Immer schneller/weiter/höher? Ein noch geileres Auto, schneller, breitere Reifen, größeren SUV, mehr Leistung? Noch mehr Männer beim GB, oder wie hier geschrieben
„Das Danach wird es immer geben, aber es muss nicht eine logische Fortsetzung des Vorigen sein, sondern nur anders. Allein GB lässt sich in zig Variationen gestalten, auch mit anderen Menschen an anderen Orten, ein Rape mit Entführung verknüpfen, dann wieder gediegenere Begegnungen im kleinen Rahmen, die sich als überraschend intensiv herausstellen
Es geht also um das „Was“! Und nur das lässt sich in meinen Augen quantifiziert steigern, in Menge, in Ausgefallenheit, in Intensität. Das lässt sich aufladen mit Erwartungen, mit den Wünschen (eher dem Hunger) nach Erleben, Bestätigung, Stegerung. Aus dem „Was“ wird sich aber kaum Befriedigung ziehen lassen, schon gar nicht auf lange Sicht. Der Hunger bleibt selbst bei größtem Buffett, übervoll beladenen Tellern, das Gefühl von Sättigung stellt irgendwann auch die ausgefallenste Speise nicht mehr ein.
Befriedigung braucht weit weniger ein „Was“, als viel mehr ein „Warum“. Nicht die Frage nach dem mit „Was“ kann man die Langeweile aus dem heimischen Ehe/Beziehungsbett vertreiben, sondern die Frage nach dem „Warum“ liefert wirkliche Antworten, warum hat sie sich eingestellt, und warum soll sie wieder gehen. Warum will ich mit meine/r/m Partner/in zusammenbleiben, will Sex haben, aber auch warum ist die geile Karre vor dem Haus so wichtig (weil ich sonst gegen den Nachbarn abstinke?). Die Warum-Fragen bringen in ihren Antworten Befriedigung, nicht das Was.
Damit ein „Was“ aus einem „Warum“ folgen kann braucht es ein „Wer“. Und spätestens da wird es manchmal schwierig.
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Das Individuum zählt, wichtige soziale Gemeinschaften werden abgewertet.
Da mag ich dir widersprechen,
@*********0966 . Das Individuum zählt überhaupt nichts. Der normative Druck ist für manche, womöglich viel, so exorbitant übermächtig, dass von ihrer Individualität nichts übrig bleibt, sich womöglich nicht mal wirklich entwickelt hat. Es gibt hier auf Joy einen Textgenerator für die Erstellung eines „persönlichen“ Profiltextes, das ist für mich der krasseste Widerspruch in sich. Was an Individualität soll da rauskommen, eine multiple-Joyce-Persönlichkeit? „Wer“ wird denn so sichtbar? Was heute zählt ist in Zeiten von „Geiz ist geil“ der Egoismus, „haben wollen“ ist an Stelle von „sein“ getreten, nicht wer ich menschlich bin ist relevant, sondern was ich materiell habe (oder was auch immer auf der Scorecard grad wichtig ist in meinem sozialen Umfeld).
Für mich wird ein Gesamtbild, ein Ereignis, eine Interaktion, …, erst dann komplett sichtbar, wenn neben dem reinen Tun auch Ziele und Motive erkennbar sind, das macht für mich dann auch das „Wer“ sichtbar(er). Und so wie
@*********0966 in seinem kompletten Beitrag geschrieben hat, ist die Summe der „Wer’s“ die Gesellschaft, lebendig wird sie aber nicht durch die „Was“, sondern durch die „Warums“, wenn dann die richtigen gesellschaftlich konstruktiv positiven Werte die treibende Motivation sind, dann kann sich auch was positives dabei entwickeln.
Und genau so sehe ich das auch im Bezug auf Sex. Für Sportfickerei brauche ich nur Ehrgeiz, solange ich die Anerkennung des Publikums bekomme, mag das schön und gut sein, insbesondere für ein poliertes Ego. Kommen „bessere“ (sprich leistungsfähigere), die mir die Show stehlen, fallen meine eigenen Eigenschaften dem Alter anheim, dann wird‘s bitter. Das „Geschäft auf Gegenseitigkeit“ (ich bemühe mich und bekomme … als Gegenleistung) geht irgendwann nicht mehr auf, Befriedigung (und das ist NICHT der Orgasmus!) bleibt irgendwann bereits auf dem Weg dahin aus, nimmt wenigstens ab.
Dass man ein „Was“ in sexuelle Begegnungen mit einbringt, das ist ausser Frage, ohne das „Was“ gäbe es die Interaktion ja eigentlich nicht wirklich. Hat man sich über das eigene „Warum“ Gedanken gemacht, hat man das vielleicht auch mit dem Begegnungspartner ausgetauscht, fühlt sich mit dessen „Warum“ gut und kompatibel, dann bringt das eine Qualität, eine zwischenmenschliche Qualität in die Begegnung, die über ein reines „Was“ deutlich rausgeht, selbst bei einem Superlativ. Kann man sich dann noch in einem sich selbst bewussten „Wer“ begegnen, dann wird das „Was“ nur noch zum Mittel zum Zweck, zum Zwecke des selbst Stattfindens, (und das ist etwas ganz anderes als die egoistische Selbstzurschaustellung) zum Zwecke des Seins, nicht zum Zwecke des Tuns. Und daraus lässt sich sehr viel Befriedigung ziehen, eine Steigerung des „Was“ ist dabei und dazu nicht nötig. Wenn man sich selbst begegnen kann, braucht auch das keine Steigerung.
Auf C. G. Jung geht folgendes Zitat zurück: „Wenn man sich das erste Mal selbst begegnet, dann ist das ein Schock“. Unsere aktuelle Kultur und Gesellschaft scheint sich sehr redlich zu bemühen, diesen Schock zu vermeiden.