Charakter, Erziehung, Landsmannschaft, Gene, Abstammung, Vereinsmitgliedschaft, Automarke...?
Also mir (er) als Viel- und Langstreckenfahrer sind diese Rückschlüsse bis heute noch nicht klar. Es gibt in jedem Gau dieses spezielle Kennzeichen, vor dem einen alle warnen. Und die, die dieses Kennzeichen haben fahren entweder wie die Henker oder sie schleichen sich zu Tode. Also scheint in der Wahrnehmung der Umliegenden etwas Wahres zu sein.
Dann: Schnell fahren, Übersicht haben, vorausschauend fahren, schleichen, elegant fahren, dämmern, rasen, dahinvegetieren, flott fahren - alles eine Frage des Standpunktes.
Deutsche Verkehrsvorschriften sind für senile Menschen 70+ gemacht. Allein die Abstandsregeln. Jedes vernünftig im Normalmaß operierende Gehirn kann deutlich engere Grenzen problemlos verarbeiten. Aber: Bremsweg & Co. sind supersicher gemacht, DIN-mäßig, dass auch der letzte Trollo vom Lande im hohen Alter seinen Reaktionsweg mühelos bewältigen kann. Wenn man jünger ist, besser trainiert und aus einer anderen Gegend kommt man da schon leicht in einen Konflikt mit den gesetzlichen Vorgaben.
Und es gehört noch dazu, dass man das Vehikel dazu zählt. Ist halt ein Unterschied, ob ich mit einem VW Polo bergauf überhole oder doch ein Auto mit einem echten Motor fahre (und beides zu beherrschen weiß).
Klar wirkt sich der Charakter auf die Fahrweise aus, muss ich ja jeden Tag ertragen. Die Senioren schleichen in ihren übermotorisierten SUVs und Nobelkarossen mit Vierzig durch den Ort, vor Angst zitternd, dass ihnen die Obrigkeit einen Zettel verpasst (oder weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie ein paar PS zuviel gekauft haben).
Die Kiddies preschen mit ihren Kleinstwägen in überhöhter Geschwindigkeit durchs Dorf, weil sie lieber nicht bremsen - es könnte zu lange dauern, wieder Fahrt auf zu nehmen. Außerdem presst es Coca-Cola- und Pommes-Reste schön in die hinteren Bereiche, wo man sie nicht so schnell sieht (und riecht).
Hausfrauen und Mütter walzen mit ihren SUVs und Windelbombern stotternd vor Schulen und Kindergärten, Einkaufszentren und Modegeschäften hin und her, nie genau wissend, ob sie fahren oder parken. Da muss man sich notgedrungen anpassen. Lässt man sie aber los, fahren sie konstant 80 auf Bundesstraßen und 70 im Ort - andere Geschwindigkeiten kennen sie nicht.
Die Herren Geschäftsmänner dagegen lassen ihre Boliden im unteren Drehzahlbereich souverän an jeder Ampel absaufen und verkaufen dies noch als gewollt - sie bleiben weit vor den Kontaktspuren stehen und wundern sich, dass es so lange nicht Grün wird. Und wenn sie anfahren, kann man mitzählen, bis sie einigermaßen Bewegung erkennbar werden lassen - wahrscheinlich meinen sie, auf diese Weise Sprit zu sparen. Will man sie in dieser Bewegungslosigkeit überholen, geben sie Gas, die Schweine. Obwohl das nach Straßenverkehrsordnung verboten ist.
Dazwischen tummeln sich alle möglichen Freaks, die alle das "Fahren auf Straßen" meinen neu erfinden zu müssen. Das ist ein Zoo da draußen - wappnet euch. Da hilft kein Charakter, sondern bestenfalls ein verschärftes Sicherheitstraining.
Einige Grundregeln, um den Wahnsinn da draußen zu überleben:
Ein "T" beim Volvo bedeutet NICHT "Turbo" (der könnte zwar schneller, aber die Fahrer dieser Automarke sind etwas ganz außergewöhnlich Seltsames)
Fiat heißt: Fehler In Allen Teilen (so fahren die auch)
Mazda: Mist Aus Dem Zentrum Der Asiaten
Honda: Heute Ohne Nennenswerte Defekte Angekommen
KIA: Official Army Code for "Killed in Action"
Polo: Ich hab leider keinen Kredit gekriegt (ist klar, da passen die Anfangsbuchstaben nicht, ist aber die Realität).
Er fuhr Ford und kam nie wieder.
Hyundai - echt Leute: Wer kann das nüchtern aussprechen?
Opel. Ohne Panne, ewig laufen.
VW. Volks.Wagen. (naja, das spricht ziemlich für sich - kein Auto, sondern ein Wagen. Fürs gemeine Volk halt. Funktioniert.)
BMW. Brett mit Warzen. Ach nee, das war in einem anderen Zusammenhang. Die Autos sind wohl ganz okay.
Audi. Früherer Name: Horch. Ja, ja, die Geschichte...
Daimler. Benz.
Chevrolet.
Rover.
Und so'n paar Luxuskarossen. Aber deren Fahrer können alle fahren, weil sie Fahrer sind