Ich kann es nur mal von mir und meinem Exmann berichten, da auch ich mich am Ende hin klein und eingesperrt fühlte.
Ich lernte Ihn kennen, als ich gerade in der Ausbildung zur KfB war. Er war Dauerstudent. Wir zogen schon nach einem 3/4 Jahr zusammen. Da er seinem Studium nicht mehr aktiv nach ging, brach er es ab und machte eine Ausbildung zum Software Entwickler. Ich wollte nach der Ausbildung mein Abitur nachholen und dann in Hamburg oder Berlin studieren.
Mein Exmann hatte in Hamburg seine Ausbildung. Alles soweit gut gedacht und einen tollen Freundeskreis etc. in Lübeck.
Dann heiraten wir und ich fing das Abi an. In Hamburg wurde er nicht übernommen. Er hatte ein Angebot in Kiel und Eines in einem kleinen Kaff in mittleren Niedersachsen. Er hat sich für das Kaff entschieden. Also als gute Ehefrau zog ich mit und gab meinem Traum vom Studium im Hamburg oder Berlin erstmal auf. Ich fing an zu arbeiten, aber es reichte mir nicht. Ich bin eine Großstadtpflanze und lebte jetzt mitten in der Pampa. Da war das erste Mal, dass ich mich eingesperrt fühlte. Wir zogen dann vom Dorf in die nächst größere Kleinstadt. Ich bin ein sehr offener Mensch, aber in 6 Jahren haben wir dort keine Freunde gefunden. Wir hatten also nur uns.
Da ich kein Studium machen konnte, wollte ich zur VHS und eine berufliche Weiterbildung machen, die Abends nach meiner Arbeit war. Er meinte zu mir, dass ich das lassen soll und mich das doch nur unnötig überfordert. Ich habe es trotzdem durchgezogen. Ich wollte Kinder und er meinte wieder, dass wir das doch lassen sollten, weil es zu sehr stresst und ich dafür zu labil sei. Zu Beziehungsbeginn wollte er auch welche. Ich bin oft in meine Heimat zu Freunden gefahren, wo er mir immer ein schlechtes Gewissen gemacht hat, ihn alleine zu lassen übers Wochenende. Er begann zu trinken und seine paranoide Schizophrenie kam dadurch mehr zum Vorschein. Er ging dann auch ins Homeoffice und außer Arbeit, wollte er nicht, dass ich weg ging.
Ich habe aus Liebe zu ihm meinen beruflichen Werdegang und Kinder aufgegeben (sollte damals auch nicht sein), sowie meine Freunde vernachlässigt. Das war schleichend und für mich selbstverständlich durch meine fragliche Konditionierung, dass ich mich für meinen Mann zurück nahm. Es machte mich klein und führte zu einen Nervenzusammenbruch und 2 Jahre später, trotz Paartherapie, zum Aus der Ehe. Ich war einfach zu unglücklich und konnte mich nicht entfalten.