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Kann man wählen ohne zu werten?

*********Noob Mann
1.572 Beiträge
Ich wüsste nicht wie man wertet ohne abzuwerten. Sobald "Ja" zu einer Option sage heist das für alle anderen "Nein".

Berührt ein Thema / Standpunkt mein Wertesystem jedoch nicht, dann bewerte ich auch nicht. Dann nehme ich einfach zur Kenntnis bzw. frage ggf. nach, um mehr Informationen zu bekommen.

@*****ven berührt hier das Hauptproblem. Ob ich jemanden abwerte entscheidet der Empfänger. Ich kann dazu verflucht sein gewaltfrei zu kommunizieren. Meine Leser/Höhrer entscheiden was sie damit anfangen.
****3or Frau
4.675 Beiträge
Ich finde nicht, dass abwerten lediglich beim Empfänger liegt. Außer, wenn ein reines ‚Nein‘ schon als Abwertung aufgefasst wird.

Als Wähler habe ich die Optionen zu sagen

Nein
Nein, Danke
Nein, lieber nicht

Oder

Bah ekelhaft nein
Lieber falle ich tot um
Ich muss kotzen

Also, Ablehnung anzunehmen muss gelernt sein, zu formulieren allerdings ebenfalls.

Wer das schon woke nennt, hängt in irgendeiner Blase fest. Würde ich drüber nachdenken.
****3or Frau
4.675 Beiträge
Erinnert mich daran, wie meine Mutter reagiert hat, wenn wir Kinder zu ihrem wirklich tagtäglich mühevoll gekochtem Essen ‚bah, das ist ekelhaft‘ gesagt haben.
Sie war echt sauer darüber und meinte: Wenn du es nicht magst, lass es liegen und sag, dass es dir nicht schmeckt. Aber sag nie, dass es ekelhaft ist.
@*********Noob

"Aus Deiner Perspektive ist das legitim, für mich persönlich finde ich aber..."

Zum Beispiel *zwinker*
*****eal Mann
1.842 Beiträge
Werten und Urteilen ist richtig und wichtig.

Egal in welchem Bereich. Ich bewerte ob ich Zeit mit jemandem verbringen will, ich bewerte ob ich einen Job weiter führen will, ich bewerte wie wichtig mir soziale Themen sind.
Und ich be/verurteile entsprechend.

In meinen Augen ist das Credo alles (egal wie widerwärtig) nur als "Meinung" abzutun oder durchgehen zu lassen feige, verlogen und bequem.


Dies trifft auch auf den sexuellen Bereich zu. Ich kann Kinks bewerten ohne zu verurteilen.
Z.B. hatte ich Partner*innen bei denen ihre Vorlieben mir zu extrem waren, aber dafür hätte ich sie nicht be/verurteilt. Es war einfach nicht mein Ding.

Aber illegale Praktiken verurteile ich natürlich.
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
Auch für diese weiteren Beiträge bedanke ich mich.

@*******ias
Vieles, was Du schreibst, entspricht auch meinem Denken.
Allgemein würde ich auch sagen, dass (auch) ich bei manchen Beiträgen nicht bewusst eine Wertung vornehme, noch diese dabei empfinde. Allerdings ist alles was man schreibt (bzw. überhaupt mitteilt), ja nicht nur aus der eigenen Sicht zu sehen (wie man es sieht und versteht), sondern auch aus der Sicht des (oder der) Gegenüber.
Auf beiden Seiten kann es andere Deutungen geben, werden möglicherweise andere Dinge mit einbezogen, als auf der jeweiligen Gegenseite. Also im Extremfall eine doppelte Abwandlung (anders gemeint - anders verstanden).
Bewerten heißt für mich u.a., mit meiner inneren Struktur verbinden, einordnen, logische Beziehungen herstellen.
Was natürlich entsprechend stark mit meinem Denken und meinem "Weltbild" verbunden ist.
Die Gegenseite macht das meiner Meinung nach auch - mit seinem Denken und seinem "Weltbild". Es ordnet das Mitgeteilte für sich ein. Bei diesem Einordnen - auf beiden Seiten - sehe ich dann das Werten schon als gegeben, als automatisch damit verbunden.

Schwierig werden Diskussionen dadurch, dass die Wertung, die ein Empfänger einer Mitteilung aus dieser heraus liest, erst einmal seine (Be-)Wertung ist, die er im Konfliktfall dann möglicherweise der Gegenseite vorwirft. Daran "beißen" sich dann manche Diskussionen fest: Ich habe etwas für mich eingeordnet / in Bezug gebracht, die Gegenseite liest daraus eine Bewertung, fühlt es ggf. als Abwertung und beschwert sich darüber. Dass das vom Sender (also dem Mitteilenden) möglicherweise gar nicht so gemeint war, nichts so gesehen oder beabsichtigt war, wird dann zu oft vergessen - und mehr oder weniger aggressiv reagiert. (Dabei würde eine Rückfrage vieles leichter lösen.)
Eine Zusammenfassung für mich: Vieles, was für mich gar nicht als Wertung erscheint, wird von der Gegenseite trotzdem als solche ausgelegt.

Zitat von *****ven:
Für mich ist das so, dass eine Bewertung (also einmal in meinem Kopf) dann stattfindet, wenn etwas mit meinem Wertesystem zu tun hat - also es berührt. Ich gleiche Aussagen, Standpunkte etc. mit meinem Wertesystem als meinem persönlichen Bezugspunkt ab und komme zu einer Be-Wertung (also ich persönlich).
...
So finde ich es auch gut formuliert -mit der Erweiterung, dass das häufiger vorkommt, als es einem selbst bewusst wird.
Zitat von *****ven:
...
Berührt ein Thema / Standpunkt mein Wertesystem jedoch nicht, dann bewerte ich auch nicht. Dann nehme ich einfach zur Kenntnis bzw. frage ggf. nach, um mehr Informationen zu bekommen.
...
Hier weiche ich in meiner eigenen Einschätzung aus den schon weiter oben in diesem Beitrag beschriebenen Gründen etwas ab: Schon durch das Herstellen von Verbindungen zwischen dem Mitgeteilten und dem eigenen Denken ist man schneller in einer Bewertung, als man es selbst für möglich hält und es selbst mitbekommt.
Im Sinne von "es nicht selbst gezielt bewerten" kann ich dem gerade Zitierten aber auch zustimmen.
Zitat von *****ven:
...
Es gibt jedoch auch dann, wenn man eine eigene Bewertung vornimmt noch immer die Wahl, ob und wenn ja wie man das z.B. in einer Diskussion kommuniziert. Den Zusammenhang zum Wertesystem halte ich beispielsweise für essenziell aber auch, dass die Bewertung nur MEINE ist in MEINEM Wertesystem und daher freilich nicht universelle Gültigkeit hat.
Genau dass ist für mich ein Ziel des Threads: Ein Plädoyer für mehr gegenseitiges Verständnis, für mehr Rückfragen, für mehr inneren Abgleich und mehr Versuche, dass Mitgeteilte selbst erst einmal nachvollziehen zu wollen und dem Anderen die Möglichkeit zugestehen wollen, dass er nicht per se schlechter ist oder falsch liegt.
*******nep Frau
15.311 Beiträge
Zitat von *******uld:
Kann man wählen ohne zu werten?
Ich bin mir über die Hochemotionalität des Themas bei nicht wenigen Menschen bewusst und hoffe trotzdem, dass eine wenigstens einigermaßen vernünftige Diskussion dazu möglich ist:

In mehreren Thread taucht wiederholt der Vorwurf auf, dass man werten würde, was einem nicht zustehen würde. Ich lade dazu ein, das Ganze mal möglichst von vielen Seite zu betrachten und zu bedenken, dass es hier durchaus auch Graubereiche und einfach abweichende Ansichten geben wird.

Vor allen Dingen bitte ich darum, dass hier (wie auch anderswo) keiner für seine Meinungen, Ansichten, Schlussfolgerungen usw. abgewertet wird. Dass man etwas ganz anders sieht, ist normal und zulässig. Dass jemand anderes deswegen angegangen wird, nicht.

Zum eigentlichen Kern:
Ich vertrete die Ansicht, dass es gar nicht möglich ist, Entscheidungen zu treffen, ohne dabei eine Bewertung vorzunehmen. Entscheidend ist für mich nicht, dass man bewertet. (Was man meiner Meinung nach immer und mehr oder weniger automatisch macht.)
Entscheidend ist für mich, wie man bewertet und wie man mit diesen Bewertungen umgeht.
Was man den Bewertungen folgen lässt. Was man dabei beachtet. Wie weit man die Gegenseite beachtet und versucht, sich in diese herein zu denken. Ob man sich dabei auch mal zurück nehmen kann. Ob man andere bewertet in Sinne von "für sich einordnen" / in Beziehung bringen / in eine eigene Struktur bringen. Oder ob man andere bewertet, indem man sie (gezielt) abwertet und ihnen jeden guten Willen und jeden möglichen Grund abspricht.
Ob man abblockt (vielleicht auch als/aus Selbstschutz) oder ob man nur bzw. hauptsächlich "heruntermacht".

Bitte die eigenen Gefühle bei diesem Thema im Griff behalten!

Wir werden hier alle bewertet. Auch wenn es einige gibt die behaupten, sie würden es nicht tun.

Bsp: man antwortet höflich auf ein Date. Man hat vorher auch das Profil gelesen. Wenn man Glück hat, bekommt man eine Mitteilung, daß es nicht passt, wenn man Pech hat, bekommt man keine Antwort.

Ist für uns ok. Aber da fängt doch schon die Bewertung an. Altersangaben, Bilder, das Gewicht und evtl die Vorlieben, da fängt bewerten schon an.

Ist wie beim Einkauf. Zwei Kleidungsstück stehen zur Auswahl, eines davon wird genommen weil es besser ausschaut. Meistens auch dann, wenn es nicht wirklich passt, Hauptsache man hat das besser aussehende (oder günstigere oder was auch immer).
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Ich kann auch einfach aufgrund meines Geschmacks eine Wahl treffen.
Geschmack und Wertung sind nicht dasselbe.

Sexuelle Vorlieben sind für mich wie Eissorten: Geschmackssache.
Manche liebe ich, manche widern mich an und viele liegen irgendwo dazwischen.

Bei "widert mich an", sag ich in der Regel aber auch einfach: Mag ich nicht./ Ist nicht mein Ding.

Von Männern - insbesondere im Joy - wird oft nicht akzeptiert, dass ich meinen eigenen Geschmack habe.

Wenn mir ein Joy-User eine moralische Wertung unterstellt, die ich gar nicht habe, diese moralische Wertung müsse ich angeblich überwinden und ER würde mir dabei helfen, werde ich sauer und sage:

"Spielart XY finde ich ich ekelig/ zum Kotzen! Warum sollte ich eine Eisdiele besuchen, die ich nicht kenne, um mir eine Eissorte zu bestellen, die ich nicht mag?"
*******ias Frau
4.126 Beiträge
Zitat von *******uld:
Eine Zusammenfassung für mich: Vieles, was für mich gar nicht als Wertung erscheint, wird von der Gegenseite trotzdem als solche ausgelegt.

*top* Das kann ich so unterschreiben.
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
(Vorwort:
Beiträge, auf die ich hier nicht direkt eingegangen bin, sind für mich trotzdem interessant und wertvoll. Ich versuche nur wegen dem Umfang des Themas mich eher auf wenige zu konzentrieren.
Also auch hier bitte keine Abwertung oder dergleichen vermuten.)

Zitat von ******978:
...
Im Gespräch oder Konflikt schaue ich gerade darauf genau, dass ich in ICH Botschaften spreche und meine Bewertung als meine Entscheidungsgrundlage nutze.
Dieses Vorgehen, was ja auch im Miteinander allgemein als hilfreich angesehen werden kann, kann sicherlich auch hier manchen Konflikt im Voraus reduzieren oder vermeiden.
Zitat von ******978:
...
Mir stoßen dann sowohl hier, als auch im ganz persönlichen Kontakt mit Menschen sauer auf, wenn verallgemeinernd geschrieben oder gesprochen wird - denn derartige Aussagen bin mich mit ein und das wiederum möchte ich nicht. 💋
Damit werden anderen Menschen die eigenen Einschätzungen, Werte usw. zwangsweise übergestülpt, was natürlich keine gute Vorgehensweise ist. Wenn man überhaupt dazu greift, sollte man sich gut begründet sehr sicher sein, dass es wirklich keine Ausnahmen bzw. gegenteilige Argumente gibt. (Dass man dann auch noch was übersehen oder schlicht ignorieren kann, kommt da noch dazu.)

Zitat von *******ias:
Ich kann auch einfach aufgrund meines Geschmacks eine Wahl treffen.
Geschmack und Wertung sind nicht dasselbe.

Sexuelle Vorlieben sind für mich wie Eissorten: Geschmackssache.
...
Hier sieht man für mich, wie schmal der Grat sein kann, wo man etwas als Wertung sieht, eventuell gar als Abwerung - und wo nicht. Sowie, was das Gegenüber für sich ggf. daraus macht.
Genau genommen ist für mich selbst Geschmack eine Wertung. Damit sind Geschmack und Wertung natürlich nicht dasselbe, aber miteinander verbunden. Etwas liegt mir mehr (mag ich mehr), etwas anderes weniger (mag ich weniger). Damit habe ich es für mich eingeordnet - was man auch als Wertung ansehen kann. Was es allerdings nicht ist - da stimme ich Dir @*******ias komplett zu - ist eine Abwertung oder Aufwertung im Sinne von moralisch (usw.) schlechter oder besser. Es ist schlicht eine Einteilung in besser oder weniger gefallen, die nur für mich gilt und weder mich noch das Beurteilte besser oder schlechter machen.
******eek Frau
5.119 Beiträge
Interessantes Thema, ich stimme bisher aber in meiner Ansicht dazu zu 100% mit @*******ias überein.

Bei Situationen, die ohne eine Wertung der getroffenen Entscheidungen nicht auflösbar sind, lasse ich natürlich auch eine Bewertung der Situation einfließen. Wenn jemand bereit zur Reflektion ist, wird so etwas ja auch gern mit angenommen, denn nicht immer hat man auf dem Schirm, wie das eigene Handeln bei anderen angekommen sein kann.

Menschen bewerte ich nur bedingt. Es gibt Einstellungen, die toleriere ich nicht und weise auf entsprechende Formulierungen hin (Sexismus, Rassismus, Trans- oder Homophobie beispielsweise). Wie darauf reagiert wird, sagt auch viel über die Person aus.

Zitat von *******uld:

Zitat von *******ias:
Ich kann auch einfach aufgrund meines Geschmacks eine Wahl treffen.
Geschmack und Wertung sind nicht dasselbe.

Sexuelle Vorlieben sind für mich wie Eissorten: Geschmackssache.
...
Hier sieht man für mich, wie schmal der Grat sein kann, wo man etwas als Wertung sieht, eventuell gar als Abwerung - und wo nicht. Sowie, was das Gegenüber für sich ggf. daraus macht.
Genau genommen ist für mich selbst Geschmack eine Wertung. Damit sind Geschmack und Wertung natürlich nicht dasselbe, aber miteinander verbunden. Etwas liegt mir mehr (mag ich mehr), etwas anderes weniger (mag ich weniger). Damit habe ich es für mich eingeordnet - was man auch als Wertung ansehen kann. Was es allerdings nicht ist - da stimme ich Dir @*******ias komplett zu - ist eine Abwertung oder Aufwertung im Sinne von moralisch (usw.) schlechter oder besser. Es ist schlicht eine Einteilung in besser oder weniger gefallen, die nur für mich gilt und weder mich noch das Beurteilte besser oder schlechter machen.
Ich bin da bei @*******ias - ich kann Dinge für mich ablehnen, ohne dass ich Menschen dafür (ab-)werte. Für mich persönlich sind großere Altersunterschiede nicht anziehend. Das ist auch aus meinem Profil ersichtlich. Ich halte aber jüngere oder ältere Menschen nicht für schlechtere Menschen. Sie sind einfach nur in diesem Kontext für mich nicht interessant.
Eine Wertung der Person tritt erst dann ein, wenn diese meine Kriterien missachtet. Wenn mir jemand vom Geschlecht, das ich laut Profileinstellung nicht suche, schreibt, der auch noch 15 Jahre über meiner Altersgrenze liegt, und mir explizit von Dingen schreibt, die ich laut Vorlieben nicht mal mag, dann werte ich diese Person sehr wohl - nicht aufgrund des Alters, sondern aufgrund des Charakters. Denn offensichtlich werden meine Grenzen nicht respektiert. Damit fand die erste Wertung aber nicht bei mir statt, sondern bei dieser Person, die meint, dass die eigenen Wünsche wichtiger sind als meine. Damit wird der eigene Wert weit über meinem gesehen.
*******ias Frau
4.126 Beiträge
@*******uld Menschen ticken unterschiedlich. Und da geht es häufig um positive Bestätigung oder Zurückweisung. Ich finde es schon wichtig, zwischen dem grundlegenden Naturell eines Menschen und seinem Wertesystem zu unterscheiden. Zwischen "mich geliebt fühlen" und "mich verstanden fühlen", liegen Welten. Liebe ist oder ist nicht. Daran kann man so rein gar nichts ändern. Verständnis lässt sich zwar aufbringen. Doch Verständnis für Eigenart XY kann nie das Bedürfnis ersetzen, sich für Eigenart XY geliebt zu fühlen. Da stellt sich dann die Frage, ob die Selbstliebe ausreicht, um an diesem Punkt Abstriche zu machen.
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
@******eek und @*******ias :
Ich bin vollkommen bei euch, dass ich etwas wählen oder auch lassen kann, ohne es Abzuwerten oder Aufzuwerten.
Etwas nicht zu wollen, ist außerdem auch nicht automatisch ein Abwerten, weil das, was man nicht will, für andere Menschen durchaus gut, passend, angenehm usw. sein kann. (Eventuell erkennt man das auch sofort.)
Diese Unterscheidung zwischen "für mich selbst" und "(auch) für andere" ist etwas, was auch nicht unter den Tisch fallen soll. Ich bin auch dafür, dass beispielsweise selbst eine wie auch immer geartete Ablehnung meinerseits jemanden gegenüber nicht grundsätzlich als persönliche Abwertung der Person selbst verstanden werden sollte.
Ja, jemanden nicht zu mögen heißt nicht, diesen abzuwerten.
Ein guter und wichtiger Hinweis.

Auch ein sich-vor-anderen-Schützen ist nicht per se eine Abwertung, sondern erst einmal nur genau ein Schutz - wird aber wohl oft auch als Abwertung verstanden, nur aus der eigenen Bewertung heraus.
*********asel Frau
1.622 Beiträge
Man kann wertefrei sein. BSP: ich habs gelernt und kann es beruflich anwenden. Aber dafür muss man sich bewusst sein, ob man wertet oder nicht.

Generell würde ich sagen können wir nit wertefrei sein, denn wir sind was wir sind durch unsere Erfahrungen und die spielen in unserer Kommunikation eine grosse Rolle.

Das Medium Internet erlaubt es halt anonym zu kommunizieren und somit auch Dinge zu schreiben die wie nie ins Gesicht sagen würden.
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********asel:
Man kann wertefrei sein. BSP: ich habs gelernt und kann es beruflich anwenden. Aber dafür muss man sich bewusst sein, ob man wertet oder nicht.
...
Hier wertefrei bzw. nicht wertend zu sein, setzt für mein Verständnis voraus, dass man das Gelernte macht, ohne über das Gelernte und Ausgeführte hinaus weiter für sich nachzudenken und es in äußere Zusammenhänge zu setzen. (Ob es allgemein gut ist, ob es sinnvoll ist, ob es gute sowie schlechte Auswirkungen hat, ...) Ansonsten sind wir für mein Verständnis u.a. schnell beim nächsten Satz:
Zitat von *********asel:

...
Generell würde ich sagen können wir nit wertefrei sein, denn wir sind was wir sind durch unsere Erfahrungen und die spielen in unserer Kommunikation eine grosse Rolle.
...
Das ja (meine Zustimmung dazu), aber nicht nur. Nicht nur bei der Kommunikation, sondern schon bei unserem Denken. Ohne das Werten (nicht das Abwerten...) wird es schwierig, sobald wir für uns selbst einen Bezug herstellen wollen, es in passend, unpassend, gut schlecht, ... einordnen wollen. Wie weit kommt man da, ohne jegliche Bewertung, selbst wenn diese Abwertung und Aufwertung ausschließt?
Zitat von *********asel:
...
Das Medium Internet erlaubt es halt anonym zu kommunizieren und somit auch Dinge zu schreiben die wie nie ins Gesicht sagen würden.
Das führt dazu, dass nicht nur Bewertungen, sondern auch Abwertungen schneller und unbedachter geäußert werden - und ggf. auch mit weniger Rücksicht. Also gefühlloser.
Weil es aber eben gerade im Internet und in Foren wie hier wegen Bewertungen sowie wirklichen oder gefühlten Abwertungen oft mal hoch her geht, will ich da bewusst mal tiefer in die klaren und in die möglichen Zusammenhänge rein. (Wie viel Bewertung in vielem Mitgeteilten drinsteckt.)

Wenn klar ist, dass in einer Diskussion an mehr Stellen als vermutet eine Bewertung dabei ist, entkräftet das so manchen Vorwurf der Bewertung, der dann oft der Vorwurf der Abwertung ist.
********Snow Frau
2.887 Beiträge
Lieber TE,
Ich denke, du hast den eigentlich entscheidenden Unterschied schon auf den Punkt gebracht.
Wenn ich etwas bewerte, heißt das noch nicht, dass ich es auch automatisch abwerte.

Und ich denke, ein weiterer Punkt ist wichtig, gerade, wenn wir hier mit mehr oder weniger fremden Menschen diskutieren, von denen wir bestenfalls klitzekleine Facetten ihrer Persönlichkeit sehen: ich kann nur konkrete Sachverhalte bewerten, die jemand hier offenbart.
Selbstverständlich mache ich das auch, es bedeutet für mich, etwas aufnehmen, für mich einordnen und mit meinem persönlichen wertesystem abgleichen, genau so, wie es bereits einige hier beschrieben haben.
Das bedeutet jedoch nicht, dass ich damit den ganzen Menschen beurteile, sondern immer erstmal nur diesen einen Ausschnitt, um den es gerade geht.
Dies trifft sowohl auf Diskussionen hier im Forum zu (die Einordnung und damit Bewertung von Aussagen ist Grundlage dafür, dass ich meine eigene Meinung dazu finden und äußern kann), aber auch auf die Situation, wenn man "wählt" wen man näher kennenlernen möchte, was ja hier im joyclub auch für viele oft mal ein Thema ist.
Da bewerte ich selbstverständlich, ob das, was ich von der Person lesen kann, wohl zu dem passt, was ich mir vorstelle.
Jemand, der hier ist, um z.b. Frauen für clubbesuche zu finden, passt nicht zu mir. Wenn er also so etwas im Profil stehen hat, dann nehme ich natürlich die Bewertung "passt nicht " vor, aber deshalb bewerten ich ihn nicht als Mensch im Gesamten.
********Snow Frau
2.887 Beiträge
Zitat von *********asel:


Das Medium Internet erlaubt es halt anonym zu kommunizieren und somit auch Dinge zu schreiben die wie nie ins Gesicht sagen würden.

Genau das sollte aber eben nicht passieren. Wenn jede(r) einfach vor dem abschicken einer Nachricht oder eines Beitrags kurz überlegt "würde ich das der Person auch so ins Gesicht sagen?", dann wäre der Austausch um einiges angenehmer.
******gan Mann
309 Beiträge
Hallo !
Wenn ich wähle dann Werte ich nicht . Oder halt nur für mich .
Wenn ich sage ich stehe auf Dunkelhaarige Frauen dann wette ich damit ja nicht alle Blondinen ab . Es ist ja nur die Aussage einer persönlichen Vorliebe .
Wenn die Frage nach einer bestimmten Sexualpraktik kommt dann schreibe ich meine Sichtweise dazu . Und schreibe vielleicht das es für mich nichts ist . Das ich es ekelhaft finde . Aber halt für mich . Das ist kein Urteil über andere .
Ein Urteil über andere steht einen auch nur eingeschränkt zu .
Ich kann das Verhalten eines Menschen anderen gegenüber be und verurteilen . Jemand der andere schlecht behandelt kann ich dafür verurteilen . Aber was jeder selbst macht ist sein Ding .

Ist ist nur oft so das viele sich immer gleich angegriffen fühlen . Wenn gesagt wird das jemand BDSM nicht mag ist das kein Angriff auf andere .
Auf der anderen Seite kommt auch oft als Antwort auf die Frage nach der persönlichen Meinung: Das muss jeder selber wissen. Ja muss auch . War aber nicht die Frage .
Wird nach Tipps für die Umsetzung gefragt kommt als Antwort das man das nicht mag oder das es ja ekelig sei . Mag sein war aber nicht das Thema .
Grundsätzlich sollten Respekt und Toleranz gelten .
Bis zu einem gewissen Punkt. Dann muss auch Schluss sein .
Also nicht alles Be und verurteilen. Aber auch nicht totale Toleranz.
Bei dauerhaften Schäden ist z B . bei BDSM Schluss mit lustig .
********n_84 Frau
6.072 Beiträge
Also wenn ich dich richtig verstehe geht es dir um das bewerten und abwerten von anderen Menschen. Im Bezug auf Joy könnte das bedeuten, ob mir ein Bild oder ein Forenbeitrag (nicht) gefällt, ich jemandem (nicht) zurückschreibe oder mich mit jemandem (nicht) treffen möchte.

Bei all diesen Entscheidungen findet vorher eine Bewertung aufgrund unserer Präferenzen statt. Auch eigene Erfahrungen, Präkonzepte und Vorurteile spielen hierbei eine Rolle.
Ich halte das alles für menschlich und normal.

Du hast Recht, man kann generell keine Entscheidung treffen ohne eine Bewertung vorzunehmen. Es sei denn man lost oder lässt den Zufall entscheiden. Allerdings würde man dies auch nur machen, wenn alle Möglichkeiten grundsätzlich akzeptabel wären (was wieder eine Bewertung voraussetzt).

Ein Problem sehe ich nur an dem Punkt in dem man andere persönlich angreift und abwertet und man sollte bei Kritik auf seine Wortwahl achten.

Im Forum würde ich mir wünschen, dass Menschen, die nichts sinnvolles und hilfreiches beitragen können, einfach gar nichts sagen. Denken können sie, was sie wollen.

Grundsätzlich finde ich, dass manche Menschen hier “Ablehnung” zu persönlich nehmen. Nicht auf eine Nachricht zu antworten, heißt ja nicht dass die Person irgendwie “schlecht” ist, sondern man aus irgendwelchen Gründen einfach kein Interesse hat. Das ist eine oberflächliche Vorauswahl, die man sich nicht zu sehr zu Herzen nehmen sollte. Insbesondere Frauen sind mit Likes, Nachrichten und Date-Anfragen hier übersättigt und suchen ja oft nichtmal (und trotzdem kommen die Mails, weil das Profil nicht gelesen wurde). *zwinker*
*****ven Frau
7.344 Beiträge
Zitat von ********n_84:
Also wenn ich dich richtig verstehe geht es dir um das bewerten und abwerten von anderen Menschen. Im Bezug auf Joy könnte das bedeuten, ob mir ein Bild oder ein Forenbeitrag (nicht) gefällt, ich jemandem (nicht) zurückschreibe oder mich mit jemandem (nicht) treffen möchte.

Hm. Gerade in Bezug auf Nicht-Interesse an einem Profil beispielsweise empfinde ich meine Entscheidungsmechanismen sehr oft nicht als "bewertend". Denn, dort komme ich (für mich) auf Grund mangelnder Information oft schon gar nicht hin. Erst mit ausreichend Informationen in einer Art und Weise, dass ich damit etwas anfangen kann, kann ich überhaupt eine Einordnung als "interessant" vornehmen, was aus meiner Sicht auch noch keine Bewertung sondern zuerst einmal das Wahrnehmen einer Reaktion an mir bedeutet. Auch die Feststellung, dass ich ein Profil beispielsweise (gerade in einem Moment) uninteressant finde, ist noch keine Bewertung.

Ebenso empfinde ich es beispielsweise bei nicht kompatiblen Vorlieben. Festzustellen, dass keine Kompatibilität besteht ist noch keine Bewertung.

Auf einer Homepage verwende ich beispielsweise den Satz: Usernamen, die Wörter wie „x24“, „geil“ oder Ähnliches enthalten, sind mir zu grob. Grobheit im Miteinander ist nicht mein Fall.

Auch das ist keine Bewertung - obwohl es freilich von Vielen so aufgefasst wird. "Grob" ist an sich einmal nur eine Beschreibung einer Wahrnehmung und wenn man es jetzt z.B. ins Englische "rough" übersetzt durchaus etwas, auf das viele Leute im sexuellen Kontext stehen.

Das Auffassen als Bewertung passiert hier im Kopf des Empfängers der Botschaft, der mit dem eigenen Wertesystem manchmal zur Auffassung kommt, dass "grob" als "schlecht" zu verstehen sei - was ich aber so nicht gesagt habe. Nur, wie ich etwas empfinde und dass ich das in einem konkreten Kontext nicht mag.
********n_84 Frau
6.072 Beiträge
@*****ven
Ich sehe das anders. Wenn ich ein Profil oder eine Nachricht langweilig oder nichtssagend finde, ist das für mich eine Bewertung. Denn es könnte ja jemand anderes das anders sehen.

Du meinst wahrscheinlich, wenn man wenige Informationen hat kann man nicht wirklich bewerten oder urteilen. Da stimme ich im Prinzip zu … also ist das, was wir meistens tun ein vor-urteilen.

Ein nicht-Urteil wäre für mich aber eine völlig neutrale Haltung oder eine Offenheit für alles und jeden bis man genug Informationen für ein Urteil hat.

Wenn ich etwas/jemanden aber zB als “langweilig” oder “nicht reizvoll” deklariere ist das für mich nicht neutral.
*****ven Frau
7.344 Beiträge
Zitat von ********n_84:
Wenn ich etwas/jemanden aber zB als “langweilig” oder “nicht reizvoll” deklariere ist das für mich nicht neutral.

Die Klassifizierung "langweilig (für mich)" sehe ich als Bewertung. Da stimme ich zu. "Nicht reizvoll" dagegen nicht. Das ist aus meiner Sicht nur das Feststellen vom Fehlen von etwas.

Da diese Vorgänge ja im eigenen Kopf stattfinden geht es wahrscheinlich auch gar nicht so sehr um Sprache (also beim Kommunizieren darüber mit jemandem freilich schon) sondern wirklich darum, wie sich diese Vorgänge im eigenen Inneren gestalten und ob jemand selbst in einer konkreten Situation bewertet oder neutral sortiert, weiß tatsächlich nur die Person selbst. *g*
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank für die Beiträge!
Es bleibt weiterhin interessant und mir fällt auch das gelegentliche, eventuell gewohnheitsmäßige Vermischen von "bewerten" und "abwerten" auf. (Genauso, wie es auch im Forum ab und zu vorkommt.)
Beiträge, wo ich vielleicht etwas anders sehe, lasse ich hier teilweise auch unkommentiert stehen, damit sich der Thread nicht zu sehr um mein Denken / meine Ansichten dreht.

Zitat von ********n_84:
Also wenn ich dich richtig verstehe geht es dir um das bewerten und abwerten von anderen Menschen. Im Bezug auf Joy könnte das bedeuten, ob mir ein Bild oder ein Forenbeitrag (nicht) gefällt, ich jemandem (nicht) zurückschreibe oder mich mit jemandem (nicht) treffen möchte.
...
Nein, nicht ganz so:
Mir geht es darum, dass wir allgemein mehr bewerten, als uns ggf. auffällt. (Oder ob etwas dagegen spricht.)
Dass in vielen Entscheidungen ein Bewertung drin steckt. Bewertung von Gegebenheiten, Verhaltensweisen, auch Personen (aber nicht nur). Dass Bewerten nicht automatisch Abwerten oder Aufwerten ist, sondern manchmal auch ein Einordnen. Dass aber selbst das Einordnen bei anderen Menschen dann als Abwerten oder Aufwerten ankommen kann und dann ggf. zu entsprechenden Reaktionen führt.
(Auch hier können in meinen Ansichten Fehler stecken. Deshalb bin ich ja daran interessiert, wie ihr das seht.)
Zitat von ********n_84:
...
Ein Problem sehe ich nur an dem Punkt in dem man andere persönlich angreift und abwertet und man sollte bei Kritik auf seine Wortwahl achten.
...
Das (Angreifen und Abwerten) soll natürlich nicht passieren. Da braucht es - denke ich auch - keine Diskussion darüber.
********n_84 Frau
6.072 Beiträge
@*******uld

Wenn du das ganz allgemein siehst, dass wir Menschen fast immer “bewerten”, insbesondere um uns zu entscheiden, ja. Aber ist das nicht offensichtlich?

Man könnte sich jetzt darüber streiten ob Neutralität, Desinteresse und Gleichgültigkeit Wertungen sind oder nicht.

Ich sage mal so, immer wenn ich Wahlmöglichkeiten habe, werte ich. Gar nicht zu wählen oder nicht zu handeln sind ebenfalls Entscheidungen, denen irgendwas zugrunde liegt.
Zb ob ich ja oder nein sage oder mich gar nicht entscheide. Ob ich im Forum überhaupt etwas schreibe oder nicht und dann, was und wie…

Bewerten ist natürlich nicht gleich abwerten. Viele werten gerne andere ab, sich aufzuwerten.
Anderseits werden auch Meinungsäußerung und sachliche Äußerung oft als Abwertung wahrgenommen. Hier kommt es sehr auf Sprache und Formulierungen an!

Zwei Beispiele…

“Analsex ist eklig. Ich kann gar nicht verstehen, was andere/du/ihr daran findet”

“Für mich ist Analsex nichts. Ich finde es irgendwie eklig. Aber muss ja jeder für sich wissen…”

Thema: Sexlose Ehe

“Trenn dich! Wenn der Sex nicht läuft kann auch eure Beziehung nicht so gut sein, wie ihr glaubt. Ihr macht euch was vor”.

“Bei mir hat die Sexlosigkeit letztlich zur Trennung geführt. Und hat mir auch gezeigt, dass auch andere Dinge zwischen uns nicht stimmten”.

Was ich in Foren immer nicht mag ist wenn persönliche Erfahrungen und Meinungen nicht auch als solches dargestellt werden, sondern als Weisheiten und Wahrheiten, die auch für andere gelten.
*******uld Mann
1.863 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********n_84:
@*******uld
Wenn du das ganz allgemein siehst, dass wir Menschen fast immer “bewerten”, insbesondere um uns zu entscheiden, ja. Aber ist das nicht offensichtlich?
...
Für mich schon, aber für manche Foren-Diskussionen in anderen Threads nicht.
Deswegen die eher rhetorisch erscheinende Frage des Threads.
Weil "werten" dann leider nicht selten zu "abwerten" umgedeutet wird und das dann als unzulässig oder dergleichen festgelegt wird. Wenn sich aber als klar herausstellt, dass wesentlich öfter gewertet wird, weil es nicht anders geht, dann läuft der Vorwurf gegen das Werten ins Leere.
(Von der Möglichkeit abgesehen, dass derjenige, der jeweils den "Werten"/"Abwerten"-Vorwurf in diesen anderen Threads stellt, selber eventuell ganz ordentlich beim Werten bzw. Abwerten aktiv ist.)
Dann bleiben nur die Kritiken gegen (ausreichend klare) Abwertungen anderer Menschen übrig, die - besonders, wenn sie persönlich werden - zu Recht kritisiert werden.

Damit andere Threads nicht wegen einer Diskussion darüber mit OT-Beiträgen "zerlegt" werden, habe ich es hier als eigenes Thread-Thema zur Diskussion gestellt.
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