht"
Ich glaube hier muss man SirDemian_Luna in Schutz nehmen. Im BDSM Kontext, wo das Wort spielen eine besondere bedeutung hat, ist damit nicht unbedingt eine Abwertung von Spielen gegenüber Leben gemeint.
Ich hoffe es zumindest.

Die Definition von "Spiel" wie vom TE zitiert ist im BDSM Kontext zu eng. Und die meisten sind sich bewusst, daß spielen ein enger und schwacher Begriff ist. Es ist Quatsch sich an dem aufzuhängen.
****on Mann
7.104 Beiträge
Es ist etwas wie des Spiel des Lebens...oder ein Spiel zeitlebends lang...

...aber es ist kein Spiel an sich. So oder so.

Sabdi (m)
Und das...
Tja, nur wenn ich mir anschau was manche so von sich geben, dann is da anscheinend keine Persönlichkeit mehr da die irgendwas steuert sondern nur noch Trieb wie bei Viechern.

ist der absolute Oberhammer! Von der Seite war aber auch nichts anderes zu erwarten!!!!! *haumichwech*

Öhm, also ich habe auf ein Posting reagiert und wusste nicht mal bis du es schriebst, dass es einem Mailverkehr entstieg.

Öhm, Hanjie, steht in meiner ersten Antwort!

Ist aber auch vollkommen egal.

Aber zum Thema: Ich stehe zu meiner Aussage, dass ein Spiel anders ist, als ES zu leben!

Habe ich am Vorabend ein Spiel gehabt, egal auf welcher Seite, dann wache ich morgens auf und denke vielleicht: "Geiler Abend! Können wir mal wieder machen, irgendwann!" Gehe dann zur Arbeit und verbringe den Tag mit meinen Pflichten.

Wenn ich allerdings, als jemand der von sich sagt er lebt BDSM, morgens aufwache, denke ich zwar auch noch an die entstandenen Gefühle vom Voraben während der Session, aber ich habe auch beim erledigen meiner täglichen Pflichten immer noch im Hinterkopf: "Was wird ER heute Abend mit mir tun? Werde ich micht richtig verhalten? Und, und, und...

In meinem Empfinden ist das etwas vollkommen anderes. Es sind einfach zwei Paar Schuhe, egal wer das nun beurteilen kann.
Was ist richtig? Was ist besser? Ganz klar: Es gibt kein richtig oder besser. Es ist einfach anders.

Und darum sage ich: Wer es nicht lebt, der versteht es nicht, kann es auch nicht verstehen.

Wenn man da versucht etwas zu erklären, steht man auf verlorenem Boden. Genau wie bei der Diskusion über Gleichberechtigung und Machtgefälle. Und ich denke, so wird dieser Thread auch ausgehen.
Zwei Seiten, die sie die Finger wundschreiben und das Gegenüber kann/ will einfach nicht verstehen.

Und da schließe ich mich nicht aus!

Luna
Fällt mir geade noch ein
Ich will damit natürlich nicht die Gefüühle und die Intensität eines Spiels in Frage stellen! Die sind bestimmt genau so intensiv, wie wenn man BDSM lebt. Mist, schon wieder dieser böse Ausspruch *kopfklatsch*

Und es sei noch gesagt, dass ich natürlich auch spiele, nämlich dann, wenn ich IHN reize, nicht gehorche oder einfach nur frecht bin!
Das aber auch nur, weil ich auf eine Reaktion auf meine Aktionen hoffe!

Luna
****_R Mann
559 Beiträge
Kann ich überhaupt, ausser in spielerischer Form, auch wenn es nicht spielerisch empfunden wird (und das ist die Kernfrage), auf eine Ausstiegsklausel verzichten?

Gibt es eine Möglichkeit der Umsetzung, dass der Ausstieg aus eigenem Antrieb verwehrt ist?

Wie soll das aussehen? Ein Vertrag, Gefangenschaft?
Kann nicht jeder der Beteiligten jederzeit sagen:"Ich möchte nicht mehr!"
Und ist es nicht auch gut so, dass es so ist?
Auf eine Ausstiegsklausel zu verzichten soll nicht bedeuten, nicht aussteigen zu können.
Und auch da ist ein Unterschied vom TPE Life zum BDSM Rollenspiel.
Wenn Sub sich nicht mehr in Lage sieht, die Unterwerfung vor Top aufrecht zu erhalten, wie auch immer begründet, macht es keinen Sinn weiterhin auf das Machtverhältnis zu bestehen.
Das ist aber nicht gleichzusetzen mit einem "Schatz, ich mag heut nicht devot sein"
Das eine ist eine Pause im Rollenspiel, dass andere ist ein Bruch der Beziehung.

Weitere entscheidene Frage ist, warum das Wort Spiel so entwertend aufgefasst wird. Niemand will hier den Lebensinhalt in Frage stellen. Naja gut, ich jedenfalls nicht. Auch spreche ich nicht gegen die Ernsthaftigkeit.
Ich für meinen Teil kann an dem Wort Spiel nichts entwertendes erkennen. Allerdings habe ich dein Eingangsposting so aufgefasst, dass du alles außerhalb einer Rollenspielvariante als nicht möglich ausschließt.
Und da liegst du falsch.

Aber ist es nicht so, dass dort wo das Spiel wirklich aufhört (und das Spiel hört ja bei den Angesprochenen nicht dort auf) ein "Fall Kampusch" anfängt?
An diesem Punkt steig ich aus. Wer Menschen die anders leben WOLLEN mit solchen Verbrechern gleichsetzt disqualifiziert sich für jede weitere Diskussion.
Für mich bedeutet "Spielen" dasselbe wie "Es leben".

Einen Unterschied sehe ich nur in der Zeit... nicht in der Intensität!

Die Intensität ist immer gleich...egal ob ich BDSM "lebe/spiele"!Ich lasse "mein BDSM" nicht mehr durch Begrifflichkeiten bestimmen...er agiert und ich reagiere.

Wer ausser einem Selbst sollte das sonst beurteilen können?
*********iten Paar
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Ich für meinen Teil kann an dem Wort Spiel nichts entwertendes erkennen. Allerdings habe ich dein Eingangsposting so aufgefasst, dass du alles außerhalb einer Rollenspielvariante als nicht möglich ausschließt.
Und da liegst du falsch.

Nein, ich bezehe mich bei dem Wort Spiel auf die Definition in meinem ersten Thread.
Ich sage doch gar nicht, dass was ihr praktiziert ist schlecht, gehört sich nicht oder ist nicht möglich.
Ganz im Gegenteil, ich sage ja ausdrücklich, dass es mehr gibt als dieses "Sandkastenspiel"
Ich sage einzig, dass man es erst dann nicht mehr Spiel nennen kann, wenn es in einem Fall Kampusch endet. Niemals habe ich hier jemanden bezichtigt ein Verbrechen zu begehen. Noch nicht einmal ansatzuweise habe ich jemandem unterstellt einen "Fall Kampusch" zu praktizieren.
Eigentlich versuche ich möglichst plausibel zu erklären, dass man bei Spiel eben nicht nur poberflächlich an das Kinderspiel, Gesellschaftsspiel denken darf, sondern ein Spiel viel weiter gehen kann.
Dabei isteht für mich der selbstbestimmte Ausstieg im Vordergrund. Erst wenn dieser selbstbestimmte Ausstieg nicht mehr möglich ist, würde ich es nicht mehr Spiel nennen. Erst dann ist das Spiel zum Leben geworden, da die Konsequenzen sich auch ganz anders Darstellen.

Deshalb kann ich auch nicht verstehen, warum dieses Thema immer eine gewisse Agressivität hervorruft. Auch ich meine mit Spiel nichts entwertendes. Es ist, wie hier schon richtig bemerkt wurde, dass durch ein "Ihr spielt ja nur" eine Entwertung eher von anderer Seite kommt.
Ich denke dann immer, dass diesen Leuten gar nicht klar ist, wie weit ein Spiel gehen kann, sogar noch ein ganzes Stück weiter, als das, was sie schon Leben nennen.
Ich denke dann immer, dass diesen Leuten gar nicht klar ist, wie weit ein Spiel gehen kann, sogar noch ein ganzes Stück weiter, als das, was sie schon Leben nennen.

Und genau das ist eine irrige Annahme von dir, die hier nie geäußert wurde.

Natürlich kann ein Spiel genau so intensiv, wenn nicht noch intensiver sein, als BDSM zu leben!

Uns geht es dabei nur um die Zeitspanne, weil dieses Machtgefälle eben immer da ist.

Luna
*******hess Frau
3.437 Beiträge
So weit auseinander
wie es auf den ersten Blick scheint, liegen meiner Meinung nach die beiden Fraktionen gar nicht. Für mich ist BDSM ein Spiel, das in erster Linie beiden Partnern Spaß machen soll. Dennoch lasse ich mich tief und ernsthaft darauf ein, bin in einer Session ganz in meiner Rolle, bin Sub oder manchmal auch Sklavin. Mit meinem realen Leben hat dies nichts zu tun, es ist das absolute Kontrastprogramm.
So anders ist das bei Luna gar nicht! Ich picke sie jetzt bewusst heraus, weil ich sie persönlich kenne und weiß, dass sie eine starke und selbstbewußte Frau ist, die eigene Entscheidungen trifft und ihr Leben meistert, ohne ständig auf Anweisungen ihres Herrn zu warten.
Es ist nur so, dass die Möglichkeit immer im Hinterkopf ist, dass er jederzeit das unterschwellige Machtgefälle aktivieren kann. Mein letzter Partner und ich hätten nie behauptet, dass wir BDSM leben, trotzdem gehörte es zu den besonders reizvollen Aspekten unseres "Spiels", dass er unvermittelt die Ebene wechseln konnte.
Es war möglich, aus einer Alltagssituation oder einer angeregten Diskussion heraus durch einen Blick eine Geste oder eine knappe Anweisung von der Partnerin auf Augenhöhe zu seiner Sub zu werden. Dies habe ich nie in Frage gestellt und somit war das Machtgefälle letztlich latent immer vorhanden.
Mein besonderer Dank gilt Luna und ihrem Ehedom, die mir erklärt und gezeigt haben, dass meine unausgegorenen Vorstellungen von 24/7 völliger Blödsinn waren und es in der Praxis bei meinem Partner und mir so fundamental anders gar nicht war.
Auch Dir möchte ich noch einmal ausdrücklich dafür danken, dass du mich spielerisch und mit viel Spaß gelehrt hast, meine Neigung und meine Rolle anzunehmen und mich damit zu identifizieren. Ja, es war ein wunderbares Spiel und doch war es soviel mehr...Ich werde es immer in dankbarer Erinnerung behalten und jeder potentielle Nachfolger wird sich an dem messen lassen müssen, was du mir gegeben hast.
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Hmm, okay und noch eine Variante
Für mich ist meine sadistisch- dominante Neigung ein Teil meiner Persönlichkeit, ebenso formuliert Markus es mit seiner masochistisch-devoten Neigung.

Diese Neigungen leben wir miteinander immer wieder in einem zeitlich festgesteckten Rahmen nach den Gegebenissen unserer Vorlieben, Abneigungen, Grenzen und Tabus aus. In einem Spiel.

Spiel sage ich jetzt ganz bewußt, denn wir spielen, mit unserer Lust, meiner Liebe zur Macht und Sadismus, seiner Angst aber auch seiner Liebe zur Unterwerfung und zum Schmerz.

Dinge, die in unserem Alltagsleben mit Arbeit, Kindern, Freunden, Verwandten und Bekannten nicht immer Platz haben.

Im Job wäre die Zugabe seiner Neigung für Markus tödlich, ich hätte bei den Kids etliche Probleme( zumal ich alleinerziehend bin), unsere Verwandschaft hätte da so manches Prob, tja und unser Freundes- und Bekanntenkreis besteht aus Stinos ebenso wie aus BDSMlern.

Und dann ist da noch etwas: Im Alltag brauche ich einen Partner an meiner Seite und keinen Sub, jemanden, der mir hier auf Augenhöhe begegnet und Entscheidungen mit mir zusammen fällt und trägt.

BDSM leben bedeutet für mich, daß diese Machtgefälle grundsätzlich immer präsent ist, deutlich. Das man immer in der Rolle Dom bzw. Sub steckt.

Ich hab es schon erlebt, daß ich mit Markus ungewollt BDSM "gelebt" habe, 24 Stunden täglich, 7 Tage die Woche und Nein, es ist nicht unseres bzw. nicht meines.

Denn: Es ist verdammt anstrengend und macht einen sehr einsam.

Liebe Grüsse,

Birgit
*******hess Frau
3.437 Beiträge
Teilbereich der Persönlichkeit
trifft es absolut! *top2* Ich bin stark, autonom, altagsdominant, selbstbewußt und unabhängig, komme bestens ohne Mann zurecht.Aber ein kleiner Teil meiner Persönlichkeit sehnt sich danach, punktuell Kontrolle und Verantwortung abzugeben, loslassen und mich hingeben zu können. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei welchen mir dies vergönnt war, habe ich "Urlaub vom Alltag" genossen, der mir Kraft für die Herausforderungen meines Lebens gegeben hat.
*********iten Paar
1.908 Beiträge
Themenersteller 
Trieb, Neigung, Persönlichkeit ...
... sind schon von einigen genannt worden.

Allerdings kann ich bei niemanden die genaue Differenzierung feststellen.

Was ist Trieb?
Was ist Neigung?
Was ist Persönlichkeit?

In welchem Verhältnis stehen diese zueinander?
Was hängt von wem ab?
*******_hh Frau
377 Beiträge
Als Gründerin der Gruppe "24/7 BSDM als Lebensstil" muss ich hier doch auch mal etwas beitragen. *zwinker*

Als erstes möchte ich jedoch mal ein Lob an alle hier Beteiligten aussprechen: Dass es bei so einem heiklen Thema einmal eine sachliche, ruhige Diskussion gibt, finde ich super. *top*

Wie einige von euch, die hier bereits mitdiskutiert haben, wissen, bin ich eine von denen, die BDSM "leben" und nicht "spielen". Ich habe diese beiden Wörter jetzt mal bewusst in Anführungszeichen gesetzt, denn wie man ja hier gesehen hat, gibt es etliche Definitionen dieser beiden Wörter. Ich will mal versuchen, zu erklären, was für mich "es spielen" und was "es leben" bedeutet.
Ein Spiel: Wer im Alltag auf Augenhöhe ist, Entscheidungen gemeinsam und demokratisch trifft, sich um die Fernbedienung streitet *zwinker* und ab und zu, oder auch immer, beim Sex BDSM-Elemente einfließen lässt oder auch Sessions ohne Sex hat (und alle Varianten, die es da noch so gibt) und danach wieder auf Augenhöhe zurückkehrt, der spielt. Es ist eine Bereicherung des Sexlebens, macht glücklich und befriedigt und ist ein mehr oder weniger wichtiger Teil des Lebens, auf dem man nicht verzichten möchte.

Ich möchte an dieser Stelle betonen, dass auch ich dieses spielen in keinster Weise abwertend meine. Es sollte selbstverständlich sein, dass jeder seine, wie auch immer geartete Neigung so ausleben sollte, wie es ihn und seine/n Partner glücklich macht. Und dabei ist es völlig egal ob es Blümchensex, Swingen, SM, D/s, 24/7 oder sonst etwas ist, was denjenigen glücklich macht. Wenn es allen Beteiligten gefällt, (und nicht illegal ist, versteht sich), dann ist es genau richtig so. Punkt.

Zurück zum Spiel: Auch wir benutzen das Wort "Spiel". Eigentlich wäre "Session" angebrachter, denn bei uns ist ein Spiel, eine (Flag)-Session, eine Bondagesession oder ähnliches, was sexuelle Bedürfnisse befriedigt. Hierbei können sexuelle Handlungen miteinbezogen werden, müssen aber nicht. Diese Art von "Spiel" dient der Lust aller Beteiligten, es ist einem sexuellen Akt gleichzusetzen. Genau wie bei der Lust auf Sex gibt es dieses Kribbeln im Bauch, das Verlangen nach diesem besonderen Gefühl, man möchte gern "spielen".

Das was wir als "es leben" bezeichnen, bezieht sich eher auf die D/s-Ebene. Wie einige schon vorher geschrieben haben, ist der Kern der Sache, dass unser Machtgefälle immer da ist, auch im Alltag. Für uns ist das normal, weil wir diese Neigung haben. Es ist normal, dass mein Herr unsere Entscheidungen trifft, mich in die Küche schickt, um ihm Kaffee zu holen etc. Ich fühle mich unwohl, wenn er selber aufsteht, da werde ich sogar manchmal ein bisschen grummelig à la "Das kann ich doch machen!!!" *zwinker* Mich macht es glücklich, ihn glücklich zu machen. Ich fühle mich wohler, wenn ich zu seinen Füßen sitzen darf, als wenn ich neben ihm sitze. Es gibt oft Situation, wo ich mir wünsche, dass das in der Öffentlichkeit auch ginge. Z.B. nach dem Essen in einem Restaurant. Wie oft würde ich mich dann gerne auf dem Boden neben seinen Stuhl setzen und mich an sein Bein kuscheln, während er meinen Kopf streichelt. seufz Weil ich mich dort, ihm unterordnet, unglaublich wohl fühle. Leider geht das nicht. Zurück zu unserem Alltag: Natürlich ist es so, dass er mich genau kennt, und so meine Entscheidungen in meinem Interesse treffen kann. Sonst würde das nicht funktionieren. Und ich weiß, dass er im Zweifelsfall eher so entscheidet, dass ich und nicht er das bekomme, was ich möchte. Aber die Erklärung unseres 24/7 soll ja hier nicht Thema sein.

Ich kenne von Vielen, die ihrem Parter zuliebe einmal für eine Weile versucht haben 24/7 zu leben, die Aussage, die auch Birgit hier gemacht hat:

Es ist verdammt anstrengend und macht einen sehr einsam.

Das ist für diejenigen deshalb so, weil es nicht ihrer Neigung entspricht. Es ist so, als würde man versuchen, ein anderes Leben zu Leben, man verstellt sich, spielt eine Rolle und das kann keinen der Beiteiligten auf Dauer glücklich machen.
Bei uns ist es anders. Diese Art zu leben (wir nennen es auch oft "Retro-Lifestyle", weil es doch viel vom Leben eines Ehepaars aus den 50ern hat) ist für uns genau das Gegenteil von anstrengend und einsam. Es ist leicht und völlig natürlich, wunderschön für uns, weil wir keine Rolle spielen, sondern einfach so sind, wie wir sind. Würden wir versuchen, einen Alltag auf Augenhöhe zu leben, dann würde für uns genau das eintreffen, was für Birgit bei dem Versuch, 24/7 zu leben, eingetroffen ist: Wir fänden es furchtbar anstrengend und wären nach einer Weile vermutlich sehr unglücklich. Weil es nicht unserer Neigung entspricht.

Nochmal zum Spiel: Zu einem Spiel gehören immer Rollen. Ich spiele diese, Du spielst die andere. Das kann sehr schön sein. So etwas spielen wir auch, z.B. mit Rape-Szenarien. Ein Spiel, welches uns beiden gefällt, absolut nichts mit unserem Alltag zu tun hat und uns für die Zeit, die es abläuft, beide sehr befriedigt. Danach sind wir froh, wieder in unseren normalen 24/7-Alltag zurückzukehren.

Ich hoffe, ich habe das Ganze einigermaßen verständlich dargestellt. Es ist schwierig, das alles mit wenigen Worten zu beschreiben. Für Fragen bin ich, wie immer, offen. *g*

LG,

Ninchen
Wow Ninchen, klasse! Da bleiben ja nun wirklich keine Fragen offen. Vielen Dank für die offenen Worte. Und jetzt ist auch meine Verwirrung beendet, wo man das alles abgrenzen kann. Ihr habt es top erklärt. *top*
*******_hh Frau
377 Beiträge
*rotwerd* Dankö. *rotwerd*
*****uns Mann
4.072 Beiträge
Ein sehr schöner Beitrag @Ninchen - klasse geschrieben.

van Bruns
Finde ich auch!

Ninchen hat eigentlich alles gesagt!

Luna
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Okay, dann spiel ich mal Spaßbremse
Was ist denn, wenn ein Elternteil von Dom grad meiner einer schweren Erkrankung im Krankenhaus liegt oder es grad bei Dom auf der Arbeit Ärger gibt und der Job in Gefahr ist oder Dom selber ernstlich krank ist oder eines von Doms Kids grad einen Unfall hatten oder oder oder..... Das Leben birgt dergleichen Möglichkeiten zuhauf.

Bei Entscheidungen, jedenfalls bei mir, geht es nicht darum, was essen wir heute oder was zieh ich heute an sondern eher darum, wie kriegen wir die Katastrophe in den Griff?

Eben the real Life.....

Birgit
*******_hh Frau
377 Beiträge
@****it: Ich verstehe noch nicht ganz, was Du mit Deinem Beitrag sagen willst. Wo liegt bei diesen Szenarien das Problem für die 24/7-Beziehung? Dass der Dom zu viel um die Ohren hat um sich um die Sub zu kümmern? Oder was genau meinst Du?

Wenn mein Herr Kummer hat, dann bin ich selbstverständlich für ihn da. Er hat bei mir immer eine starke Schulter zum anlehnen. Das macht ihn nicht weniger dominant für mich. Eher noch dominanter, weil er die Stärke besitzt, Schwäche zu zeigen. Wobei ich hier ganz klar zwei Arten von Schwäche unterscheide: Die erste, die man zeigt bei Katastrophen, die Birgit beschrieben hat, ist völlig normal und kratzen in keinster Weise an der Dominanz. Die zweite, ist menschliche Schwäche im Sinne von z.B. Sucht, Unehrlichkeit, handeln ohne vorher nachzudenken etc. So etwas könnte ich bei meinem Herrn nicht akzeptieren. Allerdings auch nicht bei mir selbst, Freunden oder Familie. Da setze ich meinen Standard recht hoch.

LG,

Ninchen
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Ninchen, der Punkt ist, genau da braucht man einen Partner auf Augenhöhe an seiner Seite und keinen Sub. Da müssen dann Entscheidungen gemeinsam getroffen werden und auch getragen werden.

Und genau da wird es verdammt anstrengend und einsam.

Birgit
*******_hh Frau
377 Beiträge
Sorry, aber das musst Du mir noch mal genau erklären, ich wüsste nämlich keinen Grund, warum wir in so einer Situation plötzlich auf Augenhöhe umstellen sollten. Das würde für uns die Situation dann noch schwerer machen.

Wir wären füreinander da, so wie der Partner es braucht. Natürlich kann es auch sein, dass mein Herr dann sagen würde: "Ich möchte, dass Du jetzt dieses oder jenes organisierst." Dann mache ich das natürlich. So wie immer. Weil er es sagt.

Vielleicht kannst Du Deinen Standpunkt nochmal etwas deutlicher beschreiben, Birgit.

LG,

Ninchen
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
okay, dann deutlicher
Leigt ungefähr vier Jahre zurück.... Mein Sohn beschloß sämtlicher Verkehrsregeln außer Kraft zu setzen indem er ohne größeres Schauen quer über die Straße lief. Der Haken war, er rannte dann prompt in ein Auto, Ergebnis: Schlüsselbeinbruch rechts, Oberarmbruch rechts mit OP-Indikation und das schnelle Taxi Richtung KHK..... Meine schwerbehinderte Tochter ( Tertraparese, Tetraspastik und rollstuhllindiziert) war zu dem Zeitpunkt im Haus.

Tja, und nu? Zeit für irgendwelche Tust Du mal dies oder tust Du mal das war da nicht.

Meine Eltern waren durch einen Bekannten alarmiert worden, meine Mutter nahm mir meine Tochter ab, mein Vater fuhr mit mir dem KW hinterher und Markus hatte ich angerufen, der kam ins Krankenhaus....

Danach war gemeinsam arbeiten angesagt, ohne mach dies oder mach mal jenes, sodaß ich mich um die Belange meines Sohnes kümmern konnte.

Kein D/S, kein S/M, kein garnix sondern nur: Shit und nu muss es laufen.....MIt schwerbehindertem Kind, Haushalt, Hund, Versicherung etc.pp. Was hieß, daß jeder da anpackte, wo es Not tat und es keiner Anweisung oder Aufforderung bedurfte.

Birgit
*******_hh Frau
377 Beiträge
Hm, nun widersprichst Du Dir ein bisschen, Birgit. Erst hast Du gesagt, in solch einer Situation brauch man Augenhöhe und Entscheidungen müssen gemeinsam getroffen werden. Jetzt schreibst Du, dass es ohne Absprache alles laufen muss und jeder da anpackt wo es nötig ist. Zweiterem stimme ich zu, so würde es auch bei uns laufen. Wir kennen uns in- und auswendig und auch ich wüsste genau, was ich in so einer Situation zu tun hätte und wie ich es meinem Herrn leichter machen und ihn unterstützen könnte.
Für unser D/s braucht es nicht ständig Anweisungen und Befehle, vieles funkioniert von allein weil es einfach für uns auf diese Art selbstverständlich ist.

LG,

Ninchen

PS: Ich hoffe, Deinen Sohn geht es wieder gut und ihr habt diese schwere Zeit gut überstanden.
*********irgit Paar
7.439 Beiträge
Grins, Entscheidung gemeinsam treffen...

Zur Versorgung des Oberarmbruchs gab es zwei Varianten.... Wir haben uns beide angehört, dann die Vor- und Nachteile überlegt und dann uns für eine Variante entschieden...

Nächstes Beispiel, dem leibl. Vater meiner Kids war mal wieder langweilig, also verklagte er meine Kids auf Verzicht auf Unterhalt....

Auch hier, gemeinsames Lesen der Schreiben der Gegenseite, gemeinsames Diskutieren mit dem Anwalt, welchen Weg gehen wir und gemeinsames Entscheiden für eine Strategie.

Birgit
Anmelden und mitreden
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