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Ein Mann wird älter (in der Mittagspause)
(18+)
Trostlos schön
Ich habe beim Lesen jenen Mann gesehen, gespürt, beinahe gerochen. Diese Mittagspausen-Poetik ist alles andere als "gruselig", sondern trostlos schön. Vom letzten Passus nach der Poetik, der für mein Empfinden zu sehr ins Interpretatorische abgleitet und die vorangegangene "Tonhöhe" nicht durchgängig zu halten vermag, würde ich nur diesen Abschnitt und ihn als Schluss verwenden:Aber dieses Mädchen ist ihm dennoch mehr: Mittlerweile braucht er ihr Erscheinen vor seinem Fenster, um sich an ihr schadlos zu halten, wenn er durch sie echtes Leben kostet, wenn er durch sie in seiner Phantasie die Form und das Gewicht und die behagliche Wärme, die Wonne ihre Brüste beinah fühlen kann, die Schattierungen ihres Haars und ihrer Gesichtszüge sieht, wenn sie spricht, lächelt und lacht. Wenn er ihr aus Unerfahrenheit zu dick aufgetragenes Parfüm riecht, wenn er ihre Güte und Klugheit bewundert bei dem, was sie zu sagen hat - ihm allein.
Denn dass hier einer mit einem ungelebten Leben und innerlich längst tot aus dem Fenster schaut, hat mir die Geschichte schon erzählt. Die latente Suizidalität, die unter solchen Szenen liegt, muss nicht explizit genannt werden, um sich dem Leser zu vermitteln.
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