Zitat von ****rx:
„
Das ist schlicht weg falsch. Auch beim Oralverkehr entstehen durch das saugen und härtere bearbeiten minimale Risse. Tritt jetzt HIV infiziertes Sperma in den Mund, ist die Infektion nicht weit weg. Diese Annahme hält sich leider hartnäckig.
Zitat von ******_wi:
„HIV bekommt man nicht beim Oralsex.
Das ist schlicht weg falsch. Auch beim Oralverkehr entstehen durch das saugen und härtere bearbeiten minimale Risse. Tritt jetzt HIV infiziertes Sperma in den Mund, ist die Infektion nicht weit weg. Diese Annahme hält sich leider hartnäckig.
@****rx
Hartnäckig halten sich Gerüchte über die Infektionswege.
Bei einer Wunde sorgt der körpereigene Sicherungsmechanismus für eine Blutung, um Fremdstoffe auszuschwemmen und danach durch die Koagulation die Wunde zu verschließen.
Das HI-Virus ist nicht in der Lage durch eigenen Antrieb gegen diesen Blutstrom in die Blutbahn zu gelangen.
Aus diesem Grund ist es tatsächlich kein Problem, wenn spielende Kinder, wo auch HIV-Infizierte dabei sind, sogar sich so dabei verletzen, dass "verseuchtes" Blut des einen auf eine offene Wunde des gesunden Kindes tropft.
Das einzige, was man nicht machen darf, ist es mit manuellem Druck in die Wunde hineinpressen. Das wirkt dann nämlich wie eine Injektion.
Diese Angaben sind von einer Ärztin der Frankfurter Uni-Klinik in einem HR3-Interwiew anlässlich des Welt-AIDS-Tags vor ca. 8 Jahren gemacht worden und betreffen das Thema Wunden.
Im Übrigen fällt auch das immer wieder gerne angeführte Beispiel von Zahnfleischbluten bzw Zahnfleischentzündungen darunter.
Zum Thema Oralsex wurde bereits vor über 20 Jahren (!) das Ergebnis einer mehrjährigen Studie veröffentlicht, die mehrere Jahre lang 135 Paare begleitete, wo jeweils ein Partner HIV-positiv war. Das Thema war, penetrativen Sex nur geschützt, Oralsex dafür ungeschützt zu vollziehen und jeden Oralsex zu dokumentieren.
Über die Jahre gab es über 19.000 mal Oralsex, zum Teil mit Abspritzen im Mund, zum Teil mit Schlucken, bei ihr mit viel oder wenig Scheidensekret auf der Zunge.
Am Ende der Studie gab es nicht einen einzigen vorher gesunden Partner, der sich mittlerweile auch mit HIV infiziert hatte. Und damals (vor weit über 20 Jahren!) waren die Medikamente für die Infizierten bei weitem nicht so wie heute.
Quelle (vom Juni 2002):
https://infekt.ch/2002/06/oralverkehr-ohne-gummi-wie-hoch-ist-das-hiv-risiko/
Bestätigt wurde mir dies auch in einem persönlichen Gespräch mit einer (anderen) Ärztin der Frankfurter Uni-Klinik, die ehrenamtlich bei der AIDS-Beratung e.V., Frankfurt tätig war.
Sie gab weiter an, dass es wissenschaftlich gesehen theoretisch möglich sei, weshalb die offiziellen Stellen immer noch davor warnen würden (müssen). Deshalb finde man auch bei der Deutschen Aidshilfe keine klaren Worte der Risikolosigkeit.
Aber es gibt weiterhin weltweit keinen einzigen Fall in der medizinischen Fachliteratur, wo eine HIV-Infektion zweifelsfrei auf Oralsex zurückgeführt werden konnte.
Außerdem ist die Mundschleimhaut anders als die Darmschleimhaut nicht dafür gemacht, Stoffe aufzunehmen. Sie ist extra robust gehalten, weil die Menschen früher keinen Zugang zu sauberen Lebensmitteln hatten. Deshalb wird im Mund zerkleinert (logisch kann es da zu Verletzungen kommen), mit Speichel versetzt, was den Zersetzungsprozess startet, dann durch die Speiseröhre in den Magen transportiert, wo die Magensäure das HI-Virus tötet. Deshalb kann es anschließend beim Verdauungsprozess nicht in den Körper gelangen.
Anders beim Analsex. Hier ist die Darmschleinhaut dafür gemacht, Stoffe aufzunehmen, weshalb ungeschützter passiver Analsex das High-Risk-Szenario per se ist.
Das ist auch der Grund, weshalb es nicht funktionieren würde, Zäpfchen zu lutschen, um sie beabsichtigte Wirkung zu erzielen.
Ganz abgesehen davon ist die HIV-Quote in der Bevölkerung extrem gering, wenn man Männer, die mit anderen Männern Sex haben, Sexarbeiter(innen) und Drogensüchtige ausklammert. Aber selbst dann: Gefährlich sind nur die HIV-Infizierten, die ihre Infektion nicht kennen.
Wer als HIV-Infizierter richtig medikamentös eingestellt ist, drückt seine Viruslast unter die Nachweisgrenze und ist so nicht mehr infektiös.
Wirksam schützen kannst du dich aber auch mit PrEP oder PEP gegen HIV.
Ganz im Gegensatz zu HIV kannst du dir beim Oralsex wunderbar alles andere an STIs holen. Da sind wir uns einig.