Wenn ich mitbekomme, dass jemand um sein Leben kämpft, dass jemand im schlimmsten Fall mit dem Tod kämpft - wann, wenn nicht in dieser Zeit sollte ich für diesen Menschen da sein!?
Unter Umständen ist es das letzte, das ich für diese Person machen kann - und bereuen werde ich im nachhinein vor allem, dass ich nichts gemacht habe oder zumindest nicht das, was mir möglich gewesen wäre. - Was im Angesicht von Krankheit, Leid und Tod ist noch wichtig? Wirklich wichtig? - So bin ich dem Kranken dankbar, meine eigenen Werte auf Tauglichkeit abzuklopfen.
Wenn jemand für immer Abschied nehmen muss und deshalb eine Lücke auch in mein Leben reißt, dann ist es für mich das Mindeste, einfach da, dabei zu sein - und vor Ort wird sich schon rausstellen, was ich helfen, wo ich beistehen kann, auch im Hintergrund.
Das war sozusagen meine allgemeine menschliche Ansicht.
Heißt "Dominanz" lediglich Befehle zu geben, zu sagen, wo's lang geht - oder heißt es nicht auch in der Position des Starken zu sein, desjenigen, der aus freien Stücken geben kann, weil er was zu geben hat? Und sich so Achtung aus seinem Verantwortungsgefühl herleitet. Der dem vermeintlich "Schwachen/Sub" vermittelt, es ist gut, dass es dich gibt. Ich brauche/wir brauchen dich? Ohne dich wird's leer, fad und öde ... und Spaß macht's sowieso keinen mehr ohne dich - das wäre für mich Stärke und Dominanz, die nicht nur aufgesetzt ist, weil man das geben kann, was not tut auf allermenschlichsten Ebene.
Was, wenn die Krankheit so viel Kraft kostet, dass der Kranke/Sterbende sich gar nicht mehr melden kann?
Ich denke, es ist am Gesunden sich zu kümmern.
Wer schon jemals längere Zeit im Krankenhaus gelegen ist, weiß, wie sehr man sich nach Besuch, Ablenkung, Abwechslung sehnt und sich darüber freut, wenn sie kommt.
Auch hier ist es am Gesunden zum Kranken zu gehen.
Ich habe erlebt (ich war lange Zeit Soldat), wie Leute verblutet sind, weil sie nicht um Hilfe geschrien, wollten sie doch keine Umstände, Arbeit oder Scherereien machen - auch hier liegt es meiner Ansicht an den Gesunden, zu registrieren und demenstprechend zu reagieren und zu handeln, bevor alles zu spät ist.
Dies alles gilt für mich allgemein, erst recht jedoch, wenn ich jemanden kenne oder mich sogar in einer Beziehung zu einer Person befinde.
Ich wäre also da, denn was sind ein paar läppische Unannehmlichkeiten für mich gemessen am eventuellen Verscheiden eines Menschen, der damit seinen höchsten Preis zahlen muss?