Danke für das schöne Thema.
Ich bin mit einer narzisstisch gestörten, depressiven, manipulativen, Gaslighting betreibenden, alkoholabhängigen Mutter und einem körperlich und emotional meistens abwesenden, vollkommen beziehungslosen Vater aufgewachsen. Wie man sich denken kann, war das keine besonders schöne Kindheit und ich war ehrlich gesagt einfach nur froh, als sie endlich vorbei war (wenn jemand von der "unbeschwerten Kindheit" schwärmt, kann ich nur lachen).
Bereits als Teenager machte ich meine erste Psychotherapie und über die Jahre kamen weitere hinzu. Ich war praktisch nicht lebensfähig, aber ich hatte immer den extrem starken Willen in mir, da rauszukommen und endlich ein normales, glückliches Leben zu führen. Das hat mich angetrieben. Ich wollte kein Opfer sein, sondern selbstbestimmt und frei von meiner Vergangenheit. So habe ich später noch mein Abi auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt und studiert.
Ich habe also extrem früh damit angefangen, auf Selbstfindung zu gehen und das war auch dringend nötig, denn nach dieser Kindheit, in der meine Gefühle und Bedürfnisse weitestgehend irrelevant waren, wusste ich überhaupt nicht, wer ich bin, was ich will oder brauche. Es war ein extrem harter Weg und er ist noch lange nicht zu Ende.
Leider richten sich alle Defizite, die ich durch meine Kindheit mitbekommen habe, ausschließlich gegen mich selbst. Daher habe ich zwar kein Problem mit sozialen Kontakten (was sehr schön ist), aber dafür muss ich ständig aufpassen, dass ich mir nicht selbst schade oder mir schaden lasse und es gar nicht merke, weil es eben so normal für mich ist.
Gerade für die Partnerwahl ist das eine sehr ungünstige Veranlagung, an der ich definitiv noch weiter arbeiten muss.
Ich habe auch gar kein Problem damit, frei heraus darüber zu reden, denn diese Vergangenheit ist nun mal meine und nichts, wofür ich mich schämen müsste. Meine Eltern haben das verbockt, nicht ich.
Meine Eltern haben mir jedenfalls überhaupt nicht bei meiner Selbstfindung/Heilung geholfen (mein Vater ist inzwischen verstorben). Ich habe aber meinen Frieden mit ihnen gemacht, weil ich weiß, weshalb sie geworden sind wie sie waren. Ich bin jetzt nicht der Typ, der seine Mutter jede Woche anruft, aber wenn was ist, dann bin ich immer loyal zur Stelle.
Dafür stehe ich meinen beiden älteren Geschwistern sehr nahe.
Ich will keine eigenen Kinder, weil ich viel zu viel Angst hätte, dieser gigantischen Aufgabe nicht gerecht werden zu können. Ich will nicht, dass sie den gleichen Scheiß durchmachen müssen wie ich.
Die Kindheit ist so wichtig, da werden wirklich alle Weichen für ein glückliches (oder unglückliches) Leben gestellt. Das ist den meisten Menschen, die Kinder kriegen, glaube ich gar nicht bewusst. Alles, was man da verbockt, müssen sich die Kinder als Erwachsene mühevoll selbst aneignen. Was für eine unglaubliche Verantwortung.
Natürlich gibt es genug Eltern, die das super oder zumindest ausreichend gut hinkriegen, das will ich hier gar nicht in Abrede stellen. Ich finde es zum Beispiel unglaublich toll, dass du dir darüber Gedanken machst, liebe
@*******aup