Da wir uns seitenmäßig dem Ende nähern, vielleicht noch eine kleine wahre Begebenheit aus meinem Leben.
Vor etwa fünf Jahren bin ich an einem Wintermorgen an einer Bushaltestelle vorbei gefahren. Spontan ist mir eine bildhübsche Frau ins Auge gefallen. Das ist bei mir so selten, dass es seither nicht wieder vorgekommen ist.
Der Anblick hat mich sofort gefesselt.
Meine zweite Wahrnehmung war, dass sie gefroren hat. Damit war der Zauber bei mir verflogen. Wie bei einer kalten Dusche. Einfach nur, weil ich das Gefühl hatte, dass diese Frau nicht in der Lage war, sich dem Wetter entsprechend zu kleiden. (Keine Ahnung, ob das wirklich so war. Es war nicht das Ergebnis einer rationalen Abwägung, nur eine blitzartige Eingabe.) Der nächste Gedanke war, dass ich auch überhaupt keine Lust habe, mir ein Gejammer über das kalte Wetter anzuhören. Dann habe ich mich darüber gefreut, dass mir das in meinem kleinen glücklichen Singledasein erspart bleibt.
Es könnte also sein, dass mir schon das Anhören von Gejammer zu "anstrengend" ist. Auf diese bildhübsche Person hatte ich jedenfalls keine Lust mehr, obwohl ich mir nur eingebildet hatte, dass sie womöglich jammern könnte. Alles komplett irrational.
Meine Reaktion erklärt sich mir aus meiner Vergangenheit, könnte aber ein Beispiel für die "Volkskrankheit" sein.
In diesem Zusammenhang muss ich schmunzeln, wenn hier jemand in seinem Profil von mir etwas verlangt, was ich gerne schenke. Und sei es nur ein freundliches, nicht oberflächliches Anschreiben. Ich habe Vergnügen daran, so etwas zu schenken, aber keine Lust jemandem etwas zu schenken, wenn er es verlangt. Den Anforderungskatalog der einen Foristin würde ich schon nach der zweiten Forderung wegklicken, selbst wenn ich alles erfüllen könnte und sogar gerne schenken würde.