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Als nicht Hobbypsychologin stelle ich faktisch fest, dass dieses schon länger andauernde Pornoguckverhalten, vor, während und nach (während der Arbeit) dem Sex, wohl nicht IHRER Sexualität und nicht ihrem sexuellen Bedürfnis entspricht.
Das stimmt nicht so ganz. Im EP hat sie wortwörtlich geschrieben, dass sie Pornos gucken nicht schlimm findet, aber schöner, wenn man es gemeinsam tut (persönlich hab ich aber den Eindruck, dass sie durchaus ein Problem damit hat, wenn er allein guckt). Sie hat außerdem davon geschrieben, dass sie gemeinsam Pornos geguckt haben und dass sie Spaß hatten, die Beziehung viel schöner war als davor. Ihre Worte!
Was der Mann an Pornos für sich selbst gucken will, hat nichts mit ihrer Sexualität zu tun, sondern mit seiner, das sollte man meines Erachtens getrennt betrachten. Paarsexualität vs. Eigensexualität.
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Soll ja Frauen geben, die auch eine eigene Sexualität und eigene sexuelle Bedürfnisse haben. Warum sollte die TE diese ändern, an sich arbeiten und nicht ihr Mann, der zu ihrem Unwohlsein beigetragen hat? Oder gesteht er ihr selbige nicht zu?
Sollte Pornos gucken nicht ihren sexuellen Bedürfnissen entsprechen, soll sie einfach keine gucken. Ganz einfach. Sie sollte es ihrem Mann nicht per se verbieten, nur weil sie eventuell ein Problem damit hat.
Das mit den Tokens und den Nachrichten auf Pornoseiten sehe ich aufgrund der Interaktion mit persönlichem Bezug durchaus als diskutierbar, in einer monogamen Beziehung, die als solche vereinbart ist, kann das für die Beteiligten verletztend und problematisch sein, auch als Betrug gewertet werden.
Was ich persönlich herauslese ist eine große Unsicherheit der TE, indem sie sich mit den Performerinnen in Pornos vergleicht, Angst hat, dass die sexuelle Aufmerksamkeit nicht ihr, sondern anderen Frauen gilt und das im Zusammenhang mit dem Anschein, dass der Pornokonsum ihres Mannes eventuell sehr hoch ist und einiges seiner Freizeit verschlingt (was sich durchaus als Verdacht aufdrängt, wenn er auch während der Arbeit zwischen Kunden immer Pornos guckt). Ich kenne das genaue Ausmaß nicht, aber ich gebe zu, dass ich bereits täglichen Pornokonsum über längere Zeit schon etwas bedenklich finde - schlichtweg aufgrund der Routine, die zu einer Konditionierung führen kann. Überschreitet dieser Konsum dann zusätzlich eine gewisse Zeitspanne - zum Beispiel mehrere Stunden am Stück, mehrere Stunden am Tag, etc. - würde mich das auch zum Nachdenken bringen und vermutlich verstimmen. Ich hätte einfach den Eindruck, dass dieser Mensch in seinem Alltag viel zu durchsexualisiert ist und kaum ein anderes Thema in seinem Leben hat.
Pornos gucken an sich ist meines Erachtens nicht problematisch und ganz ehrlich: Ich halte es für eine charakterliche Red Flag, wenn ein Mensch seinem Partner das generell verbieten will, oder "nur gemeinsam" erlaubt, um dadurch Kontrolle zu behalten, oder eine Symbiose herbeizuführen, in der das Individuum quasi zur Schlachtbank geführt wird.
Aber natürlich gibt es auch problematischen Pornokonsum, der dann nicht mehr nur "das private Ding" ist, sondern direkt auf die Beziehung wirkt und diese negativ beeinflusst, zum Beispiel wenn extrem viel Zeit dafür draufgeht, oder Konditionierungen das gemeinsame Sexleben killen, usw.