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Transfrau beantwortet eure Fragen - Ask me anything!

*********efer Frau
590 Beiträge
@*******bene

Was ich so ungefähr mit "Eso-Weiblichkeit" meine hat Lyriel viel besser beschrieben als ich, deshalb ein kurzes Zitat:

Zitat von ****el:

Ich versteh natürlich was du meinst, du denkst grade an die Frauen die ihre biologische Feminität (und damit oft auch ihre reproduktiven Organe) auf ein Podest heben und diese mit spirituellen Prinzipien gleich setzen.

Eine traumatisierte Frau muss ganz und gar nicht in diese Schiene gehen, sie kann genauso gut ihrem weiblichen Körper und allem, was damit zusammenhängt, eher weniger huldigen. Oder siehst Du einen naheliegenden Zusammenhang?
*******Punk Frau
4.676 Beiträge
Sorry, ich verstehe da nur spanisch. Schon alleine der Begriff "Eso-Weiblichkeit", da fehlen mir die Worte.

Ich versteh auch nicht die Gegenüberstellung "Eso-Weiblichkeit" und "traumatisierte Frau."
*********efer Frau
590 Beiträge
*nixweiss*
*******Punk Frau
4.676 Beiträge
Kannst Du bitte Wörter schreiben? Woher stammt der Begriff "Eso-Weiblichkeit"?
*********efer Frau
590 Beiträge
Das schulterzuckende Kerlchen sollte bedeuten, dass ich mich offensichtlich nicht verständlich machen kann ...
Ich probiere es noch mal mit dem direkten Bezug zu den TERFs: Eine Frau, die alle weiblichen Reproduktionsorgane, den weiblichen Zyklus, Schwangerschaft, Geburt, Stillen als etwas Heiliges, Verehrungswürdiges versteht, wird transidente Frauen tendenziell nicht als Frauen ansehen, sie eventuell sogar ablehnend und feindselig betrachten und behandeln. Sie muss aber nicht zwingend notwendig ein Trauma erlitten haben.
*********efer Frau
590 Beiträge
@****el

Danke Dir für den wieder mal interessanten und aufschlussreichen Lesestoff *g* , ich muss mir ein bisschen Gedanken über meine nächste Frage machen.
Ok, wenn Du prae Trans "nur" einen männlichen Freund hattest, dann sind Deine Erfahrungen in dieser Hinsicht natürlich statistisch nicht so stabil.
Und Deinen Ausflug zu Hexenkult und Magie fand ich nachvollziehbar.

Demnächst wieder mehr, LG
*******Punk Frau
4.676 Beiträge
Zitat von ***it:
Das schulterzuckende Kerlchen sollte bedeuten, dass ich mich offensichtlich nicht verständlich machen kann ...
Ich probiere es noch mal mit dem direkten Bezug zu den TERFs: Eine Frau, die alle weiblichen Reproduktionsorgane, den weiblichen Zyklus, Schwangerschaft, Geburt, Stillen als etwas Heiliges, Verehrungswürdiges versteht, wird transidente Frauen tendenziell nicht als Frauen ansehen, sie eventuell sogar ablehnend und feindselig betrachten und behandeln. Sie muss aber nicht zwingend notwendig ein Trauma erlitten haben.

Und Frauen, die diese Sachen als etwas heiliges sehen, sind Eso-Weiblichkeiten?

Und wie kommst Du darauf, dass diese transidente Frauen tendenziell nicht als Frau ansehen?

Und was hat das mit Trauma zu tun?
*********efer Frau
590 Beiträge
Ich habe in meiner Frage an Lyriel diese Begriffe wohl nicht mit der nötigen Trennschärfe verwendet. Danke, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast. Ich möchte das aber an dieser Stelle nicht weiter diskutieren, das es zu weit vom eigentlichen Thema wegführt.
*********efer Frau
590 Beiträge
Liebe @****el,

wie Du siehst, habe ich lange überlegt, wie ich diese Frage formulieren soll und ich tu mich immer noch schwer; es soll auf keinen Fall so klingen, als ob ich Transidentität irgendwie für "nicht erstrebenswert" halten würde.
Aber ich habe mich schon mal gefragt, wäre eine Gesellschaft denkbar, die so offen und tolerant ist, dass sich niemand mehr im falschen Körper fühlen müsste? Davon sind wir natürlich meilenweit entfernt und ich bin auch wenig optimistisch, dass sich unsere Gesellschaft so entwickeln könnte.

Die Medikation und die OPs bergen ja leider auch einige Risiken; ich verstehe Eltern ganz gut, die zwar ihrem Kind alles Glück wünschen und es auf seinem Weg unterstützen, sich auf der anderen Seite aber Sorgen um dessen Gesundheit machen.
Ich hoffe, Du empfindest diese Frage nicht als übergriffig.
*******Punk Frau
4.676 Beiträge
Ich bin auch im falschen Geschlecht geboren. Mein Vater hat meiner Mutter an den Kopf geworfen, dass sie schuld ist, dass meine Schwester und ich keine Jungs geworden sind.

Das hatte und hat ganz schlimme Folgen für mich.

Und ich bin mehrfach traumatisiert und durch meine ausschließlich emotionale Gewaltefahrung wurde mir abgesprochen Kinder in die Welt zu setzen.

Es gibt also noch viel mehr Perspektiven auf das Thema bzw. auf die Punkte die Du reinbringst.
********hexe Frau
10 Beiträge
Zitat von ***it:
Liebe @****el,
Aber ich habe mich schon mal gefragt, wäre eine Gesellschaft denkbar, die so offen und tolerant ist, dass sich niemand mehr im falschen Körper fühlen müsste? Davon sind wir natürlich meilenweit entfernt und ich bin auch wenig optimistisch, dass sich unsere Gesellschaft so entwickeln könnte.

Die Denkweise hatte ich bis vor einigen Jahren auch noch, aber mittlerweile sehe ich es anders.
Klar, die Akzeptanz und Offenheit von anderen ist ein großer Faktor, der den einzelnen Personen dabei helfen kann, sich im eigenen Körper wohl zu fühlen, da bin ich ganz bei dir! *g*
Aber die Transition ist etwas, das man (hauptsächlich?) für sich tut. Ähnlich wie sich z.B. eine meiner Freundinnen sehr stark schminkt, weil sie sich einfach besser damit gefällt. Wie mein bester Freund, der seit Jahren daran arbeitet, abzunehmen. Oder wie ich mich stundenlang mit Nadeln malträtieren lasse, um mir ein neues Tattoo stechen zu lassen... Wir haben die Möglichkeit, unsere Körper unseren eigenen Ansprüchen anzupassen und uns damit auszudrücken. Wir alle tun Dinge, um in den Spiegel sehen zu können und dort die Person zu sehen, als die man sich fühlt.

Wahrscheinlich würde in einer offeneren Gesellschaft der Druck wegfallen, möglichst schnell das Passing zu erreichen. Vielleicht würde es auch mehr Menschen geben, die auf ihr Passing verzichten würden und lieber zwischen den Geschlechtern stehen bleiben würden...?

Ich persönlich fühle mich weder sonderlich weiblich noch männlich, sondern sehe mich einfach als Mensch - daher habe ich vielleicht auch eine komische Sicht auf das Thema, man möge mich also bitte korriegieren, ich bin durchaus lernfähig und -willig! *ggg*
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@***it

Hey du :),

Ich sehe nicht was an der Frage übergriffig wäre. Gehen wir sie mal durch :).

Was sind die Nebenwirkungen einer Transition? Nun, zunächst einmal darf man sich mit allem rumschlagen, was potenzielle Gesundheitsrisiken für Männer und Frauen generell angeht (Brustkrebs, haarausfall durch testosteron, solche sachen).

Dazu kommen ein paar Extra Bedenken: (Prostata für Transfrauen, generel gynäkologische Betreuung für Transmänner) und ein paar Nebenwirkungen der Medikation (Potenziell höheres Osteoporoserisiko für Transfrauen, wobei dass auf sehr alten studien beruht die noch mit anderer Medikation gearbeitet haben), der Umstand dass man als Transfrau total kälteempfindlich werden kann oder dass man definitiv öfter Pipi muss.

Das sind Dinge die man bedenken sollte aber ganz ehrlich? Ja ich kann jetzt Brustkrebs bekommen aber Hodenkrebs erübrigt sich bald und Gebärmutter sowieso nicht. Egal wie man es dreht, dass Krebsrisiko steigert sich nich nenneswert, man verändert nur die Punkte auf die man Obacht geben muss.

Dann sind da noch ein paar kleine Sachen wie ein erhöhter Harndrang aber...das sind ehrlich Kleinigkeiten. Das medizinische Risiko einer Transition ist überschaubar. Das größte Problem ist eher, dass wir unsere Hormone ein Leben lang (bzw bis zum equivalent der menopause) nehmen müssen, aber damit sind wir nicht viel anders als bspw. Diabetiker. Das ist ein medizinischer Umstand mit dem man leben kann wenn man sich darauf einstellt. Eine Glutenallergie ist ein bedeutend größeres Problem als (in meinem Fall) fünf mal am Tag eine tablette unter der Zunge zu haben.

Selbst die Operationen, vom finanziellen Aspekt mal abgesehen, haben überschaubare Problematiken. Die Intimop's haben die größten Risiken, da muss man ein wenig Obacht geben. Aber davon ab sind unsere Operationsrisiken überschaubar. Selbst bei einer "Facial Feminisation Surgery" reden wir davon ein paar Knochen anzupfeilen und hier und da eine kleinigkeit aufzuspritzen. Das ist für die verhältnisse plastischer chirurgie kein Hexenwerk, verglichen mit einer Nasenrekonstruktion oder so. Es gibt seltene Op's mit größeren Risiken wie Stimmbandop's aber das sind Nieschenfälle in der Niesche.

Das Wichtige ist, dass wir Zugang zu guten Operateuren haben und keine finanziellen Barrieren im Weg stehen. Weil sonst kommt man vielleicht auf dumme Ideen, irgendwo hinzufahren wo man die Op billiger bekommen könnte oder so. (Gibt da ein paar unschöne beispiel grade bei transfrauen mit verpantschten brustops und co).

Soweit zu den körperlichen Risiken, und die Psychischen? Nun...eine Transition im Prozess ist kein Zuckerschlecken. Grade am Anfang. Aber es gibt für Transmenschen keine wirkliche Alternative. In Amerika haben 40 Prozent aller Transmenschen im Alter bis 30 Jahren Suizidversuche hinter sich bis sie/wenn sie keinen\ Zugang zu Hormonen hatten. (Das ist die Studie die ich grad im kopf hab, gibt noch ein paar andere glaub ich). Und der Rest lebt nicht grade gesund wie man sich vorstellen kann. Und wie viele davon dann Unfalltode sterben weil sie rücksichtslos mit sich selbst umgehen (Transmänner im Besonderen sind notorisch für schlechter Körperfürsorge pre hrt) und dergleychen ist schwer zu sagen.

Worauf ich mit all dem hinaus will ist: Ja es gibt körperliche Risiken aber die sind überschaubar. Das schlimmste was im Körper passieren kann ist den Zugang zu Hormonen zu verlieren.

Und psychisch werden bestehende Risiken nahezu komplett aufgewogen. Selbst wenn man das grausigste Passing der Welt hat und deswegen misshandelt wird, es ist immernoch besser authentisch zu leben als im Widerspruch zu sich selbst.

Also zumindest für unsere derzeitige Gesellschaft gilt: Es ist verständlich wenn Eltern o.Ä. Sorgen um die Risiken einer Transition haben. Aber die viel größeren Sorgen sollten sie haben was wäre wenn ihr Kind keine Transition machen kann. Wenn man einmal gemerkt hat, dass man trans ist...das ist ein Clown der nicht mehr in die Box geht. Und viele haben es versucht, es bringt nur mehr und mehr Leid.


Nun nehmen wir einmal dass hypothetische Beispiel einer Gesellschaft perfekter Akzeptanz.

Es würde viele Dinge massiv verbessern, zweifelsohne. Zunächst einmal würde das Bedürfnis nach Passing vermutlich ein Stück weit zurück gehen weil der Aspekt persönlicher Sicherheit weg fällt. Bei perfekter Akzeptanz müsste ich auch keine Angst haben anderen Frauen beim Training o.Ä. Unwol zu bereiten und könnte entsprchend entspannter sein. Das würde viele viele Punkte besser machen.

Aber leider nicht alle.

Wenn man mit massiver Dysphoriah im Bezug auf bestimmte Anteile des Körpers geboren wird, dann könnte eine perfekt akzeptierende Gesellschaft das zwar lindern, aber sie nicht aufheben. Um gewisse Operationen und co. kommen manche Trans Menschen einfach nicht herum um ein halbwegs glückliches Leben zu führen. Und wenn diese theorethische gesellschaft ihnen immer wieder sagen würde "du bist toll so wie du bist " würde das im Kern nichts verändern.

Es würde sehr viele Dinge verbessern, aber nicht mehr.

Von daher, wie gesagt ich habe Verständnis für Sorgen, aber alle Risiken die eine Transition mit sich bringt sind im Endeffekt nichts verglichen mit dem was es bedeuten würde keine Transition zu machen.
*********efer Frau
590 Beiträge
Zitat von *********enza:


Es gibt also noch viel mehr Perspektiven auf das Thema bzw. auf die Punkte die Du reinbringst.

Deswegen finde ich es auch immer schön, wenn sich an einer Diskussion möglichst viele Menschen beteiligen. Jeder bringt neue Sichtweisen mit ein.

Was Dir widerfahren ist, finde ich ganz schlimm. Es gibt sicher unendlich viele Mädchen, denen von klein auf eingeredet wurde, sie wären irgendwie verkehrt, sie haben die Erwartungen der Eltern (v.a. des Vaters? ) enttäuscht, weil sie kein Junge geworden sind. Ich habe immer gedacht, das muss doch das Selbstwertgefühl eines Menschen total untergraben ... *traurig*
*********efer Frau
590 Beiträge
Zitat von ****el:


Wenn man mit massiver Dysphoriah im Bezug auf bestimmte Anteile des Körpers geboren wird, dann könnte eine perfekt akzeptierende Gesellschaft das zwar lindern, aber sie nicht aufheben.

@****el erst mal wieder vielen Dank für Deine ausführliche Antwort *g*

Ich greife einfach mal ganz knapp diesen einen Satz heraus, denn das ist genau der Punkt, an dem ich (auch in Bezug auf mich selbst) unsicher bin. Wir leben ja nicht in einem "gesellschaftsfreien" Raum, deshalb frage ich mich halt, welchen Einfluss nimmt die Gesellschaft auf unsere Dysphorie?

Auf alle Fälle stimme ich Dir 100% zu, das Entscheidende soll immer sein, dass eine Person sich gut und "authentisch" bzw. "richtig identifiziert", mit sich selbst im Einklang, fühlt. Und wenn das nur oder besser durch Medikation (und/oder OPs) erreicht wird, dann soll es diese Möglichkeit auch nach allen Regeln der Kunst geben.
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@***it

Es ist schwer zu sagen, wo nun die Grenze zwischen Sozialisierung und inherentem Geschlechtsempfinden ist.

Wir alle haben ein inhererentes geschlechtsempfinden aber niemand ist ohne sozialisierung aufgewachsen. Das eine lässt sich derzeit nur sehr schwer vom anderen trennen.

Was aber vielleicht mal interessant wäre: Man könnte die geschlechtsvorstellungen unterschiedlicher kulturen zusammen tragen, vergleichen und sehen wo Gleichnisse und Unterschiede sind.

Wobei man hier auch nicht zu viel erhoffen darf. Patriarchale strukturen sind mindestens so alt wie die Indus Valley Civilisation (zumindest haben wir glaube ich nur Überlieferungen männlicher Könige) und vermutlich noch etwas älter. Entsprechend haben wir diese Einflüsse alle irgendwo in uns. (Mal davon ab, dass sich patriarchale Strukturen und damit einhergehend geschlechtsvorstellungen an vielen Orten ungefähr gleichzeitig entwickelt haben.)
*********efer Frau
590 Beiträge
Liebe @****el,

leider habe ich den Thread nicht mehr gefunden - es gab hier mal einen, in dem u.a. eine Person geschrieben hat, die sich als indianisch / mit (nordamerikanisch) indianischen Wurzeln vorgestellt hat. Für sie war es selbstverständlich, dass sich manche Menschen nicht oder nicht nur mit ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren ("Two Spirit") und dass ein Mensch nicht nach seinem Körper beurteilt werden muss. Hormonelle oder operative Eingriffe waren aus ihrer Sicht nicht zwingend notwendig.
Soweit ich weiß, sind die nordamerikanischen indigenen Kulturen ganz besonders tolerant, auch in Bezug auf Genderthematik. Es wäre schon spannend zu wissen, wie wir uns wohl entwickelt hätten, wenn wir in einen völlig anderen Kulturkreis hinein sozialisiert worden wären.

In Bezug auf die Verbreitung patriarchalischer Strukturen hast Du natürlich leider Recht.

Und es bleibt auch leider dabei, dass unsere Gesellschaft eben nicht sehr tolerant ist und es so schnell wohl auch nicht wird.
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@***it

Two spirited people der amerikanischen Ersteinwohner Kultur ist ein gutes Beispiel für die Existenz von zumindest queeren/gender non conforming Menschen in der Vergangenheit *nickt*.

Auch ist der damalige Umgang (im Rahmen der Möglichkeiten die diese Menschen hatten) vorbildlich. (wobei man hier dazu sagen muss, dass gewisse Berufe unter Ureinwohnern oft gegendert waren. Wenn ich als Transfrau zum Beispiel mich als Frau hätte ausdrücken wollen wäre Korbflechten eine gute Option gewesen. Aus heutiger Sicht betrachtet ist das auch nicht ganz unproblematisch aber definitiv fortschrittlich in Relation betrachtet).

Interessant ist auch der Ansatz den wir in vielen Kulturen finden queere Menschen als "besonders spirituell zu sehen".

Hierfür gibt es mehrere Erklärungsmodelle aber das Einfachste ist wohl: Wenn du queer bist hast du a) andere Perspektiven auf die Welt und b) dadurch dass du nicht in allen typisch gesellschaftlichen Interaktionen auf die selbe Weise teilnehmen kannst oder willst, ist es naheliegend sich anderen niescheren Interessen zu widmen. Das allein reicht ja schon um als tendenziell besser geeignet für eine Rolle wie die eines Schamanen betrachtet zu werden. Von spezifischen religiösen Vorstellungen mal ganz abgesehen.
*******065 Frau
67 Beiträge
Hm 🤔
Sind Trans Menschen nicht eigentlich "gnadenloser" wenn es ums gendern und grundsätzlich den Umgang geht?
Ich meine wenn man jahrelang darum kämpft etwas zu sein besteht man dann nicht eher auf die gewünschte Berufsbezeichnung? (z.B. die weibl./männl. Form).
Selbst wenn dem Gegenüber völlig egal was man ist sondern nur wer man ist.
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
@*******065

Das ist eine interessante Frage.

In gewisser Weise haben wir hier sogar eine leichte dissonanz zwischen Bedürfnissen. Trans Menschen setzen sich zum Beispiel oft für geschlechtsneutrale Räume ein (toiletten und co). Das ist aus vielerley Gründen sinnvoll aber für Trans Menschen im speziellen ist es tausend mal entspannter in eine geschlechtsneutrale Toilette zu gehen als in eine gegenderte weil ein potenzielles Missgendering hier keine nennenswerten Konsequenzen hätte. Wenn ich als Transfrau auf der Frauentoilette hingegen als Mann wargenommen werden würde, hätte das potenziell sehr unschöne konsequenzen.

Gleichzeitig aber ist die Nutzung der Frauentoilette eine gender affirming experience, weil ich damit ja auch irgendwo meiner Identität ausdrücke.

Wenn wir uns Berufsbezeichnungen o.Ä. zuwenden ist es ein ähnliches Prinzip. Gegenderte Begriffe sind für binäre Transpersonen gewissermaßen eine "high Risk, high reward" Angelegenheit. Als Transfrau die weibliche Berufsbezeichnung zu verwenden fühlt sich gut und richtig an. Aber wenn man dann missgendert wird tut es umso mehr weh. Neutrale Begriffe sind da viel einfacher. Eine "Pflegefachkraft" ist eine Fachkraft egal wie sie wargenommen wird, das nimmt eine Menge stress raus.

Ich glaube nicht, dass es hier einen absoluten Konsens in der Community gibt aber um ein Beispiel für Gedankengänge zu geben. Transfrauen vermeiden es manchmal ihre Pronomen anzugeben. Warum? Das ist ja mehr oder weniger auch für uns gedacht. Die Problematik ist, solange es nicht weit verbreitet ist, ist die Angabe von Pronomen ein Zeichen dafür dass wir potenziell trans sind und dann ist es mit dem Passing wieder für den Popo.

Ein Problem ist hier aber auch einfach die deutsche Sprache. Unsere Sprache ist anders als z.B. english massiv binär gegendert. Wir haben ja nichtmal ein they/them. Non Binäre Personen brauchen Pronomenlose Sprache oder Neopronomen wie "dey/deren" und weil das so ist, ist das richtige Gendern für uns oft sehr wichtig weil es ja garnicht erst so wirklich eine gute neutrale Option gibt ausser man ist "avantgarde" genug Neopronomen zu nutzen^^.

In Konklusion: Es besteht ein leichter Widerspruch zwischen dem Bedürfnis der Gender Affirmation durch binär gegenderte Sprache und dem Bedürfnis nach genereller Inklusion durch neutrale Sprache. (Oder Toiletten, Umkleiden, was auch immer). Aber: Dieser Widerspruch besteht ja nur, weil unsere Geschlechtsidentität oft in Frage gestellt wird (teilweise sogar von uns selber durch internalisierte Transphobie o.Ä.). Wenn wir es als Gesellschaft schaffen,dass niemandes Geschlechtsidentität mehr dieses gefühlt angehängte Fragezeichen hat, würde das Bedürfnis nach binär gegenderter Sprache aus der Perspektive wegfallen und wir könnten uns ganz auf inklusiv neutrale Sprache konzentrieren was meiner Meinung nach das Ziel sein sollte.

Denn das Ziel sollte defintiv eine Gesellschaft sein, in der das eigene Geschlecht zwar ein respekierter Teil der Identität ist, aber in der mit dem Geschlecht weder besondere Erwartungen noch Repressalien einher gehen. Solange wir von Männern erwarten immer stark zu sein machen sie sich kaputt, so lange wir von Frauen erwarten immer umsichtig zu sein machen sie sich klein usw.
*********ebell Mann
2.565 Beiträge
Präambel: Das sollte eigentlich ein eigener Beitrag werden - aber ich durfte nicht, weil ich nicht "dazu gehöre" - daher die allgemein gehaltene Formulierung

In einem anderen Forum kam eben die Frage auf, was eigentlich "Männer, Frauen oder Diverse" ausmacht.

Ich für meinen Teil kam zu dem Schluss, dass ich eigentlich gar nicht so richtig in Mann/Frau denke, sondern seit vielen Jahren einfach nur von "Menschen" ausgehe. Mit ihren individuellen Bedürfnissen und ihren Gattungsbedürfnissen.

Was ich mich jetzt dabei aber unabhängig von der rationalen Betrachtung frage ist: Wie sieht eigentlich die emotionale Seite aus?

Konkret: Wie fühlt es sich eigentlich an, wenn man "im falschen Körper lebt"?

Also: Wenn man mich fragt, ob ich mich besonders "männlich" fühle, dann wüsste ich darauf jetzt keine sinnvolle Antwort zu geben. Also: Natürlich habe ich eine auch emotional basierte mentale Repräsentation von mir selbst - aber ich könnte jetzt auch nicht beschreiben, ob es da eine Geschlechteridentifikation gibt, die sich "auf eine bestimmte Weise anfühlt".

Wie ist das überhaupt, sich "männlich" zu fühlen? Und wie ist es, sich "weiblich" zu fühlen? Fühlt sich das tatsächlich anders an? Und wenn es sich anders anfühlt: Wie fühlt es sich eigentlich an, sich "weiblich" zu fühlen, aber "männlich" geboren worden zu sein (oder anders herum)?

Ich kann mir darauf keinen echten Reim machen.

Insofern, die tatsächlich ernst gemeinte Frage: Wie fühlt ihr euch denn so? 🙂
****el Frau
217 Beiträge
Themenersteller 
Huhu @*********ebell ,

Das ist tatsächlich sehr schwer zu beschreiben. Ich für meinen Teil habe mich nie wirklich "männlich" gefühlt. Aber ich kann sagen was es für mich bedeutet sich weiblich zu fühlen und das sind so viele Dinge, so viele auch unterschiedliche Momente.

Ich weiß grad selbst nicht wo ich da anfangen soll aber ich will es versuchen. Besonders weiblich fühle ich mich wohl, wenn ich mit anderen Frauen dieses...besondere Gefühl von Community habe. "Sisterhood" trifft es wohl, es ist eine Art von Verbundenheit, die ich mit Männern nie hatte. Es ist so eine Kombination aus gegenseitiger Intimität, Verletzlichkeit, Bestärkung und dem klaren Gefühl von gruppe. ich kann nicht sagen wie es für Cis Männer ist aber ich hatte unter Männern immer eher ein Gefühl von...Zuverlässigkeit, ja. Ich habe einen Freund von früher, der würde bis heute in 5 Minuten vor meiner tür stehen wenn ich einen Notfall hätte. Und auch Verbundenheit in gegenseitigen Interessen aber diese Intimität war einfach nie da.

Nun weiß ich nicht, hatte ich diese Intimität nicht weil ich einfach nie ein Mann war oder existiert sie so garnicht? Kann ich garnicht sagen.

Ein anderer Aspekt in dem ich mich besonders weiblich fühle ist die Intensität meiner Gefühle, die Verletzlichkeit welche ich nun ohne Scham offen zeigen kann. Ich liebe so viel mehr, so viel offener und ich heule...bei allen göttern wie viel ich mittlerweile heulen kann aber es fühlt sich nie schlecht an. Im Gegenteil, viel mehr gebe ich anderen Raum in dem ich mich öffne.

All die "härte" die ich früher in mir und nach außen trug ist einfach...weg?

Ich weiß nicht wirklich ob das greifbar ist aber es ist so schwer "weiblichkeit"in Worte zu fassen und ich glaube ich habe viel mehr Korrelationen aufgezählt aber mir fällt gerade nichts greifbareres ein.

Einfach gesagt: Seit ich als Frau lebe habe ich oft ein tiefes gefühl von "richtigkeit" von "das ist so wie es sein sollte". ironischer Weise habe ich seit meiner Transition gelernt meinen relativ muskulären Körperbau viel mehr zu lieben. Als "Mann" hat sich das immer weird angefühlt, als Frau fühlt es sich richtig an "die Stabile" in der "Schwesterschaft" zu sein^^.

Und wenn du dich nie wirklich männlich gefühlt hast...nun es gibt Menschen die haben kein Geschlecht oder deren Geschlecht einfach weder männlich noch weiblich ist. Wir nennen sie Non Binäre :), vielleicht ist das etwas worin du dich mal einlesen solltest, das könnte unter Umständen passen.

"Frau" und "Mann" sind an sich nur Pole auf einem breiten Spektrum, Ähnlich wie "homo-" und "heterosexuell" nur Pole in Relation zur Geschlechtsidentität sind. Wenn ich mittlerweile eines gelernt habe, dann dass wir alle sehr komplex in unserer Identität sind und dass einfache Begriffe oft nicht funktionieren.

Ich für meinen Teil entwickle wie gesagt mehr und mehr eine Liebe für meine eigene Stärke, auch die körperliche Stärke, für die Stabilität die mit meinem Knochenbau einher geht oder die relative Zuverlässigkeit meiner Systeme (ich muss mich z.B. nichtmir Regelblutungen herum schlagen). Macht mich das weniger weiblich? Ich denke nicht aber manche würden sich bei ähnlichen Gefühlen trotzdem eher als "Demi Girl" bezeichnen. Ich denke ich bin, von ein paar erlebnissen hier und da abgesehen, grob einfach im Bereich "Frau" angekomen und weiß dass es sich " richtig" anfühlt.

Am anfang meiner Transition wusste ich übrigens garnicht was genau ich bin. Aber in guter Wissenschaftlicher Manier habe ich mir Kleid, Make Up und co gekauft und mit allem herum experimentiert was mir vorher "verboten" war und gemerkt: Irgendwas an alle dem passt einfach.

Heute schminke ich mich garnicht mehr so oft und trage auch nicht mehr bei jeder Gelegenheit ein Kleid. Aber ich habe mit diesen Dingen gemerkt dass es richtig war sich "weiblciher" zu fühlen und deswegen bin ich immer weiter gegangen bis ich...naja...mehr oder weniger angekommen bin :).

Jetzt muss ich nur noch mein Studium geregelt bekommen, das Patriarchat abschaffen, das Klima retten und...*schaut auf die Liste* Oh und der Katze beibringen auf meiner Schulter zu sitzen. *lach*. I need a coffee.
*********efer Frau
590 Beiträge
Hallo liebe @****el,

vielen Dank wieder mal für Deine schönen und erhellenden Beiträge *g*

Ich finde das gerade total spannend, dass Du Deine Weiblichkeit u.a. durch ein Zugehörigkeitsgefühl definierst - das kann ich z.B. viel besser nachvollziehen, als wenn eine transidente Frau schreiben würde, dass sie sich in Kleidern, mit Make-up etc. liebt.
Und diese Zugehörigkeit lässt sich besser in der "Innenperspektive" erleben, zumindest noch, denn wir haben ja meine Idealgesellschaft leider noch nicht *snief2* ... Gleiches gilt für das offenere Zeigen von Gefühlen, das Weinen-Dürfen ohne Scham, genau hier sehe ich doch wieder ein Riesenproblem des rigiden toxischen Dualismus, der es Männern verbietet, diese verletzliche Seite zu zeigen (so sie vorhanden ist, und ich glaube schon, dass sie bei vielen Männern vorhanden ist, aber unterdrückt wird).

Und ich finde auch die Nachfrage von @*********ebell sehr interessant, ich bin zwar nicht direkt gefragt, antworte aber trotzdem mal ganz frech.

Erstens würde ich persönlich meinen, dass Du ein völlig mit Dir im Einklang befindlicher "Cis"-Mann bist (und nein, das "Cis" ist keineswegs als Beleidigung zu verstehen, wie manche meinen). Aber Non-Binary könntest Du natürlich genauso sein.
Ich habe schon manchmal unter irgendwelchen YT-Videos zum Thema Trans/NB solche Kommentare gelesen wie "Was soll der ganze Transgender/nichtbinäre Quatsch? Wie fühlt man sich denn als Mann/als Frau?"
Darüber kann ich eigentlich nur den Kopf schütteln, denn die Formulierung ist so irreführend. Das eine klar definierte Gefühl gibt es m.E. eher nicht.
Es ist vielleicht eher ein "sich identifizieren" / "sich wohlfühlen vs sich unbehaglich fühlen". Wer nie eine Diskrepanz verspürt hat zu seinem sog. Geburtsgeschlecht, der darf sich getrost als Cis ansehen, auch wenn er nicht jeden Morgen nach dem Aufstehen denkt: 'Ach, was fühle ich mich heute wieder männlich/weiblich'.

Dysphorie hat viele Gesichter; das kann vom Unglücklichsein darüber, wie man von anderen wahrgenommen und behandelt wird bis zu einer so fundamentalen Ablehnung des eigenen Körpers (besonders der geschlechtsidentifizierenden Körperpartien) gehen, dass es zu selbstverletzendem Verhalten kommen kann.

Bei manchen Menschen steht mehr im Vordergrund, sich einfach stärker mit dem Gegengeschlecht zu identifizieren, hier ist das Zugehörigkeitsgefühl wirklich ein gutes Stichwort. Bei manchen ist die Ablehnung des eigenen Geburtsgeschlechts stärker ausgeprägt, damit muss nicht gemeint sein, die Vertreter:innen des eigenen Geschlechts abzulehnen, sondern nur die Tatsache, selbst in diesem Körper zu stecken und von anderen so identifiziert zu werden. Dann besteht vielleicht stärker der Wunsch, aus dem binären System ganz auszusteigen.

[Zitat von Dir:] Ich für meinen Teil kam zu dem Schluss, dass ich eigentlich gar nicht so richtig in Mann/Frau denke, sondern seit vielen Jahren einfach nur von "Menschen" ausgehe. Mit ihren individuellen Bedürfnissen und ihren Gattungsbedürfnissen. [Zitat Ende]

So finde ich das eigentlich geradezu perfekt, und wenn unsere Gesellschaft sich mehr in diese Richtung entwickeln würde, könnte vielleicht dem ein oder anderen seine Dysphorie gemildert werden. Nur habe ich diesbezgl. momentan wenig Hoffnung.
huhi *rotwerd*
*****rin Mann
151 Beiträge
Hallo Lyriel, amnit,
war hier grade so schön die nacht am durchlesen, da habt ihr auf einmal im Februar letzten jahres mit diesem Thread aufgehört... Was ist denn passiert? Gabs nen konkreten Grund?
Besser als jede Therapiestunde...
Habe sehr viel von Lyriels wunderbaren Definitionen/Erklärungen und Sichtweisen mitnehmen können.
Wäre wunderschön hier weiter zu lesen, habe aber grade keine konkrete Frage um selbst den Thread nochmal an zu stossen...
@****el
ich habe endlich mal meinen premium account hier nicht verlängert, kann jetzt dummerweise niemanden mehr anschreiben hier. Erinnerst du dich das wir letztes Jahr Kontakt hatten? Vielleicht hast du Lust mich nochmal anzuschreiben? Würde mich gerne weiterhin mit dir austauschen, wohne inzwischen auch in Köln!
******_80 Mann
6 Beiträge
Gibs denn ne App die auf Handys funktionieren wo man Transgender treffen kann zwecks Spaß oder so?!? Man findet nur welche; Entweder ist es Global, funktionieren nicht oder nur via Coins oder Fakes.

Danke schon mal im Vorraus *g*
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