Warten auf morgen
Die Sterne scheinen, wie sie es immer schon getan habenIch bin viel zu klein und viel zu weit weg, um ihnen nicht egal zu sein
Die Nacht ist kalt und klar
Nirgendwo der Mond
Bevor ich das Dachfenster geöffnet habe
Um nackt Kälte zu trinken
Um zu zittern, um überhaupt noch irgendetwas zu spüren
Habe ich dich zugedeckt
Ich fühle mich so in mich selbst eingesperrt
Nichts spricht mehr zu mir
Keine Blumen, keine Wolken, kein Regen, kein Wind
Mein Herz scheint endgültig erfroren
Eifersüchtig bin ich auf den Schlaf, der dich mir entzieht
Eifersüchtig auf die Traumwelt hinter deinen Augen
Warum lässt du mich so allein?
Trotzdem werde ich morgen wieder für dich da sein
Wenn ich auf den neuen Tag warte, dann doch nur auf dich
Mit angezogenen Knien liegst du wie ein Baby unter der Decke
Dein Atem wiegt dich in Sicherheit
Verschlossen in dir selbst bist du
Und ich existiere nicht mehr für dich
Ein Lächeln huscht über deine Lippen, das du nicht mit mir teilst
Was teilst du überhaupt mit mir?
Du lebst dein Leben, zu dessen Interieur ich gehöre
Als ein Gegenstand
Ich bilde mir ein, ein paar Sterne würden mir zufunkeln
Doch ich glaube, es sind nur Satelliten
Aber macht das einen Unterschied?
• Gut, den, dass die schönfärberische Idylle von billigen Reimereien und damit von romantischen Lügen von Lyrik ein für allemal vorbei ist
Ich wollte mit dir außerhalb der Zeit sein
Eingedickt in so etwas wie der Essenz unserer beider Leben
In Liebe pur, die nicht mal der Tod schreckt
Ein Gottesgeschenk
Doch davon hast du keine Ahnung und lachst mich aus
Aber das ist nun mal meine Wirklichkeit
Mein Traum, den du enttäuschst
Wie das Leben insgesamt
Verdammt!
Ich kriege meine Ideale nicht mehr los
Ich weiß nicht, ob es Liebe ist?
Kann man auf Liebe warten?
Wie lange?
Du liegst auf mir und stößt unkontrolliert zu, keuchst und stöhnst
Dabei hüstelst du im staccato, ich liebe dich!
Aber ich wundere mich schon lange nicht mehr über die Einfältigkeit von bloßer Lüsternheit
Und warte auf morgen
Auf den Tag
Die Sonne
Doch dann kommt wieder eine solche Nacht wie jetzt
Dabei will ich auf überhaupt nichts mehr warten müssen
Warum hältst du mich jetzt nicht
Sondern schnarchst nur selbstgefällig?
Warum umarmst du mich nicht
Sondern Speichel fließt dünn aus deinem offenen Mund?
Warum rettest du mich nicht vor der Nacht?
Bin ich denn nichts als deine versiffte Schlackengrube
Die dich geiler macht, je elender sie aussieht?