„Ich will nur wissen was ihr ( Frauen) in meiner Situation machen würdet?
Zunächst:
Ich finde Pornokonsum (und Masturbation) in einer Beziehung völlig normal. Auch allein für sich, ohne den Partner zu involvieren. Dazu möchteich aber erwähnen, dass es eine Zeit gab, in der mich der Pornokonsum meines Exmannes sehr verunsichert und verletzt hat. Das war zu Beginn unserer Beziehung in den ersten zwei, drei Jahren, als ich also 22-25 und er 20-23 Jahre alt war. Wir waren also sehr jung. Es gab einige Gründe, warum mich das so verstört und verunsichert hat:
1. Ich selbst habe bis dahin nie Pornos geguckt. Ich habe nicht verstanden, warum er das macht, obwohl ich das nicht machen "muss" und schlussfolgerte (falsch, natürlich), dass es bei ihm einen Mangel gäbe, den ich nicht ausgleichen kann. Er also "mehr" als mich braucht.
2. Ich war damals nicht interessiert an Sex und wusste, dass ich ihm nicht bieten kann, was in Pornofilmen so alles geboten wird.
3. Er guckte damals primär Teen-Porn, was mich am Rad hat drehen lassen, weil ich sofort dachte, er steht nur auf junge Schulmädchen und ich bin "zu alt". Was totaler Käse war, denn er war ja selbst nur wenige Jahre älter als die "Teens" in den Pornos, also im Grunde im selben Alter, wodurch das alles völlig normal war. Ich hatte tatsächlich eine Weile Komplexe, weil ich zwei Jahre älter war als er.
Meine Unsicherheiten fußten also auf Problemen mit mir selbst und völlig falschen Annahmen.
Ich habe mich erst viele Jahre später dahin entwickelt, einzusehen, dass Pornos in aller Regel genauso schnell konsumiert wie vergessen sind, dass sie keine echte Interaktion ersetzen und es völlig okay ist, sich da mal aufzugeilen. Mittlerweile gucke ich selbst regelmäßig Pornos und ich bevorzuge es sehr, sie allein für mich zu gucken und mich auch allein für mich dabei zu befriedigen. ich bin kein fan von gemeinsamem Pornogucken und gemeinsamer Masturbation und komme sehr gut damit zurecht, dass es auch innerhalb einer Beziehung nicht nur eine Paarsexualität gibt, sondern eben auch eine Eigensexualität. Von daher habe ich mittlerweile überhaupt keine Probleme mehr damit, wenn mein Partner Pornos guckt. Ich fühle mich dabei nicht gedemütigt, solange mein Partner mich nicht aktiv demütigt, indem er zum Beispiel Vergleiche macht und mich dabei abwertet.
ABER:
An deiner Situation sehe ich insofern einen Unterschied, als dass dein partner aktiv Kontakt zu anderen aufnimmt und Geld investiert. Ich weiß nicht, ob er das immer noch macht, aber das wäre etwas, das ich vollkommen nachvollziehen kann, wenn einen das enttäuscht und demütigt.
Nun verlange ich von meinem partner keine Monogamie, weswegen es mich erstmal grundsätzlich nicht stören würde, wenn mein Partner mit anderen sexuell flirtet, solange das in einem gewissen Rahmen bleibt. Aber das ist ja nicht bei jedem Paar so - wenn es einen von beiden verletzt und Monogamie abgemacht ist, ist das respektlos.
je nach Umständen würde es mich sehr stören, wenn mein Partner in sowas Geld investiert (also Tokens kauft, etc.). Haben wir ein vollkommen getrenntes Budget, soll er mit seinem Geld tun, was er will. Verwalten wir unsere Finanzen aber gemeinsam, würde es mich extrem ärgern, wenn mein Partner (heimlich) unser Geld auf die Art verpulvert, BESONDERS wenn es Kinder zu versorgen gilt.
In dieser Hinsicht wäre also mein erster Rat: Sollte er das nach wie vor tun und verwaltet ihr eure Finanzen bisher gemeinsam, wäre das die erste, scharfe Grenze, die ich ziehen würde. Selbst bei getrennten Finanzen darf sowas nicht die Mitversorgung der Familie/Kinder gefährden.
Ich stecke nicht in deiner Haut, mich stört der Pornokonsum von Partnern nicht und es stört mich auch nicht, wenn ich diesen zum Höhepunkt bringe, während er einen Porno guckt (es sei denn, ich fände den Porno selbst so abstoßend, dass ich gar nciht in erotische Stimmung käme...). Aber dich stört es anscheinend und ich weiß nicht, was eine befriedigende Lösung für dich wäre.
Eventuell ist es möglich, aufeinander zuzugehen. Von deiner Seite aus versuchen zu verstehen, dass Pornokonsum etwas Normales ist und auch nichts Schlimmes, sofern es keine Sucht ist. Dass es nicht automatisch bedeutet, dass man unzufrieden in seiner Beziehung ist und es völlig okay ist, wenn der Partner Pornos guckt.
Von seiner Seite aus wiederum vielleicht, dass er mehr Rücksicht darauf nimmt, dass es dich unter Umständen verletzt, und dass sein Pornokonsum nicht wichtiger sein darf, als die Rücksichtnahme auf deinen aktuellen Zustand (Schwangerschaft) und der Fokus lieber auf der Familie sein sollte.
Was ich zum beispiel an deiner Stelle nicht tun würde, wäre eine Abmachung zu treffen, dass man Pornos nur gemeinsam guckt. Ganz ehrlich, daran hält sich kaum keiner, das passiert fast immer dann doch wieder heimlich und es ist meines Erachtens nicht gut, einem Partner zu "verbieten", sich für sich allein Pornos anzusehen. Wenn es kein Problem ist, dass dieser das tut, gibt ihm das die Chance, eigeninitiativ rücksichtsvoll zu sein und diese Aktivität zum Beispiel so zu timen, dass es einen nicht stört.
Auf der anderen Seite scheint dich ja aber auch der gemeinsame Pornokonsum irgendwie zu stören, weil du denkst, er "kommt durch das Video" und nicht durch dich. Was nicht stimmt. Würdest du gar nicht an ihm rumspielen, würde er vom Video schauen allein nämlich sehr wahrscheinlich gar nicht kommen. Dennoch scheint ein Porno bei gleichzeitig gemeinsamer sexueller Aktivität bei dir unter Umständen negative Gefühle auszulösen.
Soweit ich das interpretiere, will dein Partner einfach ab und zu mal Pornos schauen - auch für sich allein. Das würde ich nicht zum Tabuthema machen. Es mag für dich schöner sein, wenn man es gemeinsam tut, aber so tickt auch nicht jeder und muss auch nicht jeder ticken. Ich selbst mag gemeinsames Pornogucken überhaupt nicht und mache es lieber allein. Mich interessiert aber auch gleichzeitig gar nicht, welche Pornos mein so für sich Partner guckt. ich betrachte das als Teil seiner Eigensexualität und sollte es irgendwas geben, das er in die Paarsexualität bringen will, wird er es mir hoffentlich sagen.
Also an deiner Stelle würde ich die Verletzung und Demütigung offen kommunizieren und sagen, wie du dich fühlst, aber von ihm gleichzeitig nicht verlangen, dass er für sich allein keine Pornos gucken darf. Es kann bestimmt einen Mittelgrund geben, wo beide Rücksicht aufeinander nehmen und sich gleichzeitig auch gewisse Freiheiten nehmen können.
Nur das mit den Tokens wäre für mich wahrscheinlich ein rotes Tuch innerhalb einer Familie mit Kindern.