Betrachts Werk, was meinst?
Ich sah die zarte Seiteund dachte sie wäre mein,
aber in Wahrheit
war es ein unreiner Teil,
ohne Schliff,
ohne Glanz,
ganz verschrumpelt,
ganz dunkel,
voller schwarzer Farbe,
viel zu viel grau,
braun und rot
verschmiert,
schraffiert
in Mustern,
duster
und dabei
doch so vertraut.
Zart anzusehn,
vergängliches Leben,
auch die schweren Zeiten
gehn.
Seh ich dich wieder,
ists mir
als seh ich einen teuren Freund,
kostet mich viel,
gibts mir wieder,
zeigt mir en andren Weg
nur net umdrehn,
seis noch so schön
en schweifenden Blick
zu machen.
Seh ich die unbekannte,
neue Fassade
frag ich,
immer wieder,
ob es nun so bleiben soll?
Aber auch dieser
neue Anstrich
zeigt seine eigenen
Vereinigungen
aus dem Gelernten
und Gewohnten,
mit roten Farben
und ein paar Varianten
der alten Muster,
aber bunter,
mit mehr Muster,
viel mehr Leben,
viel mehr nehmen
des Lebens
so wies ist gegeben
und so solls au sein.
Kunst ist rein,
aber irgendwo auch dreckig
und ich mach mein
ganz eigenes Werk.
Zieh ich weiter,
den Blick heiter,
Stimmung gehoben
dem Guten gewogen,
dem Alten auch,
taut auf
was gefrorn,
nur der Tor
versinkt im Schorf
(der großen Gewässer),
hats Unkraut übersehn
statt weiter zugehn
und einen neuen Punkt zu nehmen
um rein zu gehn.
Ein neuer Strich
auf der großen Fassade,
ein Neubeginn
am großen Werk,
Kunst is Leben
und leben ‘ne Kunst.
Wenns rum is,
ists rum,
drum machs bunt
und mal weiter.