Schönheit und Moral
Interessant finde ich beim Lesen dieses Threads: dass die Toleranz und die Fähigkeit zur moralischen Differenzierung im umgekehrt proportionalen Verhältnis zum Körpergewicht stehen. Je dicker und von der Schönheitsnorm abweichend, desto regider die Verdammungsurteile; und je schöner und schlanker die antwortenden Frauen, desto toleranter und großzügiger sind sie, desto größer die Fähigkeit, den Wunsch nach Schönheit und Attraktivität des Partners nicht als einen Gegensatz zum Geliebtwerden aufzufassen.
Denn der Wunsch, dass mein Partner mir gefällt, ist der Wunsch, dass er mich lieben macht.
Wenn schon das Motiv, den anderen zu gefallen, nicht ausreicht, etwas für seine Attraktivität zu tun (die ja immer auch ein Liebesdienst an den Partner ist), dann könnte vielleicht der Wunsch helfen, großzügig und mit Verständnis behaftet durch die Welt zu laufen. Und das fällt offensichtlich leichter, wenn man selbst nicht mit dem eigenen Minderwertigkeitskomplex ringen muss, und auf alle der Oberflächlichkeit zeihen muss, die nach Schönheit dürsten, nur weil man weiß, dass man diesem Wunsch eben nicht entspricht.
Schon das wäre ein Grund, abzunehmen.
Im Übrigen: Ist der Wunsch, in allen seinen Seiten geliebt zu werden, auch in seinen abstoßenden Seiten, ein reichlich infantiler Wunsch. Kinder mögen ein Anrecht darauf haben; bei einem erwachsenen Mensch zeugt dieser Wunsch von erheblicher Unreife.