Nachdem ich mit der Grippe durch bin und wieder klare Gedanken fassen kann, möchte ich auch meine Gedanken dazu teilen.
Natürlich bin auch ich zumindest mit dem Gedanken schwanger gegangen. Allerdings war mir auch bewusst, dass es zum damaligen Zeitpunkt in den 90er Jahren ein unrealistischer Wunsch war.
Ich lebe ja unweit von Dresden und habe mich daher in der Zeit meiner Selbstfindung auch intensiv mit der Geschichte von Lili Elbe befasst. An der Stelle empfehle ich
https://de.wikipedia.org/wiki/Lili_Elbe als Lektüre. Einmal im Jahr nehme ich mir die Zeit, ihr Grab zu besuchen und ihr Respekt zu zollen. Ihre Geschichte hat mich gelehrt, dass nicht jeder Traum zur Realität werden kann. Für Lesemuffel empfehle ich übrigens den Film „ The Danish Girl“, der ihr Leben rekapituliert.
Andererseits habe ich, abgesehen von der Schwangerschaft an sich, das Aufwachsen meines Sohnes intensiv erleben dürfen.
Kurz zur Erklärung: Er war zur Zeit meines Coming out dreieinhalb Jahre und das Ergebnis meines aberwitzigen Versuches, mir so meine Männlichkeit beweisen zu wollen. Der Versuch ist gründlich gescheitert und hat mich nur noch mehr in Selbstzweifel getrieben.
Da seine leibliche Mutter einen komplizierten Arbeitsweg hatte, fuhr ich sie jeden Morgen zur Haltestelle. Danach Wickeltisch vorbereiten, Flasche kochen, Zwerg wecken, windeln, füttern und ab in die Kita. Nachmittags wieder dort abholen, spielen etc. Insofern habe ich alles erlebt und getan, was im überwiegenden Teil Mütter tun und bin zutiefst dankbar für diese Erfahrungen. Genauso groß ist die Dankbarkeit ihm gegenüber. Er hat es mit kindlicher Leichtigkeit geschafft, von heute auf morgen zu realisieren das Papa jetzt Tina ist und hat das auch gegenüber Dritten vehement durchgesetzt. Ich liebe den Kerl, der nun 33 Jahre wird und mit seinen 1,94m von oben auf mich sieht.
Kinder sind etwas wundervolles, ohne Frage. Eine meiner 3 Freundinnen hat zu ihren zwei leiblichen Töchtern vor 4 Jahren noch einen Jungen als Pflegekind in die Familie genommen. Vielleicht ist das ein Gedanke, um sich zumindest einen Teil des Traumes zu erfüllen.