Ein guter Herr sagt Dir, wo es lang geht. Und zeigt Dir durch Authentizität, dass er das ernst meint.
Und er hat genug Achtsamkeit für Dich, dass er darauf achtet, dass Du allerdings auch da mit hin willst, wo er sagt, dass es lang geht.
Ansonsten wirst Du nicht umhinkommen, die Frage aus einer anderen, nämlich Deiner Perspektive, selber zu beantworten:
Was macht eine "gute sub" aus?
Uuuaaaaah. Solche Fragen finde ich schwierig.
Das hängt nämlich ganz davon ab, was Du selber suchst.
Bist Du auf der Suche nach einem "Spielpartner", oder suchst Du einen Lebensgefährten?
Ich mag das Wort "Spielen" zum Beispiel überhaupt nicht, weil BDSM für mich eine 24/7 Sache ist.
Deshalb bin ich aber kein TPE Fan oder Gorianer, weil ich keine Grenzen- und schamlose super Hardcore-sub brauche, sondern einen Menschen mit eigenem Willen und Empfinden und Wünschen.
Für eine devote sub, die nur eine "Rasierklinge" für ihr selbstschädigendes Verhalten sucht (ja, das gibt es), bin ich also nutzlos, weil ich das in der Zwischenzeit zu erkennen gelernt habe und dann davon laufe.
Deshalb empfinde ich mich aber nicht (mehr) als schlechten Herrn.
Für eine tatsächlich "richtig" devote Frau, für deren "Wunsch", auch wirklich dominiert zu werden, bin ich aber durchaus brauchbar, weil ich das dann tue.
Und dass kann innerhalb des berühmten CNC/Metakonsens bedeuten, dass ich ihren momentanen "Willen" nicht beachte.
Für eine "Gelegenheitssub", die nur "spielen" will, ist das dann aber "falsch". Und ich benutze hier absichtlich das Wort "Wunschzettelsub" nicht, denn es ist genauso diffamierend und wertend, wie der "Dumm-Dom".
Wenn Du also spielen willst, ist ein CNC Setting für Dich wohl nichts.
Wenn Du aber devot bist, dann kann es Dich eben kicken, wenn "Dein" Dom in dem Moment etwas tut, was Du nicht willst, Du aber tief in Dir drin spürst, dass er das dann auch für Dich tut.
Es gibt genug devote Frauen, die das genau so empfinden. Sind die dann "falsch", nur weil sie SSC-BDSM eben nicht kickt, sondern weil sie in ihrem Devotsein eben möchten, dass der "gute Herr" sich nimmt, was ihm eben zusteht, auch wenn sie gerade "eigentlich" das nicht wollen?
Und ist so ein Dom dann ein rücksichtsloser "Dumm-Dom"?
Zu Deiner Frage:
Ein guter Herr wird Dir niemals sagen, was eine "gute sub" ausmacht. Und er wird Dich nicht manipulieren mit den Worten, wenn Du eine gute sub sein willst, wirst Du das machen, was er will.
Ein guter Herr fragt Dich nämlich als gute sub überhaupt nicht nach Deinem Einverständnis.
Warum nicht?
Nun, weil er im besten Fall kein egozentrischer "Dumm-Dom" mit riesigem Minderwertigkeitsgefühl ist, der seine Komplexe an Dir abreagieren muss.
Sondern weil er selber Verantwortung für sein Handeln übernimmt und Dich daher nicht zur "Komplizin an Deinem eigenen Missbrauch" macht. Ist er also schlecht, wenn er Dich nicht fragt, und "gegen Deinen Willen" etwas mit Dir macht?
Oder ist er dann einfach dominant und passt zu Dir, weil Du devot bist?
Weil er genug Selbstvertrauen in seine soziale Kompetenz hat, um zu wissen, dass er Eure Beziehung stabil genug gestalten kann, dass Du Dich traust, nach einer Session, die "schief" gegangen ist, mit ihm darüber zu reden?
Ja, Sessions gehen schief. Eine sub ist "nicht devot genug" gewesen, oder der Dom war "zu dominant".
Passiert, auch wenn es nicht passieren sollte oder leichtfertig provoziert werden sollte.
Aber wenn er Dich in der gesamten Beziehung stark macht, d. h. dass er Dich selbstbewusst (also: Dich Deiner selbst bewusst!) macht, dann entsteht in Dir Vertrauen. Aber das auch erst nach und nach. Und dieses Vertrauen und die Zeit, die es braucht, um zu wachsen, musst Du ihm schenken.
Und dann könnt ihr NACH der Session darüber reden, was schief gelaufen ist. Und das festigt dann die Beziehung und schafft weiteres Vertrauen.
Du kannst aber auch während der Session ein Safewort sagen.
Nur:
Ich kenne eben wieder "richtig" devote Frauen, denen es nicht einfallen würde, den Dom mit einem Safewort zu stoppen. Deswegen kann es bei solchen subs sogar "gefährlich" sein, mit ihnen ein Safewort abzusprechen. Sie werden es nämlich im Bedarfsfall nicht sagen.
Sind sie dann aber deswegen dumm, oder willenlos? Oder bin ich dann ein "Dumm-Dom", weil ich denen gar nicht erst ein Safewort anbiete?
Ein guter Herr braucht (für mich) keine willenlose Sklavin, die bedingungslos macht was er will. Dieser Herr kann mit Widerspruch umgehen, ohne dass dieser ihn in seinem Domsein angreift oder "kränkt".
Der möchte keine "brave, dauergefügige sub", weil er bei ihr nicht dominant sein kann.
Das wiederum heisst nicht, dass Du eine Brat sein musst, die absichtlich widerspricht, um ihren Bratteamer zu provozieren.
Aber auch so "dürftest" Du sein, weil es auch BDSMler gibt, die das eben mögen.
Kurzum: ein guter Herr ist "authentisch". Und das kann er umso besser sein, je authentischer Du als sub bist.
Er hat möglichst wenig Angst, Dich zu enttäuschen (denn wenn er authentisch ist, täuscht er Dich ja auch nicht, gell!), ist also kein Wunschzettelerfüller.
Er hat aber dadurch genug Dominanz, dass er widerum Deine Wünsche und Bedürfnisse erfüllen kann, ohne dadurch Dir wiederum das Gefühl zu geben, eine "Wunschzettelsub" zu sein (was Du übrigens in Deiner SM-Welt auch wieder sein "dürftest") - und das ist für mich auch nicht un-domig.
Ich kann bei meiner sub sogar Cunniligus machen - denn wenn sie dann meint, ich sei zu weich geworden, zeige ich ihr bei nächster Gelegenheit, dass sie im Irrtum war - und alles ist wieder genau so asymmetrisch, wie wir es beide mögen.
Meine sub testet auch immer wieder, ob ich noch dominant bin. Und das macht sie manchmal sogar unbewusst. Aber deshalb ist sie für mich keine "schlechte", ungehorsame sub, sondern sie gibt mir dann Gelegenheit dominant zu sein und ihren Test zu bestehen.
Und ich empfinde mich nicht als schlechten Herrn, nur weil ich ihr das Gefühl und die Sicherheit vermittele, dass sie sich das trauen kann.
Und ja, manchmal bin ich ein schlechter Herr, weil sie damit durchkommt. Und dann "beklagt" sie sich bei mir, dass ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit habe zukommen lassen. Dass ich sie nicht so hart bestraft habe, dass sie gefleht hat, aufzuhören. Und dann "bestrafe" ich ihre Kritik an mir, und sie ist wieder "glücklich", weil sie meine volle Aufmerksamkeit und ihre Haut entsprechende Spuren erhalten hat, auch wenn sie dabei dann nun plötzlich jammert und sich beschwert, dass ich keine Kritik vertragen würde.
Wer nur "spielt" sagt, ich bin ein Dumm-Dom, wenn ich eine sub so hart rannehme, dass es ihr zu viel ist.
Eine "richtige" sub wiederum sagt, ich bin kein Dom, wenn ich auf ihr erstes "bitte nicht mehr" reagiere und dann aufhöre.
SM ist so vielseitig, wie die Menschen, die ihn praktizieren
Du siehst also, Du darfst für Dich selber "bestimmen", was einen guten Herrn für Dich ausmacht, bzw. Du wirst nicht darum herum kommen.
Und Du wirst spüren, falls er kein guter Herr ist.
Ein guter Herr kann Dinge mit Dir tun, die Du nicht willst. Er kann Dir Schmerzen verursachen, an Deinem Körper blaue Flecken und ja (wenn es euch beide kickt) auch bleibende Spuren hinterlassen.
Es kann sein, dass Du Dich noch Tage später an eine Session erinnerst, weil Dein Körper so schmerzt, weil er es vielleicht sogar ein "bisschen übertrieben" hat.
Aber wenn Du dann auch "stolz" auf ihn bist, dass er sich das getraut hat, und stolz auf Dich bist, dass Du ihm das geschenkt hast, dann ist es richtig gewesen.
Und dann tut nur Dein Körper weh - aber nicht Dein Herz.
DAS ist nämlich das wichtigste Merkmal auf das Du achten solltest, wenn Du einen guten Herrn suchst...