Kann man wählen ohne zu werten?
Ich bin mir über die Hochemotionalität des Themas bei nicht wenigen Menschen bewusst und hoffe trotzdem, dass eine wenigstens einigermaßen vernünftige Diskussion dazu möglich ist:In mehreren Thread taucht wiederholt der Vorwurf auf, dass man werten würde, was einem nicht zustehen würde. Ich lade dazu ein, das Ganze mal möglichst von vielen Seite zu betrachten und zu bedenken, dass es hier durchaus auch Graubereiche und einfach abweichende Ansichten geben wird.
Vor allen Dingen bitte ich darum, dass hier (wie auch anderswo) keiner für seine Meinungen, Ansichten, Schlussfolgerungen usw. abgewertet wird. Dass man etwas ganz anders sieht, ist normal und zulässig. Dass jemand anderes deswegen angegangen wird, nicht.
Zum eigentlichen Kern:
Ich vertrete die Ansicht, dass es gar nicht möglich ist, Entscheidungen zu treffen, ohne dabei eine Bewertung vorzunehmen. Entscheidend ist für mich nicht, dass man bewertet. (Was man meiner Meinung nach immer und mehr oder weniger automatisch macht.)
Entscheidend ist für mich, wie man bewertet und wie man mit diesen Bewertungen umgeht.
Was man den Bewertungen folgen lässt. Was man dabei beachtet. Wie weit man die Gegenseite beachtet und versucht, sich in diese herein zu denken. Ob man sich dabei auch mal zurück nehmen kann. Ob man andere bewertet in Sinne von "für sich einordnen" / in Beziehung bringen / in eine eigene Struktur bringen. Oder ob man andere bewertet, indem man sie (gezielt) abwertet und ihnen jeden guten Willen und jeden möglichen Grund abspricht.
Ob man abblockt (vielleicht auch als/aus Selbstschutz) oder ob man nur bzw. hauptsächlich "heruntermacht".
Bitte die eigenen Gefühle bei diesem Thema im Griff behalten!